Archiv für den Monat Januar 2007

Teeblume aus D.D.

Teeblume aus D.D.

Vielen Dank für diese schöne Teeblume, lieber Stefan (aus D.D.)

Der Hintergrund dieses Fotos ist wohl die Di Hua Jie 迪化街 (Di Hua Strasse) aus Taipei. Ein Hauch von Heimwehe steigt in mir. Viele Erinnerungen und Bilder spielen vor meinen Augen…

Als Kind brachte meine Grossmutter uns an diese Strasse, immer kurz vor chinesischem Neujahr und Mondfest. Sie traf ihre Freundinnen und suchten Spezialitäten für die Fest aus. Auf der Dihua Jie werden besondere Lebensmittel aus ganzer Welt verkauft. Chinesische Heilkräuter findet man hier in grosser Auswahl. Die Besonderheit ist, dass man alles naschen und probieren kann!

Das ist das alte Taipei, wo ich aufgewachsen bin. Zwischen den Wolkenkratzer stehen noch diese uralten Bauten in der japanischen Zeit nach Vorbild von Barock und Renaissance. Diese Gebäude sind inzwischen Denkmal geworden, vielleicht auch diese spezielle Läden, die uns an Bazar erinnern und immer mehr durch Verdrängung von Supermarkten und Internet verschwinden…

Wenn Du nach Taipei reist, vergess nicht, an die Dihua Jie zu gehen!

Das Leben ist kostbar

Ich möchte diesen Beitrag einem guten Freund G widmen, der gestern diese Welt verlassen hat. Er hat eine Lösung für seine Probleme gesucht und wählte den Tod.

Als das Jahr gerade anfing und ich frisch in diese Wohnung einzog, zog er mit ein. Nur weil er einen Zufluchtsort suchte. Als der erste ersehnte Schnee dieses Winter ankam, verliess er diese Welt. Nur weil seine Ehe zum Ende drohte. Das Ende der Ehe bedeutete ihm die Sinnlosigkeit seines Lebens.

Eigentlich war es mir nicht sehr recht, dass er bei mir wohnte, aber es war die beste Lösung für die Situation. Sein Leiden und Verzweifelung erinnerten mich an meine eigene Vergangenheit. Vielleicht wollte ich etwas wieder gut machen, vielleicht und vielleicht.

Alles seien kaputt. Die Existenz, der Wohlstand und das Leben. Schlaflose Nächte, erschöpfte Körper und die Angst vor der Veränderung bzw. Abwehr gegen eine Veränderung verhinderten ihn einen anderen Blick von dem Leben. Er sah nur im Tod seiner Lösung.

Als ich gestern diesen Nachricht erhielt, wollte ich und konnte ich ihn nicht akzeptieren. Ich hoffte immer noch, dass er über die Treppen kam. Er kam natürlich nicht. Ich spürte Wut und zugleich Trauer. Ich weinte und glaubte, dass er in dieser Welt noch herum irrte. Wie könnte man im Tod die Ruhe finden, was man in seinem Leben nicht findet? Es ist nichts kaputt, es ist nur alles anders geworden.

Alles ist anders geworden – nun ohne ihn. Seine verlassene Frau und Kinder müssen dieses Leben noch ohne ihn ertragen und erleben.

Alles ist anders geworden auch für mich. Das Leben ist um so mehr kostbar für mich. Ich sah, wie ein Mensch verzeifelt in einer Spiral gefangen wird, wie er sich von Außenwelt abschottet und nur seine Probleme als absolut betrachtet, wie er sich gegen die Vergänglichkeitsgesetz unser Welt kämpft. Es tut mir sehr sehr weh, möchte aber laut sagen, das Leben ist so kostbar! Meine liebe Freunde, nichts ist kostbarer als unser Leben! Probleme können wir nicht immer lösen, bitte abwarten und Tee trinken…

Tee in Ceylon

ceylon tee

Noch mehr Fotos aus Ceylon, klick hier.

Herr Hans Obrist erzählte uns seine Erfahrungen als Teepflanzer in seiner Zeit auf Ceylon, wie er die Teeplantage pflegte. Er war stets bescheiden und sagte, dass er keine Ahnung hat von den Kriterien, die Tees zu beurteilen. Sein job war lediglich, auf die Teebäume zu schauen. Den Tee zu testen und zu verifizieren war das Job des Teemakers. Die Teamaker aus Malaysia waren sehr beliebt und leiteten gute Arbeit. Dagegen waren Brocker nicht immer seinem Ruf gerecht.

Der beste Ceylon kann nie aus Zufall entstehen. Vier Faktoren prägen und entscheiden die Qualität des Tees: Klima, Höhenlage, Pflückqualität und Fabrikation. Im Juli und August, wenn das Wetter trocken ist, wenn der Wind kommt anstatt dem Regen, können wir den besten Tee aus Uva Distrikt erwarten. Je höher die Anbaugebiet liegt, desto besser wird der Tee. Uva Distirkt liegt in der hervorrgaenden klimatischen Lage und produziert hervorragende Ceylon-Tee. Wenn das Pflückgut in der richtigen Zeitpunkt – nicht zu früh und zu spät gepflückt wird, kann die Fabrikation nicht mehr viel falsch machen. Auf Ceylon kann alle 40 Tage neue Ernte erzeugt werden. Das bedeutet sehr intensive Arbeit mit Pflücken. Das Pflückgut wird jedoch ohne Verifikation zusammen gemischt und verarbeitet. Es gibt keine bevorzugte Uhrzeit, um bestes Pflückgut zu erzielen.

Alles wird zusammen gemischt und alles wird zusamengeworfen. Das ist der Ceylon-Tee, ganz anders als hoch qualitative Oolongs.

Für ihn sei die Aromatisierung, die im Europa als Trend seit Jahren durchsetzt, ein Schreck. Es sei eine europäische Kreation. Für ihn ist die inzwischen polpuläre mehrfach angepriesende Biotee produktion ebenfalls skeptisch. Er könnte sich als Teepflanzer nicht vorstellen, wie es überhaupt auf Ceylon funktionieren könnte. Der Biotee auf Ceylon muss drei Kriterien erfüllen: Holzanfeuerung, Verzicht auf Kunstdünne und Pestizide. Herr Obrist fragte sich, woher haben die Ceylonesen organische Dünne? Sie brauche doch den Mist von Kühe selbst anzufeuern. Müssen sie es importieren? Holz gibt es so wie so nicht viel – vor allem in so einer Insel, wo Tee eigentlich fremd eingeführt wurde und als Mono-Kultur herrscht… Die Atmosphäre wurde nachdenklich und eine Diskussion wurde sofort aufgelöst.

Hans Obrist in Bern

Hans Obrist in Bern

Am letzten Samstag begegnete ich den „einzigen lebenden“ swiss made Teepflanzer Hans Obrist in Bern bei Länggass Tee.

12 Jahre lang war er auf Ceylon als Teepflanzer. Es war 1950 bis 1962. Es war eine Welt nach dem Krieg. Es war eine Welt, wo Okzident und Orient noch weit auseinander lagen. Es war eine Welt des Aufbruchs. Er reiste mit dem Schiff von der Schweiz über Italien nach Ceylon. Der Abschied mit der Schweiz und den Bergen wechselte sehr schnell mit dem Schiffen ins Oszean. „Ich fühle damals sehr einsam, so dass ich das Radio ganz dicht an mein Ohr presste. Ich wollte etwas erfahren von der Welt – von dem Rest der Welt.“ Als ein weisser Mann lebte er paralle zu dem indischen Alltag seiner Arbeiter. Die Ordnung zwischen den Menschen war klar – zwischen den Rassen und zwischen den Kasten. Einsamkeit aus dem Abgeschnitten-sein von der Herkunftkultur wurde begleitet von der Konfrontation mit der Fremdheit. Fremdheit in doppelten Sinne: fremd als ein weisser, fremd als ein Mann.

Mit einfühlsamen Wörter erzählte er zurückhaltend von seiner Faszination der fremden Kultur und der fremden Weiblichkeit. Junge Pflückerin arbeiteten zwischen den Teebusch. Man sah sie nicht, man sah nur bunte Saris. Man hörte sie. Sie sangen und schwartzen. Sie waren wetterfest, aber nicht ohne Anmut. Eine junge Pflückerin namens Alagamma berührte den jungen weissen Teepflanzer mit ihrem Anmut und natürlicher Schönheit ohne selbst davon zu erfahren. Er fotograhpierte sie und ging an ihr vorbei, ohne sie zu berühren oder anzusprechen. Die Welt war in Ordnung und die Ordnung musste eingehalten werden. Seine Erzählung war poetisch und rührend, während Frau Obrist ruhig mit zuhörte und ihren Kopf nickte. Er wollte sie doch noch sehen, als er nach Jahren wieder nach Ceylon zurückkehrte. Er hätte sie fast nicht erkannt. Sie war in weisser Sarin, in Witwe-Gewand. Mager, verbraucht und alt. In dem Seufz und Nachdenken fragte er sich, wie würde sie wohl über ihn denken, wie er nun aussieht? Auch alt und hinfällig?

Sehr schnell bemerkte er ebenfalls, wie kurios seine Arbeiter bestimmte Arbeit fokusierten und bestimmte Arbeit ablehnte. Er realisierte sehr schnell, dass eine andere Weltordnung zwischen den dortigen Menschen herrschte – das Kastem-System. „Ich lernte sehr schnell ihre Sprache… die ist aber ganz anders als die Hochsprache von den in die Schweiz eingewanderten Tamilen. Auf der Plantage lernte ich die Ausdrücke wie z. B. mach´ des schnell. Bringe´das bitte.“ Diese Erfahrungen forderten ihn aus seiner eigenen Grenze hinauszugehen. Ihm ist es jedoch gelungen, seine Erlebniswelt zu erweitern. „Ceylon ist wie meine Heimat. Ich spürte in mir eine Art von Heimweh. Aber das heutige Sri Lanka ist nicht mehr der Ort, wo ich mich wohl fühle. Ich möchte nicht mehr dort leben.“

Als man ihn fragte, wie er seine Frau kennenlernte, lachte er leicht verlegend. In seinem zweiten Urlaub (als Teepflanzer konnte er nach vier Jahren Arbeit ein 6 monatiges Urlaub nehmen) in Paris, lernte er seine Frau in einem Tearoom kennen. Drei Monaten später heirateten sie und gingen gemeinsam wieder nach Ceylon. „War es nicht ungewöhnlich, dass Sie Ihren Mann nur nach 3 Monaten heirateten? War es nicht mutig, dass Sie nach Ceylon gehen wollten?“

Das war Ende 50er Jahren. Konservativ und verschlossen. Alle arbeiteten hart für den Wohlstand. Frau Obrist lachte laut, als sie diese Frage erfuhr. Als eine Schwedin zeigte sie uns weder eine Brise Kühlheit noch Distanz. Sie sagte mit einer unbeirrten Stimme: „Schweden war damals ein kleines Land. Ich wollte weg, ich wollte in die Welt gehen!“ Wenn ein Mann eine lebenshungrige junge Frau fragte, ob sie nicht mit in die weite fremde Welt zu gehen, um das Unbekannte gemeinsam zu erleben. „Ja, ich komme mit!“

Viele Teilnehmer kauften das Buch „Geschichte aus meiner Zeit als Teepflanzer in Ceylon zwischen 1950 bis 1962“ und bat Herrn Obrist um Autogramm. Ich ebenfalls.

Das Geschäft mit dem Wasser

Das Geschäft mit dem Wasser

Gläser von ausgedünstetem Mineralwasser: von links nach rechts: Zürichstadt-Wasser, Valser Wasser, Henniez Wasser.

 

Die total verkalten Gläser erschranken mich sehr im ersten Moment. Noch mehr geschockt war das Statement des Referenten: „Stellen Sie Sich vor, wenn diese Ablagerung nicht im Glas sondern in Ihrem Körper deponiert wäre! Unser Körper kann es überhaupt nicht verstoffwechseln!“ Oh… Ich höre plötzlich mein Knochen knacksen.

Das Geschäft mit dem Wasser und das Geschäft mit dem Angst vereinigen sich zu einem wunderbaren Produkt: Best Water! Auf einer versuchten Erde, in einer von Terrorismus geplagte Welt und in einer wirtschaftliches Interesse dominierenden Gesellschaft ist die Geschäftsidee mit dem Wasser der Nachfolgeserie nach dem Erdöl-Geschäft.

Wer weiss nicht, dass die meisten Quelle bereits von denMulti-Konzernen wie z. B. Coca-Cola, Danone, Nestle abgekauft wurde!?

Nestlé dominiert den lukrativen Markt mit dem Mineralwasser mit 16,8 Prozent, vor der französischen Danone mit rund 14 Prozent. (Swiss Info)

Dank dem BestWater-System können wir selbst das verseuchte Leitungswasser zum „reinen“ Wasser verwandeln und gleichzeitig energetisieren!
Leider gehört das System ebenfalls zu der Exklusivität der „Reinen und Reichen“ – das System kostet zuerst für Dich über 2688 € und jährlich 169 €!

Ob das Wasser einen guten Tee zu einem besten Tee verzaubern kann, werde ich Euch diesen Zaubertrick so bald (nach meinem Versuch) wie möglich mitteilen!

Der Tee und das Wasser

Der Tee und das Wasser

Gestern wurde ich zu einem Wasser-Vortrag mitgeschleppt. Da ich den Beitrag über das Wasser-Problem veröffentlicht habe, bekamen ich verschiedene Tipps.

Nun wollte ich selbst den Wasser-Jahrmarkt anschauen gehen. Der Vortrag fand in einer Apotheke Zürichs statt. Der Eintritt war gratis. Referenten waren aus Berlin und brachten uns verschiedene interessante Nachrichten.

Laut dem Prof. Louis Claude Vincent (Paris), der Jahrenlang an einer Studie von Wasser und Gesundheit forschte, darf das Gesundheit fördernde Wassers den Wert 120 uS nicht überschreiten. In EU wurde der Grenzwert des Trinkwasser allerdings auf 400 festgelegt – nach Prof. Vincent ist das Wasser bereits Krankheitsfördernd. In Deutschland war der Grenzwert vor der Wende noch 1000 uS (der Wert des Sterbenfördernd…). Nach dem 1.10.2000 wurde der Grenzwert bis auf 2000 uS korrigiert (der Wert des Sterbenbeschleunigend). Die Politik macht den Wert, nicht die Wissenschaft und analytischer Verstand!

Ich wurde in diesem Moment ziemlich stutzig. Weshalb schreien wir alle nach „Bio“? Wenn das einfache Gut – Wasser nicht einmal stimmt? Teefreund Gerhard Lange sagte schon immer, wer unbedingt Bio-Tee kaufen will, lass zuerst sein eigenes Wasser zum Tee untersuchen. Die strenge kuriose Kriterien der Teeblatt-Untersuchung und die schlammpige gefährliche Vernachlässigung unseres alltäglichen Wassers brachten mich zum Nachdenken. In was für einer komischen Welt leben wir denn überhaupt? Das wichtigste und gefährlichste mit Politik zu verharmlosen, das Fremde mit eigener Vorstellung und unpassender Norm zu kontrollieren! Die Tee-Untersuchungslabor nehmen trockenen Teeblätter als Objekt anstatt den aufgegossene Aufguss, dessen „Schadstoff bei ersten Aufguss „nur“ 10% ins Wasser „verschwinden“ wird. Ausserdem sind die meisten Pestizide nicht wasserlöslich… Wenn man Tee untersuchen will, dann fragt bitte zuerst einen Teetrinker: „Trinken Sie den Tee oder essen Sie die Blätter…“

Weshalb erzählte der Referent uns diese „sensationellen“ Nachrichten? Um uns über die Fakten bewusst zu machen und aufzuklären, um den Druck auf die Regierung auszuüben oder um unsere Welt zu „sanieren“? Nein, es gibt noch einen einfachen und widerstandslosen Weg: das BestWater System kaufen! Ein angepasster und beänsgtigter Bürger kann durch den Kauf sein Lebenschance sichern, auch wenn seine Umwelt allmählich durch und durch vergiftet und tot wird… Mensch, warum bist Du nicht wütend?

 

Das Foto: Experiment mit Tee im verschiedenen Wasser:

noch links nach rechts der gleiche Tee im Mineralwasser (trüb), im leistungswasser (trüb), im Bestwasser (klar) und im Mineralwasser 8sehr trüb).

Laut dem Test von gestern war das Wasser aus Zürich Stadt 350 uS – der Wert nach Prof. Dr. Vincent „bereit belastend“.

Guang Yin Wang (kuan yin Wang) 觀音王

Zunehmend mischen die in die Welt ausgewanderte Asiaten (z.B. Hier oder Hier) auch ins Teegeschäft ein – nicht nur in das Restaurant-Sektor. Zunehmend bekommt europäisches Tee-Publikum immer mehr Unzufriedenheit mit dem hiesigen Angebot von aromatischen und „europäischen“ Vorstellung des Tees (siehe eine Reaktion eines traditionreichen Teehaus). Zunehmend werden Ost-Asiaten bewusst über ihre Tradition als Teeland und Tee als Tradition.

Guanyin Diese Budhisattva Guanyin 觀音hätte wohl nicht gedacht, dass man um sie /ihn so viel Geschäfte machen kann.

Nun können wir zunehmend im Mitte Europa originale Teesorte direkt aus Land der Sonne oder Reich der Mitte oder Bella Formosa eingefolgen erhalten. All diese aufwendig importierte Teesorte werden oft als Exklusivität und „Originalität“ vermarktet. Unser Konsumenten hier werden zunehmend mit dem extischen Name konfrontiert.

Neulich (ich bin immer einwenig spät dran) begegne ich den Name „Guan Yin Wang – der König von Eisenen Budhisattva 鐵觀音“. Eigentlich gehört der Name „Pu Er King 普耳王“ auch nicht mehr zur Neuheit.

Was bedeutet dieser Name? Bedeutet dieser Tee der beste Tee dieser Sorte? Eigentlich ist dieser Name durch die Tradition des „Tee-Wettbewerbs“ entstanden. Ueber den Tee-Wettbewerb und seine problematische Folge in der Tee-Entwicklung muss ich einen neuen Betrag dazu schreiben. Heute möchte ich mich nur mit diesem Guan Yin Wang vertiefen.

Jede Saison werden verschiedene Tee-Wettbewerbe von Teehändler, von Teebauer-Verband oder von der Kommune oder von einem Verein veranstaltet. Warum ein Wettbewerb? Weil das Geld sich leicht verdienen lässt! Von der Vielfalt der Veranstaltern können wir davon ausgehen, dass der beste nicht unbedingt der beste sein muss. Es ist manipulierbar. Trotzdem wird in jeder Saison der beste Tee von einer Gattung ausgewählt. Z. B. Oriental Beauty oder Tie Guanyin! Dieser beste Tie Guanyin ist „Guan Yin Wang“ und war im Jahr 1997 in Fujian 福建安溪 500g für 100000 Sfr. zu erhalten! Also wenn Du gerne Deinen Gäste mit Exklusivität und Rarität verwöhnen und Dich selbst so entsprechend repräsentieren lassen möchtest, muss Du diese Art von Tee unbedingt haben! Es ist doch egal, ob er wirklich der beste ist! Hauptsache – jeder weiss von der Zeitung, dass Du so VIEL dafür bezahlt hast!

Aber Tie Guan Yin ist nicht gleich Tie Guanyin. Es gibt verschiedene Tie Guan Yin Bäumen. Nur der originale Tie Guanyin Baum – nicht Benshan 本山, nicht Qingxin 青心, sondern Zhencong Tie Guanyin ist der Tie Guanyin! Dieser Tee aus diesem Baum darf an solchen Wettbewerb teilnehmen. Auch wenn der Benshan Tie Guanyin blendend duftend beim Anfang schmeckt… Ein wirklicher Tie Guanyin zeigt zwar nicht beim Anfang diesen dominanten Duftnote, demonstriert uns jedoch seine Ausdauer und anhaltende Aromen. Nicht der Blender ist der „Wirkliche“, sondern der „Ausdauende“…

Nun können wir dann unseren Teehändler fragen, was der Guanyin Wang in ihrem Sortiment ist. Ist er aus Benshan oder aus dem originalen Guanyin-Baum? Wieso trägt er den Name „Guanyin Wang“ – hat er den besten Preis erhalten?

Ein Tie Guanyin ist ein Tie Guanyin. Wozu solche Verkaufstrick? Es wäre doch sinnvoller, sich um Tee zu kümmern, als nur um das Marketing. Es ist die wichtigste Aufgabe des Teehändlers, den Konsumenten aufklären, was sie wirklich verkaufen anstatt nur mit Exotik zu blenden!

 

Guanyin wang Ein Label von einem gewöhnlichen Tie Guanyin, der behauptet wurde als 1. Klasse von Guanyin Wang zu sein!

Das Wasser für Tee

Kaum bin ich in Zürich, erlebe ich bereits einen Schock! Am Goldbrunnerplatz gibt es ein Restaurant, das von einer Taiwanesin geführt ist und wo ich gerne meinen Hunger stille. Nach taiwanesischer Sitte brachte ich meinen eigenen Tee zu ihr mit und ließ ihn dort deponieren. Die Chefin ist eine sehr sympathische nette Frau und servierte uns sofort eine Kanne meines Formosa Oolongs. Nach paar Minuten schenkte ich den Tee ein und dachte, wie…wie kann das mein Tee sein? Flach, unaromatisch und gewöhnlich fade!? Ich war erschrocken und bot die Chefin noch mehr Teeblätter hinzufügen. Das Ergebnis war verheerend! Das kann doch nicht sein! Es war mir sehr peinlich, dass mein Oolong nach „nichts“ schmeckte!

Der Tee schmeckte ganz anders in Konstanz. Was ist passiert? Kommt der Tee mit dem Schweizer Wasser nicht klar? Das Wasser in Zürich hat keine „Lebensenergie“, die den Tee zum Leben erweckt!

Teefreund Jörg lachte heute über meine Bemerkung von energielosem Zürcher Wasser. Er schlug mir vor, das Wasser aus Konstanz zu importieren. Ein anderer Freund Georg, der berühmte Antennen-Schreck von Zürich sagte mir wiederum immer wieder, dass ich meinen Tee nur mit „rechtsdrehendem“ Wasser zubereiten sollte.

Was sagten die alten Chinesen zu Wasser? Lu Yu 陸羽 erzählte uns von seiner Klassifikation: Bergwasser besser als Fluss-Wasser; Fluss-Wasser besser als Brunner-Wasser. Beim Bergwasser nimmt man langsam fließendes Wasser, denn das schnell treibende Wasser Hals und Nacken-Probleme verursachen. Tsai Xiang 蔡襄sagte, wenn das Bergquelle nicht lieblich schmeckt, schadet das Wasser den Tee. Ein anderer Literat Tian Chong Heng schlug den städtischen Teeliebhaber vor, die Quellewasser durch Bambus ins Teehaus leiten. Man sollte mit schönen Steinen einen Teich einbauen und das Wasser darin aufbewahren. Das Wasser durch die Bambusleitung reinigt die Seele und das Wasser bereichert den Tee.

Wie bewahrt man denn das Wasser? Wie Brita-Wasserfilter in der Plastik? Das Teebuch Chashu bevorzugte das Keramik-Gefäß – allerdings kein neues. Es ist besser ein altes Keramikgefäß zu nehmen, da die Hitze durch die Brenn-Vorgänge bei dem neuen Gefäß noch präsent ist und dies könnte das Wasser schaden. Holzgefäß ist die schlechteste Wahl.

Wenn man weder Quellwasser noch andere Alternative hat, wäre es zu empfehlen, den Herbstregen zu sammeln. Der Herbstregen 秋雨 sei besser als der Monsunregen. Der weiße Schnee wäre ebenfalls eine gute Wahl für eine Tasse guter Tee… Die alten Chinesen hätten nie gedacht, dass der Regen sauer wird und der Schnee in diesem Winter sich warten lässt…

Koicha mit Tanna

Koicha mit Tanna

Detlef wollte mit Tanna Tee machen. Temae (Teezubereitungsart) mit Tanna ist oft für eine offezielle Teeeinladung und feierliche Anlässe.

Er bereitete einen Runde Koicha (dicker Tee)und ich Usucha (dünner Tee).

Als Nasume (Teedose für den dünnen Tee) bei Usucha von meiner Hand ausruschte, streute der leuchtende grüne Matcha auf der Tatami-Matte. „Ach, wie peinlich“ dachte ich. Detlef und Ingrid warnten mir sofort „Bleibe dort! Bewege Dich nicht!“ Detlef stand auf und holte einen Miele-Staubsauger. Nach paar Minuten war das Geschehen wieder vorbei. Der Tee geht weiter…

„Man kennt diese Situation.“ meinte Detlef. Es ist das Ähnliche bei ihm auch Mal passiert. Jeder Teeschüler kennt diese peinliche unvorgesehene Situation – so wie im Leben. Das wichtige ist wohl: bei Dir bleiben und der Tee geht weiter…

Der Tee voll im Trend

Dass Tee voll im Trend ist, muss nicht eine wissenschaftliche Studie bestätigen. Man braucht nur die Blog-Landschaft zu beobachten.

 

Dass Tee voll im Trend ist, ist ebenfalls keine Neuigkeit. Als Tee in Europa ankam, war er bereits ein Trend – zuerst vom Hof hofiert, dann salonfähig und später ein Volksgetränk. Das geschieht mit jedem Ding, dessen Popularität immer von Oben nach Unten durchsetzt.

 

Was hat aber das Phänomen „Tee voll im Trend“ der Kultur Tees gebracht? Tee wurde populär, wurde Gesprächsstoff und Schauobjekt der Gesellschaft. Aber finden Teeliebhaber auch den Zugang zu ihm, zu seiner Geschichte oder sogar zu seiner Wurzel? Oder ist es alles nicht so wichtig für Teetrinker hier? Man nimmt das, was er braucht? Man mischt das, was ihm recht ist.

 

Ich bin immer wieder enttäuscht von Veranstaltung über Tee, Berichte von Tee und Vorträge des Tees. Es geht immer um die Ziehzeit, Aufbewahrungsmethode, Folklore (z. B. Teegeschichte) und wie gesund der grüne Tee sein kann. Man geht immer davon aus, dass Teetrinker in Europa stets der Anfänger ist, der nichts von Tee weiß! Wenn man immer seinen Leser und sein Publikum als 1. Klasse-Schüler betrachtet, kommt man nie weiter. Es geht nicht mehr um Ziehzeit, Aufbewahrungsmethode und Gesundheitsaspekt. Für mich wäre es einen bedeutenden Schritt mit Menschen auszutauschen – “ wie findest Du diesen Tee?“.

Mit diesem Motiv schreibe ich dieses Blog, mit Teefreunde über „TEE-ERFAHRUNGEN“ zu sprechen. Es gibt keine Standard Ziehzeit! Entschuldigung für diese Bemerkung. Man muss die richtige Ziehzeit für sich selbst finden! Wie groß ist die Teekanne? Wie viel Teeblätter nimmst Du? Hast Du gerne leicht herb oder lieber mild?

 

Wir sind keine Massen! Wir sind Individuem! Auch wenn unsere Erziehung, Gesellschaft und Medien uns zur mitlaufenden angepassten intuitionslosen Massen zwingen wollen, innehaben wir immer noch diese wirkliche Freiheit – ich bin ein Individuum, das weiß, dass ich meinen Geschmack entwickeln kann und haben kann.

 

Um den eigenen Geschmack zu entwickeln, lernen wir zuerst Tee zu verstehen, so wie er ist. Was ist ein Oolong? Wie muss oder soll er schmecken? Was für Variante gäbe es bei Oolong? Wie entwickelt sich momentan der Oolong? Fühle ich mich einig mit dieser Entwicklung?

Warum sagen Teetrinker und Teeliebhaber nicht Nein zu Medien, die uns immer noch mit Folklore, simple Anweisungen und Hören-Sagen von Tee futtern wollen? Wir wollen mehr, mehr als nur von der Geschichte oder Ziehzeit wissen, sondern auch „Was ist Tee“.

Tee voll im Trend. Die Welle kommen und gehen. Was bleibt?

Zen-Meister Bovay erzählte mir von dem Ergebnis der Medienspektakel 2005, als Dalai Lama in die Schweiz zu Besuch kam. Er wurde oft von Journalisten angerufen und für ein Interview angefragt. Das Zentrum war voll von rege „Zen-Touristen“. Es sind aber fast keine geblieben. Die ernsten Suchenden waren unter diesem regen Zulauf nicht zu finden.

Also was bedeutet Tee voll im Trend?

In zehn Jahren werden wohl weiter die chinesischen Märchen und Diskussionen über die Ziehzeit und den gesunden Grüntee verkauft. Und der Tee wird in Medien immer noch voll im Trend sein!