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Gongfu Cha, wie?

Wir üben fleißig Gongfu Cha für die Freidenstee Konzerte am 19.03.

Anna gestaltete gerade ihren Teetisch, fühlte sich aber unsicher. Sie wollte ihren Friedenstee mit einem Bild von blühenden Pflaumenblüten im Nebel gestalten. Der Winter ist ein Sinnbild von schwieriger Zeit wie zum Beispiel Krieg. Nur Pflaumen blühen mitten im Winter. Diese mutigen treuen Blumen vermitteln uns die Kraft zu uns selbst zu stehen. Um wahren Frieden zu schliessen, muss man lernen, den harten Winter zu widerstehen. Auch wenn es im Moment neblig ist, die Blüten sind vage zu sehen, lassen wir uns nicht irreführen und glauben ganz fest, dass der Nebel sich löst.

Anna wollte den blühenden Pflaumengarten wie eine Einladung an die Gäste gestalten. Wie sollte sie die Tassen denn platzieren? Ganz brav in einer Reihe? Oder so chaotisch unregelmässig „entstehen“ lassen? Es sind die Überlegung eines Gastgebers, wie er seine Idee und seine Gedanke ausdruckt. Es sind kreative Momente, spannende Frage und Versuche, die ungeheuer Spass machen!

Die Lernende ahmen nicht nach, wie ich Tee zubereite. Umgekehrt, ihnen wird eine Struktur vermittelt, wie ein Bild als Ausdruck des innen Leben zur Sprache gebracht werden kann. Die Logik der Bewegung, die unsere Wahrnehmung beeinflusst und Atmosphäre kreiert, wird studiert. Struktur des Ausdrucks und Logik der Bewegung sind Fundament des Gongfu Chas.

Lebendig und natürlich. Geradlinig und dynamisch. Elegant und anmutig. Tanzende Pflaumenblütenblätter in der Luft werden durch die Tassen symbolisiert. Unsere Gästen sind die Blütenblätter, die mit der Tee-Musik und dem Ton des Tees anfangen zu schwingen! Für den Frieden.

Anfang des Teetischs
Ende. Wind Stillstand im Garten.

Schönheit ins Leben zu bringen

Javorkas Teetisch

Javorka ist eine neue Charen. Sie begann ihren Teeweg durch einen Weggefährten Franco. Zusammen haben wir die neuen Oolong von Atongs Schatzkammer probiert und neue Teatoys ausgepackt. In Taiwan habe ich eine gute Fund gefunden. am Donnerstag hat sie ein Teetuch gefunden mit einer dezenten Malerei von Berglandschaft und Kalligrafie. Sie war so entzückt dass sie für sich selbst erwerben wollte – sie hat abgelehnt dass Franco ihr ein Geschenk machen wollte.

Heute schickte sie mir ein Bild von einen Wald-Fische – Tee. Allein trank sie einen Tee mit dem Fund aus dem Wald. Dazu Yankuang Gaiwan und Tasse. Am einen See, wo Fische zwischen Seegräser „flanieren“. Schönheit wurde „zugänglich“. Facettenreiche Teatoys inspiriert einen so, dass man die Schönheit ins Leben bringt und viel Licht erhält, reichlich beschenkt wird von Universum!

Ich bin berührt.

Felsen, Felsentee und Teemenschen

Wie würde ein Teetisch aussehen von Menschen, die sich durch Felsentee verbunden werden?

Markus probierte es! Ein Felsentee in Sun Chaos Yixing Kanne war voller Harmonie! Samtig wie Samt im Gaumen und prächtige Felsen ohne streng und kantig zu wirken!

Wir tranken Felsentee „Dahongpao Yünüfeng 2022“ ( Yünüfeng kann man auch – Jungfrau – Yünü; Feng – Joch – also Jungfraujoch übersetzen)

Taihu Shi – Kanne – 1

Shi Yun – Kanne von Liu Rong

In diesem außerordentlichen warmen Tagen wurde ich oft gefragt, was man dazu trinken sollte.

Ich trinke häufig gelagerten Hochlandsoolong. Sanftmütig, harmonisch und „beflügelnd“ – man fühlt sich in einer üppigen grünen Berglandschaft versetzt.

Neulich bekomme ich einen schönen Xueshan Gaoshan Oolong. Zarte geschmeidige Textur und aromatische Tasse wie das Wasser aus einem malerischen See. Ich fühle mich auf einmal wie ein Stein, der im diesem Wasser schwimmt, von den sanften Wellen spült. Sehr wahrscheinlich entstehen solche interessante Stein und Gestein Formation aus dem Wasser. Dieser Naturwunder – Gestein aus Taihu See berührt poetische Seele und wurde zu einem Kult der chinesischen Ästhetik!

Sommer, Garten und Tee

Der blaue Himmel an der Spiegelgasse
Wir trinken hier Lishan Qingxin Oolong 2015!
Der Garten in den Teeraum hinein zu bringen
Wir trinken hier Huangjingui Guifei 2010 aus Atongs Garten!
Wir trinken hier Felsentee Rougui Matouyan 2022!

Friedenstee und seine verschiedene Gesichter

Gongfu Cha Kurs III. Thema: Friedenstee.

Unser privates Glück ist schön. Nur die Strebung danach und nur das Augenmerk davon, kann ignorant sein.

Was können wir als Teeliebhaber für den Frieden machen? An die Straße gehen, eine Unterschrift für den Druck auf Bundesrat ( https://sanktionen-jetzt.ch/), Akzeptanz von mehr Mühseligkeit und Verzicht wegen Energie ( wie die deutsche Regierung bereits entschieden hat), was noch? Friedlich leben und einen Tee für Freunde anbieten, ein Versuch auf der energetischen Ebene für das Universum.

Hoffnung schimmert in der Nacht
Das Meer des Gefühls für den Frieden
Anfang und Ende einer Auseinandersetzung
Vom Chaos zur einen immer wieder wackeligen aber friedlichen Welt
Frieden hat verschiedene Gesichter und der Zorn gehört dazu.

Alishan Xuepian – Schneeflocken

Xuepian- Schneeflocken bekomme ich zum ersten Mal. bis jetzt habe ich nur Alishan Dongpian probiert und bin auch bewusst, dass er eine Rarität ist. Als ich diesjährig Schnee-Fotos von Taiwan erhielt, fragte ich meinen Lehrer Atong, ob wir vielleicht Schneeflocken Tee haben!

Xuepian sind Teeernte aus Teeblätter die Frost bekamen. Darum heißen sie Schneeflocken. Richtig gefrorene Blätter sind nicht zu ernten, weil sie kaputt gehen. Der Bauer muss viel Mühe geben, damit die Blätter nicht beschädigt werden. Das Pflückgut ist natürlich klein, weil sie nicht stark wachsen. Dezember und Januar sind eher Winterschlaf Zeit für Teepflanzen. So eine außergewöhnliche Rarität kam endlich vor einer Woche. Mitten im Lock Down, mitten in der letzen Phase meines PuEr Teebuch Projektes.

Während ich den letzten Teils meines Projektes trank ich den Xuepian Alishan. Wie funktioniert es, dass man einen Text über PuEr schreibt und Oolong trinkt?

Ich kann es nicht erklären. Es kam von sich alleine.

Als ich den 雪片 Xuepian sah, dachte ich, wie gut er zu meiner Pflaumenblüte- Zhuni Kanne von Yin Min 尹旻 passt! Yin Min nennt ihre Kanne „清飲 Qing Yin“ – reines ungestörtes Teetrinken. Diese Empfindung überkam mir, als ich den Aufguss in meinem Mund hatte. Rein, schön und klärend. Er duftet nach Neroli Blüten. Oder nach Orchideen. Selbst nach einem Tag konnte ich die Duftnoten in bereits abgekühlter Kanne riechen, der Duft versetzt mich am den Teetisch bei meinem Lehrer. Ach, ich vermisse ihn. Ich kann seit einem Jahr nicht mehr bei ihm Tee lernen, Frage stellen und Schätze zwischen den Teesäcken suchen. Er sagte mir oft, wie ein guter Oolong nach einem Tee noch duften und schmecken sollte. Genau wie dieser Xuepian!

Er ist schön, will einen nicht verführen. Vielmehr klärt der Xuepian meinen Geist. Ich bekam viel Abstand zu meiner Schreibarbeit. Ich war in der Lage meinen Fehler zu entdecken und unklare Logik zu sehen. Zweifelsfrei schmeckt er aromatisch, aber ohne viele bunte Farben zu malen und Tänzer zu veranstalten. Der Tee ist wie die Pflaumenblüten, die im Schatten gelassen duften, im späten Winter unbehindert blühen und im Winde nicht zerfallen. Ein Tee namens Schneeflocken verkündet die baldige Ankunft vom Frühling.

Brauchen wir heute NOCH ein Ritual?

Schweizer Fernsehen „stiftet“ ein Streit über „wozu Weihnachten“. Brauchen wir überhaupt ein „Weihnachten“ oder „Oster“?

Ich kenne viele Menschen, die nichts mit Weihnachten anfangen können. Mein verstorbener Tee-Vater Detlef sagte oft, warum ist das Weihnachten im Winter? Wenn es im Sommer wäre, wäre es vielleicht nicht so streit-zündend für eine Familie. Ja, während des Weihnachtens gibt es oft Streit. Diejenigen, die es hassen, fliegen weg. Dies dürfen sie in diesem Jahr nicht. Diejenigen, die gerne im grossen Kreis feiern, dürfen in diesem Jahr auch nicht. Es wird ein spannendes Weihnachten!

Aber wozu Weihnachten? Ist das Weihnachten ein sinnloses Ritual?

Was ist eigentlich ein Ritual? Brauchen wir heute überhaupt NOCH ein Ritual?

Was ist dann mit dem Gongfu Cha als ein Tee-Ritual? Brauchen wir es? Wirklich?

Darüber werde ich in nächsten Teegespräch in Shui Tang sprechen.

Irgendwann, irgendwann wird das Weihnachten vielleicht nicht mehr duften und verschwinden zwischen den Lippen, die nur nach dem Stress von Black Week riechen.

Cuiyu DongDing Guifei 2020!

Jedes Jahr bitte ich meinem Lehrer einen Dongding Guifei zu suchen. Er jammert immer und behauptet, dass ich ihm eine schwierige Aufgabe erteile. Ja, in der Tat ist es eine schwierige Aufgabe. Warum?

Wieviele Tees werden überhaupt noch in Dongding produziert? Als ich letztes Mal dort war, sah ich neuer Gemüse, Obstbäume und Erdnüssen.

Dongding Oolong 凍頂 ist der Formosa Oolong Klassiker und ist schon fast ein Synonym für Tee aus Taiwan. Ein Dongding Guifei ist ein aussergewöhnlicher Dongding Oolong. Er ist entstanden nach dem verheerenden Erdbeben vom 21. September 1999, dass die zwei Dörfer des Dongding Berges in arge Mitleidenschaft gezogen hat: beide wurden stark zerstört und viele Teefelder wurden ruiniert. Nachdem die Ruhe des Alltags halbwegs zurückgekehrt war und sich die Teebauern wieder um ihre Teefelder kümmern konnten, wurden diese von Zikaden befallen.

Wulong aus stark befallenem Pflückgut hat eine lange Tradition in Taiwan; der berühmteste Wulong dieser Art heisst Oriental Beauty. Der Unterschied zwischen Oriental Beauty und Guifei ist, dass das Pflückgut von Guifei aus reif offenen Blätter kommt. Das heisst, die Blätter werden erst befallen, wenn sie schon offen sind.

Um Ihren Tee ein bisschen besser zu stellen – besser auch als die einfache Oriental Beauty – , haben die Teebauern Dongdings ihren neuerdings von Zikaden befallenen Wulong Guifei, d.h. Hofdame, genannt. Und Atong nennt lieber seinen Tee aus diesen Verfahren „Mixiang“, um Patent Recht umzugehen. Darum heisst in Shui Tang manche „Guifei“, wenn sie aus Dongding kommen. Die anderen „Mixiang“.

Der Tee wird aus Pflückgut von fast verwilderten Teegärten, die in warmen Frühlingstagen von Zikaden heimgesucht werden, verarbeitet. Die befallenen, reifen Blätter des Cuiyu Oolongbaums bieten ein besonderes Geschmackserlebnis. In Taiwan ist ein solcher Tee eine wahre Rarität. Die Ernte von Guifei-Wulong ist nur 1/3 der gewöhnten Ernte. Und nach dem Befallen von Insekten und Ernte sind die Teepflanzen so erschöpft, dass Bauer auf die nächste Ernte verzichten sollten. Somit können die Teepflanzen sich regenerieren. Ein Guifei-Wulong ist ein Verlust-Geschäft für Bauern. Darum gibt es auch so viele Fäschungen!

Es ist ein Glück, Guifei-Wulong zu begegnen!

Mehrmals degustiere ich den Cuiyu Dongding Guifei. Ich habe das Gefühl, sein Gesicht nicht vollständig zu kennen! Neben dem unverwechselbaren Dongding Qui (Geschmack des originalen Dongdings) schenkt uns dieser Tee ein Hauch von spätsommerlicher Süsse. Der süsse Aufguss im Mund erinnert uns an den frischen knackigen Kaki. Ein biss voller Duft und Aromen! Neben dem fruchtigen Kaki zeigt ein Tropfen von Quitten-Saft in der Tasse. Auf einmal fühle ich mich in Taiwan und sass in seinem Hof. Er spielte Guqin und auf den Tisch lag getrockneten Kakis. Haka Menschen offerieren Besucher die anmutigen Kakis. Ein Volk, das berühmt dafür ist, Kakis unter der Sonne zu trocknen. Die roten orangen Früchte liegen auf Bambuskorb – eine Schönheit für den Augenblick und zugleich für die Sinnen!

Ich kann nicht nach Hause fliegen. Wie lange noch? Wie lange noch zu warten, bis ich die Kakis in den Mund nehmen kann? Die Erinnerung gärt und der Tee fragt. Wie wirst Du mich wohl nach paar Jahren wieder erkennen?

Kakis in einem Haka Garten!