Archiv für den Monat November 2019

Ankunft in die Galaxie IV

Mit einem schmalen Boot ließ ich mich treiben. Ohne Ziel bin ich angekommen.

Ich hatte dieses Gefühl, als ich diese Schale von 羅森豪 Lo, Sen-hao in meinen Hände hielt.

Mit einem kleinen Boot in dem unendlichen Universum von der Wellen des Lichtes treiben lassen. Sternen sind zum Greifen nah. Was will man mehr?

Aber es ist nicht meine Absicht, die Sternen zu greifen. Es ist mir von Bedeutung auf diese Reise auf der Erde oder zwischen den Galaxien das Ziel ohne Ziel zu verstehen. In dieser Unendlichkeit ist das Ziel ziellos. In dieser Unendlichkeit ist ein Ziel nicht das Ende. Insofern ist Teeschale Tianmu, auf Chinesische übersetzte „Augen von Himmel“ nicht die Augen aus den Himmel zu betrachten, sondern wie ein Geschenk – ich erhalte Augen – meine innere Augen werden sichtbar, die Welt neu zu sehen.

Jedesmal beobachte ich wie Besucher von Shui Tang von 天目 Tianmu Schale angezogen werden. Wahrscheinlich suchen die Seele unbewusst nach neuen Augen. In einer durch und durch materialistischen Welt, in der das Unsichtbare immer verdrängt und bezweifelt wird, gibt uns eine Tianmu Schale vielleicht eine Chance, die innere Augen konkret und symbolisch vors Auge vorzuführen und mit der Unendlichkeit in Verbindung gebracht werden kann.

Der Blick auf die 銀河 Galaxie bringt erstaunlich viel Ruhe und Frieden hervor. Wir kamen aus einer Galaxie und leben in einer Galaxie. Mit einer Schale mittels einem schmalen Blatt lass uns doch einfach treiben in einem Tee zwischen den Galaxien zu flanieren!

Verpasse die Ausstellung besser nicht. Verpasse die Tianmu Schale des Lebens nicht. Oder vergesse nicht, wir können träumen.

Ankunft in die Galaxie III

Das Blatt fiel zufällig aus dem Himmel auf den See. Und das Blatt verwandelte sich zu einem kleinen schmalen Boot. „Auf dem Boot fuhr ich hinaus, liess es von den Wellen treiben. Es sollte dorthin, wo es hin gehen sollte.“ (Yi Ye Bian Zhou Heng Ye Du), beschrieb ein Tang Dichter Huang Guangbo über die Gelassenheit des Seins.

Oder möchte ich auf das schmalen Boot mit paar Freunde trinken? ( 駕一葉之扁舟,舉匏樽以相屬 Gedicht von Su, Shi aus Song Dynastie) Sake oder Tee?

In letzten Monaten hatte ich eine intensive reiche Zeit. Viel gelernt über Tee und Menschen. Auch vieles erlebt. Der Geist ist oft benebelt, weil es zu wenig Raum gab. In diesen nebligen Zustand war die Begegnung mit Shuixian Dancong YouhuaXiang vom 2004 im Atongs Teeseminar wie ein Lichtstrahl. Jemand sagte mir am Dienstag, der Shuixian bracht die Sonne in die Tasse. Als ich mit Kopfschmerzen das Seminar übersetzen musste, stach dieser Tee meine Zunge – ohne Schmerzen aber wie ein Ruf. Ein Ruf aus dem Sonnenwonne. Nicht das Blumige, was Menschen mögen, mich beeindruckte, sondern die Tiefe – das Mineralische und das fast Harzige. Als ob alles vergeht und verweht, aber der Kern bleibt!

„Es ist eigentlich beim Brennen der Blattoberfläche nicht meine Absicht blühende Zweige und Blätter darzustellen, da auch das Leben der Menschen nach dem Aufblühen auch verwelkt und verschwindet wie die Dinge der Natur.“ sagte Lo, Sen-hao über seine Tianmu Schalen.

Schalen mit einem Skelett des Blattes (Muye Tianmu) konfrontiert uns mit dem Ende des Lebens. Es ist eine Konfrontation und zugleich eine Befreiung. Wir werden alle so landen wie das Blatt im Universum. Wozu unglücklich sein? Warum nicht glücklich sein? Wozu haften wir an das, was wir nicht erhalten oder verloren haben? Weshalb nicht zu Sonne drehen und Blick in die Ferne werfen?

Das Teeblatt schwimmt im Tee wie das Blatt in einer Schale. Ist es wirklich nur ein Blatt gebrannt in einer Schale oder ist es nicht doch ein schmales Boot auf dem See? Wohin steuerst Du? Sake besser? Oder ein Shuixian aus der Vergangenheit?

Vergesse nicht zu träumen.

Ankunft in der Galaxie II

Die Reise nach Rottweil war wie eine gestohlene Zeit, weil es eigentlich gar kein Zeitfenster gibt. Doch über das Fenster hinaus scheint die Sonne über den Hügel Rottweil. Ich fand endlich ein unauffälliges Restaurant, das nicht einmal in Google steht. Es gab wohl in dieser Stadt mittags nur Imbiss und Stehstand für das Essen. Aber ein Fremder wünschte sich einen Platz für die Ruhe und Raum. In diesem kleinen ruhigen Restaurant, das wegen Personal Mängel Samstagabend und Sonntags schließen muss, bekam ich ein Rehbraten mit frischen selbst gemachten Spätzle – nicht geröstet. Und dazu einen frischen Misch-Salat-Teller. Ein Mischsalat ist anders als ein gemischter Salat. Ein Mischsalat besteht aus sechs verschiedene unterschiedlich angemachten Salaten: Weisskraut, Karotten, Rettich, Kartoffeln, Gurken und grüne Salatblättern. Was man in der teuren Stadt Zürich erhalten kann ist ein gemischter Salat – Salatblätter mit anderen Gemüsen zusammen gemischt.

Ist es komisch, dass solche einfache Gerichte mich berühren? Ist es komisch, dass ich sogar paar Zeilen dafür verschwenden darüber zu schreiben? Einmal unterhielt ich mit René, ein Gastro- Insider darüber. Er sagte mir, dass man heute in der Gastronomie solche Salate nicht mehr macht, weil es nicht geschätzt wird.

Mit einem warmen Bauch ging ich zur Ausstellung von Lo, Sen-hao. Innerlich berührt und suchte vergeblich nach dem Kunst Forum Rottweil.

Endlich fand ich den Eingang hinter einer Baustelle. In einem von Neonröhren bestrahlten geräumigen schlichten Raum standen viele Teeschalen!

Schöne Tianmu Schalen vermitteln mir eine mystische Atmosphäre. Man gab mir eine Taschenlampe und ich sollte mit dem Licht das einzigartige Universum erkunden. Das LED Licht hebt etwas hervor, bringt aber etwas zugleich verloren. Vorsichtig legte ich das Licht beiseite und hielt die Schale in meinen Händen. Vor einer 木葉天目 Muye Tianmu Schale ( Tianmu Schale mit einem Blatt) verwurzelten plötzlich meine Füße. Sie erinnerte ich mich auf einmal an dem verregneten Sonnen-Mond-See in Taiwan. Um die Priester und Priesterin von damaligem Shao 邵 Stamm einzuweihen, musste sie allein in einem Boot durch den See rudern ohne den Kopf zurückzudrehen. Entschlossen und mutig mussten sie allein auf die Insel ankommen, die mitten im See liegt. In diesem nebligen Atmosphäre oder Erinnerung fiel plötzlich ein Blatt eines Baums auf den See… Ein Blatt in meiner Schale. Ein Blatt in ihrem Boot?

Ich trank eine Schale 衫林溪 Shanlinxi vom 2009, von Nebel und Mist umgebend. Frischer blumiger Wind beflügelt meine Phantasie. Ein Blatt der Poesie fiel aus dem Himmel in meinem stressigen Alltag. In meinem Gaumen sprudelte plötzlich Muse und warmen fruchtigen Elixier, während meine Augen von warmen Tränen gefüllt wurden. Poesie, lange nicht gesehen!

Ankunft in der Galaxie I

In Rottweil stehen paar Spiegelbilder von den Galaxien – Künstler Lo, Sen-hao stellt gerade seine Teeschalen aus!

Lo, Sen-hao: „Die Tianmu Schale besitzt mythische Merkmale, man kann sie als Pupille der Milchstraße, als Aufgabe des Universum betrachten.“

„Ich mische einen Prozentsatz aus Erdelementen in die Glasur und brennt es aus.

Die Erde ist Tenmoku- ist meine Devise“

ü

Lo, Sen-hao: „Ich betrachte mein Leben als einen Teil des gesamten Feldes der Keramikkunst, das unmittelbar mit den ungeborenen und unsterblichen Elementen gebrannt und damit verschmolzen wird, genau wie ein in der Teeschale gebranntes Blatt.“

Eine Ausstellung von 天目 釉 Tianmu Keramik in Rottweil

Lo Sen-Hao: Tenmoku Keramik

Künstler 羅森豪 Lo, Sen Hao lernte ich vor fast dreissig Jahren kennen. Er war damals ein Student eines Bauernsohnes aus Jiayi und studierte an einer deutschen Hochschule. Er spielte gerne Erde erzählte er, weil er auch zurück zur Erde werde. Er ging nach Stuttgart, weil es viele Philosophen gibt in dieser Nation. Er liebe Philosophie. Später ging er zurück nach Taiwan und konzentriere sich auf Tianmu Keramik. Er sagte einmal in seinem Interview: „Eine Schale spiegelt einer Galaxie!“ Und aus von ihm gesammelten Steinen in der Nähe von Taipeher Vulkan mache er Tianmu!

Durch einen Zufall erfahre ich seine Ausstellung in Rottweil! Leider wird der Name von Ausstellung nicht mit dem originalen Name Tianmu bezeichnet, sondern mit der japanischen Adaption. Trotzdem sprechen die beeindruckenden Werke von Lo für sich selbst.

Siehst Du in einer Schale, wie der Stein in Beitou in einer Schale schimmern wie der Stern in der Nacht?

Achte bitte die unregelmässige Zeiten von der Ausstellung und geniesse den unvergesslichen Anblick von 天目 Tianmu!

 

如果Ru Guo, 如瓜 Ru Gua – I

Die Künstlerin Liu, Rong gab dieser Kannen-Serie den Name: Ru Guo.

Ru Guo hat doppelte Bedeutung: 1. Konjunktiv; 2. Frucht eines Same.

Man stellt sich oft gerne etwas vor, denkt an einer Voraussetzung um diese Vorstellung zu verwirklichen. Diese Redewendung heisst auf Chinesisch Ry Guo. Wenn ich eifrig auf den Teeweg schreiten würde, wäre ich… vielleicht frei von Kategorien und Zwänge? Diese Vorstellung nennen wir Ryguo. Dieses Gedanke gleicht auch einen Same im Geist. Vielleicht wächst dieser Same weiter und werde zum konkreten Frucht? „Ryguo“ symbolisiert den gepflegten Optimismus und Offenheit zur Zukunft.

Im Gongfu Cha lernen wir den Prozess den inneren Garten ganz konkret mittels Symbolen und symbolischen Handlungen auf den Teetisch zum Ausdruck zu bringen. Ein Ry-Guo Prozess!

Die Samen von Wünschen oder Vorstellungen mögen ähnlich sein. Das Frucht (果 Guo oder 瓜 Gua) sind jedoch unberechenbar. Eins ist rund, während das andere eiförmig aussieht. Sie versucht die Unberechenbarkeit und Unzulänglichkeiten des Lebens durch Auftragen von Zhuni auf Zini bei der ersten ovalen Kanne auszudrucken. Das schöne glänzende Rot ist gedämpft von dem Schatten von Zini. Der Stiel ist krumm und gebrochen. Diese Kanne ist die grösste von allen drei, jedoch das ungleichmässige Frucht darstellt, das dem Norm ausweicht. Eigentlich dem Leben am Nächsten. Aber von Massen verschmäht.

Die anderen zwei Duanni Ryguo Kannen strahlen Anmut und zeigen das greifbares Glück. Auch wenn das Glück im Moment noch klein und unauffällig erscheint, wächst ein Frucht heran.

Eine Darstellung von Tee Trinken in der Song-Dynastie.

Tee trinken in der Song Dynastie heisst 點茶 Dian Cha. Bis heute wird dieser Ausdruck 點茶 Dian Cha von Chanoyu ( die traditionelle japanische Teezubereitung) übernommen.

Ich wünsche Euch viel Freude beim Zuschauen:

https://youtu.be/ui0VWGNN-jc

Besuch vom Meister Sun, Chao 2019 in Zürich

Die Zisha-Kunst der chinesischen Kultur fasziniert und beschäftigt die Teeliebhaber aus aller Welt seit Jahrhunderten. Nicht nur Teeliebhaber suchen nach den Geheimnissen, sondern auch Kunstsammler und Kunstliebhaber, auch wenn sie keinen Tee trinken.

Das verschleierte Bild der Zisha-Kunst verstärkt sich durch die heutige chemisch-technische Errungenschaft. Viele gefälschte Teekannen mit gefälschten Ton überfluten den Markt. Ist die Unterscheidung so schwierig und das Geheimnis so neblig?

Shui Tang will Kultur vermitteln und sichtbar machen, anstatt verschleiern.

Die Kunst der Yixing Zisha-Kanne kann durch die direkte Begegnung von Liebhabern und Meistern erlebt und verstanden werden.

Meister Sun, Chao nimmt den Weg nach Zürich, um die jahrhundertealten Tradition Zisha Kunst zu vermitteln. Ab dem Freitag 29.11.2019 findet eine Ausstellung von Yixing Zisha Kunst in Shui Tang statt. Ausgestellt werden Teekannen von der traditionellen Schule vom Grossmeister Wu, Dongyuan für Kannen-Kunst. Die Schule Wu arbeitet für die Weitergabe der Zisha-Kunst und gestalten ihre Künste nach dem traditionellen Vorbild. Sie bilden eine Brücke zwischen alten Tradition und der Moderne. Die Ausstellung können Sie in Shui Tang besuchen.

Sun,Chao steht für ein persönliches Gespräch über seine Haltung und seine Idee gegenüber seiner Tradition und seinen Werke am Samstag (30.11) nachmittags in Shui Tang.

Für das Workshop am Sonntag nimmt er seine selbst hergestellten Werkzeugen und originalen Yixing Ton mit, um uns die Machart vorzuführen. Zum Klären von Mythos Yixing Ton bringt er ebenfalls den gefälschten Ton mit, damit Teilnehmer selbst in die Hand fühlen und spielen können. Das hilft uns zu verstehen, was einem originalen Ton ausmacht.

Zum Schluss möchte er uns noch als ein Künstler verdeutlichen, was man beim Teekannen-Sammeln achten und lernen kann. Was sind die Kriterien, was eine Kanne zum Sammler-Objekt macht? Warum sollte eine Kanne noch künstlerisch ästhetisch sein, wenn sie ein Gebrauch-Objekt ist?

Das ist ein Workshop, wo man die Zisha Kunst erleben, selbst mit gestalten und sich ästhetisch weiter bilden kann.

Zisha Ausstellung von Schule Wu, Dongyuan in Shui Tang

29.11. 16-18.30,

30.11. 11-16.00

03.12. 11-18.30

04.12. 11-16.00

Teegespräch mit Sun, Chao 30.11. 2019 16-18.00

Workshop

Anmeldung hier.

Datum Sonntag 01. Dezember 2019
Zeit 13 – 18 Uhr (mit Pause)

Bei Felsenegg Keller, Spiegelgasse 18, 8001 Zürich

Gebühren: 140 CHF (Ermäßigung für Studenten und Erwerbslosen bitte anfragen!)