Archiv für den Monat April 2019

Trockene Blüte, lebendige Blumen

Das Haus ist nicht einfach zu finden. Die Blätter bedecken gerne das Aussenschild.

Herr Tang sagte, sie haben nur 10 Mitarbeitern und wollen nicht mehr. Nicht mehr Geschäft, nicht mehr Besucher und nicht mehr Medienpräsenz. Aber warum wollte Chanel unbedingt dort ihre Pressekonferenz in ganzen Asien machen?

Vielleicht ist dieses Nicht-Mehr -Wollen so exklusiv wie das Haus Chanel von sich hält?

Kai fragte Herrn Tang, warum er die trockenen Blumen ausstellen? Anstatt die voll saftigen lebendigen Blumen?

Herr Tang antwortet zuerst mit trockener Stimme mit Pragmatismus. Es verbraucht zu viel Zeit, sich um lebendige Schnitt Blumen zu kümmern. Plötzlich wechselte er seine Stimmlagen. Dürre Zweigen und verwelkte Blumen zeigen auch Gesichter des Lebens. Er ist in einem Alter gekommen, in dem er sich wie sterbende Zweige fühlen kann. In diesem Lebensgefühl entdeckt man die einfache Schönheit des Daseins, auch wenn es nicht mehr die helle glanzvolle Seit zeigt. Neben den alten Zweigen und trockenen Blumen gebe er gerne grüne Blätter. Das lebendige Grün erhellt und belebt das Alternde, während das „Vergangene“ neben dem „Jungen frischen“ uns eine Spur von Authentizität des Lebens vermittelt.

Den Spuren vom Frühling folgen

Das Haus heißt Chun Yu. Chun – der Frühling. Yu – Überfluss. Wenn der Frühling vergangen ist, habe ich immer noch Spuren von Frühling eingefangen – im Tee, in meinem Haus und in mir.

Tim fragte, wie hat Herr Tang die Idee so einen Raum zu gestalten?

Er sagte, der Tee gleicht einen Samen. Wenn es ins Wasser – Leben geworfen wird, werden Wellen geschlagen. Die Schönheit die man durch Tee erlebt, verbreitet sich in allen Lebensbereichen. Plötzlich merkt man den Wünsch das Leben schön gestalten zu wollen bringt die Einfachheit, die einem hilft, unnötigen Dinge zu reduzieren. In der Einfachheit zu leben ist einfach schön. Das kann man nur im Alltag verstehen und umsetzen.

Wenn man genug lang gelebt hat, werden viele Dinge herauskristallisiert, die uns zur einfachen Schönheit führen. Auch wenn der Frühling vergeht, sprudelt das Licht des Frühlings als Quelle in einem.

Begegnung durch den Tee in Yilan

Menschen begegnen sich nicht weil man jemanden sympathisch findet, oder wegen wirtschaftlichem Vorteil, sondern für den Tee.

Teefreundschaft ist etwas besonders weil man über die Grenze des eigenen Wertesystem hinausgehen kann. Nur wegen Tee ist man verbunden mit jemandem aus Yilan am Pazifik, aus dem Alpenrand oder aus Yixing! Zusammengeführt nur wegen Tee!

臺北琴道館 Taipei Qin Halle

Es lohnt sich diesen versteckten Ort mit einer alten Seele zu besuchen wenn Du in Taipei bist! Es ist alt, weil das Haus alt ist. Es ist alt, weil es sich um uralte Klänge handelt. Uralt aus der Tiefe der menschlichen Seele! Der Wunsch mit der Jenseits in Kontakt zu kommen und die geistigen Flügel des einfachen Körpers auszustrecken.

Taipei Qin Halle.

No. 11, Lane 53, Qidong Street, Zhongzheng District, Taipei City, Taiwan 100

Es wird auch englische Führung angeboten.

Dort wird noch das uralte Musikinstrument unterrichtet und verschiedene Aktivitäten angeboten. Lebendig und authentisch!

Die Reise beginnt mit Qugin 古琴

Unsere Reise beginnt mit der Begegnung eines uralten Instrument Guqin, das in der schamanischtischen Tradition begründet war. Mit Guqin wurde die Kommunikation zwischen Menschen und Jenseits hergestellt. Etwa vor 2200 Jahren bekam Guqin erst immer mehr den Charakter eines Musikinstrument.

Der detaillierte Text folgt irgendwann. Hier sind paar Eindrücke.

Warum möchte ich mit einer Teegruppe Guqin begegnen? Wegen dem Bericht von eventuellen Regen ( Pflaumen Regenzeit) habe ich unser Programm gewechselt. Tee ist nicht lediglich ein Getränk, ebenfalls wie Guqin, Guqin ist nicht bloss ein Instrument. Es ist ein Tor zu einer inneren Welt. Es bedeutet eine Lebenshaltung. In der früheren Zeit gehört es dazu, bei Musizieren trinkt man Tee während der feine Duft aus einem Räucherwerkgefäss aussteigt – in der Natur oder einem Raum wo Kalligraphie und Malerei präsent sind. Ich möchte eine ganzheitliche Sicht über Tee den Teemenschen aus Europa vermitteln, anstatt eine eindimensionale Scheibe des Tees.

Vor dem Tempel

Ich bin neben einem Tempel aufgewachsen. Der Tempel war der erste Bildungsort meines Lebens. Zu jedem Geburtstag der Göttin Masu oder Himmelsgott Tiangong wird auf dem Tempelplatz das Theater gesungen. Meine Großmutter sass immer auf der ersten Reihe. Sie trug immer Qipao (sie trug nie westliche Kleidung), hatte einen Fächer in ihrer Hand und quatschte mit den anderen Omis, während ich unter dem Bühne meine Wurste grillierte. Wenn es lauter wurde, rannte ich aus und staunte über den unvergesslichen Gesang und die Poesie einer uralten Liebe. Gerne spielte ich auch nach an nächsten Tag in dem Klassenzimmer. Meine Mutter zog ihr Gesicht zusammen, wenn sie es von meiner Lehrerin erfuhr. Solches typisches taiwanisches Theater ist low class.

Diesmal mit meiner Reisegruppe möchte ich gerne mit einem Besuch vom Tempel anfangen. Taiwaner Tempel ist ein Ort der Bildung einer Seele, nicht eine Bildung für die Schrift. Immer wieder wird dort Zeremonie abgehalten, wenn jemand sich unwohl und krank fühlt. Dort wird er eine Reinigung für seine Seele finden. Seine Seele wurde irgendwo aufgehalten, wegen einem Schreck oder Schock – so glaubt man, sie kann durch solchen Ruf der Zeremonie wieder zu dem Körper zurückkehren. Die Löwen, die vor der Tempelschwelle stehen, die Orakel die man dort befragen darf und die Figuren, die auf den Dächer Menschen beobachten erzählen die alten Geschichten und stiften Identität den Bewohner einer immer urbanisierten Stadt. Immer werden gleiche Geschichte in jedem Tempel erzählt, gleiche Feste jährlich gefeiert und das Essen steht immer im Vordergrund. Der Tempel ist der authentische Ort und das Tor zu Menschen auf der Strasse, wenn man Taiwan und seine Menschen verstehen will.

Meine Großmutter rannte zum Priester, wenn wir, Kinder krank wurden. Ich trank dann das Wasser mit dem Aschen von einem Papier, wo er seine Mantra schrieb. Das Papier wurde bezaubert und besaß somit Heilkraft. Meine Mutter war immer wütend auf solche Handlung ihrer Schwiegermutter. Ich sah den Konflikt unverständlich zu und kann mich auch nicht erinnern, wie das Aschen-Wasser wirkte. Trotzdem praktizierte meine Mutter die gleichen Rituale, wenn Feste kamen. Sie lehrte uns, was für Opfergabe wir für diesen oder jenen Gott vorbereiten müssen. Meine Schwester übernimmt heute diese Aufgabe und versuchte es alles zu vereinfachen. Es sind immer Frauen, die in jedem Haus diese Rituale weiter fortführen.

Im Tempel lerne ich auch eine Ordnung zwischen Himmel und Erde zu ahnen. Meine Großmutter war involviert, wenn es Feste gab. Und ich rannte auch gerne hinter ihr her mit. Es war lange her und ich war wahrscheinlich sieben. Es war Lampion Fest. Ich liebte die kitschigen Farben, die alte Taiwaner mögen. Die Fähnchen und Lampion wehten im Winde. Das Feuer loderte. Das Räucherwerk duftete. Alle kamen. Die Armen bekamen Reis. Die Anderen brachten Güter. Kinder rannten hin und her. Die Priester rezitierten in der Halle, während meine Großmutter und ihre Leute klatschten. Als alles vorbei war, die farbigen Fähnchen und Lampion wurden gerissen und zur Seite auf dem Boden gekehrt. Ich schrie und wollte für mich welche retten, „Moai La!- Nein!“ Meine Grossmutter schnappte mein Ohr und sagte, „Es ist halt so!“ Wieso ist es halt so? Warum kann man die Schönheit nicht aufhalten?

Als der Sarg meiner Großmutter Jahre später ins Wagen abgestellt wurde und als der Wagen begann zu rollen, mussten alle schweigen. Ich dufte nicht weinen. Denn das Weinen die Großmutter aufhält. Das Leben ist wertvoll. Der Tod ist voller Trauer. Vor dem Leben und Tod wird Respekt in einer Art von Schweigen zum Ausdruck gebracht. „Es ist halt so.“ sagte sie mir einmal. Es ist eine kosmische Ordnung von Entstehen und Vergehen. Der Abschied braucht eine Leere, Leere von Farbe und Licht. Es ist wie die alte chinesische Malerei von Song-Dynastie. Ein Hauch von Ahnung in Grau-Blau.

Vor der Lichtstrahl sind die Farben nicht satt. Wenn die Farben blass sind, sehen wir vielleicht das, was hinter den Phänomen verborgen ist! Wenn die Sonne die Farbe zum Leben wieder bringt, werden Gedanke erweckt. Wir werden wieder gefangen in der Buntheit vom Licht und Schatten.