Archiv für den Monat September 2009

Vor paar Minuten

Vor paar Minuten ist etwas passiert. Etwas Ähnliches, was wie in Solln bei München passiert war.

Am den schönen Sonntag, der Bundestagswahltag, fuhr ich nach Bodman. Ein seltener Ruhetag für mich. Wir schauten zusammen das Ergebnis der Wahl an und seufzten. Bei Rückfahrt sagte mein Teevater zu mir, was die Wahl ihn enttäuschte. Keiner von den Politiker hat das Thema in Solln thematisiert. Die Menschen interessieren sich scheinbar nur für die scheinbaren Zahlen, scheinbaren Erfolge und scheinbaren Wohlstand. Das tatsächlichen Moral, das das menschlichen Leben im Alltag regelt, ist eine Untat! So schauten die Münchener Städter zu, wie ein Mann von zwei jungen Männer zum Tod verprügelt wurde. Und was dieser Mann erhielt, war nicht die sofortige Hilfe und die nötige Unterstützung, sondern das verspätete Verdienst der staatlichen Verdienstorden…

Eine Wegschau-Gesellschaft – so hat man vor paaren Jahren bereits in Deutschland thematisiert.

Gerade kam ich aus Shui Tang auf dem Rückweg nach Hause. Bei Stauffacher stieg ein betrunkener Mann ein und wollte unbedingt neben mir sitzen.

Ich hatte keinen Grund, ihn es abzulehnen. Schliesslich gehört der Platz jedem. Er war betrunken. Ich habe nichts gegen betrunkene Menschen. Jeder hat seinen eigenen Abgrund – ich kenne meinen. Manche fliehen in die Arbeit, manche zum Alkohol, manche zum Sex. Unsere Gesellschaft ist so zivilisiert, dass wir nicht mehr wissen, wie wir mit unserer Aggresivität umgehen – ich einschliesslich.

Der unbekannte Mann war nicht sehr angenehm. Er wollte mit mir sprechen. Ich nahm es einfach so an, wie es war. Irgendwann ist Goldbrunnenplatz angesagt und ich wollte aussteigen. Er verweigerte mir den Weg. In diesem Moment sah ich meinen Fehler – ich hätte wohl ihm nicht am Gang sitzen lassen sollen. Nun war ich angewiesen von ihm. Ich stand einfach am Platz. Alle im Tram sahen es. Ich hatte nicht wirklich Angst. Es geschah zu schnell und ich war konzentriert auf jeden nächsten Schritt. Im Grunde genommen hatte ich keine Angst vor einem betrunkenen – denn ein Betrunkener hat ein weiches Herz – ansonsten würde er nicht selbst zerstören und zur Scheinwelt fliehen…

Ich schaute mich im Tram um. Die Passanten registrierten es. Zwei Männer nickten ihren Kopf zu mir. Sofort kam einer aus der linken Seite, während der andere aus rechten Seite kam. Einer sprach dem betrunkenen Mann ruhig an, während der andere ihn härterer anfasste. Sekundenlang und blitzschnell… Ich konzentrierte mich auf meinen nächsten Schritt. Wie komme ich aus diesem Sitz? Das Tram hielt, die Tür öffnete. Plötzlich stieg der Betrunkene aus dem Tram – fluchtartig und mein Weg wurde gleich frei.

Voller Dankbarkeit schrie ich „Vielen Dank“ in die Luft, zu den beiden unbekannten Kavalier in Zürich! Zwei Kavalier mit Immigrationshintergrund haben mich gerettet. Es ist mir nicht so passiert wie der 50jährige Mann in Solln, nicht weil ich Glück habe, sondern weil die Menschlichkeit hier gelebt wird! Vielleicht ist Zürich tatsächlich nicht wie eine Grossstadt, sondern wie ein Dorf…

Ich fange an, Zürich zu schätzen.

 

Der erste Tee in Shui Tang

Der erste Tee in Shui Tang

Tee verbindet.
Eine Freundschaft, ein Augenblick. Eine Schale Tee, eine einmalige Zusammenkunft.

Es war ein Geburtstagsgeschenk von einer Freundin an eine Freundin.
Eine Teezusammenkunft ist wie ein Puzzle-Spiel. Jedes Detail ist ein kleines Stück von Puzzle.
Wer kommt zum Tee? Was für eine Teeschale passt zu dem Gast? Was für eine Kalligraphie? Was für eine Teedose? Was für ein Okashi (Dessert?) und was für einen Duft?

Der Gastgeber baut die Spannung auf – jedes Details sollte das Thema des Anlasses andeuten. Die Gäste nimmt in Stille die Atmosphäre wahr – bis zu den Moment – „Was für einen poetischen Name hat dieser Teelöffel?“ – Der Name dieses Löffels ist die Offenbarung des Geistes dieses Tees.

Das ist wie man ein Ballon bläst – so weit so groß, bis zu dem Moment, dass man mit einem Nadel darein sticht – Zack! Also!

Die Kalligraphie an der Wand heisst:
„Tee verbindet.“

Die Teedoese ist bemalt mit Bambus – aufrichtige Freundschaft.

Die Teeschale ist eine Hagi-Schale – ich habe sie erhalten von Ulrich, und er von seinem verstorbenen Freund in nahen Osten – einer der ersten Teemenschen im Westen. Eine Teeschale von Teefreundschaft.

Mein Gast fragte mich heute: „Was für einen poetischen Name hat dieser Teelöffel?“
„Weggefährte.“

Außer der Bitterkeit – ein Anfang

Was gibt es außer Anstrengung noch im Leben?

Was gibt das Lernen uns außer der Anstrengung noch für das Leben?

Es war ein Zufall, dass zwei Lehrer in Shui Tang waren und Zeit hatten, mit mir paar Tassen Tee zu trinken. Wie gesagt, wird jeder in Shui Tang gleich behandelt. Ich wusste oft nicht, wer mir gegenüber sitzt. Nach der Runde kam ein Mann zurück und fragte mich nach der Möglichkeit, mit zwei Schulklassen zu Shui Tang zu kommen. Ich dachte, ja, spannend! Tee mit Jugendlichen, warum nicht? Das Geld war keine Frage.

 

Pünktlich kamen die Schüler, zuerst waren die Jungs. Die Jungs waren cool. Die Mädels waren eher distanziert. Beide Geschlechter zeigten mir zuerst das bekannte Poker-Gesicht, so dass ich bloß nicht traue, näher zu kommen. Natürlich schätzten sie mich falsch ein. Solcher Schutzmechanismus reizte mich nur noch mehr und ich bin bestimmt weder lieb noch nett. Sie gaben mir Kommentare wie, der Tee sei bitter, der Tee sei einfach chinesisch.

„Warum ist der Tee chinesisch?“

„Er schmeckt halt so.“

„Diese Aussage ist so undifferenziert, dass wir nicht weiter miteinander sprechen. Was meinst Du genau mit Chinesisch?“ Ich drückte mich sehr klar aus. Der Schüler musste eine Stellung nehmen.

„Halt, so wie im China-Restaurant.“

„Ich bin immer noch nicht zufrieden mit Deiner Aussage. Du muss Deine Aussage differenziert ausdrücken. Was schmeckst Du genau?“ Ich schaute sie genau in die Augen.

Wenn Du das nicht differenzieren kannst, was Du schmeckst und riechst, entwickelst Du gar kein Bewusstsein für Dein Leben. Wenn Du Deine Gefühle nicht beobachten kannst, weiß Du gar nicht, was Du fühlst! Und Du wirst für immer der Spielball deiner Emotion bleiben und Menschen und Dinge verpassen, die Du einmal liebst.

 

„Bitter.“

„Was gibt es noch hinter dieser Bitterkeit?“

Schweigen. Ich gab es nicht nach.

„Was schmeckst Du noch außer der Bitterkeit?“ Ich schaute zu anderen.

„Süß.“ Eine leise und unsichere Stimme. Diese Stimme bekam ein Lob.  

„Was noch?“

„Grassig.“

„Darf ich Dich kurz korrigieren? Diesen erfrischenden Geschmack bezeichnen wir im Fach als Vegital. Grasig meinen wir etwas anders.“

Er nickte seinen Kopf und traute plötzlich noch mehr zu sagen. Es war ein Junger, hat kein berühmter Gaumen, merkte, dass der Yunan Huang Ya eine ähnliche Ausprägung hat mit dem Yunan Dianhong. Ich war erfreut und begeistert. „Hey, mein Rente hat Zukunft.“ Sein Lehrer lachte.

Ich staunte, wie die Jugendlichen gut schmecken und riechen können – besser als meine erwachsene Kundschaft! Ich munterte die Kinder auf, mit ihren Sinnen zu arbeiten, ihre Intuition zu trauen und die Welt mit anderer Wahrnehmung zu entdecken. Ich sah, wie manche Gesichter weicher werden und wie manche noch sein Poker-Gesicht tragen mussten.

 

Ein fast erwachsener Junge, der eine Schutzmaske stets trug, schaute zwar immer zu einer anderen Richtung, merkte trotzdem alles, was in Tee steckte. Er war auch der erste, der sofort versuchte, die Tasse schön zu halten. Ich wusste nicht, ihm weiter zu helfen. Es könnte allerdings ein Anfang sein, für ein Poker-Gesicht, das Licht zu sehen, die Freiheit für sich selbst zu entdecken.

 

Sicher war ich nicht eine angenehme Person für die Schulkinder. Bei Shui Tang gibt es kein Event. Sie sind nicht für einen Event und wegen einem Affen gekommen. Es war für mich ein Bildungsauftrag und ich nahm es sehr ernst.

 

Auch wenn die Kinder aus verschiedenen Milieu und kulturellen Hintergründe stammen, zeigten sie die gleiche Sehnsucht und Liebe zur Schönheit, zum  Einlang sein zwischen ihnen und Außenwelt. Ihre Gesichter waren lichtvoll und harmonisch, als sie allen von sich aus versuchten, eine Balance zwischen der Tasse und ihrem Körper zu finden. Sie lächelten mir an, als sie plötzlich verstand, dass ihr Körper arbeiten muss, um im Einklang mit der Tasse zu werden.

 

Außer der Bitterkeit gibt es noch Regenbogen im Tee. Aber als erste muss man die Bitterkeit überwinden, bis man den Regenbogen sieht.

Außer der Anstrengung gibt es noch Freude im Leben – ebenfalls wie mit meinem Leben in Shui Tang. Aber als Erstes muss ich auch die Anstrengung im Kauf nehmen, um eine Entwicklung zu ermöglichen…

Das waren meine letzten Sätze an die Schüler.

Es war ein Anfang eines Wegs.

來自台灣的茶葉大師

來自台灣的茶葉大師

Das Interview von Atong (Chen, Huantang) in NZZ am 9.9. 2009 in Chinesisch

標題 : 來自台灣的茶葉大師

如果你到現在為止, 當你想到茶的時候, 只想到英英美代子的貴婦或者是感冒生病的熱茶, 在和陳先生的這一小時內, 你對茶的看法一定會改觀. 57歲的陳煥堂 來自台灣土生的鄉村南投, 是一位在台灣公認的大師. 不論在社區大學, 或指導茶農和消費者,陳先生都全力以赴.他的名聲甚至傳到泰皇耳中, 請他指導泰國茶葉.

即使記者告訴陳先生,只喝咖啡和酒,陳先生不說什麼,只讓茶說話.在一片茶中竟有500 多種的香味, 為了做1 磅的上級好茶成品要1 萬的茶芽,這是引導你去認識茶的數字遊戲. 他說茶是所有飲料的之最… 這位大師對我點點頭,給我一個非常小的杯子,這個杯子充滿了香氣.他說, 這杯茶擁有咖啡和酒加起來的香氣總合. 陳先生只是一個喜歡茶的人, 而因此光說茶的人嗎?

這杯充滿香氣的茶, 喚醒我們內心隱藏的渴望.慢慢的, 一口接一口, 茶在講話.這可能是一場和茶初戀的開始. 初戀的首曲是木柵的鐵觀音, 2008 的年份, 它的香氣在冷卻後真正的散發出來.
 
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這段落 記者寫有關茶的知識
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學茶之道才剛開始.每個茶都是我們的老師- 陳先生的銘言- 如果你願聆聽,茶就會告訴你他的心事. 陳先生說, 茶會告訴我們, 它是在那裡生長,做茶的那天是北風還是南風.而且茶農的個性, 也會表露無遺. 茶會告訴我-陳先生非常認真的說.
 
如果你認為, 陳先生對喝茶充滿刻板的印象, 非如此不可的態度, 那你就錯了. 陳先生認為, 茶是必須在日常生活中的一部分.在西方, 當茶進入日常生活時,茶一定可以豐富西方飲食文化, 這個豐富的經驗會吸引愈來愈多的人接近茶, 愛茶.這個理想也是最近NZZ 已報導的水美堂努力的一個方向.這個令人回味的茶館坐落在蘇黎世的古城, 陳先生受邀, 來參加開幕慶祝式.

來自台北的周孟霖小姐,是跟隨陳先生久年的學生, 她自己也是愛茶研究茶的人. 我們的對話是由周小姐來翻譯.她的水美堂會帶给我們亞洲的茶文化和世界頂級的好茶. 和陳先生很熟悉的也是長年的夥伴, 就是鼎鼎大名的REICHMUTH VON REDING.

那一個是陳先生最無法忘懷的茶呢?, 那個是他喝過最難喝的茶?

他說那是他自己剛初做的茶.最好喝的茶, 就像是初戀. 那是1981 年的事了.一泡武夷茶種做得茶讓他至今念念不忘.花香與喉韻,爽口滑膩…他說, 他每天都在等這樣的茶.

Einladung zum Vollmondfest am 3. Oktober

Vollmondlfest-einladung.pdf

月光晚會

李白和巴哈之間

在2009 年的中秋節… 水美堂歡迎你的雅興.

在時光的隧道裡, 和文化的矛盾中, 茶與聲音的交會, 你遇到的是李白, 還是 自己

Am 3. Oktober möchte ich interesierte Teefreunde einladen zu dem ersten
Vollmondfest in Shui Tang.

 

Die Einladung
Der erste Vollmond im Herbst ist der klarste Mond im ganzen Jahr. Der Mond
ist nicht nur das Sinnbild der treibenden Kraft verschiedener Sehnsüchte,
sondern auch ein Medium zwischen Menschen, die sich trotz der Entfernung
einander verbunden fühlen.

Zeit und Raum begrenzen oft das gegenseitige Verständnis der Menschheit.
Aber die wesentliche Frage bleibt: Wie geht der Mensch mit seiner Existenz,
wie mit Freude um, wie wird er mit seinen Zweifeln und Sehnsüchte fertig?

Verbindet dieses Thema vielleicht den chinesischen Dichter Li Bo (701-762)
und den Komponisten J. S. Bach (1685-1750)?

Pi-Chin Chien und Meng-Lin Chou wagen den Versuch, eine Brücke zwischen Zeit
und Raum zu bauen. Ein Brücke, die zugleich ein Regenbogen sein kann, um
die Farbe der menschlichen Freude, Poesie und Melancholie konkret zu
erleben. Sei es als Klang, als Worte oder als eine Tasse Tee.

Dieses im alten China traditionell gefeierte Fest wird zum ersten Mal im
Shui Tang zelebriert. Wir freuen uns auf eine Begegnung zwischen Kulturen
und Menschen im Mondschein!

Am Sa. 3. Oktober 2009

19.00 bis 20.30

in

Shui Tang, Liquid Delicacies

Spiegelgasse 26

8001 Zürich

044-555-9161

info@shuitang.ch

Eintritt: 25 Sfr. (Ermässigung 20 Sfr.)

Reservation ist erwünscht.

Besucher

Letzer Woche kam eine gepflegte Dame aus Berlin und beliebäugigte die schöne Jade-Kanne. Sie wollte mit mir über den Preis verhandeln. Es ging nicht. Sie kam drei Tage lang täglich.

Eine rare schöne Jade-Kanne sollte geliebt und benutzt werden. Ich sah, wie das schöne Material die Dame beeindrückt hat, aber ihr Herz nicht wirklich berührte. Ich war überzeugt, dass diese Prinzessin ihren Prinz selbst ruft.

B. waren in Juli zweimals in Shui Tang. Eine unscheinbare Person. Er sagte, er schrieb über Ladenkritik. Ich beachte es nicht besonders. In Shui Tang werden alle gleich behandelt. Als B. nach Össterreich reiste, brachte er mir ein Geschenk. Das Geschenk hat eine tiefe Bedeutung. Ich wußte, er ist ein Freund.

Am Freitag tauchte B. wieder auf und brachte einen charmanten Begleiter. Schöne blaue Augen und gepflegte ehrliche Erscheinung. Sehr sympatisch und zugänglich. Die beiden Herrn sassen im Opiumbett, auffällig und unscheinbar zugleich. Sie redeten und redeten. 

Am Samstag kamen sie wieder. Wieder im Opiumbett. Sie redeten und redeten. Plötzlich fingen sie an, einzukaufen. Der neue Besucher von Shui Tang wünschte sich ein Set, zum Tee. B. wußte, dass ich immer Spezialität auf Lager habe und fragte, ob ich nicht wieder welche Kuriosität hätte. Irgendwie und aus irgendeinem Grund öffnete ich den Antik-Schrank und er entdeckte die Jade-Kanne! Ach, seine Augen verraten seine Verliebheit in die Prinzessin. Es war mir alles klar. Geld war keine Frage, die Frage ist, ob ML sich von dieser Kanne trennen will.

Dann müssen natürlich die matten Celadon-Tassen von Künstler Hsu zu der in sich geruhten Jadekanne stehen. Dann kommen natürlich nur die besten Tees. Dann sicher nur die besten Duft vor dem Teestunde. Sie entdeckten und suchten. Shui Tang war plötzlich wie eine Schatz-Insel. Alles, was da war, übte eine magische Kraft aus. Selbst das Tuch, das ich bereits mehrfach gebraucht und gewaschen habe, das nur „made in Indien“ ist, wurde zur Stil-Ikon. Mir war es zu peinlich einen Preis zu verlangen. Wenn es dem Besucher so gut gefällt, dann sollte er es haben – von mir. Ich schenkte ihn das Tuch. Vielleicht begleitet das Tuch ihn bei vielen vielen einsamen Teestunde! Oder auch nicht. er war glücklich.

Ich musste den Kaufrausch des Besuchers stoppen. Es genügte für einen neuen Teeliebhaber, der bereits auf dem höchsten Nieveau von teatoys steht. Was sollte denn noch dazu kommen? Nur seine Schritte auf den Teeweg. Die Teatoys wollen geliebt und benutzt werden, anstatt im Schrank für jemanden zu glänzen…

„Dein Laden ist ein Bijou in Zürich!“ sagte der Besucher mit den schönen blauen Augen. 

Sonntag Mittag wurde ich von beiden Herrn eingeladen zum essen. Natürlich bei Wendy – die besten Ente Europas. Wendy wußte oft nicht, wer alles schon von mir dorthin mitgeschleppt wurde. Beim Essen, Stück für Stück erfuhr ich erst, mit wem ich zu tun hatte. Sie lobten den schönen Shui Tang und einen tollen Stil. Beiden sind in Kunst und Mode tätig und ich wußte in jenem Moment den Lob richtig zu schätzen. Wir redeten über den Geschmack, über das Leben und über die Spiritualität. Ich fühlte mich wie ein Schwamm, das alles saugen wollte. Es war für mich ein Zeichen, was das Leben und einem Menschen ausmacht. Es sind nicht der Name und Attribute, die in Visitenkarte stehen (bei den beiden stehen gar nichts auf der Karte), sondern die Art des Umgangs. Normal sein. Stolz sein ist nicht stark sein…

Ursula habe ich sehr viel zu danken. Eigentlich ist Shui Tang ihr Werk. Für sie habe ich den Schaufenster schon zu viel gestopft. Aber es ist ihr Stil, ich habe meinen… Bestimmt nicht so gut wie ihres, aber eben meins. (aber, liebe Onejiang ursula, du muss noch den herbstschaufenster coachen…)

Shui Tang wurde und ist von vielen Leute gemeinsam getragen. Ich weiß, dieser Lob zu vielen vielen Händen gehört! Glanz von Shui Tang gehört allen.

Drei, fünf und Sieben – Sätze

三 五 七 言   
 
Li Bo 李白
秋風清,秋月明,
 
落葉聚還散,寒鴉棲復驚。
 
相思相見知何日,
 
此時此夜難為情。
Ich kann noch nicht schlafen.
 
„Klarer Herbstwind, klarer Herbstmond,
Auf den Boden gefallenden Blätter wurden von Wind zusammen geführt und wieder auseinander getrennt.
Die ruhenden Vögel wurden von Wind überrascht und gestört.“
 
Als kleines Kind verlangte uns meine Mutter jeden Tag ein chinesisches Gedicht zu lernen. Als Belohnung bekamen wir paar Rappen von dem Großvater oder ein Ausflug ans Meer. Zu Li Bo fühlte ich mich bereits als 8jähriges Kind sehr angezogen. Ein stets betrunkener Dichter, der an dem Traum starb, als er den Mond im Wasser pflücken wollte. Ich fühlte mich damals stets als eine in einem flaschen Körper geborene Seele. Ich hätte ein Junge sein sollen anstatt ein Mädchen. Das Gedanke wurde immer stärker als mein Bruder – der Stammhalter geboren wurde.
 
Gedichte von Li Bo sind hinreissend und rufen starke emotionale Bilder in einem hervor. Der Dichter war als junger Mann ein Traumtänzer, der gerne taoistische Priester besuchte, gerne die Geheimlehre zur Gottheiten forschte und den wirklichen Humanismus praktizierte. Ein grozügiges Leben und sein unangepasster Geist machten den Weg eines braven Hofbeamter richtig zu schaffen. Li Bo war nie ein braver Hofbeamter. Er war sich selbst. Auch wenn er im Exil lebte und vom Kaiserhof vertrieben wurde, vergass er nicht, sein Lebensfreude zu pflegen, sei es mit Alkohol oder mit Poesie.
 
Der Mond war stets das Sinnbild in seinem melancholischen Gedicht. Manchmal als die unerreichbare Schönheit, manchmal als Subjekt des Egos und manchmal als das Motiv – die fesselnde Kraft der Ambivalenz.
 
Der klare Vollmond im Herbst, wolkenlos und leuchtend. Die Kraft des Mondes ist die Urkraft der menschlichen Triebe. Was könnte alles passieren unter dieser magischen Anziehung? – dies war stets das poetische Motiv der chinesischen Dichtung!
 
„Was sollte in diesem Moment und in jetziger Nacht ausgesprochen werden?
Wer weiß, wann und wie – bis wir uns jemals wiedersehen?“
 
Was hat ein in der Hof-Karriere gescheiterter Dichter Li Bo (701-762) im 8. Jahrhundert mit einem erfolgreicher Hof-Musiker Bach (1685-1750) im 18. Jahrhunder gemeinsam?
 
Pi-Chin brachte mir ein CD von Bach-Suite für Cello. Wie willst Du denn das einst ins Vergessenheit geratene Cello-Suite auf Chinesisch interpretieren?
 
Seit paar Tagen höre ich immer die kurze Aufführung von diesen Cello-Stücken. 
In dieser Herbst-Stimmung – die Sonne scheint, während der Wind immer kühler und heftiger wird… Der Vollmond vor dem Herbst war gerade vergangen.
Ich denke an Menschen, die ich vielleicht niemals wiedersehen könnte, an Worte, die ich vielleicht niemals aussprechen könnte, und die Momente, die niemehr zurück kehren werden… Ich liebe Suite no.2 D-Minor…
Die paar Zeilen von Bach, paar Sätze von Li Bo. Sie drücken die Ur-Wünsche und Urkraft der Menschheit. Die menschliche Sehnsüchte, emotionale Verlangen und das Gefühlswechselbad sind wahrscheinlich universell zu finden.
 
Vielleicht war es der Grund, weshalb Rostropowtisch zwei Tage nach dem Berliner Mauerfall am Checkpoint Charlie das Solosuite von Bach spielen wollte. Was war die Kraft der Versöhnung? Was ist der Brücke der Ignoranz?
 
Was ist das Kulturübergreifende? Was ist das Grenzüberschreitende? Zwischen Li Bo und Bach sind die Zeit und Raum fliessend. Ich freue mich auf den Vollmondabend am 3. Oktober in Shui Tang:
 
Das chinesische Vollmondfest
Zwischen Bach und Li Bo
 
Cellosuite No. 1 & 2 
Chinesische Gedichte von Li Bo, interpretiert von Menglin
 
3. Oktober 2009
Samstag
19.00 – 20.30
Dazu: Mondcake und Liquid Delicacies (- TEE)
Umkostenbeitrag: 25 Sfr. (Studenten, Rentner und Auszubildender so wie Teeclub-Mitglied in der Schweiz 20 Sfr.)
 
Eine Veranstaltung von
Shui Tang
Spiegelgasse 26
CH 8001 Zürich
0041-44-555-9161
oder
info@shuitang.ch
 
 
 
 
 

NZZ über den Tee-Koryphäe aus Taiwan

NZZ09092009.pdf

Atong ist in NZZ! Neue Zürcher Zeitung widmet erneut ein wunderschönes Bericht über Tee und den Besuch von Atong. Urs Bühler war in Shui Tang zu Besuch. Ein bekennender Kaffee-Trinker liess sich von Atong begeistern.
Gibt es Widerspruch zwischen Kaffee und Tee? Verträgt Tee die Geschwindigkeit?
Die Grenze liegt dort, wo man selbst nicht weiter gehen möchte – im Kopf, aber nicht in der Wirklichkeit!

Es war eine schöne Begegnung in Shui Tang zwischen den Kulturen und zwei fremden Menschen. Ich hatte das Glück, dabei zu sein.

Die eingescannte Fassung von Joseph ist besser als meine… NZZ.