Die Chinesen nehmen des Europäers Silber und geben ihm dafür Millionen Pfunde entkräftenden Tees zum Verderben des Erdteils.
Herder (In: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. 1787)
1610 kam die erste Sendung von Tee durch Holländisch-Ostindische Kompanie aus Japan nach Europa. Sie tauschte Salbai gegen Tee. 1662 machte die portugiesische Prinzessin Katharina Bragnanza den Tee hoffähig in Endland. 1773 durch die Boston Teaparty revolutionierte der Tee die Weltgeschichte in der neuen Welt. Tee ist ein Getränk, das die Weltgeschichte verändert. Ohne die abenteuerlichen Seefahrer und eifrigen christlichen Geistlichen wurde Tee nicht im Europa „entdeckt“. Was war der Grund, weshalb die Seefahrer in die weiten Ozean segelten? Was trieb die Menschen aus Abendland die neue Welt zu bekunden? Wer waren die ersten, die Tee „entdeckten“ und wem haben sie im Europa als den Nächsten weiter gegeben, um Tee hier zu verbreiten? Wie war das damals, als Tee zum ersten Mal vom Okzident erlebt wurde?
War Tee einfach zufällig da?
„Diese Schätze sind die Gerätschaften, die sie zum Trinken eines Absuds aus pulverisierten, Cha genannten Pflanzen verwenden. Denjenigen, die sie zu trinken gewohnt sind, schmeckt sie sehr gut…“ schrieb ein portugiesischer Jesuitenpater Luis Almeida 1565 in einem Brief nach Europa. Dieser so genannte Cha existiert bereits seit hunderten Jahren im Osten. Wie wurde dieser Absud in dessen Heimat wahrgenommen und verstanden? Weshalb wurden dort für diesen Absud komische kleine Räume gebaut? Weshalb wurde für seine Zubereitung Spielzeuge und Spielregel erfunden und überliefert?
Um all diese Frage zu beantworten gehen alle Teeliebhaber auf einen langen Weg. Die Weltgeschichte des Tee ist eine Wechselbeziehung zwischen der Annährung an das „ fremde Originale“ und der Selbstverwirklichung des „Eigenen“. Das Fremde ist nicht immer ausserhalb der eigenen Tradition, während das Eigene häufig in dem Fremden wieder gefunden wurde.
Auch ich kam tatsächlich zum Tee in meinem Lebensabschnitt unter dem Fremden.
Im Januar 2011 werde ich einen Beitrag zu einer Reflexion der Weltgeschichte des Tees in Bern vortragen. Genaue Information werde ich noch veröffentlichen.