Archiv für den Monat Juni 2011

Tee in the japanese foodways

Oft frage ich, wie die Szenerie dieser Gesellschaft überhaupt zu verstehen? Soll ich eben das glauben, was man mich mit Blick am Abend futtert, oder soll ich bei einer Tasse Teeklatsch meine Meinung bilden?
Bildung ist eine eigene Sache, die Zeit und Schweiss auffordert. Meinungen von anderen zu adaptieren geschieht sekundenschnell.

Aber der Blick hinter dem Kulissen anstatt auf der Bühne zu bleiben hat seinen Reiz. Das traditionelle Essen Sushi wurde in der Moderne ein Fastfood. Der Tee entwickelt sich aus dem aristokratischen Genuss zu einem Wellnessgetränk, und von einer hoch politsichen Sprache zu einem harmlosen Gesundheitstrend. Dass das 1909 erfundene Glutamat die kulinarische Landschaft gesamter Asiens kolonialisiert, ist ein Botschafter der so genannte „imperiale“ Küche. Sind diese kulinarische Entwicklung zufällig oder höchst politisch?

Ganz zufällig fand ich die Rezesion eines höchst interessanten Buches: Japanese foodways, past and present.

Verschiedene Lesarten des Tees

http://www.teataolife.com/t003-01.htm
Patrick postet mir das Link aus Taiwan. Ein Teeinstitut in der Nähe von Miaoli Gongguan, von Teeexperten geführt – zumindest behauptet der Verantworlichen dieser Seite.
Wenn ich diese Seite anschaue, erinnert mich immer an die Warnung meines eigenen Lehrers, „Du tust nichts geheimnisvolles und göttliches mit dem Tee!“
Geheimnisvoll und göttlich ist der Tee gerne vermarktet, im Europa und in Taiwan. Diese Seite von Teataolife beschreibt und benennt ihren Tee mit „Romantik“, „Liebe“, „Kosmos“ und „Erleuchtung“ etc. Mit reizvollen Kalligraphie vermittelt diese Seite dem Leser ein Hauch von Kultur und Klasse. Aber wenn man die Texte genauer unter die Lupe nimmt, dann merkt man, dass es leere Worte sind.
Was heißt leere Worte?
Weil der Leser keine genaue Informationen über diesen oder jenen Tee bekommt und über die Hintergrund erfährt, sondern nur über die Gefühle, die bei dem Trinken angeblich erhalten kann!
Teefreunde kommen damit nicht weiter. Aber wozu solche leere Worte? Möchte dort jemand eine Gefälle erzeugen, um sich zu positiionieren?

Das Problem unserer Teeexperten im Netz oder im realen Leben liegt daran, dass zu viel geredet und geschrieben wird, aber zu wenig Verständnis vermittelt wird. Das ist, weshalb Atong mir warnt, nichts geheimnisvolles aus dem Tee daraus zu machen! Tee spricht eine klare Sprache. Ich muss nur lernen, diese Sprache für sich sprechen zu lassen! Und nichts mehr!
Experten hin, Experten her. Ich bin überzeugt, dass die Dinge sich überprüfen lassen.
Wenn wir verstehen, dass Tee etwas Handfestes ist, anstatt etwas Abgehobenes sein sollte, werden wir mehr und mehr in unserem Leben auch unterscheiden, was zwischen dem Sein und Schein liegt!

In Shui Tang möchte ich gerne eine Möglichkeit erarbeiten, dass Menschen sich treffen, um „Sprache des Tees“ auszutauschen. Viele Menschen sagen zu mir, dass sie nicht wissen, wie sie Tee beschreiben bzw. Tee zur Sprache zu bringen.
Hanspeter zeigte mir in vergangenen Woche auf, dass ich tendiere Tee zu schnell philosophisch auszudrücken. Ich könne doch Tee erstmal handfest auf dem Boden bleiben lassen, so wie es ist. Das stimmt. Ich kann es auch lernen und möchte es auch.
Ja, ich habe einen Traum. Wenn die Zeit reif ist und die Energie beflügelnd wird, möchte ich ein Institut des Tees stiften. Ein Ort zwischen den Kulturen und Sprachen, das einzige Bindenglied ist der Tee.
Es wird ein Ort sein, eine Erweitung von Shui Tang – nicht eine glänzende Filiale aufzumachen, sondern ein konkretes Utopie, wo Tee und das Rund um den Tee vermittelt wird.

Tee – die Sprengkraft weiblicher Kleidung?

Am vergangenen Freitag wurde ich eingeladen bei dem Salongespräch von Ehrung der Preisträgerinnen des Gender Studies Forderpreis Zürich Hochschule der Künste.
Zwei Preisträgerinnen beschäftigen sich mit dem Thema Enthüllen Verhüllen. Deseree kam zu Shui Tang und fragte mich, ob ich es mitmachen würde. Ihr ausgezeichneter Film handelt sich um das Kleid am Teetisch. Tee befreite Frauen einst im Europa aus dem privaten Haus zur Öffentlichkeit. Das Kleid, das Sie zu diesem Tee-Anlass trugen war das Kleid, das von Korsett befreit wurde. Es war ihr Unterkleid! Wie hat der Tee diesen Emanzipationsprozess beigetragen? War der Tee, der Auslöser der weiblichen Sprengkraft?
Der andere ausgezeichnete Film „Hülle“ handelt sich um drei türkischen Immigrantinnen von drei Generationen in Deutschland. Ihr Gespräche finden häufig am Teetisch statt, wo türkischer Tee gerührt wird.
Es wäre doch super, wenn ich am Salontisch Tee zubereite, während des Salongespräch um die Hülle ging. Tee als Ferment zwischen Menschen kann so klar dargestellt werden.
Ich wurde sehr neugierig gemacht und sagte mit ganzem Herzen zu.

Am diesen Abend sassen nicht nur die intelligenten Frauen am Salontisch. Während ich Tee zubereitete, sassen zwei Kinder von 5 Jahre alt neben mir. Sie wollte einfach nicht weg gehen. Sie waren Engels.
Die Tochter von Desiree und ihr kleider Freund, sassen auch am Teetisch ohne Hocker. Sie sassen auf den Boden und verlangten immer den Tee. Sie folgte mir und brachte immer ganz brav den Tee zu ihren älteren Vorbilder. Ich verlangte ihr mit zwei Hände Teetasse zu tragen und zu servieren. Ohne ein Ton von Protest, sie folgte einfach meine Anweisung. Ich war zutiefst berührt. Der kleine Junge neben ihr, lächelte immer zum Tee. Er fragte, ob er es einmal lernen kann – „es sieht nicht so schwer aus, aber so schön.“ sagte er. Ich nickte.
Während die erwachsenen Frauen diskutieren über die Hülle und Enthüllen, über die Burka und Emanzen, trankten die zwei kleinen Engels neben mir den Tee und lächelten zum Himmel!
Link zu dem interessanten Film von Deseree Zappa, Tea for three & Three for tea.
(Das Teehaus, der Teegarten und das Teekleid als Reform, Avantgarde, Experiment)
Link zu dem Film von Maria Müller, „Hülle“.

Wie wäre es gebildet zu sein?

http://www.bkj-remscheid.de/fileadmin/pdf/Bieri.pdf

Bildung und Tee? Gibt es da etwas Gemiensames?
Oh… doch! Tee trinken ist ein Akt des Bildens – sich selbst bilden!
Wenn Du Tee gerne trinkst, nicht weil er schlank macht, gesund verspricht und weil es trendy ist, sondern weil er einem schmeckt!
Dann möchtest Du Deine Erlebnisse beschreiben, Deine Erfahrungen mit anderen austauschen und Dich ausdrücken. Du muss es reflektieren, was Du wahrnimmst. Ist es nicht ein Akt des Sich Bildens? Weil man Sich bilden will, interessiert man sich für Qualitäten und Hintergründe. Somit überschreitet man seine Erfahrungshorizont und die kulturelle Grenze! Ist es nicht der Schritt des sich Bildens?

In Shui Tang hoffe ich eine Möglichkeit zu finden und zu gestalten, dass Teefreunde sich gemeinsam bilden. Das ist ein langer Weg. Wir müssen einfach anfangen.
Diesen Artikel möchte ich gerne mit all Teefreunden teilen, die sich gerne bilden…

Bericht aus Tagesanzeiger wegen Japan Tee

Japan Tee.PDF
Japan Tee_1.PDF

Von Carola erhielt ich zwei Berichte über den japanischen Tee von der
Tagesanzeiger in letzen Tagen.

Viele Leute kamen zu Shui Tang und fragen nach dem Ersatz. In Shui Tang
existiert ein kleines Stock an der Ernte von 2010 aus Uji. Wenn ich den
Leute ähnlichen chinesischen grünen Tee empfehlen würde, würde ich einen
guten Guzhang Maojian aus Hunan zeigen. Dieser Tee kommt sehr ähnlich zu dem
Geschmack an Sencha.
Manche fragen mich, sollte man den chinesischen Sencha bevorzugen?
Ich lachte meistens.
Was einen guten japanischen Sencha ausmacht, ist nicht der Name, sondern neben dem Klima und dem Boden auch der Baumsorte und die Verarbeitung. Der Teebusch von Sencha und die Verarbeitung des Tees werden wohl in China nicht unbedingt so treu gehalten werden.
Wie ist der Sencha enstanden? Wie alt hat dieser Tee seine Geschichte?
Die Methode der Herstellung von Sencha sollte von Lu Yu erfunden werden. Es
sollte in der Ming Dynastie im 17. Jahrhundert durch einen buddhistischen
Meister nach Japan vermittelt werden. Im Moment existiert in China
Abhandlungen, die die Beziehung zwischen japanischen Sencha und der Teekult
von damaligen chinesischem Bildungdbürgertum behandeln. Beispiel siehe
http://www.lunwentianxia.com/product.sf.3261123.1/ Und auch Abhandlungen,
die über die schnelle technisierte Entwicklung des japansichen
Herstellungsmethode im Vergleich mit dem traditionellen chinesischen Grüntee
reflektieren, wie z. B. siehe
http://www.6lib.com/pdf/60FC8902590066137.pdf.

Es ist interessant zu beobachten, dass es genau solches Informationschaos bei dem chinesischen Teekreis existieren wie im Europa. Man dachte, Taiwan und China seien Teeheimat und solche Orientierungslosigkeit im Netz über das Thema Tee könnte vermieden werden. Aber die Demokratie im Netz, dass jeder einfach etwas los schreibt bevor man nachschlägt und jeder etwas schreiben kann, ist kulturübergreifend. Ich hatte zwar Informationen über die Entstehung des Senchas im Gedächtnis und stosse im Netz an unbekannten Geschichten. Sie sind mir recht fremd.

Geschmacksnotizen

Dimensionen_des_Geschmacks.pdf

Peter schrieb mir nach einem intensiven Abend in Diskussion von Geschmack.
Was ist denn ein Geschmack? Was ist der Mechanismus des Geschmacks – wie
lässt sich der Geschmack beschreiben? was macht der Geschmack in einer
Gruppe, ist es nicht ein Instrument der Macht? Was macht der Geschmack mit
uns?
Ich weiss nicht, was der Geschmack ist.
Weil ich es nicht ganz genau weiss, möchte ich gerne lernen.
Ausbilden können uns die anderen. Bilden können nur wir uns selbst – dies
macht der Autor „Nachtzug nach Lissabon“ uns ganz klar.
Ich habe viele Menschen in meinem Leben begegnet. Für mich hat der Mensch
mit Geschmack etwas mit Charisma zu tun. Ein Mensch, der den so genannten
Geschmack hat, reflektiert das, was er wahrnimmt. Insofern erlebt man ihn
bei einem Gespräch oder einem Augenkontakt inspirierenden Gedanke und
Klarheit. Sie faszinieren mich und ich freue mich auf die Nähe dieser
Ausstrahlung.
Als ich jung war, war ich ein Nagel, der von verschiedenen Magneten
angezogen wurden. Manchmal nach Osten manchmal nach Westen. Irgendwann
begriff ich, dass ich selbst ein Magnet werden kann. Wenn ein Magnet ein
anderes anzieht, entwickeln sie eine starke Anziehungskraft. Wenn viele
Magneten sich versammeln, kann diese Anziehungskraft vieles Möglichkeiten
entfalten und bewegen.
Wie wird man ein Magnet? Durch ständige Reflexionen, die einen immer klärt
und klärt bis man eine klare Richtung und Ressonanz besitzt, wo man sein
will.

Peter schickte mir diese Notizen, die ihn inspirierte und andere Menschen
weiter inspirieren können. Ich hoffe, wir finden viele Magneten zusammen!
Peter, vielen Dank und ich freue mich Dich auf diesen Weg zu treffen.

Verstrahlter Grüntee aus Shizuoka

Gestern kam die erste Kunde, die mir von diesem Bericht berichtet. Sie fragte mich, was meinst Du dazu?
„Der japanische Grüntee sei verstrahlt.“
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1165772

Was hätte ich denn zu sagen? Sollen wir doch besser über Gurke oder über Kachelmann reden?
Man erzählte mir, wie manche Händler den Preis des japanischen Grüntees über Nacht erhöht und wie der japanische Tee plötzlich verteufelt wird und die Bestellungen storniert wurden. Sencha, Gurke oder Kachelmann „vervielfältigen“ unseren Alltag! Also, Fujishima ist nicht die erste und letzte Story, die wir brauchen…

Eigentlich sollen wir uns doch selbst eine Frage stellen: „Was macht diese Geschichte mit mir? Panik, Zweifel oder Angst? Und wieso?“