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Hongshui Oolong

Seit 1984 wird traditioneller Oolong auch als Hongshui Oolong bezeichnet. Hong bedeutet rot. Hong Shui bedeutet rötlichen Aufguss. Selbstverständlich ist der Aufguss nicht rot. Aber seit der Hochlandsoolong in den 80er Jahren den Trend des Marktes bestimmt, und die Farbe des Aufgusses vom Hochlandsoolong eher hell-gelb erscheint, ist die Farbe von traditionellen Oolongs eher rot.

Aufgrund der aufwendigen Prozesses verschwindet der traditionelle Oolong immer mehr aus dem Markt. Ausserdem bietet der Trend jungen Pflückgut zu nehmen keine Voraussetzung eines Traditionellen Oolongs. Denn nur aus reifen ausgewachsenen Pflückgut die aufwendigen Prozesse aushalten können. Die beiden Entwicklungen macht einen jungen Teeliebhaber schwer, Dongding zu verstehen. Wo könnte man heute noch den alten Geschmack eines guten Dongding finden? Wie sieht der Dong Ding Berg heute aus?

Atong sagte, dass Hongshui Oolong bei diesem Porzess Da Lang, besonders schwer und mehr Zeit zu nehmen.

In der Erinnerung schmeckte der Dongding Oolong ähnlich wie der Muzha Tieguanyin meines Grossvaters. Stark fermentierte Note erinnert man an den reifen Früchte im Südtaiwan. Honigsüss und kaum adstringierend. Schwere Röstung schenkt den Tee Vielschichtigkeit und bietet Voraussetzung von mehreren Aufgüssen.

Als ich in diesem Frühling in Taiwan war, als das Militär-Manöver von unserem Nachbar tobte, besuchte ich meinem Lehrer. Es gibt nichts Besseres als gemeinsam Tee zu trinken, während die Welt laut schreit. Atong zeigte mir diesen schönen Hongshui Oolong aus Organic Sijichun von Mingjian, gemacht von seinem „verrückten“ Schüler, der als Ski Lehrer in Korea und Japan arbeitet und mit all seinem Verdienst, Tee widmet. „Ein schwerer Weg ist oft ein wichtiger Weg. Wenn man nicht ein bisschen verrückt ist, schafft man es nicht auf diesen Weg zu gehen.“ scherzte Atong. Ich fand, dass er sich selbst meinte.

Der feine Sijichun ist aus dem 2022 Winter. Bereits halbes Jahr alt. Fruchtig wie Steinfrucht – ein bisschen Lychee, ein bisschen Longgang und ein bisschen Pfirsich. Honigsüss, geschmeidig und vollmundig. Der Tee versetzt einen sofort auf einer Insel, wo Sonne scheint, Früchte reifen von sich allein und der frische Wind weht manchmal aus dem Osten.

Während ich den Tee beschreibe, fliegt mein Gedanke durch die Zeit Tunnel ins April. Durch meine Arbeit in Shui Tang bekommt mein Leben eine Chance, anders zu gestalten wie ich vorher gelebt habe. Aber wie lange möchte ich noch so weiter machen? Die Arbeit ist schwer. Man arbeitet mit sich selbst, mit Menschen, die mit Dir und zu Dir kommen und mit dem Geld, die eine Energie ist, die verstanden werden will. Eine schwere Arbeit, die einen Platz braucht, aber andere Dinge nicht verdrängen darf. Aber, bin ich bereit für eine neue Veränderung, für einen ganz anderen Ort oder für etwas ganz anders im Leben? Ja. Ich möchte bejahen können, wenn es so weit ist. Als ich in Hualian war, die Wellen aus dem Pazifik betrachtet, verstand ich, dass wir als Mensch nicht frei leben können wie ein Feder. Es gibt viele wichtige Dinge und wichtige Menschen in unserem Leben, die einfach etwas in uns wiegen. Die Frage ist nicht, sie wegzuwerfen, sondern einen Ort finden, um sie richtig zu platzieren. Ansonsten werden sie immer schwerer und so schwer, dass sie unsere Flügel drücken. Ich möchte noch fliegen können.

Das gleiche ist wie dieser Hongshui Oolong in meinem Herzen. Ihn mit Menschen zu teilen, damit wir ihn gemeinsam tragen, damit der Geschmack erinnert wird durch unsere Zunge. Das Weitertragen eines schweren Geschmacks ist eine schwere Aufgabe, die das Leben wieder Sinn gibt. In dem kommenden Oolong Seminar werden wir den Hongshui Oolong degustieren, mit dem Dongding Surprise, der nach diesem Prinzip produziert wird.

Vielleicht wird man mich fragen, was ist ein Hong Oolong? Und was ist mit der neuen Erfindung von Bai Oolong von Atong?

Liuan Cha 六安

Im bambuskorb eingepackten Liuan
Neifei von Liuan

Ich kannte Liuan durch Zhou Yu, er lud mich einmal zum diesen Tee, der damals unbekannt in Taiwan und nur unter sogenannten reichen Menschen in Guangdong und ihre Auswanderer nach Südasien vertraut war. Wir tranken damals einen 60er Jahre Liuan, 75 g für 100sfr habe ich erworben. Er war ein neues Erlebnis für mich. Harmonisch, lebendig und erdend. Der Geschmack reicht von Sandelholz bis zum alten Dörrobst.

Neulich bei Jie bekam ich one Chance diesen 90er Jahren schon sauber gelagerten Liuan zu probieren. Er ist immer noch lebendig. Ich spürte in ihm wie ein Jung erwachsender Mann, der bereit ist in den Fluss des Lebens zu springen. Abenteuer oder Herausforderungen. Selbst wenn der Tee bereits über 20 Jahre gelagert ist. Er schmeckt holzig, leicht Dörrobst und nach sanften trockenen Laub.

Ursprünglich stammt er aus Anhui Dabie Gebirge und diente in Südchina Guangdong auch als Medizinische Zweck, um in Rezeptur abzurunden und zu verstärken. Er sollte Feuchtigkeit und Hitze aus Körper ableiten können. Heute gehört er zum Liebhaber Objekt. Für mich öffnet sich ein neues Land durch Liuan – unbekannt und bereichernd!

Entwicklung – der schöpferische Weg Lijiaos

Blaue Dächer von Gaiwan
Celadon
Sie probiert mit verschiedenen Rezepturen von 片麻岩 Gneiss.
Mit Sappire
Gneiss 10% vs Gneiss 100%

Nach paar Monaten besuchte ich wieder Freundin Lijiao – die Keramikerin von Yankuang Schule. Sie wollte mich eigentlich zum japanischen Essen einladen. Ich habe aber die einfache Strassenküche mit Nudelsuppe und kleinen Gerichten bevorzugt. Ganz nah zum Leben der einfachen Menschen zu essen macht mir immer Freude, wenn ich in Taiwan reise. Üppiges Essen macht meinen Körper eher zu schaffen.

Lijiao erzählte mir von ihrer Abhandlung für ihr Studium. Das Thema ist Gneiss. Gneiss ist ein sehr verbreitetes Gestein am Pazifik auf der Insel, wo man leicht zugänglich bekommt. Sie möchte gerne ihre Werke demnächst mit Granitic gneiss widmen. Mit Hand formt sie verschiedene Tässchen aus Porzellan oder Ton und testet verschiedenen Zusammensetzung um Rezepturen zu entwickeln. Ich fragte sie, weshalb sie immer aus den Natursteinen die Werke gestaltet. Ist es nicht zu unkontrollierbar? Warum wollte sie nicht reine Stoffe aus dem Handel kaufen, damit sie das Ergebnis kontrollieren kann? Sie lachte und sagte, „die Unberechenbarkeit ist genau das Interessante für mich.“ Der Weg zu der eigenen Rezeptur ist der Weg.

Sie zeigte mir ihre Versuche und auch neue Werke. Im Moment schätzt sie die Glasur Celadon, die sie mit verschiedenen Gestein und Aschen mischt. Für sie schmeckt der feine duftende Oolong am besten aus Celadon Tassen. Aber nur Celadon allein ist für sie manchmal nicht interessant. So probiert sie die Mischung von Celadon in verschiedener Proportion von Aschen und Mineralien. „Aber das Wichtigste ist der Kern-Ton des Gefässes. Das macht das Fundament von Geschmack.“

Wir hatten sehr viel auszutauschen über den Tee, wie man Gongfucha jetzt in Taiwan immer mehr theatralisch inszeniert und immer mehr luxuriös feminin zelebriert. Sie bat mich ein Buch auf Chinesisch zu verfassen. Denn meine Ansichten fehlen in Taiwan. Auch die Lage Taiwans und die Hoffnung von Frieden in dieser Welt beschäftigten uns am diesen Nachmittag.

Während ich den Text schreibe, fliegen zwei Tauben zu mir. Vor meinem Computer spazieren sie gemütlich. Sie sind vielleicht Symbol von Muße und Kreativität. Vielleicht die ersehnten Friedenstauben!

Die Wärme von Hand gewobenes Schals

Der eigene Weg
Jede Raute ist ein Symbol von Segen und Vision
Für Javorka gewoben.
Awaysilum und ihr Webstuhl

Javorka war so begeistert von meinem Bericht über Awaiysilum von Sediq Volk und bat mir einen Schal zu weben zu beauftragen. Ich schickte Away ein Foto von der jungen schönen Javorka und Away freute sich sehr über das Vertrauen.

Sie erzählte mir gestern von ihren Gedanke über den Schal, als ich die Aufträge abgeholt habe.

„ Für Javorka habe ich den Schal gewoben. Sie ist aus Serbien, ein Land, das ich nicht kannte. Ich studierte ihr Bild und ihren Teetisch, den sie gemacht hat. Ich war begeistert von ihrem Frische und Freude am Leben – wie ein sprudelnder Fontain. Ich wähle die Merinowolle und Alpaka aus mit natürlichen Rohstoffen gefärbter Quelle aus und mit schlichten Technik den Schal zu weben, um eine Vielschichtigkeit zu verleihen. Zwischen den Wollen verwende ich Baumwolle, um gewisse Dissonanz zu erzeugen, um visuelle Vielfalt zu gestalten. Dies ist eine Offenbarung von jugendlichen Vibration und Fest. Als ich daran arbeitete, fühlte ich mich auf einmal auch so junge wie Javorka. Durch das Weben erlebte ich noch einmal meine Jugend – eine schöne lebendige Zeit. Das war wie ein Wunder.“

Der Schal von diesen Pink-lila-Ton ist hauptsächlich von Covhenilleschildlaus.

Yibang Daheishan

Yu schrieb mir, dass der Regen fehlt in Yibang.

Er ist im Moment in Xishuangbanna. Ich erinnere mich, wie er von der Biosphärenreservat schwärmte. Die Gräser wachsen bis zu Oberschenkel, die Bäumen entfalten sich in freier Natur. Alles geschieht ohne menschliches Zutun. Das nennen wir in Zen „Wu-Xin“. Im Leben übersetzt: den Lebensfluss folgen, Mut fassen hinein zu springen. Dort ableiten lassen, an dem richtigen Ort um richtige Menschen zu begegnen.

Yu erzählte mir dass er immer hinter den einheimischen Pflücker laufen, wegen Schlangen!

Impressionen aus dem Blumenmarkt

Tzu Wen schrieb mir bevor er nach Zürich zurückkehrte, dass er auf dem Blumenmarkt wunderschöne Beute gefunden hat. Er sagte, „ echte sanfte duftende Orchidee“.

Ich fuhr gleich hin, fand leider diese Sorte nicht, aber befand mich in einer Hülle von Düften und Blumenmeer.

„Lächeln“ heißt dieser duftende Pflanzen. Es erinnert mich an Sijichun.
Dieser duftende weißen Blüten erinnert mich an elegante Hochlandsoolong!
Beeindruckender Orchidee!
Nach Sandelholz duftender Orchidee- ich habe gleich zwei Pflanzen gekauft und überlege wie ich sie nach Zürich schmuggele.
Große Blüte. Recht preiswert. 20 sfr.
Der teuerste Orchidee auf dem Markt, den ich gesehen habe! 60 Sfr. Die kleine Blüte wie im Wildnis gilt es am wertvollsten bei den Taiwaner Orchideen Sammlern.
Feiner süß duftender Orchidee- ich kaufte ihn für meine Mutter.
Pflanzen mit spannenden Blätter
Chinesische Iris. Ein Pflanzen von Gelehrten und Teeliebhaber in alten China. Jeder, der etwas von sich hält, pflegt so ein Pflanzen.
Changpu- Iris.
Yin Min hat Iris in ihrer Zhuni Kanne verewigt, um die bedeutungsvolle Allegorie zu vermitteln: Tee, Iris und die unangepasste Lebensführung eines Teemensch.

Schlange gehört auch zum Teeweg

Morgen fliegt Yu nach Xishuangbanna. Wir verabreden uns zum Tee. In der Ruhe plaudern wir über die Veränderungen und Planen des Puers in letzter Zeit und in der Zukunft.

Er sagte dass das Gebiet Bo Hetang hat jetzt eine grundlegende Veränderung. Die früher nummerierten hochstämmigen großen Teebäumen, die mit Eins bezeichnet sind, werden getreckt. Die früher als minderwertigeren Bäumen werden jetzt auch erhoben und mit Eins bezeichnet. Das heißt, die 1. Bäumen waren nur ungefähr 40 Bäumen und jetzt über 100. Seine Freunde raten ihn heute ab, keinen Tee von BoHetang zu produzieren. Hingegen geht er ein neues Teegebiet anschauen. Dort kostet 1 kg gepresster Tee 25000 renminbi. Ich war sprachlos. Mein Geldbeutel ist nicht tief genug!!

Dann plaudern wir über Dahei Senlin. Er sagte ein wunderbares Biosphäre! Die Gräser wachsen bis zum Oberschenkel und ohne Stock würde er sich nie trauen dorthin zu laufen. Wegen giftigen Schlangen! „Ich dachte, sie sind alle weg gefressen!“ „Nein! Die Natur produziert genug schnell nach!“ Er zeigt mir ein Bild von Manzhuan, als er 2018 mit Pflücker unterwegs waren, wartete er zwei Stunde lange unter einem starken Teebaum. Er wurde gelangweilt und wollte etwas trinken und essen. Dann entdeckte er eine sehr giftige Grünen Schlange über seine Wasserflaschen! Er war unter Schock und fühlte sich unglaublich nah zum Tod! Er sagte mir, dass er bestimmt gestorben wäre, wenn er gebissen wäre. Der Weg zum Baum aus dem Dorf war über zwei Stunden zum Fuß! Zum ersten Mal realisierte er wie gefährlich die Produktion auf seine Art bedeutet! Lebensgefährliche Tee-Produktion, weil man jede Schritt überwacht und mitmacht.

Während dieser Baum gepflückt wurde, wartete Yu unter dem Baum.
Dann entdeckte er diese giftige Schlange bei seiner Wasserflasche.

Auch Schlange gehören zum Teeweg. Die Natur ist so wie sie ist. In diesem Jahr gibt es wieder Dürre. In Dorf Gaoshan bei Yiwu hat sein Koch Zhao seit Beginn der Ernte nur knapp 20 kgs Maocha produziert.

Wie geht es weiter? Wenn wir unseren Anspruch nicht reduzieren? Yu sagte, in nächsten Jahre viele gute Tees produzieren solange die Qualität stimmt und dann ein Reserve aufbauen für die nächsten Zukunft. Er hört dann auf in absehbarer Zeit, weil er ahnt, dass die Qualität von authentischen Puer abnimmt.

Der Besuch beim alten Meister Hsu Chaozong 許朝宗

Ich kenne ihn seit mehr als zwei Jahrzehnten. Alles schien wie erst gestern.

Meister Hsu ist inzwischen über siebzig und empfängt bald die höchste Auszeichnung von Taiwaner Kultur Ministerium. Zu mir ist er immer noch gleich. Lustig, bodenständig und teile gerne sein Wissen.

Er erklärte mir wie er unter Praxis von alten Glasur um Kunstwerke wiederzugeben. Für ihn ist der erste Schritt zu verstehen, was für Tonerde damals verwendet wird. In Ming Dynastie zum Beispiel war die Porzellan Erde nicht zu rein und sauber. So muss auch die moderne Nachahmung so sein, um die Ausstrahlung des Werkes wiederzugeben! Er erklärt mir auch den Unterschied zwischen Celadon und Jun Glasur.

Ein Geschenk von chinesischen Celadon Meister an Hsu

Wir unterhielten uns auch über die modernen chinesischen Keramik Entwicklungen. Er sagte, dass es ähnliche Probleme mit den Nachwuchs gibt wie überall. Die sogenannten chinesischen Kultur Erbe- Inhaber arbeitet einerseits kommerziell – was nicht vorzuwerfen ist, andererseits eher einseitig. Celadon Meister brennen nur Celadon. Wenn sie zu ihm zu Besuch kommen, sind sehr überrascht dass Hsu so vielseitig arbeitet.

Die Zeit ist immer zu kurz. Er beschwerte sich dass ich keine Zeit für ihn nehme. Er fragte mich wie es allen Europäer gehen, die mit mir ihn besucht haben. Er würde sich freuen, solang er noch lebt, mit meinen Teefreuden durch die Welt der Keramik zu führen!

Ich sicherte paar Kunstwerke- ich weiß dass es bald nicht mehr gibt. Ein Glückfall für mich! Ich sah die Kanne mit Henkel die ich noch nie bei ihm gesehen habe! Und die dünne Schale! Die wiedergebene Schätze von Palast Museum – das hat er vor 40 Jahre für das Museum gemacht hat.

Von ihm per Hand bemalt
Hautdünne Schale

Die Zeit ist zu kurz. Wir müssen die Chance ergreifen, gemeinsam paar Schritte weiterzugehen! Mögen alle Menschen Möglichkeiten haben, die Schönheit im Leben zu sehen, zu leben und zu gestalten!

Die Natur ist die Schöpfung – Poschiavo II

Ins Tal und auf den Gipfel gehören zu zwei wichtigsten Tätigkeit des Wanderns. Nach dem atemberaubenden Landschaft und aufregender Fahrerfahrung mit Bernina Express spazierten wir aus der Passhöhe zu dem Gletscher-Garten Cavaglia. Der Weg war angenehm zu begehen und uns wurde begleitet von prächtigen Bergenmassiven. In meinen Kopf kommen nur alte chinesischen Poesie aus dem 5. Jahrhundert, als die Menschen die männlichen Götter verehrten und lobten. Prächtiger Gestalt voller Geschmack! Die Pflanzenvielfalt ist mir bekannt. Überall wachsen Wachholder. Neben Wachholder findet an Alpenrosen. Bei Alpenrosen findet man Heidelbeeren! Es ist Landschaft der Geschmäcke. Der harzige Duft passt gut als Räucherung des männlichen Göttes. Alpenrosen Honig zergeht im Mund aromatisch und schwebt in einer Leichtigkeit. Und die wilde Heidelbeeren schenkt den Gaumen intensiven fruchtige Note und vielschichtige Süsse und Säure!

Was mich am meisten berührt, ist die Gletschergarten. Dort erfahre ich die schönsten Linien des Lebens ist von Natur geformt, anstatt aus den menschlichen Händen! Die Kraft der Natur bringt einem einfachen Brocken von Gestein zu einem erkennbaren Gestalt. Ein Stein bekommt ein Gesicht, ein Fluss erhält seinen Charakter und eine Welt ist voller Wunder. „Der Stein kommt aus dem heiteren Himmel“ – man beschrieb einen von Natur geschliffen und geriebenen Stein gerne mit so einem Satz in der alten chinesischen Poesie. Aus irgendwo gekommen und plötzlich steht es vor unseren Augen, als ob es ein Gottesbotschafter sein müsste! Es muss göttlich sein! Er ist ein Gott. Kein Mensch könnte ihn gestalten. Er ist so schön, dass es aus göttlicher Hand kommen müsste!

Gletscher Garten bei Cavaglia
楊康 太湖石 Taihu Shi von Yang Kang

Ich muss mit meinen Künstlern hier her kommen! Die besten Meister liegen hier!

Mein Onkel sammelt hässliche Naturstein. Eine alte Kult der chinesischen Kultur. Als Kind verstand ich es nicht und fragte meinen Grossvater, warum man solche hässliche Dinge bei uns ausstellen wollte. Er sagte mir, „Menglin, Deine Augen sehen noch keine schöne Dinge. Du muss lernen, Schönheit zu erkennen.“ Schönheit aus der Natur zu erkennen und ins Leben zu bringen? Darum gibt es diese spezielle Form von Yixing Kanne „太湖石 Taihu Shi“. Darum gibt es diese besondere Architektur Ästhetik Taihu Shi in den Garten einzubetten? Ein Stein, das länger lebt als die Menschen. Wenn das Eis weg ist, wenn das Leben vielleicht auch verschwindet, wird der Stein immer noch „leben“. Es lebt, weil es keine Gefühle empfindet.

Wir leben weil wir etwas empfinden. Weil wir etwas empfinden, erfahren wir was Schönheit ist. Durch die ästhetische Erfahrung können wir die Berührung zur Kraft verwandeln, die Liebe zur Inspiration transformieren. Somit erhalten wir die Energie für die kreative Arbeit. Und die Schönheit wird hervorgebracht.

Das hat nichts mehr mit Besitztümer zu tun. Sondern ein Meilenstein des Lebens.

Wenn man nur an die Summe von Teekannen denkt. Kann man natürlich nicht verstehen, warum man Teekanne sammelt. Wenn man nur an das Besitz denkt, ist es relativ egal, was für eine Yixing Kanne man hat. Hauptsache eine. Solche Vorstellung von Haben und Besitzen machen einen blind vor Schönheit einer alten Kunst. Eine Yixing Kanne von Künstler ist nicht schön, weil sie aus gutem Material kommt, sondern aus einer Seele, die stets nach Entwicklung und Suche nach Schönheit strebt. Diese Wille weiter kommen zu wollen, mit sich selbst und mit der Kunst, macht einem Künstler und seinen Werken zu einem zarten Gewebe. Jedes Werk bildet eine Knote und jedes Erlebnis und jede Erfahrung verbinden sich wie Fäden aneinander. Das Gewebe bildet eine eigene Welt, eine ästhetische Welt. Solche ästhetische Erfahrung kann eine Kopie oder Nachahmung gar nicht erzeugen!

Als ein Vermittler wie ich hat die Aufgabe, zu erkennen, was ist das Originale und was ist ein Fake. Was ist aus der tiefen kreativen Quelle und was ist einfach eine Geschichte um zu verkaufen? Diese Augen – wie mein Grossvater einst formulierte, zu kultivieren und pflegen ist meine Verantwortung und eine Chance für mein Leben. Das Leben folgt einer Strömung aus nichts, die schiebt mich, drängt mich und reibt mich an die Ecke, an die Wand und zur Öffnung. Auch ich werde geformt zu einem einzigartigen Gestalt wie Du und sie. Das Wasser fliesst, wir reisen mit ihm weiter.

Ein von Hand gewobenes Tuch – Poschiavo I

Die Natur für mich gehört zum finsteren unsicheren unzähmbaren Teil des Lebens. Vor ihr habe ich ein grosses Respekt und eine gespannte Beziehung.

Für meisten Menschen bedeutet die Landschaft in der Schweiz die schöne Postkarte. Im Vergleich mit dem wechselbaren gefährlichen Gebirge Taiwans ist die Alpinen Welt eher sicher, nahbar und zugänglich. Hier gibt es keine Tabuzonen und viele Luxus-Wellness-Oasen. Geld, Genuss und Verschwendung existieren neben dem harten Bauerleben in den Bergen. Ein Chalet in den Bergen zu besitzen ist oft ein Traum hier. Aber nicht meins.

Die meisten Eisenbahn Fans wissen von Bernina Express. Aber wie viele wissen, dass diese Bahn in Italien endet? Hier in der Schweiz gehört die Destination der Wanderung oder Ferien auch ein bisschen zum Zeichen der sozialen Zugehörigkeit. Mit diesem lebendigen UNESCO Erbe in ein sehr lebendiges Dorf zu fahren und dort paar Tage zu verweilen ist ein Zufall.

Poschiavo ist lebendig. Ich meine, dass dieses Dortleben wie ein per Hand gewobenes Tuch bedeutet. Längsfäden und Querfäden werden zu einem Gewebe kreuzweise verbunden. Ineinander, zueinander und untereinander. Abhängig, gegenseitig und überlappt. Das ist kein Dorf wie viele schöne Dörfer, die nach dem stürmischen Touristenbesuch wieder zum Winterschlaf einschläft. Ein Dort, das bewusst ist, seine traditionelle Handwerk noch fördert und pflegt. Ich lerne hier die Webkunst der Schweiz kennen. In jedem starken Schlag der Weberin sehe ich die handwerkliche Fertigkeit und den körperlichen Einsatz. In dem Muster des Gewebes lerne ich Geschichte und Bilder eines altes Landes. Marie erzählte mir, wie traurig eine alte Weberin war, als sie klagte, dass Menschen heute vieles besitzen, aber kein Bewusstsein haben, von Handwerkkunst und Tradition.

Eine Tradition zu fördern ist teuer. Wenn Menschen nichts haben, können sie nicht an das denken. Aber viele von uns heute? Ich kaufte viele Tücher. Ich möchte meinen Leute hier und in Taiwan mit dieser alte Kunst beglücken. Dabei sähe ich Samen im Herzen von Menschen, die vielleicht einmal mit anderen Augen die Schönheit sehen, nicht als Besitztum, sondern als Aufgabe eines Einzelnen, Kultur weiter zu tragen und zu fördern. Ich hoffe, unsere Kinder können eines Tages noch die Schönheit des per Hand gewobenes Gewebe berühren!

Menschliche Beziehung ist wie ein Gewebe. Die Welt zu sehen ist wie eine Weberin, die zusammenhanglose Faden ineinander zu verbinden, anstatt wie ein Helikopter. Das Essen in Poschiavo funktioniert ebenfalls. Hier gehören die Nüsse zu einheimischen Honig. Der Buchweizennudel zu einheimischen Käse. Das Anis-Brot – Brot ist nie mein Nahrungsmittel, hat mich überzeugt. Ich esse es jeden Tag von verschiedenen Orten. Meine Gaumen testen die verschiedenen Textur und meine Nase riechen verschiedene Rezeptur des Bäckers. Was für ein Genuss! Sogar der Buchweizennudel Gericht hat mich glücklich gemacht. Zarte Nudel mit Biss – ja, es geht! Käse-Sosse mit Leichtigkeit – ja, es ist! Drei Tage lang hintereinander Wild essen? Ja, es schmeckt super!

Mit der Eisenbahn nach Tirano gibt mir das Gefühl wie vor 100 Jahren aus den Bündner Bergen nach Italien, nach Mailand! Der Zug fährt wirklich durch die Stadt und an der grossen Kirche vorbei wie ein Tram! Tirano sei hässlich und nur für einen schnellen Kaffee. In meinen Augen ist das Städtchen intakt, lebendig und interessant. Ich sah viele herrschaftliches Häuser und Gebäude. Als ich das Palazzo von Salis und dachte, dass ich den Name doch einmal in Bregaglia gesehen habe.

Palazzo Salis

Tatsächlich gehören die beiden Palazzo zu gleichen Clan. Das adelige Geschlecht Salis stammt aus drei Bünde. Das Clan ist tief in die Geschichte der Regionen verbunden. Sie haben mehrere Abzweigungen, verschiedene Linien, die nach Deutschland, nach England, in der Schweiz und in Italien führen. Sie führen Kriege, bieten Schutz, treiben Handel. Sie verteidigen die Grenze, verschieben sie und definieren sie neu. Die nationale Grenze der Nationalstaaten ist nicht von Natur geformt, sondern von Menschen geschrieben. Und Poschiavo ist eine Knote dieses geschichtlichen Gewebe, fest und unverwechselbar. Viele südliche schweizer Regionen bieten ein Fenster zu anderer Welt und ist selbst eine eigene Welt in der Schweiz: offen, fremd und vielfältig. Ich atme den frischen Wind ein, der ins Herzen weht. Ich weiss, dass ich selbst auch eine Knote in einem zarten Gewebe bin, nicht isoliert, sondern eingebettet in einer stets neu zu erkundenden Welt!