Archiv für den Monat März 2014

Sonntag ist ein Ruhetag

Wenn ich nicht etwas für Taiwan einsetzen würde, hätte ich keine Chance über mein Gastland – die Schweiz zu erfahren. Um die gemeinsame Aktion der Sonnenblumen-Bewegung zu unterstützen, organisierte ich ein Demo erneut am Sonntag.
Aber der Sonntag ist ein Ruhetag, teilte mir die Zürcher Polizei mit.
Auch Revoluzzer hat am Sonntag frei in dieser Stadt.
Nicht schlecht.
Aber in der ganzer Welt aus 17 Länder gingen Menschen, die diese Bewegung unterstützen auf die Strasse, ausser in der Schweiz.
Um mich anzupassen habe ich mit dem anderen Organisator entschieden in einem Raum diese Aktion trotzdem durchzuführen.
Heute kam einer der besten Artikel in deutschsprachigen Raum über die Sonnenbewegung in der TAGESANZEIGER:

http://www.tagesanzeiger.ch//ausland/asien-und-ozeanien/Die-Kinder-die-das-Land-beschuetzen/story/11242826

Bei den Kommentaren gab es eine Mitteilung, in der die Schweiz mit Taiwan verglichen wird. Da die beiden Länder kleine Länder sind und ebenfalls mit starken Nachbaren konfrontiert werden. Der Herr, dessen Name typischer schweizer Name aussieht, sagt, dass Taiwan ein Vorbild für die Schweiz sei und die SP-Bundesräten bei Ausverkauf der Schweiz an EU mit solchen Protesten rechnen müssen. Da bin ich nicht ganz sicher… wenn Revoluzzer am Sonntag auch frei hat, kommt wohl die Revolution nicht wirklich in Gang…

Hier ist ein Link über die Demostration am Sonntag in Taipei.

https://www.facebook.com/photo.php?v=10152289787871645&set=vb.126371636644&type=2&theater

Der beste Tee der Welt

Vor einigen Tagen wurde ich freundlicherweise angesprochen, ob ich paar Muster zu einer Verkostungsrunde in Deutschland schicken würde. Da treffen sich paar Teefreunde, die die besten Tees herausfinden möchten.
Ich antwortete, dass ich solchen Tees in Shui Tang nicht habe.
Die Person war sehr freundlich. Meistens sprechen Leute mir per Email mit einer fast unpersönlichen Art an. Mit solchen Email antworte ich meistens mit einer klaren Absage. Auch wenn man das Gefühl hat, dass man durch das Blog näher wird, ist eine höfliche Format für mich von grosser Bedeutung. Sehr wahrscheinlich bin ich zu altmodisch.
Der beste Tee der Welt?
Ich habe sehr Mühe mit solcher Aussage und sehr Mühe mit solchen Versuch um den besten Tee zu finden!
Wenn ich Atong – meinen Teelehrer frage, warum machst Du Tee?
Er würde mir antworten, weil er mir Freude macht.
Tee macht mir Freude, nicht zu dem besten Kritiker oder zu dem besten Meister.
Tee macht mir Freude, auch wenn der Tee, den ich trinke, nicht der beste ist!

Das neue Buch von Atong

Das neue Buch von Atong

Seit einer Wochen bin ich im Politik-Fieber. Ich habe fast vergessen, dass ich einen Laden habe und eigentlich in Zürich lebt. NonStop Emails, Message und FB wurde ich mit Nachrichten und Mitteilungen bombardiert und bombadiere ebenfalls die anderen.

Heute kam eine Rechnung von der Zürcher Stadtpolizei wegen unserem vergangenen Demo am Paradeplatz: Eine Aktion für die Demokratie kostet 192 Sfr.
Nicht sehr teuer, also man kann es öfters wiederholen.
Wobei – ich muss sagen, die Zürcher Polizei ist ganz schnell in Aktion – ich bekam innert einem Tag eine Bewilligung und recht freundlich…
Ich bekam unsere Bewilligung vor Ort am Paradeplatz und der Polizist fragte mich, ob ich beschützt werden soll. Beschützt? Weshalb? Er fragte mich, ob ich Angst hätte… Ich schüttelte meinen Kopf. Er fragte mich nach meinen Handynummer und rief ein Misscall an. „Nun können Sie mich jederzeit anrufen, wenn Sie Probleme haben!“ Wow! Ich war sehr beeindrückt! Echt freundlich.

Heute bekam ich ein Message von Taiwan – nichts Politisches, sondern ein Buch von Atong über Formosa Oolongs ist nun endlich veröffentlicht.

Wu Long Cha de Shi Jie
Die Welt des Oolongs
Chen, Huantang & Lin Shi Wei (Schüler des Atongs, selbst Teamaker mit Universitätsabschluss Master Maschinebau)
http://www.kingstone.com.tw/book/book_page.asp?kmcode=2014810008147&lid=book-new-every-catalog&actid=NewBooks

Wenn mein Fieber für Politik endlich vorbei ist, übersetze ich bald paar Texte für die deutschen Leser!

Vögel im Käfig

Als ich ein Kind war, sass ich oft vor dem Fernsehen und erklärte meinen Grosseltern, was ich sah und hörte. Sie waren nicht Analphabeten, sie verstanden bloss kein Chinesisch.
Grossvater seufzte oft, dass sein Dasein wie ein Vögel in einem Käfig ist – weil er die Sprache auf der Strasse nicht verstand oder weil er nicht verstanden fühlte?
Ich erzählte so und so, was ich da im den Kasten sah und hörte. Manchmal übertriebener und manchmal gelangweilt. Mein Grossvater kontrollierte meine Geschichte am nächsten Tag, nachdem er die Zeitung gelesen hat und korrigierte mich mit so und so, von dem er lass und aus seiner alten Logik in der japanischen Zeit.
Meine Aufgabe war Geschichte zu erzählen und zu übersetzen.
Nun meine Aufgabe im Europa ist es nicht anders geworden.
Ich erzählte hier Geschichte oder übersetze sie. Manchmal übertreibe ich und manchmal tue ich es so wie gelangweilt.
Geschichte – Teegschichte, die ich alltäglich erlebe oder welche ich in meiner kulturellen Wurzel gehört und gelebt habe. Manchmal kann ich es nicht unterscheiden, ob ich das übersetzt bin oder der Tee. Manchmal verwechsele ich das Bild von den Vögeln – bin ich es oder derjenige, der die Geschichte hören.
Ist die Sprache ein Käfig? Oder das Gefühl vom Unverständnis oder das, was wir überhaupt als Zugehörig sein meinen?
Am den Teetisch in Shui Tang, obwohl der Tisch eckig ist, er rundet die Menschen, fangen fremde Menschen an plötzlich miteinander zu reden. Tee verbindet. Was verbindet er?
Ein Getränk, das den Käfig zeitweise verschwunden lässt und wenn man es nicht aufpasst, einen gemeinsamen Köfig kreiert – das vermeintliche Wir-Gefühl. Ich passe immer dabei auf, dass dieser Tee-Käfig keine Tür hat – damit meine Vögel immer ausfliegen können. Selbst ich – von Tee besessen – lerne, zu fliegen. Eben manchmal fremd gehen – zum Kaffee oder manchmal Whisky…
Gedanke – Notitz bei einer Tasse lieblichen und zugleich herben Phönix Shuixian aus Chao An, Guangdong!

Melancholie

Melancholie ist eine Vorstellung. Es ist auch ein Zustand.
Jeder von uns hat zwei Seiten – das göttliche und das menschliche. Manchmal überwiegt das Menschliche. Die menschliche Seite schwankt von dem Einfluss aus Umwelt. Der Mensch kann nicht in Gleichmuth bleiben, wenn er den kommenden Winter in den fallenden Blätter ahnt und in dem warmen Wind die Funken aus der Zukunft riecht. Man wird melancholisch, wenn die gefärbten Blätter in den leisen tönenden Musik von Janacek Emotionen erzeugen.
Was für eine Farbe hat Melancholie?
Wie riecht die Melancholie?
Gestern bekam ich Parfüm zu riechen, in dem eine Melodie von Melancholie eingefangen wurde.
Ich mache meine Augen zu, in dem kurzen Atmungszug roch ich verwachsenen Wald, der zu einer Höhle führt. Eine Höhle? vielleicht ein Ort in der präshistorischen Zeit, als ein Junge seine Mutprobe bestehen musste, um einen Mann zu werden?
War Melancholie sein Begleiter, während er auf dem Waldfade zur Höhle geführt wurde?
Ein Junge in der Melancholie – Tim hat mir vor paar Wochen ein Bild gezeigt. Dieses Bild überkam mir unmittelbar, als ich den Duft roch.
Melancholie – was für Farbe hat sie?
Ich roch, Farbe dunkl-grün, tief-blau und Dunkel… Ist es schwarz? Oder bloss grau, so grau, dass es auf keinen Fall schwarz wird. Bloss grau. Und in diesem Grau roch ich noch Licht, auch wenn es nur ein Schimmer ist.

Heute dachte ich noch an das Bild, hörtee die Musik von Janacek “ Auf verwachsenem Pfade“ und trank eine Schale Bu Lang Shan. Das war alle Aspekte von der Melancholie, die in einem Atmungszug strömt.

Kontrolle ist besser?

Fast jeden Tag wurde ich gefragt, ob ich all die Tee-Bauer persönlich kenne und ob ich all die Teegärten besuchte.
Eine schwierige Frage.
Meistens frage ich zurück: Möchten Sie lieber für meine Reise bezahlen oder, möchten Sie für einen guten Tee bezahlen?
Muss ich all die Teebauer kenne?
Muss ich überall gereist bin?
Kann ich überhaupt es schaffen?

Die Schweizer Post ist sehr teuer. Es ist an sich in Ordnung, wenn sie gut sind. Es gab letzte Zeit zunehmend Probleme mit der Zustellbarkeit der Pakete und ich verliere Vertrauen. Weil ich Vertrauen verliere, versuche ich jetzt immer eine Quittung zu verlangen. Weil ich nun immer eine Quittung verlange, muss ich irgendwie diese Quittung aufhebe. Wenn ich anfange diese Quittung zu archiviere, dann fange ich mit einem Gebäude an, was mich irgendwann zerdrückt – wegen Kontrolle Zwang!

Nein, ich kenne nicht allen Teebauer.
Nein, ich war nicht überall in dem Teegarten, wo der Tee von Shui Tang angebaut ist.
Nein, ich will nicht in diesem Kontrolle Wahn fallen.

Ich habe gelernt zu vertrauen.

Ich kenne viele Teebauer nicht, aber ihren Tee. Der Tee spricht seine eigene Sprache und direkt zu jedem. Aus dem Aufguss des Tees weiss man, dass die Menschen, die hinter dem Tee stehen, einen ähnlichen Geist habe wie unseren.
Ich vertraue das, was Tee sagt. Ich vertraue Atong, was er macht. Ich vertraue You, was er produziert. Ich vertraue Luo, was er findet. Ich vertraue diese Menschen, genau wie andere Menschen mich vertrauen. Tee lernen fängt man an zu vertrauen. Es ist klar gegen die wissenschaftliche Einstellung. Wir haben als Schüler gelernt, zu kontrollieren und zu zweifeln.
So versuche ich im Teeseminar den Teefreunde zu vermitteln, lerne die Sprache des Tees kennen und Du wirst Vertrauen in Dir, im Tee und in Menschen gewinnen, weil Du nicht mehr nur kontrollierst. Man lernt zuzuhören. Man lernt die Sprache des Herzens zu verstehen. Man lernst loszulassen.
Durch das Erlernen Tee zu verstehen, so wie Tee ist, nicht so wie wir denken, wie Tee sein kann, wird man professionell, wird man offener und sicherer. Der Umgang mit Menschen wird automatisch gelassener und herzlicher.
Warum soll ich allen Teebauer kennen? Ich kenne manchen direkt und manche aus unterschiedlichen Verbindungen. Aber ich vertraue den Tee, der mir etwas zuflüstert.
Natürlich gibt es auch Mal Probleme. Probleme gibt es so wie so, auch wenn die Kontrolle scheinbar stark ist. Manchmal gibt es auch Scheitern.
Und wenn ich es will, warum kann ich nicht wieder von Null an neu anfangen?
Andererseits möchte ich ein Profi sein, in dem man vertrauen kann. Das gehört auch den Anfängergeist nicht zu verlieren und das Vertrauen in die Person, die uns zu Tee führt und in das, dass man sich mit Tee weiter entwickelt.
Also, ich werde weiter meine Zeit und Energie in der Auseinandersetzung mit Tee selbst investiere anstatt zu reisen oder noch mehr Werkzeug zu entwickeln um zu kontrollieren.
Deswegen bleibt Shui Tang klein und nur an der Spiegelgasse.