Archiv für den Monat Februar 2017

Ein Gruss von einem Freund

Tatsächlich wusste ich genaue Datum von der Veröffentlichung des Artikels. Gegen mittags erhielt ich einen Anruf von dem Hexer hinter den Bergen in der Innerschweiz, Stefan Wiesner! Er hat sich so gefreut und gratulierte mich. Bei NZZ Artikels habe ich nie von ihm gehört, aber von diesen „gewöhnlichen“ „volksnahen“ Zeitschrift.

Viele Leute sagten mir, dass diese Veröffentlichung mir keinen kommerziellen Erfolg bringt, weil das Zielpublikum ein anderes ist.

Ich tue es ohne kommerziellen Interesse. Ich tue es, weil der Tee vielleicht weiter kommen kann. Das Medium ist wie ein Wind, es kann günstig sein, kann auch Dinge wegblasen. Aber der Wind kann vieles tragen. Möge der Wind die Teeblätter ins Fenster der Schweizer Familie auch in den Bergen wehen!

sfa1707_034_ess_tee

Tee bei den Schweizer Familie 

Ich komme mit der Technik nicht so gut aus, so dass ich hier über FB von Shui Tang posten muss. Vielleicht ist es auch gut, man kann die FB Seite von Shui Tang kennenlernen!

http://www.shuitang.ch/blogs/news/eine-tasse-voller-genuss-expertin-meng-lin-chou-fuhrt-ein-in-die-welt-des-tees

Diese Seiten führen Miriam Fischer. Dank ihr!

Und hoffentlich kommt der Tee tatsächlich bei den Schweizer Familien an!

Ist Shui Tang ein japanischer Laden?

Vor einem Jahr war ich in einer depressiven Stimmung. Ich dachte, dass ich nicht geeignet bin in der Schweiz zu leben. Meine direkte Art und Vorstellung von Freundschaft liegen hier recht falsch. Hier pflegt man eine Umgangsart, um Konflikte aus dem Weg zu gehen und freundliche miteinander zu sein ist von grosser Bedeutung. Meine Art ist oft zu Konfrontativ und verletze Menschen. Ausserdem ist man in der Schweiz erzogen, Dinge so perfekt wie möglich zu erledigen. Wenn die Dinge nicht so läuft, hört man hier äusserst ungern Kritik und fühlt sich dabei rasch schuldig. Fehler machen ist hier ein grosses Tabu.

Ich bin oft zu schnell und sage viel zu direkt wie ich die Dinge sehe.

Meistens hört man im hinteren Raum im Shui Tang recht gut, was man noch vor dem Schaufenster redet. Sehr oft wird Shui Tang als japanischen Laden bezeichnet. Wie fühle ich mich dabei? 

Wie fühlst Du Dich dabei, wenn man als ein Schweizer stets in Taiwan als Amis angesprochen wird? Vielleicht nicht ganz glücklich, aber was soll man machen? Die Leute dort kennen ja nur Amerika! Vielleicht in Taipei sind Menschen noch differenzierter, weil man ausser Amiland noch Europa kennt. Vielleicht gerade noch Frankreich von Deutschland unterscheiden, aber die Schweiz von Deutschland? Wenn ich so denke, dann kann ich die Sache relativ gut relativieren und fühle mich schon wohler hier.

Ich weiss, es ist zu viel verlangt, dass die Leute das Heimat des Tees in China zu lokalisieren wissen. Ich weiss auch, dass es zu viel verlangt von Menschen, die chinesische Teekultur kennen. Darum reagiere ich auch nicht mehr. Es ist doch recht egal, wenn die Leute das glauben wollen, was sie gerne glauben.

Mit Menschen auseinanderzusetzen ist auch ein Zeichen von Vertrauen. Weil es Zeit und Kraft kostet.

Am letzten Donnerstag waren zwei jungen Männer da. Ein junger Mann war sehr höflich und grüsste mich auf japanisch. Ich fragte auf Deutsch, kann ich Ihnen behilflich sein? Nein, wir wollen nur schauen.

Also ging ich wieder zurück zu meinem Arbeitstisch und verschwand keine Zeit für es.

Der junge Mann erklärte mit Freude seinem Begleiter über meinen Laden und den Teatoys-Regal, wie ein Kenner. Ich dachte, wow! Zum ersten Mal in Shui Tang und kann bereits Führung machen. Ich blieb hinten und hatte nicht vor etwas zu sagen. Nach 10 Minuten kam er junge Mann nach hinten und verabschiedete sich auf Japanisch von mir! 

Ich war sprachlos. Es ist die Zeit zu reagieren, dachte ich.

Ich stand auf und fragte ihn deutlich und höflich, „wie kommen Sie auf die Idee, mir auf Japanisch anzusprechen?“

„Ist es nicht ein japanischer Laden?“

„Nein. Es ist dem chinesischen Tee orientiert. Und ich komme aus Taiwan.“

„Entschuldigung.“

„Es ist gut, wenn Sie Sich entschuldigen.“ Ich sass wieder und arbeitete weiter.

Eine ähnliche Geschichte erlebte ich vor zwei Monate nach einem Vortrag. Elisabeth stellte mich bei einer aufgestellten Frau vor, dass ich ein zauberhaftes Teegeschäft in Niederdorf habe. Die schöne Frau sagte, „oh, ja, dort gibt es einen sehr schönen japanischen Laden.“

„Ja? Schön.“ Sagte ich.

„Ich war sehr lang in diesem Laden. Es war sehr schön. War es Ihr Laden?“

„Ich glaube nicht. Mein Geschäft ist chinesisch orientiert. Sie waren bestimmt in einem anderen Geschäft.“

Sie schaute mich so an, als ob mein Gesicht etwas verraten könnte. Ich blieb schweigend. Ich wollte sie nicht korrigieren. Ich wollte es auch nicht erklären. Die Menschen in diesem Land haben kein Freude, wenn sie korrigiert werden. Ausserdem ist es mir doch egal. Ob man mein Geschäft kennt, oder nicht! Ausserdem ist es total egal, ob sie die Wahrheit erfährt. Mir geht es ja nichts an. Warum sollte ich Energie aufwenden?

So fühle ich mich dabei besser und muss nicht mehr „die Wahrheit“ äussern. Wenn dieser junge Mann nicht so eingebildet wäre, die Teekultur gut zu kennen, zu mir nach hinteren Raum ging und noch einmal auf Japanisch sprach, wäre es mir auch egal gewesen. Es ist ja nicht mein Probelm, wenn die Leute an Ihre Wahrheit glauben wollen.

Andererseits kann ich dabei etwas für mich lernen. Glaube nicht, dass ich bestimmte Menschen und bestimmte Kultur gut auskenne, die Ignoranz ist der grösste Stolperstein des Lebens! Sei dankbar für jede Korrektur und Kritik, die ich im Leben erhalten kann! Genau vor 18 Jahren war ich ein junger Schüler im Zendojo Zürich. Ich wollte immer mithelfen und war immer hilfsbereit. Meine Dahrmaschwesger sagte mir eines Tages direkt ins Gesicht, „Na, Du bist genau so eine Frau, die überall Ihre Finger drin haben will!“ Dieser Satz war wie ein Wachruf und veränderte mein Leben. Hilfsbereitschaft kann auch ein Machtinstrument sein, um Anspruch zu erheben oder die Grenze zu überschreiten. Warmherzigkeit und feundlich sein mit Aufrichtigkeit und Respekt machen das Zusammenleben viel freier! Helfe sich selbst ist eine gute Hilfe für die Welt!

Reisen bildet II

Als ich Takeo 武雄 aufhalte, war ich nicht nur überrascht von den leeren Strasse, sondern auch von den Menge der aktiven Töpferein. Der siebenjährige Imjin Krieg, für Koreaner war es eine japanische Invasion, für Chinesen (Ming Dynastie) eine solidarische Nachbarschaftshilfe mit imperialistischen Hintergrund, war für die japanische kulturelle Entwicklung ein Meilenstein. Durch diesen von ihrer Grausamkeit bekannten Krieg wurden ca. 3000 koreanischen Töpfern (insgesamt 50000 Gefangene) in die Gefangenschaft genommen und liessen sich meistens in Insel kyushu. Aus diesen Kriegsgefangene entstanden die wichtigsten Keramik Tradition wie Hagi und Karatsu.

Takeo gehört zu der 唐津燒 Karatsu Tradition. Wofür ist Karatsu berühmt?

Wenn ich eine Karatsu Schale in der Hand nehme, beobachte ich die Vielschichtigkeit seiner Glasur. Keramik ist ähnlich wie beim Tee. Manche Teesorten ziehen sofort Menschen an, weil sie einfache eindimensionale Geschmäcke haben, zum Beispiel frisch blumig, oder erdig herb. Solcher Tee, wenn sie einigermassen gut gemacht ist, sticht sofort ins Auge und wird als ein guter Tee bezeichnet. Vielschichtige Dinge sind ähnlich wie Menschen mit Vielschichtigkeit. Es wird nur von gewissen Menschen gefeiert und verstanden.

Für mich strahlt Karatsu die Wärme der Erde, die Schönheit der wechselhaften Himmelfarbe und die Geschmeidigkeit in meinen Hände! Man bewundert die Spuren des Feuers in der Keramik. Man bedankt die Arbeit eines Töpfers, der in seiner Umgebung seine Materialien von Erde und Gesteine sucht, experimentiert und erfindet. Man ist berühret von der Tradition, die eine junge Generation nährt, verändert und belebt werden kann.

Ich sehe die Prägung der koreanischen Vorfahren in den wenigen Gefässen die ich mitbrachte. Ich sehe auch, wie die junge Generation tief in die Natur eintauchte und experimentiert. Die Erde, die Feuer und der Mensch spielen zusammen. Das Zusammenspiel wird von der Tradition vermittelt und fortgesetzt von heutigen Menschen in Takeo!

Hiroaki Baba 馬場宏彰 ist so ein junger Töpfer. Er fährt fort mit den typischen Technik aus seiner Tradition, glasiert immer noch mit dem Aschen von Zitronengras und verarbeitet die Erde aus Takeo selbst. Seine Werke trahlen Wärme und Anmut!

http://www.shokokai.or.jp/41/4142110009/index.htm

Reisen bildet I

Reisen bildet.

In meiner letzten Asienreise in Taiwan und in Japan lernte ich verschiedene Töpfermeister in verschiedenen Stile kennen. In dieser kurzen Zeit habe ich unterschiedliche Richtungen und Tradition beobachtet und vieles für mich gelernt. 

Heute möchte ich einen Töpfer 綿島康浩Watajima aus Takeo 武雄 vorstellen.

Seine Bilder sprechen für sich selbst: http://watajima.com/work.html

Seine Wurzel geht zurück auf koreanische Halbinsel und natürlich weiter noch ins tiefen chinesischen Landschaft. Bis heute praktizieren viele Meister in Japan noch die alten Technik mit alten Muster. Uralte Symbolik wird modern interpretiert und belebt. Ich war sehr berührt.

Takeo, ein alter Onsen Kurort. Ein Ort mit einer langen alten Keramik Tradition. Selbst in diesem kleinen ruhigen Bahnhof gibt es einen Ausstellungsraum für Keramik!