Archiv für den Monat November 2016

Lebe der Minimalismus!

Ich hatte eine junge Besucherin in Shui Tang und sie suchte ein Gefäß, was ihren Teegenuss steigern kann.

Die Damen hat Tee gefunden, genau das, was sie von einem Freund gezeigt bekam. Nichts anders. Aber welches Teatoy?

Gerne empfahl ich ihr ein weisses Gaiwan mit drei Teeblätter Deco. Die dekorierten Blätter dienen als Schutz vor den verbannten Finger.

Die junge Damen erwiderte, „Nein. Das Florale gefällt mir nicht. Ich bin ein Minimalist.“

Also! Der Minimalismus. Oder heisst es, „Ich bin auf der Suche?“

Aber was ist das?

Nachdem die junge Damen aus der Tür ging, fing ich an, mich zu fragen, was das bedeutet?

Alfred Loos sagte, „Ornament ist ein Verbrechen.“

Was ist denn ein Ornament? Ornament „ist ein sich meist wiederholendes, oft abstraktes oder abstrahiertes Muster mit für sich genommen symbolischer Funktion.“ (Wikipedia). Symbole bilden überhaupt die Grundlage unserer Kommunikationsgesellschaft. Ab wann ist ein Symbol ein Ornament? Ab wo ist ein Symbol ein Signifikant mit Signifikat?

Oder anders gefragt: Wie kann man das Signifikat eines Signifikant verstehen? Das bedarf die Bildung.

Als Liebhaber von 青花瓷  Qinghua Ci (blau gemalte chinesische Porzellan von Ming Dynastie. Diese neue Erfindung ist Dank Islam entstanden. Und viele Muslime waren die zuständigen Beamte für die Produktion in Jingdezhen.) liebe ich ebenfalls die dänische Porzellan von Royal Copenhagen. Es ist mir bewusst, hinter das gemalte Muster ist ein kollektives Gedächtnis gespeichert. Wenn ich das Musselmalet Vollspitze / Blue Fluted Full Lace sehe, weiß ich von einer spezifischen Kulturgeschichte des Abendlandes. Als Dominique bei mir die Tassen sah, schenkte sie mir zwei Mocca Tassen Sets. Sie ist sicher, dass es geliebt und geschätzt wird. „Weiß Du, ich kann stundenlang vor dieser Tassen sitzen und fast meditativ werden.“ Ich nickte meinen Kopf. Ich spürte eine Demut in mir. Die Schönheit der Tassen lehrt mich von einem Wissensspeicher einer großartigen Kultur. Und ich möchte es mehr lernen.

Dieses Wissensspeicher wird nicht mehr so weiter gegeben. Wir beobachten überall Symbole überfluten. Buddhas Köpfe, fliegende Engeln und verspielten Blumen füllen unser Homestorys und Schaufenster. Wer kümmert sich noch um das Signifikat?

Im Gongfu Cha lernen wir einzelnes Symbol, was auf der Teeschale, auf dem Teetuch und auf der Teekanne offenbart, zu verstehen. Nicht von dem Symbol überwältigt zu werden, nicht von der chinesischen Kultur assimiliert werden, sondern mit dem zu verbinden und neu zu beleben. Nur ein gelebtes Symbol wird nicht zu Ornament!

Am 04.12. findet ein Teegespräch zwischen Teeweg und Baumweg statt. Ich bin dabei eine Teeübung zu entwickeln. Wie kann ich die Komplexität des Baums durch den Tee zum Ausdruck zu bringen? Ich brauche Symbole, die eine Geschichte erzählen.

Symbole sind für uns Brücke zwischen heute zu Gestern. Symbole sind Sprecher für uns zu anderen!

Ich frage mich auch, was kann ich für diese junge Dame tun? Wie kann ich einen Brücke bauen? Vielleicht werde ich nächstest Mal fragen, „Was meinen Sie mit dem Minimalismus?“ oder „Wissen Sie, dass diese Muster eine Geschichte erzählen?“

Wer hat Tee geklaut?

Dank Gabriele bekomme ich diesen interessanten Film über den Teeweg. Der Weg des Tees in die Welt.

Wer hat was geklaut? Es hört sich so an, als ob etwas von etwas zuhörig sein müsste!

Gehört der Tee Chinesen, dann gibt es tatsächlich einen Dieb.

Gehört der Tee den Liebhabern auf der Erde, dann gab es tatsächlich jemand, der der Weltgeschichte bereichert.

Im Grunde genommen können wir nie etwas anhand von Handbuch verurteilen. Das Motiv entscheidet oft nicht das Ergebnis. Das Ergebnis gibt uns selten ein vollständiges Bild. Der Weg (der Prozess) verrät manchmal mehr.

Viel Vergnügen.

http://www.arte.tv/guide/de/057399-000-A/die-abenteuer-des-robert-fortune

(Tee)Baum auf den (Tee)Weg

Im Film Avantar verehren die Na’vi einen Baum, der Baum der Seele. Dort können sie ihre Energie aufladen, können sie sich wieder an ihre Vergangenheit und an ihre Erbe erinnern. Ein Baum des Lebens, was das Leben zu gedeihen und zu entwickeln bringt.

Nicht nur die Na’vi verehren Bäume, sondern viele alte Kulturen. Unter einem Baum passierte und passiert viele Geschichten. Shennong (ein chinesische mythische Figur, die Tee entdeckte) entdeckte eine Pflanzen Tee, viele einfache Menschen trafen und treffen sich unter einem Baum zum Tee, zum Schacht oder zu lieben. Unter einem Baum wurde viele Rituale vollzogen, um Götter zu verehre, um eigene Wünsche mit jenseits zu kommunizieren, um Unheil abzuwenden. Unter einem Baum wurden Früchte gesammelt, wurde Kräuter gezupft wurden Tiere gefuttert.

Auch die Menschen in Yunnan sangen in jedem Frühling unter Teebäume, um die Seele der Bäume aus dem Winter zu rufen. Es ist noch die Zeit, als Teebaum noch ein Teebaum ist, bevor Teebäume Tee-Bonsai wurden.

Wie kommen wir auf die Idee, Teebäume wie Bonsai zu kultivieren? Ist es nicht ein Spiegel von unserem Umgang mit dem Baum, mit der Natur, gar mit unserer Seele?

Am 04.12.2016 um 16 Uhr findet ein (Tee)Gespräch in Shui Tang statt mit Brigitte Egger und Meng-Lin Chou. Wer sich für die tiefere Struktur der Bedeutung des Baums und Tees im unseren modernes Leben zu integrieren, interessiert, ist herzlich eingeladen.

Anmeldungen erforderlich. Eintritt frei.

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Gestorbener Teebaum in Bo He Tang Yunnan.

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Teebäume in JIngmai Yunnan, nach dem Frühlingsritual.