Archiv der Kategorie: Chinesischer weisser Tee 白茶

Bai Oolong

Atong war stolz, mir diesen Tee zu präsentieren. Es war während der Pandemie. Er sagte, Corona Virus hat ihn inspiriert, diesen Tee so zu produzieren. Ein Tee aus zwei verschiedenen klassischen Tee-Herstellungsmethoden: Weisser Tee und Oolong.

Wenn man das Pflückgut nach 2-3 Tagen je nach der Feuchtigkeit des Wetters welken lässt, wird bis zu 45% Feuchtigkeit am Blatt verloren gehen. Danach bringt er es zu Da-Lang, von da an fängt die Oolong Produktion an. Dann passieren die nötigen Prozeduren von Oolong Produktion: Fermentation, Rollen, Trocknen und Formen. Abschlossen mit einer feinen Röstung.

Der Tee ist sehr sanft und kaum adstringierend. Süss im Mund. Ausgezeichnet schmeckt er nach einem anstrengenden Tag.

Bai Oolong ist eine Bezeichnung von Herstellungsmethode, ähnlich wie Hong Oolong oder Hongshui Oolong. Ungebunden von Cultivar und Anbaugebieten.

Pu Er oder?

Dieses Bild zeigt uns, was man heute in Yunnan aus Taidi Cha alles machen kann.

Taidi Cha, der Pu Er Tee aus der Plantage. Ein Tee, der rund ums Jahr gepflückt wird. Ein Tee, der Menge ausmacht, anstatt Qualität. Die Teepflanzen sind gestresst, die Erde ausgelaugt und der Tee hat keine Identität. Das macht nicht. Die Pflanzen können ausgetauscht werden, wenn sie sterben oder nicht mehr produktiv sind. Die Erde kann man dünnen. Der Tee kann man mit Zertifikat aufpeppen.

Man kann ihn zu Yinzhen Baihao herstellen, zu grünem Mao Jian, zu roten Dian Hong!

Alles, was Du denken kannst.

Und sie sind alles BIO.

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Der teuersten grünen Tee Chinas

Am 19.4. wurde in Shanghai der teuerte grünen Tee Chinas versteigert. Der Name dieses Tees heisst: Anji Bai Cha – Nachricht aus Zhejian Ribao.

Ich hätte diese Meldung nicht entdeckt, wenn ich nicht einem Clienten Information über ihn schicken sollte.

50g Anji Bai Cha kostet 50000 RMB (laut Yahoo kostet es ca. 5000 €). Schön für den Händler, Pech für die Konsumenten? Was haben Teebauer in Anji davon? Was haben die Teeliebhaber in der Welt von diesem Nachrichten? Das bedeutet doch nur, dass der Preis von diesem Tee 2009 in die Höhe getrieben wird. Und, was wird aus Anji Bai Cha?

Mein Client lobte, dass der von mir ausgesuchte Anji Bai Cha der beste sei – im Vergleich mit anderen Muster. Das sei wunderbar. Das tut mein Ego richtig gut. Aber diese Entwicklung von Spekulation und Wettbewerb tun den Tee gar nicht gut. Für mich bedeutet noch mehr Schwierigkeiten, Teebauer zu suchen, der sich nur mit dem Tee beschäftigen will anstatt mit der Welt. Solche Teebauer sind oft einwenig weltfremd und sturr. Vielleicht bin ich selber auch ein bisschen so?

AnjiAnji ist nicht nur bekannt für den Tee, sondern auch bekannt für Filmkulissen. Kennst Du den Film von Ang Lee Tiger and Dragon (Wo hu cang long 卧虎藏龙)? Viele Szene von Bambuswälder und der Kampf auf dem Bambus-Top wurden hier gedreht. Natürlich ist hier auch bekannt für seine Bambus-Spazialität, vielleicht auch Bambus-Kohle? Selbstverständlich sollte solche Szene nicht nur für Film-Produktion reserviert werden. Anji ist sehr interessiert Touristen anzuziehen. Der Tourismus wird wohl dem Teebauer hoffentlich mehr wirtschaftlichen Vorteile bringen als der Tee.

Bai Mudan

Sehr geehrte Menglin, 
ich möchte mich mit einem „Problem“ an Sie wenden, da ich sie für eine kompetente Experten in diesem Thema halte.
Pai MU Tan dürfte ihnen bekannt sein, er ist sicherlich nicht das Höchste der gefühle, trotzdem beschäftigt er mich schon länger, da er immer als Weißer Tee bezeichnet wird.
Diese Auffassung teile ich nicht. Er ist was Geschmack und Tassenfarbe angeht, doch eher ein leicht anfermentierter – also – Oolong-Tee. oder? Habe gehört, dass das Weiß sich eben auch auf die Tassenfarbe bezieht.
Die Krönung fand ich jetzt beim Pai Mu Tan von – sorry – A. (ein sehr beliebter Grossmarkt). ER wird al Weißer Tee bezeichnet, ist aber nur Bröselzeug, kein Blatt zu erkennen schon gar nicht die feinen, weißen Epitel-Häärchen am Blatt. Wieso nennt man ihn Weißen Tee?!?
Fragt ein ratloser
Frieder

Lieber Teefreund aus dem Norden,

ich kann diese Frage erst beantworten, wenn wir uns zuerst auf den Gebrauch vom Begriff „Fermentation“ einigen.

Die so genannte Fermentation ist ein Ausdruck des Verständnis der westlichen Teewelt. In unserer Sprachgebrauch in Taiwan benutzen wir das Wort nicht sehr geläufig. Das Wichtigste bei der Oolongherstellung ist die Prozesse von Welken und der so genannten Fermentation nicht zu trennen, während man bei einem weissen Tee nur die Prozesse vom Welken und Trockenen geschehen lässt. Bei Schwarztee sind die Prozesse von Welken, Fermentation und Rollen eindeutig getrennt. Durch die deutlichen unterschiedlichen Prozesse entstehen unterschiedliche Teesorten. Der Begriff „Fermentation“ allein reicht nicht, um einen Tee zu bestimmen.

In Taiwan ist es unbestritten, ob ein weisser Tee fermentiert ist. Nach der chinesischen Teetradition ist ein weisser Tee ein nicht „erröteter“ Tee, während ein Oolong „errötet“ ist – sein Blattrand zeigt rötliche Färbung. Dieser Prozess der „Errötung“ – Welken, Ruhen, Fermentieren macht einen Tee zu einem Oolong, während der Prozess vom Welken (bis 60% Feuchtigkeitsverlust) und leichtes Trockenen (am besten unter der Sonne) einen Tee zu einem weissen Tee verwandelt. Das heisst: ein weisser Tee wird nur gewelkt und getrocknet, ohne den Prozess von „Errötung“ – Welken, Ruhen und Fermentieren. Auch wenn man hier im Westen bei Ende des Welkens eine Fermentation bei einem weissen Tee feststellt,  bedeutet dieser Prozess im Verständnis der chinesischen Teewelt noch keinen notwendigen Schritt zu einem Oolong.

Wenn ein Oolong den richtigen Prozess „erlebt“, sollte er nicht mehr den „Heu“-Geschmack eines weissen Tees erhalten – obwohl ein edeler weisse Tee diesen Geschmack auch nicht betont. Ein richtig hergestellter Oolong, dessen Duft die grassige Note verliert, zum Blume und Frucht verwandelt wird, würde ich behaupten – schmeckt ganz anders als ein weisser Tee.

Was dieser so genannte weisse Tee aus dem Grossmarkt sein sollte, kann ich keine Kommentare abgeben. Ich kann hier nicht für andere Leute sprechen, was sie gerne behaupten. Es ist doch ziemlich selbstverständlich, dass man das verkauft, was gerade für Umsatz verspricht. Warum sollen wir uns denn wundern, dass ein weisser Tee vielleicht ein Schwarztee ist? Solange man die Sprache des Tees nicht verstehen will, ist man auch in der Lage die Ignoranz weiter zu pflegen.

Warum sollen wir uns überhaupt aufregen, wenn manche einen „schlechten“ (falschen) Tee trinken und manche zu ihren Genuss kommen? Ich finde es nicht selbstverständlich, dass ein Teeliebhaber einen guten Teelieferant findet oder eine Lieblingssorte entdeckt. Denn er hat sich damit auseinandergesetzt und Zeit genommen – wie Du. Die Menschen müssen es zuerst wollen und sich auf den Weg machen.

Degustation von zwei Yinzhen Baihao aus Zhenghe

Degustation von zwei Yinzhen Baihao aus Zhenghe

Gerade habe ich diese beschriebenen Yinzhen Baihao von verschiedener Abbauweise degustiert.

Im Bild rechts befindet der Yinzhen von konventioneller Anbauweise und links der Bio Yinzhen. Die Aufgussfarbe von rechtem Yinzhen ist dunkler und so schmeckt ebenfalls der Tee. Er ist charaktervoll, leicht bitter, schmeckt leicht zusammenziehend, aber sehr aromatisch. Der Yinzhen von den saftigen Tipps auf der rechten Seite sieht dagegen mild und hell aus. Er schmeckt elegant, mild und hat einen schönen leichten interessanten Sojamilch-Geschmeck – für mich.

Von Blattgut her sieht der rechte Yinzhen besser: volle saftige gerade Tipps und wenige holzige Teile.

Der Yinzhen aus Zhenghe sollte anders verarbeitet werden als von anderen Anbauorten in Fujian. Die Tipps werden von Anfang an bereits aussortiert, während die Tipps und Blätter in anderen Orten nicht beim Anfang aussortiert werden. In meinem Teebuch steht, dass der Zhenghe Yinzhen leicht grünlich leuchtet. Die beiden Exemplare bei mir leuchten leider nicht grünlich, sondern eher weiss.

Wer Wert auf Bio legt, ist der Bio Yinzhen sicher eine gute Wahl, die einen vollen und aromatischen Geschmack vermittelt. Den Yinzhen, der in China legendär ist, ist bekannt nach seiner Eleganz und seinem frischem hellen Aufguss.

Zwei Yinzhen Baihao

Zwei Yinzhen Baihao

Ich habe einen schönen seltenen Yinzhen Baihao erhalten. Dieser Yinzhen sollte aus dem Ursprungsanbauort Zhenghe in Fujian stammen. In meinem Vorratskammer hätte ich bereits einen Yinzhen aus dem konventionellen Anbau. Beide weisse exklusive Tees möchte ich gerne gemainsam degustieren.

Im Bild sehen wir links den Yinzhen aus konventionellem Anbau – ebenfalls aus Zhenghe. Im Bild rechts sehen wir den Yinzhen aus Bio-Anbau. Der Yinzhen auf der linken Seite sehen „fetter“ – bzw. satter aus, während der auf der rechten Seite dunkler und schlanker aussieht.

Yinzhen Baihao 銀針百毫

Yinzhen Baihao 銀針百毫 stammt ursprünglich aus Fuding, Zhenghe in Fujian. Ein Tee, der eine tausendjährige Geschichte hat.
Der Yinzhen Teec kann nur von speziellen Teesorten produziert werden, die saftige Trieben entwickeln. Im Frühling sieht die Teeplantage, in der Yinzhen Bäume angebaut ist, wunderschön aus. Denn die saftige silbrige Triebe scheinen glänzend unter dem herrlichen Sonnestrahl. Diese silbrige Glanz behalten die Teeblätter auch noch nach dem Welken und Trocknen.
Die silbrigen Behaarung gibt den Tee eine besondere Geschmacksnote – erfrischend, mild, aber interessant. Der Geschmack ist mild, aber unverwechselbar. Er ist bekömmlich, leicht, hinterlässt aber seine Spuren. Diese dezente Art und zurückhaltende Geschmacksnuance entsprechend chinesischer Ästhetik. Darum gilt er als „der beste Tee“!
Es wird erzählt, dass Yinzhen Baihao auffallend abkühlende Wirkung hat. Er erfrischt unseren Geist, kühlt den überlasteten Kopf ab und hilft Hitze und Nässe aus dem Körper auszuscheiden. Er sei der Tee für Manager und Menschen, die oft Krisen manegen sollen…
Noch Kurz zu dem Temperatur des Wasser: 80 Grad und am besten im Glaskanne, wenn man auf den visuellen Genuss des Teeblätter-Tanzes nicht verzichten möchte. Am besten am frühen Nachmittag!

Der weisse Tee 白茶

Der chinesische weisser Tee ist weiss aufgrund der einfachen und besonderen Herstellungsmethode.
Der weisse Tee stammt von den Teebäumensorten, deren Trieben weiss behaart sind. Sie werden nur am sonnigen Tagen gepflückt und unter der Sonne welken lassen (bis 30% der Feuchtigkeit der Blätter abgeht, während es bei Oolong bei 70% liegt). Anschliessend werden die Blätter getrocknet – auf dem Feuer oder în der Luft. Sie werden nicht fermentiert, nicht gerollt und nicht geröstet. Daher enthalten sie die natürlichsten Aroma der Blätter und schmecken mild.
Yinzhen Baihao 銀針百毫 ist aus einem speziellen Teebaum, der saftige Trieben treiben. Die beste Ernte dieses Tees kommt aus Fuding oder Zhenghe (Fujian 福建).
Baimudan 白牡丹 ist ein Tee aus dem Tip und Blätter. Da er eine längere Welkenszeit benötigt, werden die Blätter leicht braun, als ob er fermentiert wäre. Der frische Baimudan trotz der manchmal braune Färbung, zeigen die Blätter jedoch saftige grüne Farbe.
Nachdem alle Tips von Teebäumen für Yinzhen gepflückt werden, werden die Blätter zu einfacheren weissen Tee verarbeitet, z. B. Shoumei 壽眉.
Die Wirkung des weissen Tees tendiert ebenfalls wie der grüne Tee den Körper abzukühlen und zu erfrischen. Sie haben mehr Yin-Charakter. Darum sollte man diesen Tee besser bei warmen Tagen trinken und eher am nachmittags geniessen.

Fujian Fujian