Archiv für den Monat Dezember 2016

Notiz zum Weihnachtsverkauf II

Viele Damen fühlen sich bewegt durch mein Radion Interview und kamen meistens zu Zweit ins Geschäft. Sie wollten mich sehen und einen Tee von mir bekommen.

Ich bin meistens überrascht und fühle mich unglaublich peinlich. Ich versuche es zu erklären, dass das Gespräch von Radio eine Fassade von einer Projektion ist und ich keinen Kristall-Kugel besitze. Ich bin eine ganz gewöhnliche Person. Und ich habe keinen Absicht einen Verkauf zu tätigen, weil die Menschen an mir glauben. Sie glauben nämlich nicht an mir, sondern an ihre Vorstellung.

Es fehlt mir allerdings sehr schwer, mich richtig zu erklären. Zu erklären, dass sie sich für Tee interessieren sollen, nicht für die Möglichkeit, dass ich für sie einen Tee finde!

Das Schlimme ist, dass ich das Gefühl von Erklären-Müssen hasse.

Das raubt mir sehr viel Energie weg und die Damen sind meistens unglücklich, weil ich ihrer Vorstellung nicht entsprechen wollte. Das Interessante ist, dass sie meistens einen Tee probieren wollten bevor sie kauften. In diesem Stress von Weihnachtsgeschäft lehnte ich meistens ab. Weil es abgelehnt wurde, gingen sie meistens gleich. Sehr wahrscheinlich unglücklich.

Seit wann kann man einen Tee kaufen nur wenn man degustiert bekommt? Wo ist dieser Anspruch begründet? Am den Teetisch in Shui Tang ist nur auf Einladung zu sitzen. Ein Gast hat sich als Gast zu verhalten, nicht wahr?

Wenn man an Ort A einen Tee gratis bekommen kann, bedeutet nicht, dass man an Ort B ebenfalls erhält. Ein einseitiger Vertrag verursacht Leiden und Missverständnisse.

Am 24.12. unterhielt ich mich mit einem jungen Mann, der gerade ein Ausbildung bei einer renommierten Konfiserie absolviert. In seinem jungen Gesicht sah ich viel Neugierde und die Prägung von einer guten schweizerischen kaufmännischen Erziehung. Er sagte, er sei nicht ganz einverstanden mit dem, was man als kundenfreundlich bezeichnet. Ist der Kunde König?

Ich sagte ihm, dass ein gutes Geschäft im Vertrauen gegründet ist. Das Vertrauen kann nur aufgebaut werden, wenn Menschen gegenseitig bewusst oder unbewusst das Herz spüren. Also treu zu sich selbst und treu zu dem was wir verkaufen, wäre für mich der Schlüssel zum Erfolg.

Trotzdem habe ich immer wieder Zweifel, wie viel Ehrlichkeit pflege ich zu mir selbst und wie viel Direktheit ist die richtige Distanz oder Nähe zu Menschen um mich. Die intensive Zeit des Weihnachtsverkauf bringt diesen Zweifel oft zur Oberfläche. Ich mache viele Fehler und bekomme Chance es zu verstehen und lernen.

 

Tee und seine Teedose

Viele Leute suchen im Moment nach dem Sucht-Begriff Tee und seine Aufbewahrung. Diesen Text habe ich vor 8 Jahren geschrieben.

Wie hätte ich heute erzählt, wenn man mich diese Frage stellt?

Inzwischen kann ich auch mehr differenzierte Aussage machen.

Ist der Tee bereits von Fremdgeruch beeinflusst? Dann würde ich zuerst mit Metalldose, wenn das Budget grösser ist, dann Kirschbaumrinde-Teedose. Diese Holzdose rettete mir einen ganz wertvollen Tee vor vier Jahren, als der Tee im Plastik-Sack versendet wurde und bereits metallic roch. Diese Teedosen helfen den Tee von Geruch zu befreien.

Ist der Tee innerhalb sechs Monaten zu trinken? Dann ist es gut in Alutüte, so wie wir in Shui Tang verpacken oder in Metalldose. Der Tee hält in einer Metalldose relativ lang frisch. Siehe auch https://charen.ch/tag/tee-lagerung/

Bei einem grossartigen Oolong, der sich entwickeln und reifen sollte, würde ich Tongefässe und Kirschbaumrinde-Dose bevorzugen. Siehe https://charen.ch/2015/06/24/degustation-von-qilan-gelagert-in-verschiedenen-gefas/

Bei einem bereits alt gereiften Pu Er oder Oolong, würde ich die Reifung nicht mehr betonnen, dann würde ich wieder eine Metalldose nehmen. Andererseits verfolge ich eher die Haltung, die natürliche Reifung zu pflegen, anstatt zu stoppen. Wenn der Tee bereist nur als kleine Menge vorhanden ist, dann würde ich weg trinken. Damit dieser Tee in seinem schönsten Bild in der Erinnerung bleibt!

2016 bei dem Lagerungsexperiment schrieb ich in meinem Notiz von der Degustation Wuliangshan: Holz-Duft und Geschmack fruchtig und blumig wie Jelee und Holunderblüte. Am weitesten ist die Reifung beim Steinzeug, der Tee hat bereits säure Pflaumennote. In diesem Moment nach 4 Jahren Lagerung befindet der Tee im Steinzeug nicht gerade im Topzustand, aber in weitesten fortgeschritten! Hingegen im Metalldose ist der noch recht jugenhaft. Endliches Ergebnis finde ich auch bei der Qilan Oolong Lagerung. Also wenn man die Reifung erwartet, muss man auch Geduld ausüben und glauben an einem großartigen Tee, dessen Reifung seine Kurve hat! So macht eine Lagerung mit Tee spannend!!

Wenn ich mir es leisten kann, würde ich Tee im Tongefäss und im Kirschbaumrinde lagern. So kann ich schön trinken und schön waren!

Interessanterweise ist nicht jeder Holz den gleichen Effekt hat! Neulich erwarb ich Eschen-Schachtel von Finnland. Irgendwie macht dieser Holz kein gutes Milieu für Teelagerung. Jedenfalls keineswegs für grüne Teesorten! Ich beobachte noch weiter!

So ähnlich ist wie unsere Individualisierung als Menschen. Ein Mensch ist zwar im Moment lieb und harmlos. Aber es ist nur im Moment. Um richtig reif werden zu können, muss dieser Mensch auf seine Popularität und Beliebtheit manchmal verzichten, auf seinen Weg gehen, seine Grenze schreiten und seine Gesichter selbst richtig kennen lernen.

So wie der Tee, so ist der Mensch.

Spannende Teewelt!

 

 

Notiz zum Weihnachtsverkauf I

Etwas ganz besonders suchen viele Menschen zur Zeit.

In unserer fast alles transparenten Welt gibt es noch etwas unentdeckte ganz besondere Dinge in unserer greifbaren Nähe?

Damit der Konsument das Gefühl bekommt, muss neue Geschichte erfunden werden. Etwas ganz besonders zu erwerben, um das ganz besondere Ich zu schmücken und um das einzigartige Ich zum Ausdruck zu bringen.

Bei einem Glas Sekt am den letzten Tag von Shui Tang 2016 unterhielt ich mit MF über das spannende Phänomen unserer Zeit. Wir haben ganze Menge Kundschaft, die glauben etwas ganz besonderes Objekt erworben hat, aber gar keinen Hintergrundwissen besitzen, um das Objekt zu verwenden. Wozu das Wissen zu erwerben? Das kostet Zeit und der Geist ist sowieso voll verstopft von Projektionen und Slogens. Außerdem ich mache das ja was ich will.

Serafino ist im Moment auf korrekte Fleisch-Ethik Trip, er will nur das richtige glückliche Fleisch essen – was eigentlich gut ist. Fabio fragte ihn, „Gibt es die Glückliche Kühe?“ Er glaubt es gibt. So ist sein Gewissen beruhigt und fühlt sich etwas Besonders Richtiges getan.

Etwas besonders gibt es in Shui Tang? Ich hoffe nicht. Ich hoffe, wir haben etwas Gewöhnliches Schönes. Ein schwarzer Tee von genetisch wilden Bäumen, aromatisch und kraftvoll. Ein grüner Tee ohne Elektrizität hergestellt, sanftmütig und friedlich. Ist es etwas besonders, dann ist es über das Gewöhnliche zu reflektieren. Um diese Teesorten alltäglich und gewöhnlich zu pflegen, werben wir nicht, schaffen keine Filiale und richten keine Aktion. Damit es für alle Menschen, die es schätzen, der Baum sollte nur im Frühling gepflückt werden, die Reife der Blätter berücksichtigt werden und die wenige Menge gehütet werden.

Etwas besonders zu erwerben kann mit Herzen verbunden werden. Etwas besonders bedeutet nicht Ich-Gut. MF sagte, dass die Wohnungen von vielen Freunden inzwischen ähnlich besonderes Möbel haben und viele Konzeptsstores inzwischen ähnliches Angebot zeigen. Nun was ist dabei ganz Besonders?

Versuche doch Dir selbst zu sein. Das ist doch ganz besonders! 

Warum persönlich werden?

Im Alltag von Shui Tang kann man verborgene Kommunikationsmuster beobachten, was uns zu tiefst kontrollieren. Manchmal überrascht mich richtig.

Am Samstag kam ein Herr und verlangte nach einem großartigen Tee wie ein großartigen Rotwein mit Komplexität und das Effekt der inneren Ruhe. Er hat bereits eine wunderbare per Hand geklopfte Metalldose aus Japan erworben und wollte diesen Tee in dieser Dose weiter schenken. Ich geriet in Gewissenskonflikte. Ein großartiger Tee mit einer Komplexität und innerer Ruhe kann für mich nur zwischen 10-20 Jahre gelagerter Oolong oder Pu Er sein. Aber solcher Tee sollte anstatt in einer Metalldose in einem Keramikgefäss oder einer Holzdose gelagert werden. Soll ich ihm die Wahrheit erzählen? Soll ich schweigen? Er war so stolz auf diese Dose!

Ich entschied mich zu schweigen.

Zwei Stunde später kam wieder eine gut angezogene Dame mit dieser Teedose und verlangte genau so einen Tee. Diesmal wagte ich ihr meine Meinung zu sagen. Warum? Ich weiß nicht, vielleicht weil sie eine Frau war?

Die Antwort, die diese schöne Dame mir gab war, „Das dürfen Sie nicht machen!“ Sie war geschockt von meiner Aussage. Diese schöne Dose wurde von meinem Nachbargeschäft verkauft und ich würde durch meine Aussage meine Nachbar quasi schlecht machen! Es sind doch so tolle Menschen dort! Wie kann ich nur wagen, sie schlecht zu machen!

Ich war nicht überrascht über ihre emotionale Aussage. Irgendwie habe ich es damit gerechnet. Darum habe ich bei dem Herrn geschwiegen. In der Ruhe versuchte ich ihr zu sagen, „Ich meine nur diese Art von Dose nicht passend zu solchen Teesorten, die Sie verlangen. Sollen wir einen grünen Tee aussuchen?“

Warum so schnell emotional und personal identifizierend? Spannend nicht wahr? Man (und  Frau) tendiert sehr schnell persönlich zu nehmen anstatt auf der sachlichen Ebene zu bleiben.

Am Sonntag war auch eine spannende kleine Geschichte. Jiri brachte mich eine Dose von japanischer Spezialität. Diese Dose ist mit einem Stofftaschen gehüllt. Wir waren vier Personen am Tisch. Ohne viel zu überlegen sagte ich zu dem Taschen, „Ach, wie hässlich.“ Die Augen am Teetisch wurden anders. „Warum ist es hässlich?“ Der Ton wurde ein wenig schwer von meinem Besucher, während Jiri cool blieb. „Ja, es ist hässlich.“ ich stand auf und brachte zwei Taschen, die ich schön fand.

Sehr viel später, gegen Abend, realisierte ich die Bedeutung vom Tonfall am Teetisch. Langsam, viel zu langsam! Oh, mein Gott! Meine Aussage kann Jiri beleidigen!! Wow! Wie dumm bin ich überhaupt?

Ich schrieb ihm per Whatsup, um mich zu entschuldigen. Seine Antwort war, „??“ Er meinte, ich meinte die Taschen, nicht ihn. Die Taschen ist hässlich aber praktisch. Er ist so wie so nicht hässlich!

Ich bin froh über einen Freund, den man geistig versteht! Ach! ich habe wirklich viel zu lernen in einer Gesellschaft, wo Menschen die emotionale und sachliche Ebene nicht auseinander halten können. Das Ich und mein Ego sind nicht so wichtig, oder zumindest, nicht so wichtig um stets verletzt zu werden!

Hans sagte mir einmal: wenn Du Deine Sätze oder die Sätze von anderen Menschen länger als 30 Sekunde fest hältst, dann hat es eher mit Dir zu tun. Lieber selbst anschauen anstatt Probleme bei anderen zu suchen. Jawohl!

Was ist besser?

Endlich komme ich zum bloggen.

Die Degustation mit den zwei verschiedenen Steinkannen hat ein überraschendes Ergebnis. Privat bin ich ein Fan von Jadekanne und überzeugt von dem Süssen und Breiten des Tees aus diesem Material. Vor allem ich spürte immer eine Verstärkung im Aufguss.

Wir degustierten einen schönen Lishan 2006, der über Holzkohle geröstet ist. Dieser Tee wurde mit Hematite (Fe2O3)- und Jadekanne zubereitet. Anwesend waren sechs Personen.

In dem ersten Runde bekam Hermatite 5 Stimmen. Ich war allein für Jadekanne.

In zweiten Runden bekam Jadekanne 6 Stimmen, während Hematite 4 Stimmen bekam. Diesmal haben wir uns entschieden jeder Person zwei Stimmen hatte. In dritten Runde bekam Jadekanne 3 Stimmen, während Hematite 4 Stimmen.

Bei dem 4. Runden wollte niemand zwei Stimmen haben und alle stimmten einstimmig für Hematite-Kanne!!

 

Muss man beim Teetisch philosophieren?

„Kann man nicht nur einfach Tee trinken, nicht philosophieren?“ 

Dies hat meine Besucherin gestern betont.

Wenn Serafino nach der Schule zu Shui Tang kommt, will er mit mir plaudern. Er will wissen, warum sollte man nicht das Wort Neger verwenden, oder ist es ethisch wenn man beim Kepab Stand Fleisch isst?

Als ich so jung war, war ich wahrscheinlich wie Serafino, ein Sinnsuchender. Ich lass gerne Diderot, Voltaire und Nietzsche. Tief geprägt von ihren Ideen suchte ich Lösungen für meine Welt. Es ist wahrscheinlich ein tiefes Bedürfnis als Mensch nach Sinn des Lebens zu suchen, eigene Wünsche nach Aussen zu projizieren und Götter zu erfinden. Anstatt zu realisieren, dass wir diejenigen sind, etwas auf die Natur zu projizieren und Göttr gestaltet haben, glauben wir, dass es ein „Gott“ gibt, der uns schöpft. 

Aber es gibt tatsächlich so etwas wie ein „Gott“. Etwas was wir nicht benennen können, etwas was wir als Unendlichkeit bezeichnen, etwas was wir alssinnvolle Zufälle beobachtet haben. Etwas, was Chaos darstellt.

Chaos, im Griechisch, ist der Gegenbegriff von Kosmos. Kosmos als perfekte Ordnung. Chaos als ein Zustand vollständiger Unordnung, ein Raum zu gestalten. „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern zu gebären.“ So Nietsche.

Nietzsche geht noch viel weiter, er sagte, „wer ein Schöpfer sein muss im Guten und Bösen, wahrlich, der muss ein Vernichter erst sein und Werte zerbrechen.“ 

Für viele Menschen bin ich ein „Vernichter“, weil mein Verhalten ihren Bilder nicht entsprechen. Für Leute, die bei mir Tee lernen, ist es als ein Lehrer fast wie ein Pflicht, ihre Werte zu rütteln und zu hinterfragen. Für anderen die gelegentlich in Shui Tang Tee trinken, ist es mir eher gleichgültig, was sie denken.

Ich philosophiere vielleicht gerne, weil ich gerne mich selbst hinterfragen, das Philosophieren hilft mir selbst kritisch zu sein. Die Philosophie ist für mich wie der Tee, der mein Denken in Frage stellt und meine Wahrnehmung erweitern. Tee gibt mir keine Lösung für meine Probleme, auch wenn viele Werbungen von Heilwirkungen erzählen. So wie die Philosophie uns ebenfalls keine Lösung verspricht, schenkt diese Fähigkeit zu denken uns ein Werkzeug, kritisch zu uns zu sein, uns als Schöfper zu betrachten anstatt als Opfer einer Geschichte.

Man muss nicht bei einem Teetisch philosophieren, aber man wird vielleicht irgendwann auffallen, dass man zu bestimmten Moment bestimmten Tee gerne trinkt, bestimmte Teetasse mit bestimmten Tee und wahrgenommenen Emotion verknüpft werden. Man fängt an zu beobachten, zu reflektieren und dann sieht sich selbst im Spiegelbild des Tees. Plötzlich… merkt man – es sind paar Schritte, die man hinter sich gelassen hat.

(Angeregt von einem Gespräch mit Eva Schiffer, http://www.philo.ch. Es war eine tolle Sternstunde!)

Lishan Guifei?

Lishan Guifei, gibt  w so etwas?

Welcher Bauer ist so blöd, seinen Garten nicht rechtzeitig zu spritzen und so viel Ernte Ausfall im Kauf zu nehmen?

Doch, das passiert ab und zu, wenn man experimentierfreudig ist. Um so selten ist solche Angelegenheit!

Ernte aus Lishan, oder genauer gesagt, der Gross Lishan Region liegen hauptsächlich über 2000 Meter über Meeresspiegel. Der Tee wird dort im Mitte Oktober geerntet. Und wenn man nicht rechtzeitig etwas gegen Schädlinge tut, dann werden die Blätter von Zikaden befallen. Wenn das Wetter schön bleibt, wird der Befall um so verheerend für die Bauer. Der Ernteausfall ist grausam, der Tee um so köstlicher und das Herz der Teeliebhaber schlägt noch höher!

Sehnsüchtig warte ich jetzt auf diesen Lishan Guifei! Wer Lalashan Guifei verpasst, sollte ihn jetzt nicht mehr verpassen!