
Jeden Tag ist ein anderer Tag.
Dank Natascha kann ich jetzt früher heim gehen. Um meinen Dank auszudrücken lud ich sie zum Ente essen ein. Die besten Ente im Europa… Nach dem Enteessen war ich erschöpft und bekam ich heute morgen Kopfschmerzen – wahrscheinlich zu viel Fleisch!
Dann dachte ich, wie ich diesen Tag überleben soll…
Gegen 11.30 kam eine ältere Dame zu Shuitang. Sie sagte in einer sehr klarer Sprache, dass sie mich an der Speigelgasse grüssen will – mit einer wunderschönen Rosen! Sie sagte, sie sei die älteste von diesem Quatier! Ich war von dieser schönen Überraschung sprachlos. So wurde ich begrüsst, von einer älteren Dame mit einer Rose an dieser speziellen Gasse! Menglin gehört nun auch hier!
Dann fing dieser Tag wie eine blühende Rose an. Ein Herr spazierte hinein und verlangte eine Tasse Sencha. Er erklärte mir, was Sencha für ihn bedeutet. Ich merkte seine Art der Artikulation und fragte mehr nach seiner Person. Ein Literaturwissenschaftler. Bis jetzt nur Sencha Erfahrungen. Weil ich frech bin, ging ich einfach weiter, ob er eine Herausforderung annehmen würde, etwas Schweriges zu probieren. Dann landet er in Qilan Guangdong in Phönix Berg. Was für einen herrlichen Tee. Er sagte, er liebt solchen widerstandfähigen verbindlichen Geschmack! Wir sprachen von Negativen Ästhetik, von Spätromantik und von Ästhetik der Sung-Porzellan. Ich genoss, seine gute schöne Sprache, seine Person und seine angenehme interessierte Gesellschaft. „Kommen Sie bitte wieder! Es ist so spannend mit Ihnen zu sprechen!“ ganz spontan sagte ich zu ihm. Ich zeigte ihm meine Faszination von Porzellan und Steinkanne. Er war von der Schönheit von Sung-Stil beeindruckt. Die schönen Objekte im Laden wurden einfach abgeräumt. Er wollte unbedint eine von mir benutzte Steinkanne Shipiao Hu mitnehmen. Eine Kanne mit drei kleine Fehler durch Transport. Es war ihm egal, ein Stück mit Spuren von mir sei schön. Er hätte gerne noch zwei Celadon-Tasse mitgenommen – dies habe ich dann gestoppt. – Wenn Sie schon auf dem Gipfel sind, müssen Sie nicht mehr den Weg zurücklegen. Außer Sie möchten es unbedingt, dann kommen Sie einfach wieder… Er sagte, er kommt bestimmt wieder, weil er vor paar Wochen schon vor Shuitang stand und dachte, er wird wieder kommen. Er machte ein Foto von mir mit Handy – ich fühlte mich eigentlich hässlich und alt, naja!
Dann lernte ich einen interessanten Menschen kennen, ein Kritiker für Ladengeschäft. Ein interessanter Beruf! Wir unterhielten über das Dasein als das Haustier eines Laden… Dann kam die Künstlerin Heidi, die ich zwar zum ersten Mal traf, aber sofort sehr vertraut wurde. Sie sagte, sie war schon Mal vor der Tür in Shuitang, leider war die Tür zu…jemand war zu faul…
So ging es weiter. Gegen 17 Uhr war ich erst wieder frei und habe bereits mein Mittagsessen verpasst. Ich trank noch ganz schnell einen Langnase-Tee, dann kamen zwei Chinesen hinein.
Ich war nicht besonders herzlich, auch nicht besonders abweisend. Ich bin einfach da. Einer fragte mich, „Sprechen Sie Chinesisch?“ Ich nickte. „Ni Shi Zhongguo Ren! Sie sind Chinese.“ „Wo shi Taiwan Ren. Ich komme aus Taiwan“ So haben wir angefangen nicht besonders nett zu unterhalten. Ich roch allerdings etwas Besonders an die beiden Männer und lud die beiden einfach ein zusammen zu sitzen. Zwei Künstler für traditionelle chinesische Kunst aus China auf besten Niveau – einer gastiert gerade in Luzern Kunsthochschule, der andere in Zürich. Wir merkten plötzlich, dass wir den ähnlichen Geschmack haben, ähnlich verrückt sind und ähnliche Affinität haben. Wir lieben alten Sache, lieben die Literatur, Roland Barthes und das Kino. Sie haben gerade in einer zürcher Buchhandlung eine Kostbarkeit für viel zu wenig Geld entdeckte. Wir bewunderten die Bilder zusammen und lachten gemeinsam über unsere Wege um die verlorenen Schätze im Ausland zu finden. Sie fragten mich, wo finde ich meine Sache? Ich erwiderte nur ein katzenhaftes Lachen – wie könnte ich so etwas verraten? Dann bewundern „sogar“ die beiden Professoren in Kunst meine Kalligraphie – die eher wenig weiblich aussieht und wie die alten nordlichen Stil vor 1400 Jahren. Einfach, kraftvoll und direkt. Sie merkten sofort, meinen Stil die Teetasse zu halten – anderes als der gewöhnte. Ja, sie haben gute Augen. Sie bewunderten auch die Tassen von Matsu. Ich dachte, wenn Matsu hier wäre, wäre er bestimmt sehr glücklich! Dann fragten sie mich, sind alle Taiwanesin so wie ich? So eine schöne, intelligente und niveauvolle Frau finden sie nur ganz selten in China und sie hätten nicht gedacht, in Zürich an einer kleinen engen Gasse so eine treffen zu können!
So ein Männerspiel kenne ich gut von meinem Onkel. Männer wollen Dir immer das Gefühl geben, dass Du etwas besonders seist. Entweder sind sie zu schüchtern, um mit Dir einen guten Kontakt zu pflegen, oder sie sind zu kompliziert und finden Dich einfach nicht. Ich erwiderte ihren Statement mit einem Schalk. Sicher bin ich so wie alle TaiwanesinNEN.
Natascha kam zu dem lachenden Tisch. Sie verstand zwar nicht, ws wir redeten, merkte aber, dass wir sehr Freude aneinander hatten! Sie wurde geraten, Chinesisch zu lernen. Später fragte Natascha mich, wer die beiden waren. Ich sagte, „Warte nur ab, Du wirst sie öfters sehen und sie reden sehr gerne mit so einem hübschen Mädchen wie Dir!“