Archiv für den Monat August 2006

Huang Jin Gui 黃金桂

Anxi Anxi, Fujian.

 

Dieser traditionelle Oolong wurde zum ersten Mal erwähnt in der späten Qing-Dynastie (in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts). Es wurde erzählte, dass dieser Teebaum von einer Teebäuerin Huang / in anderer Eraehlung Namens Wei entdeckt und kultiviert wurde. Teebäuerin Huang entdeckte diese wilde Teebaumsorte und fand seinen unverwechselbaren Duft faszinierend und pflanzte ihn in ihrem Garten. Dieser Baum nennt man Huang Jin Gui – ich nenne ihn „Goldener Oolong“.

Der goldene Oolong ist ein goldener Oolong, weil er einen goldenen Aufguss hat. Er genießt seinen Ruhm in der Oolong-Welt wegen drei speziellen Eigenschaften 二奇一早: außergewöhnlicher Duft, früh keimende Natur (er kommt früher auf dem Tee-Markt im Frühling als andere Oolong) und schöne Form. Teataster Wang in Hongkong beschrieb die Form von Huang Jin Gui, dass dieser Oolong eine Form von feiner gelben langer Streifen hat. Den Huang Jin Gui, den ich sehen, hat heute meistens Kugelform…

Den Goldener Oolong, der ich aufgegossen habe, ist nicht aus Luoyan 羅岩 / Anxi 安溪, sondern aus Nantou 南投/ Taiwan – dies kann man bei der kugeligen Blattform bereits ahnen. Dieser Tee wurde von Insekten befallen und bekommt entsprechend interessantem Aroma. Teebauer Chen erzählte mir, dass er die Teebäume befallen lässt – wie in früheren Zeit. Eigentlich war das Befallen von Insekten ein Alptraum des Teebauers. Später wurde dieser Alptraum ein Kunstwerk – die Entstehungsgeschichte von Oriental Beauty. Viele Teebauer in Taiwan lassen ihre Teebäume zunehmend befallen, weil die Erfolgsgeschichte des Oriental Beauty überzeugend wirkt. Die Teeblätter von „Insekten-Bisse“ haben eine interessante Duftnote, die künstlich nicht zu erzeugen ist.

Der Aufguss von „goldenem Oolong“ ist in goldener Farbe. Die Duftnote erinnert mich an den blühenden Osmanthus-Wald 桂花香 und verändert sich nach paar Sekunden zu fruchtiger Nuance! Der Geschmack ist aromatisch und typisch – Oolong!

Degustation von zwei Yinzhen Baihao aus Zhenghe

Degustation von zwei Yinzhen Baihao aus Zhenghe

Gerade habe ich diese beschriebenen Yinzhen Baihao von verschiedener Abbauweise degustiert.

Im Bild rechts befindet der Yinzhen von konventioneller Anbauweise und links der Bio Yinzhen. Die Aufgussfarbe von rechtem Yinzhen ist dunkler und so schmeckt ebenfalls der Tee. Er ist charaktervoll, leicht bitter, schmeckt leicht zusammenziehend, aber sehr aromatisch. Der Yinzhen von den saftigen Tipps auf der rechten Seite sieht dagegen mild und hell aus. Er schmeckt elegant, mild und hat einen schönen leichten interessanten Sojamilch-Geschmeck – für mich.

Von Blattgut her sieht der rechte Yinzhen besser: volle saftige gerade Tipps und wenige holzige Teile.

Der Yinzhen aus Zhenghe sollte anders verarbeitet werden als von anderen Anbauorten in Fujian. Die Tipps werden von Anfang an bereits aussortiert, während die Tipps und Blätter in anderen Orten nicht beim Anfang aussortiert werden. In meinem Teebuch steht, dass der Zhenghe Yinzhen leicht grünlich leuchtet. Die beiden Exemplare bei mir leuchten leider nicht grünlich, sondern eher weiss.

Wer Wert auf Bio legt, ist der Bio Yinzhen sicher eine gute Wahl, die einen vollen und aromatischen Geschmack vermittelt. Den Yinzhen, der in China legendär ist, ist bekannt nach seiner Eleganz und seinem frischem hellen Aufguss.

Zwei Yinzhen Baihao

Zwei Yinzhen Baihao

Ich habe einen schönen seltenen Yinzhen Baihao erhalten. Dieser Yinzhen sollte aus dem Ursprungsanbauort Zhenghe in Fujian stammen. In meinem Vorratskammer hätte ich bereits einen Yinzhen aus dem konventionellen Anbau. Beide weisse exklusive Tees möchte ich gerne gemainsam degustieren.

Im Bild sehen wir links den Yinzhen aus konventionellem Anbau – ebenfalls aus Zhenghe. Im Bild rechts sehen wir den Yinzhen aus Bio-Anbau. Der Yinzhen auf der linken Seite sehen „fetter“ – bzw. satter aus, während der auf der rechten Seite dunkler und schlanker aussieht.

Mengding Huangya 蒙顶黄芽

Teegarten in MengshanTeegarten in Mengshan

Mengding Huangya, ein Götter Tee aus Mengshan, Yaan/Suchuan 四川省雅安市蒙顶山. Ein Gegend, wo nicht nur Götter Tee produziert wird, sondern auch der letzte ZUfluchtort von Panda Bären…

Lu Yu bezeichnete in Cha Jing den Tee aus Mengding als der beste Tee. Mengding Tee (Tee auf dem Gipfel des Meng Shans) genoss nicht nur den Ruf als der beste Tee in China, sondern auch als Götter Tee.
Viele Legende erzählten die Heilkraft des Mengding Tees. Mao Wenxi (ca. 935 n. C.) in seinem Buch über Tee „Cha Pu“ erzählte, dass es fünf Gipfel in Mengshan gibt. Auf dem mittleren Gipfel befinden sich Teegärten. Wenn man 40gr. Von dem Gipfel trinkt, werden chronische Probleme geheilt. 80g Mengding Tee schützt uns vor Krankheiten. 120g garantiert uns schöne Haut und Knochen, ausserdem wirkt er „anti-aging“. Beim 150g ist man bereits eine irdische Gottheit!
Glaubst Du es, oder nicht?
In Mengshan regnet es immer – etwas wie hier im Mitte Europa… Regen, Wolken und Nebel dominieren diese Gegend. Warmes und feuchtes Klima ist die beste Vorraussetzung für Tee.
Heute gibt es verschiedene Variationen von Mengding Tee:
Ganlu (Süsse Tau): ein grüner Tee aus ein Blatt und ein Tipp.
Shihua (Stein Blumen): ein gelber Tee aus zarten Blätter.
Huanya (gelber Tipp): ein gelber Tee. Im Unterschied zu „Shihua“ wird Huangya leicht gerollt. Die Tipps glänzen und der Geschmack ist elegant, rein und voll.
Der Tee aus Mengding wurde seit Tang-Dynastie als kaiserlichen Tribut produziert. Es wurde sogar verschiedene Zeremonien durchgeführt, während der Tee sorgfältig produziert. Eigentlich existieren nur 7 Teebäume auf dem Gipfel von Mengding, dessen Tee den Name Götter-Tee tragen dürfen. Tee aus anderen Teebäumen sind „Fanzhong“ – gewöhnliche Sorte.
Heute ist es eine demokratische Zeit. Es gibt nun keinen Kaiser-Tee, sondern wohl „Massen-Tee“. Wer kümmert sich noch darum, wie der Götter Tee schmeckt? Stehen die 7 Götter-Bäume noch auf dem Gipfel des Meng Shans?

Einst war der Mengding Huanya der Portotyp von Mengshan Tee. Heute übernimmt der grüne Tee seine Stellung. Heutzutage wird in diesem Gebiet hauptsächlich grüner Tee produziert, sogar auch Schwarztee…

Ich bin froh, dass wir noch Mengding Huanya erleben können, egal ob er aus dem gewöhnlichen Baum stammt oder aus dem Götter-Baum…

Lapsang Souchong 正山小种

Neulich habe ich gelesen, dass der Name Lapsang Souchong tibetisch sei.

„Lap“ bedeutet in Tibtisch „Hand“. „Sang“ bedeutet „Vollkommenheit“. „Sou“ beduetet „Herstellung“. „Chong“ ist „vollenden“. Kurz zusammengefasst bedeutet dieser Name in Tibet: „aus Hände in der Vollkommenheit hergestellt“.

Wie ist dieser seltene rarer roter Tee aus Wuyi-Gerbirge nach Tibet gebracht? Durch die Pferde und Esel-Karawanen über Schluchten und Gipfel… Die Phantasie hilft der geographischen Lücke zu schliessen.

Heute habe ich erfahren, dass dieser Tee im originalen Anbauort Tongmu Guan auf zweier Art hergestellt wird: für Binnenmarkt in China – ein roter Tee, der nach fruchtigem Longgan-Frucht 桂圆味 schmeckt; für Ausland – ein westlicher Stil… leicht rauchig und keine Spuren von fruchtigem Longgan Geschmack.

Schade für wen? Warum glauben die Hersteller in China, dass Ausländer einen anderen Lapsang Souchong haben wollen? Warum glauben sie, dass Geschmack kulturell begrenzt ist? Ich erinnere mich an die Shop-Soy unf Süss-Sauer-Gerichte in China Restaurant… Verstehen Ausländer wirklich den „chinesischen“ Tee nicht? Schade für China, das Land des Tees, das glaubt, dass man sich an dem Geschmack des vermeintlichen „Westen“ anpassen muss. Schade für chinesische Teemaker, die so wenig Selbstvertrauen hätten, in ihre eigene Tradition!

Schade für allen Teeliebhaber, die gerne einen Schluck des originalen Lapsang Souchong erleben möchten.

Phönix Dancong 2006

Ich war sehr enttäuscht, als ich erfuhr, dass der Phönix Dancong 2005 ausverkauft wurde und Ernte 2006 noch nicht zufriedene Auswahl getroffen wurde. Teataster Chen sagte mir, „Rarität ist eben Rariät!“ Es sollte mir doch klar sein, dass Tee eben kein Industrieprodukt ist! Jedes Jahr ist anders! Darum RARITÄT!

Heute erhalte ich eine kleine Probepakte von ihm. Er hat doch welche gefunden, was ihm zufrieden stellt.

Antje, Martin und ich sassen im Garten und genossen zusammen den frischen Ernte von Phönix Dancong 2006!

Ein wunderbarer Tee. Er ist frischer fruchtiger als der von 2006. Lichee Geschmack war sehr deutlich und verführt uns zur exotischen Welt! Duft des Lichees, Geschmack des Honigs und eine frische Brise wehen in unser Herz und Körper. Sind wir noch in Zürich? Oder sind wir schon in Asien?

Trotzdem sagte Martin, „Nein, dieser Tee passt nicht zum Schogi Kuchen.“ Ja. Er hat vollkommen Recht. Ein charakterstarker Matcha oder ein würziger herber Nanyue Maofeng könnten den Geschmack des Schogi-Kuchen ebenbürdig sein, aber nicht so ein farbreicher, blumiger und Fruchtiger Phönix aus Phönix Berg Chaoan… 

Degustation von Jade Oolong (Cui Yu Wulong)

Degustation von Jade Oolong (Cui Yu Wulong)

Stefan hat mir zwei interessante Jadeoolongs aus China mitgeschickt.

China: Fujian und Hubei. Beide werden als Jade Oolong deklariert.

Ich war sehr neugierig und habe gleich mit dem Jadeoolong aus Nantou zusammen degustiert. (Foto: von links nach rechts Nantou, Hubei, Fujian)

2g Tee, 150ml wasser fast 100 grad, 3 Minuten ziehen lassen

Aufguss:

Nantou: klar, hell

Hubei: klar, organgefarbig

Fujian: klar, leicht dunkler als der aus Nantou

Blatt trocken: die Oolongs aus China haben viele Stange und lose holzende Teile. Ich nehme an, dass ein Prozess „Jian Zhi“ – Aussoertierung gespart wird. Streng gesagt, ist der Herstellungsprozess noch nicht ganz abgeschlossen. Selbst in Taiwan werden oft dieser letzten Schritt gespart.

Der Duft und Geschmack: die beiden Oolongs aus China schmecken meiner Meinung nach nicht nach „Jade Oolong“, der frisch, blumig, lieblich aber eine eigene Note – leicht nach Pfefferminz schmeckt. Der Oolong aus Fujian hat mir jedoch gut gefallen. Er hat eine schöne blumige Note, die mich an Orchideen erinnert. Leicht fruchtige Longgan-Note ist es in ihm ebenfalls zu finden. Wenn man ihn nicht als einen Jade-oolong bezeichnen würde, wäre er ein interessanter Oolong mit seinem eigenen Name. Ich nehme an, dass er ein Guanyin Teebaum ist. Ein charaktervoller Oolong. Dagegen ist der Oolong aus Hubei nicht auffallend.

Die drei Oolongs duften selbst wenn die Blätter kalt wurden.

Ich denke, dass es viele bekannte interessante Oolongsorten in Fujian gibt. Wenn Teebauer in Fujian sich bemühen, ihre vorhandene geschichtsreiche Oolongs richtig und „einfach“ nach ihrer Tradition zu produzieren, könnte ihr Tee welt berühmt bleiben! Wozu stellen Teebauer in Fujian einen modischen Oolong wie „Jadeoolong“ her, der erst 20 Jahre Geschichte hat? Aber ein richtiger einfach guter Tie Guanyin, ein richtig guter Huang Jin Gui oder Buddha Hand aus originaler Herkunft Fujian zu finden ist es schwerer als auf den Mond zu laden!!

Ich bin trotzdem sehr berührt von Stefan und seinem Kollege in fernem Norden, wie sie einfach als Teeliebhaber in Deutschland mit Tee auseinandersetzen und die Kunst des Tees pflegen. Ich danke ihnen!