Archiv der Kategorie: Reise in Taiwan 2018

About Bizen: Teil 6 „YaoBian“

Wenn Feuer die unglasierte Oberfläche von Gefässen küsst, wenn die Asche im Ofen anfliegt und dann bei einem Gefässen ein Bleibe gefunden hat, entsteht etwas, was man sich vorher nicht genau vorstellen kann! Das Ergebnis bezeichnet man auf chinesisch “ 窯變Yao Bian“ -„Yohen 曜變“ auf Japanisch. Wobei das Yohen auf Japanisch sich oft bei Tianmu Glasur auf den blauen schimmernden Effekt bezieht.

Diese Überraschung bedeutet der große Traum von chinesischen und japanischen Keramikern. Sie beschäftigen sich mit der Frage, „Ist Yao Bian (Yohen) der Zufälligkeit überlassen? Sollte man dem Effekt dem Gott überlassen?“

Auch wenn es zufällig ist, gibt es einen Regel dieser Zufälligkeit. Man fand heraus, dass man durch Rechnen von der Menge des Holzes, das Platzieren von Objekten und das Ahnen von Wetterlage etwas erreichen kann. Das Wissen von dem Route des Feuertanzen und Wetterbedingung geben den Menschen einen großen Raum seine künstlerische Tätigkeit zu gestalten. Manchmal stimmen die Luftfeuchtigkeit und Windrichtung und der Sauerstoff im Ofen ist optimal kontrolliert, dann entstehen solche Zufälle, dass der Ausdruck vom Feuertanz die Intension der Menschen trifft! Der Traum ist erfüllt! Zufall und unzufällig!

About Bizen: Teil 5 Feuertanz

Die Keramik Bizen schätzt man wegen sein scheinbar einfaches Wesen. Die Keramik Bizen scheinen in vielen Augen zuerst als unauffällig gewöhnlich, „natürlich“ und „direkt“. Sie ist natürlich, weil die Oberfläche unglasiert und natürlich belassen ist. Sie ist direkt, weil die natürlich gelassene Oberfläche in der Berührung mit unserer Hände einen direkten Kontakt herstellt, als ob eine Kommunikation sich dort stattfinden würde. In meinen Augen wirken sie sogar „heilsam“. Heilsam, weil sie auf sehr reduzierte Aesthetik wirken und mir stets an einem massiven Feuerprobe erinnert, die oft dem Leben gleicht!

Der Unterschied zu den meisten Keramik liegt daran, dass die Bizen-Keramik aus so genannten „schlechten“ Ton hergestellt ist. Der Ton kommt direkt aus dem Reisfeld, was keine Besonderheit aufweist. Man muss diesen Ton mehrfach bearbeiten: zersetzen lassen, fermentieren lassen und lagern.

Dieser Ton reisst schnell und fehlt an elastische Fähigkeit. Durch diesen Mangel wurde ein spezielles Verfahren entwickelt. Man nimmt den chinesischen Drachenofen als Vorbild und arbeite mit einer langsamen Anfeuerungsprozess. Der Ofen darf nicht zu schnell angeheizt werden, so dass der Ton sich vollständig mit dem Feuer in einer besonderen Atmosphäre zusammen verschmelzen lassen kann! Der Brennvorgang beträgt zwei Wochen. Es dauert fast weitere zwei Wochen bis man die Werke aus dem Ofen rausnehmen kann.

Diese harte Feuerprobe schafft das einzigartige BIZEN!

Becher bon Masahiro Miyao

高山鐵觀音 Schatzsuche

Bevor ich weiter über Bizen schriebe, muss ich jetzt etwas bei Atong posten!

Gefunden wurde der Hochlandsoolong Tie Gaunyin aus unbekanntem Jahrgang! Typisch weil mein Lehrer nie auf Details achtet.

Wie schmeckt er? Phantastisch! Blumig, fruchtig wie nur im Paradies! Unvergesslich!

About Bizen: 3. Teil Der Geschmack von Erwachsenen

Wie kommt man auf die Idee solche Gefäße aus der Erde als schön zu empfinden?

Die Oberfläche sind uneben. Kann man sie gut putzen? Es ist so rau, dass der schöne Sofatisch Kratze bekommen kann. Es ist braun und grau. Wo ist der Lebensfreude und Farbe fürs Leben?

Wie kann man so etwas als schön empfinden?

Es gab viele Dinge in meiner Kindheit, in der Vieles als selbstverständlich galten. Der farbige Regenbogen als Zeichen von Hoffnung. Das glatte Porzellan als die edler Kultur unserer Tradition. Der feine Geschmack von Eierspeise! Der Tee war für mich der Geschmack eines alten Mannes, der seine Zeit bereits verpasst. Tee, Kaffee und Wein – bitter, zusammenziehend und scharf… sie bedeuten mir den Geschmack eines Erwachsenen. Ein Geschmack von Widerspruch und Schatten. Melancholisch und aufregend. Menschen, die ich liebte und mir aber weh taten, lehren mich den Geschmack des Erwachsenen. Vielschichtig und ganzheitlich – man kann Menschen und Dinge nicht bloß beurteilen und moralisieren.

Keramik von Bizen erinnert mich an den Blick als Erwachsener. Nur wenn man den widersprüchlichen Geschmack von Liebe gut verkostet hat, den Duft von Erfolg widerstanden hat, und den Geruch von Scheitern integriert hat, schätze man den einfachen Geschmack der Erde und erkennt in dem bodenständigen Anblick als Wahrheit des Lebens.

Bizen Keramik oder unglasierte Keramik aus holzigen haben etwas wie der Geschmack des Erwachsenen zu sein!

Erwachsen sein ist nicht mit der Entwicklung von Hormone zu verwechseln. Sondern mit dem Geschmack!

About Bizen – 2. Teil

Meine andere Überraschung in Inbe ist:

UDO Café

Das schöne Café liegt direkt im Bahnhof! Es ist eine großartige Gewinn für den kleinen einsamen Ort! Das kleine Café versucht eine Mischung aus Modern und Tradition zu gestalten!

Es war Samstag und es gab wenig Menschen auf der Straße! Wo sind Keramik Liebhaber? Ich erinnere mich an Yingge! Samstag ist voller Menschen!

Jedenfalls genoss ich hier meinen guten Café und feine Kuchen! So köstlich! Wenig gezuckert und Rahm nicht aus der Sprühdose! Das gibt nur selten in Zürich! Die Zubereitung von Kaffee ist auf ein hohes Niveau! Man kann dort Kaffee von Aeropress bestellen! Differenzierte Note von Kaffeebohnen beglückte mich nach dem Einkauf der Keramik!

Preiswert!

About Bizen- 1. Teil

Wenn man sich für Bizen Keramik interessiert, fährt man von Okayama nach Inbe, Bizen Shi. Mit JR.

Aus Taiwan fliegt man mit Tigerair mit knapp über 200 CHF nach Okayama direkt! Von Okayama braucht ca. 40 Minuten nach Inbe.

Heute rede ich über die Verpflegung in Inbe! Es ist schöner als in Imari oder Arita.

心壽司 Kokoro Sushi

Viele traditionelle Gerichte werden frisch zubereitet- das heißt warten! Für hungrige Gäste nicht geeignet, aber für Genießer. Das feine Essen wird auf Bizen Keramik serviert und ebenfalls für Sake und Pflaumenwein!

Es war eine stilvolle und köstliche Mahlzeit!

Preiswert!

Menschen in Sanxia

Viele Teestrassen in Taiwan führen zwischen Bauernhöfen und Gärten. Wenn wir in einem Garten plötzlich Menschen begegnen, werden wir meistens mit einem freundlichen Lächeln begrüßt. Ich bekam an jenem Nachmittag sogar ein grünes Pfirsichfrucht zu kauen – nicht sehr genüsslich.

Wir standen plötzlichen in einem Hof und der Hund rief heftig. Eine ältere Dame kam raus. Mein Lehrer fragte sie ob sie jemanden kennt. Sie nickte, „Klar, er ist mein verstorbener Mann.“

Wir bekamen einen Bi Luochun, der von der Tochter hergestellt ist. Die Tochter war Student von Atong und war unglaublich begeistert, dass ihr Lehrer plötzlich in ihrem Haus erschien.

Der Tee schmeckt bereits nach der Ernte im Südwind. Zu spät gepflückt. Ja, keine Zeit – sagte sie. Keine Zeit und der Vater starb zu plötzlich, so dass sie nicht richtig lernen kann. „Aber der Tee ist Bio, Laoshi!“ Ihr Laoshi – Lehrer nickte seinen Kopf und schaute sie an, „Möchtest Du weiter machen? Wenn Du willst, geht es nicht so weiter.“ „Ich weiß nicht mehr genau wie mein Vater…“

Der Verstorbene – jemand stand auf. Der Name von dem Verstorbenen wurde an jenem Nachmittag zu oft erwähnt. Die Witwe dachte sie bat uns zu wenig an und holte verschiedene Teesorten aus dem Kühlschrank. „Ich habe den Tee von meinem Mann im Kühlschrank bewahrt. Schaue Mal. Du kennst ihn. Ich hörte öfters von Deinem Name aus seinem Mund. Trinken wir doch zusammen seinen Tee.“

Unser Lehrer war sprachlos. Die Witwe fuhr weiter, „mein Mann starb zu früh und ich kann leider keinen Tee machen. Ich habe nur zwei linke Hände. Ich kann nur Tee verkaufen.“ Die Frau von meinem Lehrer fragte sie, woher sie kommt und warum sie einen Bauer heiratet? Ihre Augen leuchteten. Sie begann zu erzählen.

Ich komme aus einer Familie mit Landbesitz. In 50er Jahren wurde unser Land von der Regierung zwangsenteignet und dafür viel Aktien erhalten. Meine Mutter gab mir jeden Tag Geld, damit das Geld ausgegeben wird. Das Leben war so langweilig. Ich bezahlte meine Mitschüler für mich Hausaufgaben zu schreiben oder ging ins Kino.

Meine Mutter fragte mich als eine junge Frau wurde, welchen Heiratslandidat mir am besten gefällt? Ich sagte ihr, ich will nicht mein Leben weiter auf so dekadenter Art führen. Ich will den Bauer heiraten, mit dem ich einen langen Briefkontakt habe.

Meine Mutter glaubte mir nicht und weinte tagelang. Aber ich habe recht. Ich habe mein Leben gerettet. Mit ihm haben wir eine eigene Welt geschaffen.

Was für eine starke Frau in jener Generation in Taiwan!

Was für ein Glück solche Persönlichkeit zu begegnen und von solcher Geschichte ermutigt werden? Aber es ist nicht nur sonnig in diesem Moment…

Über die Vergangenheit zu erzählen gab ihr viel Energie und ihre Stimme wurde immer kräftiger. Aber der gefrorene Tee war trüb in der Schale. Nur der Duft war wie konserviert – so herrlich wie in der Nacht duftende Flieder oder Jasmin! „Das ist Bai Wen Varietät.“ „Ja, unser Vater pflanzte viele von dieser Bai Wen.“ Der Duft zog an. Ich war wie ein Schmetterling – am liebsten ins Nektar der Blumen eintauchen!

Die Witwe wiederholte Fragen, die sie bereits gestellt hat, ob wir gegessen haben, ob sie für uns etwas organisieren sollen. Wir lehnten höflich ab und standen auf. Es ist die Zeit aufzubrechen. Die Vergangenheit sollte bei dem gefrorenen Tee bleiben.

„Wenn Du nächstest Mal kommst, rufe bitte vorher an.“ Mein Lehrer nickte seinen Kopf. Der Hund blieb in seinem Platz. Unser Wagen fuhr aus dem Hof.

Was war eine Begegnung? Eine Begegnung um die Vergangenheit wachzurufen? Ich weiß dass Atong oft nach seiner Intuition handelt ohne überlegt zu haben. Aber wer weiß? „Meinst du dass wir vielleicht Tee von ihrem Garten nehmen können? Der Körper von dem trüben Tee ist sehr gut. Wenn die Machart korrigiert werden kann, wäre es ja ein Glücksfall!“ „Vielleicht. Wenn sie den Gegenwart verändern wollen.“

Wir fuhren weiter und machten unser Tee Tour. Meine Beinen waren müde und mein Bauch war hungrig. Mit einem typischen Wurst wurde die Anstrengung belohnt!

Nächstest Mal wenn Ihr Bach Sanxia kommt, unbedingt Würste aus dem Grillstand an Chengfu Rd. kaufen! Hier werden die Würste nur aus schwarzen Ibirico Schweinfleisch gemacht. Köstlich!

Was machen Sie hier in Sanxia?

Atong hielt plötzlich das Auto und sprach mit einem Teebauer, der gerade am Straßenrand stand. Ich stieg ebenfalls aus und begegnete die Frau des Bauers.

Ich beobachtete sie und sie erwiderte mir eine freundliche Frage:“ kennen Sie jemanden hier in Sanxia?“ Sie wollte eigentlich von mir wissen warum ich neben ihr stand. „Nein, ich kenne niemanden hier. Ich kaufe hier ab und zu Tee ein.“

„Achso.“

„Was für Tee machen Sie mit dem Pflückgut?“

„Meistens…“ Sie stoppte kurz und redete weiter, “ Sie machen meistens Wenshan. Oder weißen in letzter Zeit. So etwas wie grüne Erbsen.“

Bi Luochun meinte sie wohl.

Ich lächelte und steckte mein Handy rasch weg, als ob es nichts geschehen ist. Sie arbeitete ganzer Zeit immer weiter, als ob es nur klar gewesen wäre.

Der Wind wehte zum Glück. Es war über 30 Grad. Ich stand neben ihr mit einem respektvollen Abstand. Atong rief mich. Ich beugte mich kurz. So selbstverständlich lief ich weg. Sie gab kein Wort.

Es ist nichts geschehen.