In diesem außerordentlichen warmen Tagen wurde ich oft gefragt, was man dazu trinken sollte.
Ich trinke häufig gelagerten Hochlandsoolong. Sanftmütig, harmonisch und „beflügelnd“ – man fühlt sich in einer üppigen grünen Berglandschaft versetzt.
Neulich bekomme ich einen schönen Xueshan Gaoshan Oolong. Zarte geschmeidige Textur und aromatische Tasse wie das Wasser aus einem malerischen See. Ich fühle mich auf einmal wie ein Stein, der im diesem Wasser schwimmt, von den sanften Wellen spült. Sehr wahrscheinlich entstehen solche interessante Stein und Gestein Formation aus dem Wasser. Dieser Naturwunder – Gestein aus Taihu See berührt poetische Seele und wurde zu einem Kult der chinesischen Ästhetik!
Der feine Unterschied macht es aus, was ein Werk zu einem persönlichen charaktervollen Werk macht. Yixing Kannenmeister sucht einen Weg zwischen der Tradition und der Modernität. Das ist wohl auch der Grund, weshalb Yixing Kunst bis heute allen Teeliebhaber begeistert!
Yin Min wagt sich einem Klassiker so darstellen, das ihr Klassiker werden kann. Sie gehört zur traditionellen Yixing Kannenmeister Schule „Wu Dongyuan“, die Tradition als Chance und Vorbild versteht, um die Yixing Kunst im modernen Leben Wurzel zu schlagen. Die Schüler müssen die Formen beherrschen und sie mit Herzen zu interpretieren.
Sangbian Hu, eine traditionellen Kannen-Form aus der Ming Dynastie. Bekannt für seine eher maskulinen Linien, die eine Harmonie von Kraft und Spannung ausdruckt. Yin Min gestaltet ihre Sangbian Hu allerdings mit einer Prise Humor und femininen Geschmeidigkeit, so dass ihre Kanne trotz der kraftvollen Linien ein Hauch von Anmut und Dynamik ausstrahlt. Durch die leicht nach oben schauenden Schnabel und ein breites Körper von vorderen Teil wirkt sie vorwärts orientierend und nicht aufgebend. Lustiger Widerstandskämpfer und zugleich ein Optimist.
Somit hat die Sangbian Hu von Yin Min ein neues Gesicht von der sehr traditionellen Form. Ihre Gestaltung verleiht dem alten Gefäß neues Leben und Modernität.
Traditionelle Sangbian Hu Sangbian Hu von Yin MinModellierte Sangbian Hu von Zhao Jie.
聽風 Ich höre den Wind rauschen, ist eine Kanne von einer Lust- Serie eines Künstlers in Yixing. Er entwerfe die Kanne und gestalte es. Diese Serie widmet er den Teekannen Liebhaber und Sammler die in unterschiedlichen Momenten Tee trinken möchte.
Hier möchte er dem Moment der EINSAMKEIT ( das Wort ist hier nicht negativ gemeint, beschreibt nur den Zustand des Seins) widmen. Allein im Wald, allein am Fenster, oder allein im Traum. Mit Herzen möchte er jeden Klang im Wind einfangen, zuhören und lauschen. Genau so jeden gelagerten Tee in der Kanne zuhören. Gerösteter Oolong tönt anders. Gereifter Pu Er singt tiefer. Die Blätter sind gesprächig im Wind. Die Pflaumenblütenblatt tanzen im Wind. Meine Stimme sind hörbar in ruhigem Herzen.
Wohin, woher und wieso? Wenn die Seele zugehört wird, kehrt die Ruhe zurück. Der Wind rauscht – der Stille lauschen.
Jie fragte mich was ich auf dieser Jiangpo-Ni-Kanne 降坡泥 (in nächsten Beitrag möchte ich über diese Tonart schreiben) von Wu Licheng 吳利成 geschrieben haben möchte. Ich dachte an einem Gedicht.
Als Simon mich mit Begeisterung nach dieser Kanne fragte, fragte ich ihm, ob ich ein Gedicht für ihn aussuchen darf. Ein Gedicht, das in meinem Auge zu ihm passen würde. Spontan dachte ich an dieses Haiku. Ein Hauch von Zen. Eine Handvoll Schönheit. Im Herbst.
Was uns als Betrachter zuerst anspricht, ist meistens die Formsprache eines Objektes. Wu Licheng ist ein junger Kunstler, auch wenn er nicht mehr so jung ist, der zuerst die Tradition als Vorbild für seine Werke nimmt. Diese Kanne ist inspiriert von der berühmten Form aus späten Qing Dynastie. Ursprünglich war diese Form von denen geschätzten Kanne aus späten Ming Dynastie. Wie kommen Teekannen aus Ming nach Japan? Einerseits war die Kultur von Ming ( Dynastie in China) als die hohe Kultur betrachtet wurde und eine sehr hohe Stellung in Japan genießt. Andererseits kamen die Kannen nach Japan als die Gelehrten und Mönche vor dem Einmarsch des Qing Herrschaft nach Japan flohen und mitbrachten.
Die Ming-Kult galt in Japan als schlicht, elegant und ursprünglich. Schlicht deutet auf die einfache Form. Die Eleganz entsteht aus Ehrlichkeit anstatt gewollte Perfektion. Ursprünglichkeit erinnert uns stets an den Anfängergeist. In der Meiji Zeit suchten die Menschen neben dem wirtschaftlichen Aufschwung nach dem ästhetischen geistigen Leben. Es kam zu einer ImportWelle von JuLun Zhu Kanne aus Yixing.
JuLun Zhu sei eigentlich die Form von Gorinto, eine Art wie Gartenlampion neben dem Grabstelle oder Tempeln. Es sollte Erde, Wasser, Feuer, Wind und Leerheit symbolisieren. Die häufig runde Form von JuLun kommt wohl aus diesen Symbolen. Der runde Körper bedeutet Wasser, der Deckel das Feuer, der Knopf sollte Wind und Leerheit andeuten. Das Wichtigste ist hier bei dem Gongfucha Spiel das Stück Teeschiff aus Holz unter der Kanne zu stellen. Es sollte die Erde darstellen. Warum Holz? Warum nicht Keramik? Wegen Ästhetik! Keramik auf Keramik klingt es zu hart, wenn wir Tee spielen.
Die Form von diesem Schnabel heißt „Pao Guan Form“, übersetzt bedeutet Kanonen. Dieser Kanonen-Schnabel hilft dem Aufguss fließend und nicht zögerlich zu geschehen, das sollte der Ausdruck von Schlichtheit darstellen. JuLun Zhu Kannen sind eher klein als großzügig.
Die Betonung von Anfängergeist druckt sich dadurch aus, dass JuLun Zhu Kannen „Ent-Künstlichkeit“ hervorhebt. Der Künstler spart die Korrektur. Er muss jede Handlung so konzentrieren, dass die Kanne aus einem Zug – wie der Wind weht, fertig gestellt werden muss anstatt ständiger Korrektur. Ich hoffe, ich kann es verständlich erklären. Diese Einstellung ist essentiell in der chinesischen Ästhetik. Auch wenn es manchmal „unvollständig“, „unvollendet“ oder „unperfekt“ aussehen. Darum liebe ich die Keramik von dem Cousin von Atong, die Werke von ihm sind Ausdruck dieser Ästhetik!
Die gewollte Perfektion wird in der chinesischen Ästhetik als „Jiangqi- künstlich unnatürlich“ bezeichnet. Die Natürlichkeit steht stets in der chinesischen Ästhetik im Vordergrund! Eine gelungene Kopie lässt man nicht ahnen, dass es eine Kopie ist. Ein gelungenes Werk nach der traditionellen Vorbild lässt den Betrachter forschen, wo betont der Künstler als Stütze der Tradition; wo zeigt der Künstler seine Ambition seine Individualität zu offenbaren. Das basiert auf das Respekt vor der Tradition! Nicht nachahmen, sondern respektieren. Beliebige Nachahmungen sind respektlos.
„Schnee im Teich“ Celadon von Holzofen. Chen Xuanheng, Taiwan.
Japanischer Ästhet Genpo Oku 奧玄寶 (1836-1897) war ein berühmter Sammler von Yixing Kannen, Chinesischen Kalligraphie und Malerei. Er wurde reich durch Reishandel, Stockfischen und Speiseöl. Er hinterließ der Welt eine wichtige Abhandlung über die Form der Yixing Zisha Kannen. In dieser Abhandlung beschrieb er die Form JuLun Zhu als „ein unentbehrliches Gut. Man kann mit Menschen nicht über Teetrinken reden, wenn sie diese Kanne nicht kennen.“
„Die JuLun Zhu hat verschiedene Ton, Zhuni, Zini, Lipi(Birnenhaut), klein und konzentriert, schlicht und ursprünglich, nicht gestylt und elegant, der Aufguss fließend und rhythmisch. Alle wollen sie!“ Genpo Oku.
Wenn man nicht genügend lang gelebt hat, kann man praktisch nicht eine Pflaumen-Kanne in diesem ewigen Widerspruch „Alt-Scharf“ und „Kalt-Geschmackvoll“gestalten. Junge Künstler müssen mit Nachahmung anfangen und mit Leben lernen.
Die Kunst ist für einen Yixing-Kannekünstler zu leben. Im Leben sammeln sie die Wahrnehmungen und Empfindungen. Wenn das Wahrgenommene und das Empfundene ineinander fließen können, entsteht das Erkenntnis. Mit diesem Erkenntnis praktiziert Zhang Feng wie die meisten Pionier seiner Kunst.
Alt, krank und trocken sind die Beschreibung über den Pflaumen-Baumstamm. Sie deuten auf das Unangepasste. Das alte, kranke und vertrocknete sind zugleich dazu da, um die blühende zarten Blüten neben dem Stamm zu erzählen. Der blühende Zweig kommt aus der Luft neben dem rauen Rinde. Ätherisch und entzückend. Er markiert den Widerspruch des Seins.
Auch der Widerspruch geht vorüber. Zhang Feng lässt den Widerspruch nicht unversöhnlich stehen. Er verbindet das Alte und das Zarte, das Verwelkte und das Wachsende und das Leben und den Tod mit einer Zeitlosigkeit. Eine Kanne Tee getrunken um die Zeit zu vergessen. In dieser Zeitlosigkeit betrachtet der Teemensch, die Blumen blühen und verwelken; die Wolken zusammenziehen oder vorbeiziehen; die Höhe des Lebens und ebenfalls die Krise in der Ungewissheit.
Möge jeder Teeliebhaber seine Pflaumen-Kanne begegnen kann.
Zhang Feng, 1979.
Pflaumenkanne, Mei Hu aus Qinghui Duanni. Original Yixing Zisha.
Zhuo bezeichnet man in der chinesischen Kultur, die Verfahren um Jadestein zu bearbeiten, also fräsen, gravieren und schneiden. Die harte Arbeit, die oft mit Anstrengungen und Schmerzen verbunden ist.
Chen Hao meint, dass dieser Prozess eher der normale Zustand des Alltags ist. Im Buddhismus lernt man anhand der Meditation unseren Geist zu „zähmen“. Gedanke zu klären, loszulassen und zu reflektieren sind die Schritte, um das Leben in seiner vollen Schönheit zu erkennen, zu erleben und zu erkunden. Mit dieser Einstellung zu leben, sehen wir die Schönheit in der Unvollkommenheit.
Eine Kanne, die uns an den Prozess erinnert und begleitet, vermittelt uns einen großen Raum im Alltag im Zähmen mit dem eigenen Geist bewusst zu leben!