Es ist interessant die Welt durch die Augen eines Kindes zu betrachten.
Georgia kommt oft ein bisschen später in den Laden, weil sie dachte, sie würde andere Leute mit ihrem Kind stören. Wenn sie allein im Laden sind, dann putzt das kleine Alkyoni meinen Holzboden. Alkyoni hat die Fähigkeit unsere Welt mit natürlichem Geist zu entdecken. Sie fasst alles an, riecht an dem Gegenstand und dann beisst! Wenn wir in der Ruhe eine Tasse Tee trinken möchten, müssen wir dem kleinen auch etwas geben. Heute gab ich ihm ein Stück Kampfer-Holz zu spielen. Das Holz bekam ich von einem Mönch, der sich als reichster Mann auf der Insel fühlt, weil er viele viele wertvolles Holz aus dem Wald Zentral-Taiwans lagert.
Alkyoni biss fröhlich an das Holz. Es ruschte und saugte, als ob es die Kraft aus dieser sub-tropischen Insel erhielt, für sein Wachstum.
Ein Kind folgt seinem Unterbewußtsein, bzw. sein Bewußtsein. Bei denen ist es alles noch nicht so getrennt wie wir. Es lebt im Moment, im Hier und Jetzt. Ich beobachte gerne wie Kinder diese Welt entdecken und wie sie ihre Gestik und Handlungen ihren Bezugspersonen nachahmen. Ein Kind zuzuschauen ist ähnlich einen Tee zu trinken, wie einen gelagerten Tee.
Bei einem gelagerten Tee, dessen Zugang schwer ist, fehlt oft den Teeliebhaber die Information wie es einmal sein kann. Wie könnte man beurteilen, ob dieser gelagerte Tee, der auch einmal gut war. Es ist wohl einfacher bei einem Kind, von dem man die Spuren der Eltern ahnen kann und die Dynamik einer Struktur erraten kann. Bei einem Tee, der ein anderes Modus spricht, uns schwer fällt, ihn zu verstehen.
Roger und Alberto waren heute zum Tee und brachte die schöne Einladung für die Einweihung Shui Tangs. Ich dachte intuitiv, der Alishan 2004 dufte Alberto schmecken. Ein Tee, der mich an ein Kind errinnert, wie ein Kind die Welt kündigt. Ein Kind kündigt unsere Welt mit seinen Sinne aus Intuition. Und vor einem gelagerten Tee ist man praktisch wie rausgeschmissen und kann nur mit Intuition arbeiten. Aus einem Kind kann man die Spuren der Eltern lesen, aus einem gelagerten Tee liess man die Spuren des Millieus, wo er einmal war.
Die Düfte fesselten die Entdecker. „Was ist das? Was für einen Duft? An etwas erinnert er mich?“ Ich schwieg und beobachte. Ich sah die Bilder zwischen den Anwesenden, die in ihrem tiefen Garten nach ihren Bilder suchen. Was dieser Tee ihr Inneren berührte, bildete die Spannung am Tisch. Alberto war beeindruckt.
Wenn man einmal etwas loslassen kann, ist man plötzlich leichter und frei. Ich habe langsam wieder meinen Rythmus und bemerkte es heute in meinem Gang durch den Neumarkt. Eine „Laobanian“ in Shui Tang kann nur ihre Gäste bewirten, wenn sie ihren Wunsch lesen kann. Nach paar Tagen Übungen kann ich die Kasse immer besser bedienen und die Gäste waren immer wieder entzückt von dem Erlebnis des Tees in Shui Tang. Heute sagte eine junge Dame zu mir, „Was für ein Erlebnis!“
Was für ein Erlebnis? Dieser Anfängergeist macht ein Geschehen zu einem Erlebnis!