Archiv für den Monat August 2015

Schenken und das Geschenk 

Helmut bat mir einen Artikel über das Geschenk zu schreiben. Ein schwieriges Thema.

In chinesich heisst das Geschenk Li Wu. Ein Objekt des Rituales, um die Struktur einer Beziehung zu bestätigen.

Was heißt das?

Viele Menschen können nicht schenken, weil sie etwas von sich selbst nicht ausdrücken können und die Beziehung von dem beschenkten nicht einschätzen können. Ich mache häufig Geschenke, aber geschenkt? Ein schwieriges Thema im Europa!

Was ist daran so schwierig zu schenken und zu empfangen?

In der chinesischen Hochzeit wird ein Buch geführt, wer was schenkt! In unserer Kultur ist es bedeutungsvoll zu registrieren, wie die anderen unsere Beziehung einschätzen. Ein Geschenk oder ohne Geschenk offenbaren viele Geheimnisse! Man reguliert die innere Beziehung zu demgegenüber mit Geschenke. Weil man vieles eben nicht ausspricht! 

Ein Geschenk bestätigt die Beziehung. Ein Geschenk kann tatsächlich bereichernd wenn es genau die Resonanz zwischen den beiden trifft! Zu meinem Geburtstag bekam ich ein Fotobuch von Serafino und Susanna, was mich total beglückt. Genauso wie das Teebuch von Helmut! Der Tee ist das, was uns verbindet, auch wenn wir aus total unterschiedlichen Hintergründen zusammen treffen. Ein richtiges Geschenk trifft die Verbindung und setzt ein Projekt fort- Tee!

In der europäischen Erziehung muss man sich freuen über das Geschenk. Man sollte dankbar sein, ehrlich gesagt, ich bin oft nicht dankbar. Mich ärgert ein Geschenk, was ich weiter schenken muss. Fabio schätzt meine Ehrlichkeit, wenn ich ihm sage, das gefalle mir nicht. Er ist eine Seltenheit… 

Durch ein Geschenk zeigt man unbewusst die innere Beziehung zueinander. Durch ein Geschenk verrät man nicht nur die Unsicherheit demgegenüber, sondern über sich selbst! Selten sieht man in einem Geschenk das „Geschenkte“ – was hier als Geschenk ausgedrückt werden soll oder nicht, während es einem schwer fällt, zu äußert, was man sich gerne wüscht! Das tut man, wenn das Vertrauen tatsächlich existiert!

Ich bin dankbar über das Schenken. Danke, dass diese Menschen an mich denken! Ob das Geschenk dann trifft, ist eine große Kunst! Dankbarkeit kann man wirklich nicht erzwingen! Auch nicht durch einen moralischen Appell!

Bo He Tang – einzigartig 

Es war einmal ein König. Ihm wurde ein prächtiges blaues Vogel geschenkt. Das Vogel schwieg drei Jahre lang. Der König brachte ihn nicht zum Singen. Eines Tages bekam er einen Ratschlag. Das Vogel würde singen, wenn es seinesgleichen trifft. Der König entschied einen Spiegel vor diesem Vogel hinzustellen. Das schöne prächtige Vogel (eigentlich ein Pfau) sah ein Vogel und dachte es sei eins von ihm! Er fing an zu singen und zu tanzen. Vor vollen Freude tanzte er eine ganze Nacht und sang über einen Tag. Aus Erschöpfung starb er vor dem Spiegel.

Der blaue Pfau wusste nicht, dass es eine Ilusion sein kann, vergeblich nach einem gleichen zu suchen!

Ein Individuum ist so ein Pfau, es gibt nur eine in der Welt!

Aus Einsamheit und Alleinsein sucht man vergeblich nach einem ähnlichen. Das ist eine grosse Illusion. Aber wieviele Menschen ertragen diese Einsamkeit um seine Einzigartigkeit zu zelebrieren?

You ist für mich so jemand. Es gibt nur einen in dieser Welt.

Bo He Tang ist so ein Tee in dieser Welt, einzigartig und einsam.

Geradeaus wachsender Baumstamm. Direkt ragt er in den Himmel heraus. Von einer kleinen Familie verwaltet umgebend von wild wachsenden Ostbäumen in der Nähe von Yiwu Man Sa 易武曼洒. Acht Studene war er unterwegs, nur um die paar Hochstamm-Bäume anzuschauen. Nach dieser Expedition sagte er zu mir, „Weiss Du, ich fühle mich zum ersten Mal alt. Es war ein harter Weg. Nichts für Dich, Menglin.“

Nichts für mich zu Fuss dorthin zu gehen. Warum soll ich, wenn ich das Glück habe, diesen Tee zu geniessen! 

Der Bo He Tang erinnert mich wieder an den blauen Pfau. Prächtig, herrlich und einmalig. Die Textur ist samtig. Der Duft verführt uns in einem Tal voller wilden Orchideen, zart wie Feder, süss wie Kandiszurcker und bodenständig wie auf dem Waldboden. Ich habe selten solche Tropfen in meinem Mund, wie diese Flüssigkeit meine Zellen erfrischt und selten solche Effekte, wie der Tee meinen Rücken und Becken richtet. War es bloss eine Einbildung?

Ein Bo He Tang ist teuer. Das macht ihn einsam. 

Einzigartigkeit zu kosten ist nichts für Menschen, die nach Ersatz suchen und nach Applaus. Einzigartigkeit ist teuer, es kostet 8 Stunde Fussmarsch und finanzielle Verzicht. Es gibt nur wenige Menschen, die auf schöne sichtbare Dinge verzichten würde, um einen einzigartigen Tee zu erwerben.

Für Teeliebhaber wie mich bedeutet dieser Tee ein Spiegel, der meine eigene Einzigartigkeit widerspiegelt. In der Tasse erkenne ich ihn wieder, den blauen Pfau. Auch ohne seinesgleichen hüftet er zufrieden schweigsam im Garten. 

   
   

Ein verschimmelter Tee

Freundin G. kaufte in der Eile einen frischen Grünen Tee. Ich gabe ihr einen Dongting Bi Luo Chun aus Jiangsu. Weil sie häufig für die Uni Arbeit schreibt und denkt, gab ich ihr einen Tee, der für mich inspirierend ist.

Sie schrieb mir später paar Wahts ups.

„Menglin! Ist dieser Tee verschimmelt? Ich habe so weiße haarige Partikel in der Tüte gesehen! “

Verschimmelt? Oh? Weiße haarige Paritkel? Es sind doch Merkmal eines originellen guten Bi Luo Chun! Ich schrieb ihr es zurück und versichere es. Die meisten grünen Tee aus sehr zarten Pflückgut und aus bestimmten Varietäten sind geprägt mit diesen weißen Partikeln! Es muss so sein. 

Sie lachte und schrieb mir zurück, dass ich es in meinem Blog veröffentlichen kann! Ich sagte, dass dieser Tee ab nun in Shui Tang der Schimmel- Tee heißen soll! 

 

Ein Besuch des taiwanischen Meisters von Keramik in Basel

Eine Veranstaltung von Confucius Institute of the University of Basel:

Der taiwanesischer Keramik-Künstler Jing Om ist im September 2015 zur Internationalen Keramik Ausstellung in Belgien eingeladen. Da ich persönlich seine Tenmoku Teeschale kenne und schätze, habe ich ihn angefragt, ob er nicht auch eine kleine Ausstellung in der Schweiz machen könnte. Er hat darauf spontan zugesagt und wird zu Beginn September in Basel sein.Jing Om hat sich über 40 Jahre auf Keramik fokussiert und wurde im Jahre 2014 mit dem renommierten „Top Ten China Ceramics Artist“ Preis ausgezeichnet.
Diese Ausstellung findet zusammen mit einer Teezeremonie statt. Der begleitende Vortrag ist am 6.September 13:00-14:00 Uhr oder am 7.September 18:00-19:00 Uhr, der Vortrag ist auf chinesisch mit simultaner Übersetzung auf deutsch. Der Vortrag ist kostenlos, alle sind herzlich dazu eingeladen. Anmeldungen beim Organisator!
Die chinesische Teezeremonie findet jeweils gleich nach dem Vortrag statt. Am 6.September 14:30-15:30 Uhr oder am 7.September 19:30-20:30 Uhr. Da wir begrenzte Resources haben, sind die Plätze auf maximal 20 Personen pro Tag begrenzt. Plätze werden nach Anmeldungseingang vergeben ( „first come, first served“). Die Teezeremonie kostet 20.00 CHF pro Person, Anmeldung über e-mail: xiaoxia.maurer@gmail.com

An der Teezeremonie werden wir fünf bis sechs verschiedene Tee Sorten präsentieren.

Ort: Confucius Institute of the University of Basel, Steinengraben 22, CH-4051 Basel
Für mehr Information, bitte finden Sie bald unten: http://www.ciub.ch

Ausstellung von Horst Kerstan 

Zwei spannende Termine für Tee und Teatoys Liebhaber 

Begleitende Veranstaltungen von dieser Ausstellung in Freiburg 

Vortrag von Ulrich Haas

„Annäherung an die japanische Ästhetik“

Samstag, 29. August um 17:00 Uhr

Mehr Infos unter:

http://www.freiburg.de/pb/site/freiburg_museen/node/525489/Lde/zmdetail_13770402/index.html?nodeID=13770402
Teevorführungen

Samstag, 26. September um 11:00 und 14:00 Uhr

Mehr Infos unter:

http://www.freiburg.de/pb/site/freiburg_museen/node/525489/Lde/zmdetail_13818502/Teezeremonie_im_Augustinermuseum.html?nodeID=13818502&zm.sid=zm8z4f7f6ff1

Und, die Ausstellung nicht vergessen!

Der Sommer 2015

Es ist mitten im Sommer.

Nachmittags ging ich kurz ins Shui Tang und wurde begrüsst von vielen grossen Paketen! Es sind wunderschöne Tees, die You 2015 sorgfältig ausgewählt und produziert hat. Beim Auspacken seufzte Carola, „Der Duft!“  Der Duft von dem wilden schwarzen Tee aus Mengku Da Xue Shan verführte unsere Nase mit seinem Charme bereits beim Auspacken!! Die schönen Kürbis–Sieb mit Ramie sehen so herrlich aus!  Es ist wie ein Weihnachten!

Ich erinnere mich in letzem Herbst mit You und seiner Frau den gemeinsamen Aufenthalt im Kloster Einsiedeln. Ein Ort, wo er seine Ruhe gefunden hat – unter einem alten Eichen auf einem Hügel. Er macht das Foto zu seinem Profil. In diesem Sommer verbracht ich wieder paar Tage hinter der schweigsamen Mauer. Ruhe und Kraft strömen wieder in mir.  Am kommenden Sonntag findet auch dort ein Konzert von taiwanesischen Kompositionen. Jeder ist herzlich eingeladen.

Auch dort begegne ich paar jungen Pliger aus Deutschland und woanders. Sie erzählten mir viele Aussenpersketive über die Schweiz und das Leben. Viele von ihnen waren bereits in Spanien auf dem Jacobsweg unterwegs. Die Studentinen erzählten mir, dass die Menschen dort sehr arm sind. Sie haben wenig. Sie teilen mit den Fremden  von dem wenigen, was sie haben! Oft wurden sie nur nach einer Spende gefragt, auch wenn sie ein Bett und Essen bekamen. Während sie dort das Herz der armen Menschen spüren, erleben sie in der schönen reichen Schweiz eine klare Preisvorstellung. Die Menschen haben hier doch sehr viel, oder? Eine fragte mich, ob sie in die Schweiz kommen soll für ein Austauschjahr. Sie will aber ein Land mit Herzlichkeit. Ich antwortete ihr, „Das ist eine Frage der Ressonanz! Wen willst Du anziehen?“  

Die Armen teilen mit Fremden das, was sie haben. Das erleben wir häufig bei rückständigen Ländern. Und umgekehrt? Deutschland profitiert von der Krise Griechenlands und der Staat spart 100 Milliarden  – das berichtet das Medien. Heute wurde verhandelt wie 82 Miliarden nach Griechenland fliessen sollte. Hinter der dicken Mauer habe ich immer noch ein Handy.  In den letzten 7 Tagen habe ich keinen Camelia Sinesis getrunken. „Wie schaffst Du es?“ fragte Fabio. „Ganz einfach! Ich trank jeden Tag zwei Tassen Kaffee!“

Auch hinter den Klostermauer telefonierte ich mit Atong. „Warum hast Du mir keinen Huang Jin Gui aus Muzha von der neuen Ernte geschickt?“

„Es gibt nichts mehr!“ sagte er auf anderer Seite der Welt. Der Bauer nimmt diesen Tee für die Wettbewerb Muzha Tie Guanyin! „Was? Der Tee ist Huang Jin Gui! Nicht ein Tie Guanyin!“ Wer kümmert sich darum? Aber es gibt doch Profis und Jurys! Ach! Atong lachte. „Sie können doch nicht erkennen!“ Sprachlos trauere ich über die Teekultur meines Landes! Wie geht es weiter? Schritt für Schritt unbeirrt weiter!

Reinhard war so lieb. Er holte mich aus dem Kloster zum Geburtstagessen! Das Essen war üppig. Aber es ist nicht das Wichtigste, sondern die Freundschaft. Liebe ist ein Geschenk. Eine Beziehung zu pflegen bedeutet viel Verzicht! Das ist ein Kuan (Rätsel im Zen). Ich habe keine Antwort.

Die Inspektorin hat sich angekündigt. Es sei ein spezieller Einsatz. Ich bin gespannt und es gibt bestimmt etwas zu berichten! 

      

   
   
 

Nachwuchs des Tee im Europa 

in der Kirche fehle Nachwuchs, hieß es. Im Tee wächst es. Kann man Heute noch als Teemeister leben? Diese Frage stellte der Tim Ulrich. 

In einer Selbstverständlichkeit antwortete er, “ Natürlich! Schaue mich an.“

Es sind oft die Welle, die einen zum Tee treibt. Es sind die gleichen Welle die einen wieder weg treibt! In der Ruhe erzählte Ulrich uns, egal wie die Wellen uns spülen, mache es einfach weiter!

Weiter machen mit einem Anfängergeist fehlt mir schwer. Shuitang ist 7 Jahre alt! Ich bin immer wieder von den Wellen hin und her getrieben. Es fehlt mir schwer zu sehen dass mein Teeweg weiter geht als Shuitang! In solchen Momenten schätze ich die jungen Teemeister die noch heranwachsenden sind. Sie leben mir den Anfängergeist vor!

Mein Teeweg geht auch ohne Shuitang, ist bereichert durch Shuitang!