Es war ein frühlings-naher Sonntag.
Hinter meiner Wohnung fließt ein schmaler Bach, der Katzenbach. Der keine Fluss fliesst in den von Eiszeit geprägten Seen, Katzenseen. Wenn man dem Katzenbach spaziert, läuft man an Felder und Waldstücke vorbei.
Als ich langsam dem Waldrand nährte, sah ich bereits viele Menschen sich vor einem Feld versammelten. Vor diesen städtischen Bürger pausierten gerade ein Herde von Schaffen!
Ich wurde gefesselt. Gefesselt von diesem Schafherde. Sie sind genau wie wir Menschen. Einige Schafe blieben der Gesellschaft fern und lagen vereinzelt auf dem Feld, während die anderen eng aneinander bleiben. Es gab junge, pubertäre, ältere und schwächere. Die junge zickige Schafe provozierten, reizen und reiben aneinander, während die älteren einfach zuschauen. Mit anderen Menschen stand ich dort im Schweigen um die Schafe zu stören. Wir lachten, beobachteten und genossen den leicht wärmenden Sonnenuntergang. Wer schaute wen zu? Wer guckte wen an?
Auf einmal nährte eine kräftige Frau, der diese Schafherde mit Ehrfurcht widmete. Alle Schafe erhoben sich auf einmal und schauten gemeinsam diese Dame an. Sie schrie, „Konrad! Komm nach Hause!“ Der Schafe namens Konrad begann sich zu bewegen. Er beeilte sich noch nicht, bis die Dame zu ihm schrie, „Konrad, Beeile Dich!“ Ja, er beeilte sich nach dem Ruf seiner Dame! Der fette starke Konrad begann zu rennen! Sein heftiges Rennen brachten uns zu lachen! Konrad rannte, während alle andere auf ihn warteten.
Als alle Schafe sich versammelten, öffnete die mächtige Damen den Elektro-Zaun. „Komme, Komm, nach Hause!“ Alle folgten diesen Ruf. Die Muttertiere schubsten die zarten Jünger, die Kräftigen fuhren und rannten. Konrad schwand in dem Massen. Ich sah nur die nach Hause eilenden Herde! So konzentriert und natürlich folgten sie und alle in die gleiche Richtung – das Zuhause!
Es roch nach Stall, nach Erde, nach Unreinheit von Lebewesen. Die Sonne fiel aus dem Horizont. In der Dämmerung sah ich nur Lächeln in Gesichter der Menschen. Tiere sind heilsam!
Die Stadt Zürich ist eine reiche Stadt. Dort gibt es die schicke Menschen, teuerste Hotels und schnellste Autos. In dieser Zürich verschmähen die feinen Menschen den Geruch des Tieres und ebenfalls ihren eigenen! Und gleichzeitig gibt es auch solche Momente, wie eine Schafherde nach Hause eilt. In diesem Sog von Gerüche voller Erde und Lebewesen flossen meine Tränen unaufhaltsam. Es waren die schönsten glücklichsten Momente seit ich in Zürich lebe. Zum ersten Mal liebe ich bewusst diese Stadt, die ich zu oft als heuchlerisch verstand. Jetzt fühle ich mich verbunden mit diesen Schafe, die mich an Erde erinnert und an alle Lebewesen! Im dem Geruch der Erde hatte ich das Gefühl, sehr nah an Taiwan zu sein! In meiner Heimat, sei es in Mingjian, sei es in Shiding, sei es in Muzha, schwingt dieser Geruch in der Luft und verbereitet sich über den Horizont.
Als ich wieder mein Zuhause erreichte, griff unbewusst den Tie Guan Yin von Muzha und versank tief in dem Geruch.