Archiv für den Monat Dezember 2008

Pu Er aus feuchter oder trockener Lagerung

Jörg hat mir erzählt, dass man in Deutschland an den Mythos von Höhlen-Lagerung des Pu Ers glaubt. Pu Er, laut einem bekannten Teebuch sollte in Höhlen des feuchten Provinz Yünan gelagert werden.

Simmt das? Stimmt das nicht?

Ich fragte You, was er denkt. Er lächelte leicht schüchtern, wie er immer lächelt. „Lass den Tee für sich sprechen.“ Er holte zwei seine private Sammlung und goss die beiden Tees auf. Einer wird in einer winzigen Kanne aufgegossen, während der andere in einer gewöhnlichen Kanne. Ich beobachtete den feinen Unterschied und verstand, was er denkt. Wenn Du mit einem Teeliebhaber Tee trinkst, weiß Du, was ein Tee für ihn bedeutet, wenn er eine kleinere Teekanne als die gewöhnte nimmt. Ein wertvoller und geschätzter Tee wird nur in kleiner Menge und in bewegendem Moment aufgegossen.

Der Tee in der trockenen Lagerung war klar, präsent und aromatisch, während der Tee aus feuchter Lagerung schwer, trüb und typisch erdig schmeckte. Azhong und seine Kollegin waren in der Degustation begeistert von dieser feuchten Lagerung, denn er war einfacher, markanter und typischer zu erkennen. Der aus der trockenen Lagerung forderte unsere Sinne heraus, ihn zu entdecken und ihn „anzufassen“. Er war klar, aber für die vorhandenen Vorstellung, wie ein Pu Er sein sollte, nicht identisch. Sein Geschmack war so klar, dass man die Faccetten schmecken könnte, wenn man ohne Vorbehalt an ihn antastet. Dieser Tee hat uns mehr zu erzählen als sein Kollege, der in einem feuchten warmen Raum gelagert wurde.

Mit der gleichen Frage kam ich zu Chou, Yu. Er sagte mir, dass er den alten Pu Er aus feuchten und warmen Guandong und Hongkong nicht bevorzugt. Für ihn sei viele dieser Lagerung nicht hygenisch und geniessbar. Ein Pu Er aus einer trockenen Lagerung erzählt uns eine klare Geschichte und sein Werdegang als ein schöner Tee kann gut mit unseren Sinne nachvollzogen werden.

Ich würde behaupten, dass Tee für sich spricht ohne Worte.

Das Degustationsfoto siehe hier.

Eine Tasse gegen Unzulänglichkeit des Lebens

Eine Tasse gegen Unzulänglichkeit des Lebens

Pingsheng Bu RuYi Shi, Jie You Maokong San.

All das, was mich belastet, quält und ärgert, scheint in diesem Moment durch diese Tasse aus meine Poren zu erlöschen.

Lu Qian.

Zu wenig Zeit, um einen anständigen Betrag über die neuen Erfahrung mit Yous Pu Er zu schreiben. Zu wenig Zeit, um Bücher anständig zu widmen. Wie ein Hund schrieb mir ein Freund aus Paris, er fühlte sich zur Zeit wie ein Hund. Dieser Ausdruck benutzen wir beide aus unserer Unizeit von NTU. Wie ein Hund fühlte ich richtig in letzter Zeit. Kein anständies Essen, kein anständiges Schlaf und keine anständige Sehnsucht nach schönen Dinge des Lebens. Ein Hund hat zumindest einen anständigen Rythmus zum Leben, schlafen, wann er will und essen, so lang es gibt. Insofern würde ein Hund uns beide verbieten, unser Leben mit seins zu vergleichen.

Für mich hat der Genuss von Pu Er Tee auf zwei verschiedene Art: ein Genuss des Geschmacks und ein Erlebnis der Energie – was in Chinesisch Qi heisst. Ohne esoterisch zu werden möchte ich das Wort Energie vereinfachen, einfach als das Erlebnis nach dem Trinken, was uns alles erinnert, was uns in Körper erweckt.

Die meisten Pu Er sind entweder aus den kleinen gezuchteten Teebusch von Teegärten, oder aus den verwilderten oder weniger gepflegten alten grossblätterigen Baum. Beiden Tees geben unterschiedliche Geschmackserlebnisse. Chou, Yu erzählte mir einmal von seiner Vorliebe. Tee aus alen wilden Baum, am besten unter der Sonne getrocknet, mit Hand (bzw. Fuss) gepresst. Dieser Tee sollte nach dem Dampf noch einmal nur unter der Sonne trockenen. Da der Temperatur zwischen 30-40 Grad von der Sonne die besten Bedingung für einen gepressten Pu Er ist, zum nachreifen.

Viele Menschen sind scharf auf Teefladen, der nur aus feinen Tipp hergestellt ist. Wenn man allerdings die alt gelagerten Pu Er (Die Klassifikation von „hao“) betrachtet, merkt man, dass die damaligen Tipps fett und gross waren. Chou, Yu kritisierte, dass diese falsche Trend von dem Grüntee, dessen Tipp klein und fein sein sollte. Aber Pu Er ist Pu Er. Da der grüne Tee heute am besten vermarktet ist, werden alle anderen Teesorten richtig von dem Markttrend beschädigt! Auch der schöne faccettenreiche Oolong leidet immer mehr unter der eintönigen vergrünten Oolongtee-Trend. Chou, You sagte mit, dass die schönen Tipps zwar fein und geschmeidig schmecken, aber die weichen zarten Stange den Body für den Geschmack liefert.

Dies erlebte ich richtig, als ein Besucher aus Karlsruhe zu Besuch kam. Anscheinend kam ich erst dazu, Tee zu geniessen, wenn ein Besuch kam. You schenkte mir reichlich viele Teevarietäten, die er selbst produzierte. Eigentlich ist er ein wortarmer Mensch. Ich denke, Tee spricht für ihn und für sich selbst. Mit meinem Besucher trank ich den jungen Tee aus 2008 Yiwu und wir waren richtig überrascht von seiner Geschmeidigkeit, von seiner Volle und von seiner Stabilität. Seine Aufgüsse sind gleich geblieben, ohne Schwankung und Verlust. In seinem jungen Jahr ist er bereit eine Schönheit, die unaufdringlich auftritt. Meistens schmecke ich beim jungen Pu Er z. B. von dem neuen Red-Label oder Blue-Label die Aufdinglichkeit und Aggressivität. Einmal trank ich mit Md. Chou in Wistaria-House. Nach paar Runden konnten wir beide nicht mehr weiter sprechen. Dagegen ist der junge Pu Er von You, sanft und zugleich stark, tiefgrundig und zugleich offen. Duft aus Blumenwiese, leicht blumig, leicht nach Moos und noch mehr schmeckt man den Duft auf der Wiese, wenn der Sonneuntergang auf Blüte und Grass scheint.

Ich spürte die Kraft der Sonne, die durch den Körper, durch den Tee floss. In jenem Moment glaubte ich verstanden zu haben, was das ausmacht, einen Pu Er nach der Tradition herzustellen. Plötzlich konnte ich nicht mehr denken als an dem Satz von Lu Qian: All die Unzulänglichkeit des Lebens scheint in diesem Moment aus meinen Poren ausgeschieden zu sein!

Ein alter Baum schlägt seine Wurzel tief in die Erde, somit ist die Pestizide und Dünnemittel nicht nötig. Ein alter Verfahren basiert auf die natürliche Energie, die zwar unter Schwankung der Natur leidet, aber durch die menschliche künstlerische Fertigkeit gut gelenkt werden kann. Wozu Technologie? Ohne die Technologie kommt der Tee nur mühsam durch die Bergen und Seen zu uns. Also ein Teeliebhaber braucht beides.

Foto: ein Vergleich zwischen trocken (links) gelagerten und feucht (rechts) gelagerten Pu Er.

Kein Titel

Mit meinem Teevater telefonierte ich kurz vor dem „heiligen“ Abend. Er meinte, dass unsere Gesellschaft ein Vögel habe. Überall schreien Menschen und „müssen“ kurz vor diesem „gespannten“ Moment noch SMSen, Karte schreiben, Grüsse ausrichten. Im Bahnhof, im Laden und auf der Strasse waren überall der Aufruf „Ich hätte Dich noch gerne angerufen!“.

Ich lachte im Telefon. Sicher sind wir gut erzogen und möchte gerne gute Freunde, anständige Menschen und vor allem „emotion-voll“ in unserer kommunikativen Gesellschaft sein. Emotionlosigkeit und Einsamkeit sind Tabu-Eigentschaften unserer Zeit. Alle sind gefühlsvoll, fröhlich und kommunikativ, vor allem am heutigen Abend.

Naja, ich tue es nicht anders.

Meine Teeeltern gönnen sich Ruhe. Ich fliehe dagegen in die „Geselligkeit“. Am 31.01. treffen wir uns dann zu einem ersehnten Grünkohl-Essen und dann den letzten Tee im Jahr 2008.

Tee, Musik und Literatur

Am 11.01.2009 findet eine interessante Veranstaltung mit Tee, Musik und Lesung in Zürich statt.

Ort:

Galerie Seï-un-do, Gemeindestr. 19, 8032 Zürich

Das japanische Teehaus-Galerie wird ab dem April nur im Internet präsent sein. Frau Ikeda nimmt ihren Abschied mit dem zürcher Publikum nach neuen Jahren Arbeit. Es ist um so interessant, diese Veranstaltung nicht zu verpassen.

Veranstalter: Teeclub Schweiz. Anmeldung hier.

11.01.2009 (So.) 14-16 Uhr

Eingeladen sind:

Dirk Sikorski – Lesung

Wolfgang Heßler und Chizuko – traditionelle japanische Kammermusik

Diese Idee von Tee, Musik und Lesung wurde im Sommer entstanden. Wolfgang und Dirk planten einen gemeinsamen Auftriff in Seefeld und fragten mich, ob ich nicht mit Tee etwas mit gestalten wollte. Ich war begeistert. An eine ähnliche Veranstaltung nahm ich teil aufgrund der Einladung von H. Reichmuth in Villa Boveri. Oriental Beauty war das damalige Thema. Vortrag, Tee und Lesung harmonieserten sich wunderbar und bahnten zusammen in einen Weg ins Herzen der Teilnehmer. Dieser Rahmen gefielt mir ausgesprochen gut und erkannte darin eine Chance, etwas in der Gesellschaft in die Bewegung zu setzen.

Gestern sagte Wolfgang zu mir, dass diese Art von Akktivitäten unbedingt zu meinem Teehaus an Spiegelgasse gehören muss. Das stimme ich nur zu!

Männlichkeit leben

„Wer die Natur nachahmt, rigoros und realitätsgetreu, so wie sie ist, ist – gewissermassen – nicht mehr als Historiker, aber wer sie komponiert, übersteigert, umändert und verschönert, ist ihr Poet.“ Francesco Milizia

Einmal sagte mir ein fremder Japaner, dass der Oolong ein Poet sei. Er zitiert von Milizia und glaubt, in Oolong ein Poet gefunden zu haben. In meinem Seminar fragen oft Teilnehmer, was ein Oolong sein sollte.
Eine Frage, die eigentlich nur mit eigener Zunge und Nase beantwortet werden kann. Oolong, paar gedörrte Blätter von einem einfach grünen Pflanzen. Eine Pflanze die Weltgeschichte schreibt, Kriege stiftet und das Göttliche in jeden Menschen erweckt. Wenn man diese Pflanze so sie sich in der Natur befindet, sein lässt, werden  Blätter dieser Pflanze der weiße oder grüne Tee – ein Historiker. Aber einem Herstellungsprozess eines Oolongs gleicht der Reifungsprozess einer Pflanze. Die Reifung widerspiegelt in den Duft und Geschmack des Oolongs.

In jedem Frühling, in jedem Lebenszyklus einer Pflanzen und in jedem Kreislauf des Lebewesens fängt es mit keimen und Knospen an. Die Blätter wachsen und wenn der Zeitpunkt reift, bildet sich eine Blüte. Wenn die Blüte so weit ist, blüht sie. Wenn die männlichen Staubblätter und weiblichen Fruchtblätter bereit sind, nähren sie aneinander. Wenn die Sonne und Wind mitspielen, wird eine befruchtete Frucht im Herbst duften. Eine Frucht beginnt zum Reifen. Und wenn die Zeit kommt, fällt eine Frucht auf dem Boden, so dass ein neuer Lebenszyklus erneut fortsetzt. Ein Oolong ist ein Panorama dieses Prozesses. Ein Oolong erlebt die Stationen der Blüte, die Befruchtung und Reifung der Frucht. Manche von ihnen duftet nach Blüte, wenn die Fermentation sanfter voran geht, wie Lishan Hochland, Paochung und der moderne Anxi Tie Guanyin. Manche von Ihnen duftet nach werdenden Früchten wie Hochland Oolong, Dongdingoolong. Manche von Ihnen erleben anspruchsvolle Fermentation und Röstung und zeigen faszinierenden Duftnoten von Orchideen, exotischen Früchten und Marzipan!
Ein wirklich reifender gelagerter Oolong spiegelt den natürlichen Prozess einer Frucht wider. Leicht säuerlich, süß und fruchtig wie eine überreife Frucht kurz vor Platzen!
Eine Verwandlung voller magischen Momenten.

Die Reifung eines Menschen verläuft nicht anders, vielleicht nur schmerzhafter oder komplizierter – so wie der menschliche Geist. In einer von weiblicher Gewalt regierten Welt aufgewachsen war das Vaterbild für mich nicht ein einfaches Puzzelspiel. Ein Großvater, der im Haus nicht besonders respektiert war; ein Vater, der stets auf der Reise abwesen war und Onkels, die ihre Romanze und Herrensöhnchen Rolle nicht ablegen konnten, waren diese Bilder keine Hilfe, ein Vaterbild zu konstruieren und der direkte Einfluss war nicht besonders erfolgreiche Partnerschaft. In der Welt der regierenden Frauen fanden abwechselnd Täter und Opfer Spiele statt. Die Kriege in dem Roman „der Traum der roten Kammer“ waren Alltag meiner Kindheit. Dass ich relativ „normal“ geblieben bin, lag an meiner großartigen Mutter. Sie ist dominant, wusste aber in bestimmten Momenten sich zurückzunehmen. Sie war unterdrückt, aber nicht unterwürfig. Sie vermittelt mir, ein selbst bestimmtes Leben zu führen und anderen selbst bestimmen zu lassen. Sie zeigt mir, wie die Welt sein kann, nicht wie die Welt sein sollte. Es war meine Großmutter, die die Krise gemeistert hat, aber andere Menschen unterdrückt hat. Es war auch meine Großmutter, die Kinder aufzog und Geld mit Händen verdiente. Ich kenne Frauen, die geben und nehmen können, die Ja und Nein sagen können und gerne beschützt und geliebt werden wollen. Der Prozess einer Frau zu werden findet nicht bei jedem statt. Oft werden chinesische Frauen direkt von Mädchen zur Ehefrau oder Mutter. Die Auseinandersetzung mit sich selbst passiert, wenn das bisherige Konzept nicht mehr weiter funktioniert.

Gestern war ich in der Buchhandlung im Licht und war erstaunt, wie viele Bücher inzwischen über die weibliche Selbstfindung diskutieren. Noch erstaunlicher war ich über wie wenig die Männlichkeit in unserer Gesellschaft thematisiert ist.
Kümmern Männer in unserer Gesellschaft nicht um ihre Männlichkeit? Oder haben Männer einfach weniger Probleme im Leben als Frauen?

Mein Ersatzbruder Dirk zeigte mir mit einer glücklichen Stimme ein Buch „Männlichkeit leben“. Er sagte, das Buch war die Antwort des Kosmos auf seine Frage.
Er traf eine spannende Person, wusste aber nicht, wie ein Mann sich an eine Frau „richtig“ annährt. Diese Person war wie ein Spiegel seiner Geschichte mit seinem Vater, seiner Mutter und seiner bisherigen Beziehungen. Ein Mann sein, nicht wie ein netter junger, der um einen Kuss bittet. Ein Mann sein, nicht wie ein Idiot, der sich nicht um Gefühle des anderen kümmert.

Er reflektierte, dass er bis jetzt seinen Vater mit dem Auge seine Mutter betrachtet, dass er die Beziehungsproblematik mit weiblichen Augen der Freundinnen (mich einschließlich) wahrnimmt, dass er ein männliche Sicht entwickelt muss, um ein Mann zu sein. Das Erste fängt er an, über sein Vaterbild nachzudenken. Das Vaterbild einschließlich des Großvaters.
Seine Stimme wurde immer weicher, während seine Gesichtzüge immer männlicher werden. Er verstand den Unterschied zwischen Gewalt und Aggression und stand zu seinem männlichen Impuls. Ich betrachte seine Entwicklung wie ein Werk eines Oolongs, der sich verwandeln lässt, wenn alles so weit ist. Ich erkenne mich selbst in ihm.
Seine Arbeit an den wahren Selbst findet Niederschlag in seiner Schauspielerei. Zunehmend findet er Resonanz. Bald zieht er nach Berlin, um dem Leben eine neue Dimension zu verleihen. Die Zeit, in der wir uns so gegenseitig begleitet, wird bald zu Ende sein. Eine reifende Frucht, eine Verwandlung.

Er sagte, dass er keine Erbsenprinzessin haben will, sondern eine Königin. Eine Königin erwartet einen König, der weiß, was er will und nicht will

Männlichkeit leben

Die Stärkung des Maskulinen

Von B. Thorsten Leimbach

ISBN 9783831902859

Programm von Teeseminar- Oolong

In diesem Teeseminar-Oolong möchte ich zuerst einen kleinen Überblick von den typischen Oolong von China und Taiwan.
1.       Überblick von chinesischen Oolongsorten aus Guandong und Fujian.
2.       Überblick von sortenreichen Formosa Oolongs
3.       Ein Vergleich von verschiedenen Oolongbaumsorten.
4.       Wie unterschiedlich schmeckt ein Oolong aus unterschiedlichen Anbaugebieten? Ein Vergleich von unterschiedlichen Anbaugebieten auf Formosa.
5.       Was bedeutet Röstung? Wie schmeckt ein Oolong in unterschiedlichem Röstungsstadion?
6.       Was bedeutet Fermentation? Mit Degustation sollte die Irrtümer von grünem und braunem Oolong geklärt werden.
7.       Wie beeinflusst die Zeit der Lagerung auf einen Oolong?

Diese Fragen zu klären, hilft uns, Oolong besser zu verstehen. Anstatt mit einfachen Kategorie und Etikettierung versuchen wir mit dem Geschmack und Duft zu erkennen, wie weit ein Oolong fermentiert und geröstet wird. Für Oolongtee-Liebhaber ist das Seminar eine Einladung auf eine Reise ins Neufundland. Nicht nur das Kenntnis Anbaugebieten und Oolongsorten werden unseren Erfahrungshorizont erweitern, sondern auch die Facetten eines einfachen Pflanzen durch seine unterschiedlichen Verarbeitungsverfahren.
Für mich ist es ein Weg ohne Rückfahrkarte, sobald ich auf der Reise ins Oolongland. Ich hoffe, die Faszination andere Teefreunden anstecken zu können.

Kulturschock – China

Nicht weil die Reise nach China uninteressant war, wurde kein Reisebericht nach China hier gepostet. Es war im Gegenteil. Zu viel zum Nachdenken, zu viel hinterzufragen und zu wenig zum Wort zu bringen.

Ein Kulturschock. Kaum mit Worte zu erfassen. Worte war das Auslöser dieses Kulturschocks. Als chinesisch Sprechender fühlt sich immer wieder überfahren in einem Chinesisch sprechenden Land. Spätestens als ich ins Lufthansa einstieg und von einer chinesischen Stewardess angesprochen war.

Wie sollte ich denn anfangen?

Wegen der Unruhe in Bangkok musste ich mit Cathay Pacific nach Hongkong fliegen. Eine Airline, was mir sehr unsympathisch ist. In dieser Airline und in diesem Land, wo diese Airline stammt, ist man jemand, wenn man Englisch spricht. Wenn man Chinesisch spricht, ist man „down“. Also sprach ich Englisch mit der Stewardess am Bord und ich fand es richtig widerlich.

Nach dem Umsteigen ins Lufthansa wurde ich von vielen chinesischen Stewardess bedient. Was eigentlich eine Gnade ist von Lufthansa. Als Apero verteilt wurde, wurde ich schlicht und einfach von der Dame aus China in Chinesisch gefragt: „Was willst Du trinken?“ (Ni Yao He Shemen?“)

Ich war stutzig von dieser direkten Formulierung. Intuitiv und unüberlegt erwiderte ich: „Ich hätte gerne Sekt.“ (auf Deutsch). Stutzig war sie und ich war selbst geschockt von meiner Reaktion. Ich bekam mein Procecco und dazu noch viele Fragezeichen an mich selbst.

„Was willst Du trinken?“ – stelle Dir Mal vor, Du wirst auf Deutsch von einem deutschen Flugpersonal gefragt – wie würdest Du wie ein „normales“ Deutsche reagieren? Das Personal-Training von Lufthansa war sicher gut genug. Das Problem lag wohl an dem Muster des chinesischen Umgangs. Diese „grobe“ Art von Umgang in Chinesisch in China scheint wohl ganz gang und Gäbe zu sein. Und das brachte mich und Hanspeter stets auf der Reise zur Sprachlosigkeit. Obwohl er kein Wort Chinesisch spricht und versteht, weiß er die unsichtbaren Dinge und Nuance zu achten. Als wir von Fuzhou nach Taipei zurück flog und ins taiwanesischen EVA Air einstiegen, sagte er, dass wir nun wieder in „die Welt“ zurückkehrten. In Shanghai Airline, meinte er, war es wie in Hühnerstahl (So streitsüchtig wie ich, ich habe mit einem Passagier fast gestritten).

Aber, warum reagierte ich denn auf Deutsch? Ich war zutiefst entsetzt. Am Ende glaube ich paar Antworten zu haben:

  1. ich wollte diese Dame sagen: ich kann Deutsch, behandele mich bitte gut.
  2. ich wollte diese Dame sagen, man „könnte“ Konjunktiv-Form benutzen. Auch in Chinesisch haben wir eine schöne Redeart.
  3. Die Sprache Deutsch schien mir in jenem Moment als eine kultivierte Sprache zu sein.

ine kleine Reflexion von meiner ersten Begegnung mit China.

Schneeflocken

Schneeflocken

Schnee hat unterschiedliche Kleider. Manchmal sieht er wie Salz aus, Körnig und grob. Manchmal reiselt er wie Feder, federleicht und verträumt. Manchmal tropft er wie Tränen. Tränen von aufgwühlten Herzen sind salzig und warm, dagegen schmeckt der Schnee langweilig und kalt. Wer würde solche Tränen denn tropfen – aus dem Himmel, eiskalt und blass.

Weihnachten bringt Stress mit sich. Abgesehen von viel viel Arbeit, der wie ein schwer abzutragender Berg aussieht. Weihnachten bringt einen mit dem gesellschaftlichen Vorbild von Familie und Geselligkeit auseinanderzusetzen. In manchen Jahren waren Weihnachten schön und gesellig, als mein Leben noch in der Gesellschaft gut intergriert war. Heute scheint Weihnachten ein Ort zu sein, ein falscher Ort.

Trotz vielen Einladungen bleibe ich immer noch unentschlossen, wo die Weihnachten sein sollte. Nach Malaga, nach USA oder an dem alten Ort. Wie ein Kuckuck-Kind fühlt man sich in einem falschen Nest. An falschem Ort.

Den kalten blassen Schnee kann man heiß schmelzen lassen. Vielleicht kann noch eine kleine Teekanne Yixing aus den 60er Jahren etwas dazu beitragen, mit einem farbhaften Schneeflocken von Mingjian 2005 den Schnee zu verfeinern. Das kalte langweilige Wasserflocken vom Norden wird verwandelt zu einer warmen süssen duftenden Insel zwischen den Orten. Eine Insel für sich.

Oolong – Teeseminar in Berlin im Frühling 2009

Teeseminar: Sprache des Tees II

Am So.,15.03.2008 findet von 10 -16 Uhr ein Teeseminar zum Thema „Sprache des Tees II – Oolong“ in Berlin statt.

Organisator:

Berliner Teesalon

Ort:

Berliner Teesalon, Invalidenstrasse 106, 10115 Berlin, Frau Kristine Mager

Kosten:

Bitte beim Berliner Teesalon nachfragen.

Anmeldung:

teeimport@aol.com oder  0049-(0)30 28 04 06 60

Das Oolong-Seminar setzt mit dem besonderen „halb-Fermentierten“ Tee auseinander. Insbesonders mit der Röstung und Fermentation. Dadurch sollte die Irrtümer von der Kategorisierung „grüner“ und „brauner“ Oolong geklärt werden. Auch der Vergleich der Lagerung von gelagerten Tees sollte am Ende des Seminars durch die Degustation ebenfalls verdeutlicht werden. Das Programm für Berlin werde ich bald im Blog veröffentlichen.

Ich freue mich auf die Teefreunde in Berlin!