Archiv für den Monat August 2020

Varietät, Cultivar und Biodiversität im Tee

Wegen einem Buchprojekt beschäftige ich mich mit den Begriff wie Varietät und Cultivar.

In diesem Blog habe ich Teesorten in der Vergangenheit immer als Varietät bezeichnet, weil ich dachte, dass Cultivar auch als „Kulturvarietät“ bezeichnet wird. Und „Varietät“ als Bezeichnung ist bestimmt breiter bedeutend. Dabei habe ich ein sehr wichtiges Aspekt nicht verstanden: Einmischung von Menschen.

Cultivar ist eine Pflanzen, die durch genau definierte genetische Information angebaut wird. Das setzt voraus, dass solche Pflanzen durch menschliches Handel ausgelesen, durchgekreuzt oder verändert werden. Pflanzen von dieser Art heisst Sorte. Zum Beispiel die Sorte Sijichun, die Sorte Formosa No.24. Selbstverständlich gehören sie hierarchisch in der Botanik unter Familie, Gattung und Art (Spezies). Die beiden Sorten waren ganz am Anfang eher eine Varietät, die in der Natur vorkommen und sich anders entwickeln als die Muster-Art.

Sijichun 四季春 ist entstanden aus einem Teegarten in Muzha, während die anderen Teepflanzen noch im Winterschlaf fielen, begann diese anders aussehende Pflanzensorte zu wachsen. Das war die Geburtsstunde des beliebten Oolongsorte. Aus ihr wurde Stecklinge gemacht. Teebauer wollte die genaue Information von Erbgut weiterpflanzen, indem man ein Blatt aus dem Mutterpflanzen nimmt und in die Erde steckt. Solche geklonte Pflanzen sind identisch. Falls diese Sorte sich durchsetzt, verarmt die Diversität des Teegartens und Teekultur.

Formosa No. 24 台茶24號 stammt ursprünglich aus dem tiefen Bergen Taiwans und ist eine Varietät von „Camellia formosensis (Masam. & Suzuki) „. Durch stetiges Auslesen wurde das Cultivar Formosa No. 24 entstanden und somit tragen die Setzlinge von dieser Sorte genau die identische Formation und der Garten wird zur Monokultur. Zuerst war es eine Varietät und aus dieser Varietät können verschiedene Cultivare entstehen. Eine Varietät kann fortgepflanzt werden, wenn sie per Samen sich verbreiten. Hingegen ein Cultivar setzt sich nur per Stecklinge ohne Samen fort. Weil Menschen nur genaue Information von einem bestimmten Cultivar erhalten wollen. Falls ein Cultivar per Samen sich verbreiten würde, wäre die jungen Pflanzen andere Charakter haben als das, was Menschen wollen. Das verhindert einheitliche industrielle Produktion. Es ist nicht erwünscht in intensive Form von Teeanbau. Einerseits wollen meiste Konsumenten immer denselben Geschmack, jedes Jahr gleich; andererseits wollen Teeproduzenten alle Faktoren unter Kontrolle haben, um einen besseren Verkauf zu sichern.

Traditionelle grüne Teesorten sind eigentlich immer aus Samen. Das heisst, ein Garten voller Diversität. Dadurch haben Bauer mehr Arbeit und Teeproduzenten mehr Anstrengungen. Die Pflanzen wachsen zu unterschiedliche Zeiten und haben unterschiedliche Merkmale. Man kann sie nicht so einfach einmal pflücken und mit einheitlicher Methode produzieren. Durch Corona-Pandemie hat unser wilder Longjing genau das Problem. Als Bauer pflücken durften, waren bereits manche Pflanzen zu weit… Trotzdem kann man den Konsumenten erklären, dass diesjährige Ernte anders ist. Der Geschmack ist intensiver. Das ist Natur! Durch unsere Arbeit und Unnachgiebigkeit können wir die Diversität des Teegartens aufrechterhalten. Ausserdem sind sie nachhaltiger für die Natur, weil sie Hauptwurzeln bilden und nicht bewässert und gedüngt werden müssen!

Für mich gehört der „richtige“ Pu Er ebenfalls „Varietät“-Pflanzen. Sie sind nicht per Stecklinge gezuchtet. All Pu Er aus Shui Tang kann ich mit gutem Gewissen sagen, sie sind nicht aus „Cultivar“. Jedes Pflanzen hat seinen eigenen Merkmal. Es ist aus Samen gekommenem Individuum, anstatt aus Klone.

Der Cultivar ist „forciert“ und „künstlich“. Ein Tee aus Cultivar weist einen reinen Geschmack von einer gewollten Richtung. Er ist schön, sondern wunderschön. Trotzdem sollte ein Tee aus Samen auch heute einen Platz haben in unserem Teeschrank!

Dank mehreren Gespräch mit Brigitte Egger, ein promovierter Botanikerin ( Pflanzenökologie). Sie rät mich dringend über das Thema von Tee und Biodiversität zu sprechen. Auch Teegarten braucht eine Biodiversität!

Latein von Formosas Wilder Bergtees

Wegen der heutigen politischen Situation und der jahrzehntelange Spannung zwischen Taiwan und China kam ich auf die Frage, wie der wissenschaftliche Name von Formosas Wilder Bergtee heißen sollte.

Tatsächlich fand ich interessante Sache!

Ich habe in einer deutschsprachigen Seite: Teespedia über den Tee geschrieben. Mit großem Respekt las ich diese Seite. Was für eine Knochenarbeit!

Wie jedes Nachschlagwerk, das auf demokratisches Basis funktioniert, hat Mängel an wissenschaftlichen Aussage. Es war schon bei Pu Er und jetzt möchte ich etwas zu diesem Thema Taiwans Wilden Bergtee ergänzen.

Zuerst muss man klar machen, dass der Begriff Bergtee nicht gleich der Tee von Camellia Sinensis ist. Er beinhaltet auch viele falschen Teepflanzen und blühende Varianten. Manche sind sogar geeignet für Öl- Gewinnen. Trotzdem stehen viele Arte unter Schutz. Und sind vor Aussterben bedroht!

Oft zum verwechseln gibt es eine Sorte Camellia furfuracea (Merr.) Coh.-Stuart. Die Blätter sehen sehr ähnlich zum trinkbaren Teepflanzen. Für mich ist es ein trauriges und zugleich interessantes Phänomen, weshalb wir als Konsumenten immer nach rarem „reinen“ Tee suchen? Wenn wir von „wild“ hören, sind wir bereits begeistert!

Vor einer Woche hatte ich eine Kundin, die als „Designer“ angab, mir von einem sehr teuren Kauf von Formosa wildem Tee. Ich erwiderte mit einer höflichen Aussage, „Sie haben bestimmt einen guten Kauf gemacht.“ Persönlich habe ich paar Male diesen so genannten wilden Bergtee aus Kaoshiung getrunken. Ich kann nicht sagen, ich sei begeistert.

Im Jahr 1712 wurde bereits dokumentiert, dass Taiwaner Ureinwohner aus den Bergen um Ri-Yue-Tang Tee gepflückt haben und an Holländer verkauften. Es wurde auch erzählt, dass dieser Tee sehr kühlenden Charakter hat und die Ureinwohner ihn selbst nicht trinken wollten#1. Diesen Teepflanzen ähneln an Assamica. Zuerst wurde diese Art als eine Varietät von Camelia Sinensis var. sinensis. Damals hieß er „ Camellia Sinensis var. formosensis“. 2007 wurde eine Abhandlung veröffentlicht, dass durch die neue DNA Forschung diese Varietät aus „Unter-Art“ direkt zu „Art“ erhoben werden muss. Seitdem trägt er seinen neuen Name „Camellia formosensis (Masam. & Suzuki) M. H. Su, C. F. Hsieh & C. H. Tso“. In Taiwaner Wikipedia steht noch eine andere Varietät von dieser Art. Daraus ist wieder eine neue Tee-Geschichte entstanden.

Wir wissen, aus dieser oben erwähnte Formsenis und dem Bergtee aus Burma ist der Kultivar Hongyu – Formosa No. 18 entstanden. Und seit 2019 ist erneut ein neues Stern geboren: Formosa No.24. Dieser Kultivar stammt aus einem Bergtee namens „C. formosensis var. yungkangensis M. H. Su, C. F. Hsieh et C. H. Tsou“. Er ist gleichzeitig eine Mutation von Formosensis und vielleicht wurde es auch deswegen als Varietät Formosensis bezeichnet. (Die Definition von Kultivar und Varietät sei unscharf.) Er sei eine Erbe aus der Eiszeit und im Osttaiwan entdeckt. Nach 19 Jahren Forschung und kultivierender Arbeit ist die „Züchtung“ Formosa No. 24 entstanden. Er sollte Mandel Duft, Shitake Note strahlen, und coffinarm. Aufgrund von seinem Wachstumspotenzial hat er aus der Natur nicht anfällig auf Schädlinge und kann ohne chemische Mitteln angebaut werden. Das Tea Research Institute möchte damit erreichen, dass man mit No. 24 auf den Teegarten anbauen kann und die ursprünglichen „C. formosensis var. yungkangensis M. H. Su, C. F. Hsieh et C. H. Tsou“ dort lässt, wo sie immer sind. Störe sie bitte nicht mehr, nur weil Du einen wilden Tee aus Taiwan trinken willst!

Formosa No.24 wurde als „echter“ Taiwan Tee als Erbe aus der Eiszeit geworben. Als Genussmittel kann man erst ab 2022 erwarten.

#1 清康熙56年(西元1717年)《諸羅縣志》:「水沙連內山茶甚夥,味別色綠如松蘿。山谷深峻,性嚴冷,能卻暑消脹…」黃叔璥《臺海使槎錄》:「水沙連茶,在深山中。眾木蔽虧,霧露濛密,晨曦晚照,總不能及。色綠如松蘿,性極寒,療熱症最效。每年,通事於各番議明入山焙製。」,另《淡水廳誌》:「貓螺內山產茶,性極寒,蕃不敢飲。」

Latein von Pu Er

Das Latein von Pu Er beschäftigt mich seit zwei Wochen.

Zuerst hatte ich eine starke Ablehnung, weil ich kein Naturwissenschaftler bin und fühle mich nicht kompetent genug, es zu verstehen. Als ich mich entschied, mit dem Material auseinanderzusetzen, bracht mir das Thema nur Kopfschmerzen!

Der Kopfschmerz entsteht, weil man in Wikipedia vier verschiedene Varietäten unter der Art Camelia Sinensis erklärt.

innerhalb der Art Camellia sinensis gibt es vier Varietäten (mit Fussnote):

Camellia sinensis (L.) Kuntze var. sinensis,
Camellia sinensis var. assamica (J.W.Masters) Kitamura,
Camellia sinensis var. dehungensis (Hung T. Chang & B.H.Chen) T.L.Ming,
Camellia sinensis var. pubilimba Hung T. Chang.

Ich habe die Fussnote genau gelesen, leider fand bei der Angabe nichts als Resultat zu diesen vier Varietäten. Lese bitte:

„Min Tianlu, Bruce Bartholomew: Camellia sinensis. S. 376 – textgleich
online wie gedrucktes Werk, In: Z. Y. Wu, P. H. Raven (Hrsg.): Flora of
China. Band 12, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis 2007, ISBN
978-1-930723-64-1.“

Hingegen fand ich aus der Veröffentlichung von Yunnan Botanik Institute die Dokumentation im Jahr 1984 von H.T. Chang über seine Abhandlungen von Camellia Sinensis. Er klassifiziert verschiedene Sektionen unter der Gattung Camellia. Unter diesen Sektionen gibt es ein Thea-Sektion.

Innerhalb Thea-Sektion unterteilt er verschiedene Serie. Bei den Serien
nennt er eine als Sinenses. Bei Seinenses Serie existiert 10 verschiedene
Arten: darunter Camellia Sinensis (L.) O. Ktze und Camellia Assamica (Mast.) Chang!

Vorher wurde Camellia Assamica als eine Varietät unter der Art Camellia Sinensis Ktze unterordnet. Er wurde als Camellia Sinensis var. Assamica bezeichnet. Chang forschte sein lebenslang Pflanzen vor allem Camellia Familie. Durch seine stetige Forschung fand er die Bezeichnung von var. Assamica nicht den Befunden gerecht und entwirft eine neue Anordnung, um Menschen mit den Teepflanzen von Pu Er näher zu bringen. Er nannte die beiden Teearten, die schon lange von Menschen kultiviert werden als Camellia Sinensis und Camellia Assamica. Neben den beiden Arten gibt es noch andere Verwandten, die oft auch zum Tee produziert werden, leider nicht immer
bekömmlich und geeignet sind. Sie werden immer als „Yesheng“ – Wild von Teehändler und Bauern bezeichnet. Oft verursachen die Durchfall und kranke Symptome.

Unter der Art Camellia Synensis unterteilt er drei Varietäten. Und unter
Camellia Assamica ebenfalls.

Die beiden Varietäten, die im Wikipedia aufgezeichnet sind, sind nur ein Teil der Wahrheit. Camellia sinensis var. dehungensis (Hung T. Chang & B.H.Chen) T.L.Ming gehört zu Serie Gymnogynae Chang. Also nicht zur Serie Sinenses.

Und Camellia sinensis var. pubilimba Hung T. Chang gehört tatsächlich zu einer Varietät von Camellia Sinensis (L.) Kuntze. Neben dieser Varietät hat Camellia Sinensis Kuntze noch zwei andere Varietäten: Camellia Sinensis Kuntze var. sinensis und Camellia Sinensis (L.) Kuntze var. waldeniae (S.Y.Hu) H.T.Chang.

Sehr spannend! Kommt Du klar mit diesem Latein?

ps. Zitiert aus „Zhongguo Zhiwu Zhi“ No.49(3)1998, Seite 133.