Archiv für den Monat Oktober 2008

Teehaus Spiegelgasse 26 in Zürich

Ja, es ist wahr.

Heute, kurz vor dem Abflug. Das Telefon klingelt ständig und meine Schritte schreiten ständig. Der Kopf dreht ständig und der Bauch jammert ständig. Nein, eigentlich will ich nicht weg von dieser kalten nassen Stadt, auch wenn ich oft über sie lästere. Es ist nun doch die Stadt, die meine wird.

Jürg erwischte mich gestern nicht und erreichte mich heute im Tram 9. „Ich bin kurz vor Abflug!“ jammerte ich im Telefon. „Ich bin beim Abflug in Kloten! Aber ich will noch wissen, hast Du es oder nicht! Keiner weiß genau, ob Du jetzt wirklich den Laden an der Spiegelgasse hast. Im Blog kann man einfach nicht klar verstehen.“ unser Präsident (von Teeclub Schweiz) wollte unbedingt wissen kurz vor seinem Abflug nach London. Paar Stunde später schrieb Daniel mir ein SMS, „Hast Du es oder nicht? Ist es wahr oder nicht?“

Am letzen Mitwoch rief ich Thomas in Berlin an und sagte ihn, dass seine Bilder von Teefelder in Anxi und Lugu nun einen Raum bekommt, ausgestellt zu werden. Ein Raum für Menschen, für Tee und für anders Denkenden. Menschen, die vorhandene Dinge hinterfragen, die das Leben leben möchten, die sich gerne durch Überraschungen und Begegnungen bereichert werden möchten, sind hier in diesem Raum zu Hause.

Tee ist ein Medium, das alles durcheinander bringt und alles zusammen bringt.

Ich freue mich riesig!

Wie soll das Haus denn heissen?

Gestern rästelten meine Teeeltern mit mir über den Name und heute mittags mit Christoph und später mit Hubert. Es soll nicht esotherisch sein, nicht wellness-like… Ich finde den Name „Teehaus Spiegelgasse“ doch ganz nett. Jeder Europäer könnte ihn aussprechen. Mich schauten die anderen nicht ganz zufrieden an… Naja, es wird schon ein langes Geburt werden… Ich bin dankbar für jeden Tipp und Ratschläger!

Vorhin verabschiedete ich mich von Hubert, der Geburtshelfer des Teehauses. Ich fliege zuerst nach Bangkok und lass mich von Asien inspirieren. Er schmunzelte in voller Schalk, „Ja, lass Dich vorbereiten. Vorbereiten für eine harte Zeit.“ War es Schadenfreude? „Vielleicht. Ein bisschen.“ Er küsste mich ganz sanft auf meinen Backen.

Tee trinken, um gesund zu werden?

Ich bin ein leidenschaftlicher Esser. Wenn der Appetit bei mir Ferien macht, bedeutet es wohl, dass es mir wirklich schlecht geht. Wolfgang (ein guter Freund und zugleich Hobbykoch) sagt mir oft, dass es selten eine Frau wie mich gibt, die kein gestörtes Verhältnis hat zum Essen. Ich esse wahnsinnig gerne. Der einzige, der sich beschwert, dass ich zu dünn sein könnte, ist mein Teevater – das stimmt überhaupt nicht! Aber er beschwert sich jedoch jedes Mal, wenn ich gegen ihn beim Abendbrot konkurriere. Ausgerechnet ich, ein leidenschaftlicher Esser, wurde eingeladen für einen Diät-Club ein Teeseminar zu halten.

 

Die Idee war, dass ich die Übergewichtige zum Teebegeisterten verwandele. Die Übergewichtige sollten den gesunden Tee trinken anstatt Cola!

Für mich war der Idealismus der Leiterin eine Illusion. Das Problem eines Übergewichtigen liegt nicht an der ungesunden Ernährung wie z. B. Cola, sondern an den Drang, sich ungesund zu ernähren!

Wenn ein Mensch einfach sich schlecht gehen lassen will, kann man ihm eigentlich gar nicht helfen!

Wie so weiß jeder Arzt, dass sein Patient gesund werden will?

Ist Tee tatsächlich gesunder als Cola? Warum sollte ich denn Nahrungsmittel moralisieren? Ich fühle mich nicht besser als ein Teetrinker, außerdem ich kümmere mich nicht um die Dinge, was andere machen. Ich möchte nur Menschen über den Genuss des Tees vermitteln, wenn er auch bereit ist, selbst den Genuss zu gönnen!

Wir können niemanden lieben, wenn der Andere nicht bereit ist, die Liebe zu empfangen. Trotzdem könnten wir diesen Menschen weiter lieben auf eine andere Art. Ich wünsche, dass es ihm gut geht und sein Glück findet.

Ich tue und gebe mein Bestes.

Also mit dieser Einstellung bin ich zum Seminar gefahren. Ich verdiene gerne Geld, aber will nicht bloß für Tee propagieren. Schlussendlich hat jeder seinen freien Willen und ich tue nur mein Bestes, den Tee zu vermitteln.

Das Publikum bestand aus gewöhnlichem Schweizer Bürger, gestresst und hat seine eigene Trauma und Geschichte. Als das Thema Tee gegen Stress zur Sprache kam, erklärte ich zuerst die Haltung des Tees. Wenn man Tee zubreitet, bewegt man sich nur innerhalb der Reichweite unsere Hände. Jeder hat unterschiedliche Hände, die unterschiedliche Weite erreichen. Wenn man mit Gewalt, die Grenze der Reichweiten überschreitet, verliert man sehr schnell das Zentrum der Haltung und zugleich die Eleganz der Bewegung. Was die eigenen Hände nicht erreichen, müssen die Hände von Anderen mithelfen. Menschen sind für einander da, um das gegenseitige Leben zu erleichtern. Der Stress entsteht, wenn man die Hände des Andere nicht traut und die Reichweite der eigenen Hände überschätzt. Einfach gesagt, schwer umzusetzen. Das lernen wir im Tee, indem wir Tee zubereiten und anderen Menschen servieren. Diese Praxis erleichtert uns diese Haltung zu veralltäglichen. Nur wenn es uns geht, könnte es anderen auch gut gehen. Nur wenn es uns gut gehen, könnten wir andere Menschen beraten, helfen oder „Geschäft machen“.

Aber was heißt denn „Gut Gehen?“ Für mich bedeutet bei sich selbst bleiben können. Ohne Respekt vor sich selbst, könnte man sich nichts gönnen weder einer Pause, einer Tassen Tee oder einem guten Aussehen. Respekt findet man nicht vom Außen, sondern in uns selbst. Ich versuchte den Teilnehmern zu motivieren, Selbstachtung und Selbstliebe zu entdecken und zu spüren. Man will ein gutes Aussehen haben, wenn man Respekt vor sich selbst gewinnt. Wenn das gute Aussehen Bestätigung erhält, wird der Respekt vor sich selbst automatisch erzeugt. Zuerst muss man es in sich selbst finden und das bedeutet eine harte Arbeit der Selbstfindung. Du bist es wert, gut und gesund zu sein. Und Du bist so wie Du bist in Ordnung. Auch wenn die Gesellschaft Dich als so oder so zuschreibt!

 

 

 

Ich war nicht sicher, ob mein Auftragsgeber mit mir zufrieden war. Ich wollte nicht Tee verkaufen. Wozu? Paar Teebeutel in fremden Kücheschrank stehen zu lassen, nur um eine gute Verkaufszahl zu kreieren? Das Vertrauen zwischen Menschen sollte aufgebaut werden, dann wird dieser Mensch immer wieder zu Dir kommen, wenn er etwas bräuchte. Die Verkaufszahl ist nur Ziffer, temporär und abstrakt. Das Dauerhafte ist mit dem Auge unsichtbar.

Pu Er Degustation von Teeclub Suisse

Am 11. Dezember Donnerstag 19-21 Uhr findet eine Degustation von Pu Er Tee statt.

Die Bedürfnisse, Pu Er näher kennen zu lernen, ist nicht nur wegen der wachsenden Interesse der Öffentlichkeit an disem Tee zurückzuführen, sondern auch wegen der Entdeckungslust von dem Balance zwischen Tee und Zeit.

Wie manifestiert die Zeit durch Tee? Wie lässt ein Tee sich beeinflussen über die Zeit? Ist die Zeit eine beflügelnde Kraft für Teegenuss oder eher eine vernichtende Quelle des Teefreude?

In Berlin erfreute die Kristine über ihre große Entdeckung durch die Zeit. Zwischen den unterschiedlichen Tassen könnte man tatsächlich feststellen, dass dieser Tee tatsächlich jünger ist als der andere. Einmal schickte mir ein Teehändler aus China einen Pu Er und behauptete, dass er von Jahrgang 2001 stammte. Nach meiner Degustation rief ich ihn an und sagte, dass dieser Tee wohl nicht älter sein kann als von 2005.

Tee spricht für sich und lügt nicht – wenn dann der Verkäufer. Aber der Verkäufer weiss auch gar nicht, dass er „lügt“. Denn die Sprache des Tees möchte gerne gelernt und verstanden werden, nicht nur einfach interpretiert.

Auf meiner Reise werde ich unterschiedliche Materialien sammeln, um das Wesentliche dieses „Trend“-Tee aufzuzeigen. Die wichtigsten bei Pu Er sind für mich vier Aspekte:

1. Jahrgangsunterschied

2. Regionale Unterschiede

3. Herstellungsunterschiede – künstlich oder natürlich nachgereift. Ich spreche nicht für andere, nur für mich. Ich würde nie freiwillig künstlich nachfermentierten Pu Er trinken.

4. Unterschiede von Bäumenarten.

Diese vier Aspekte könnten unmöglich in diesen drei Stunden aufgezeigt werden. Wir werden auf zwei bis drei Aspekte konzentrieren. Zuverlässige Quelle als Referenzen sind meine Aufgabe, die erst eine aussagekräftige Degustation ermöglichen kann! Also, ich bemühe mich.

Solche interessante und inspirierenden Runde möchte ich ab nächstem Frühling im Teehaus an der Spiegelgasse öfters veranstalten!

Spiegelgasse 26

Spiegelgasse 26

Netzwerk ist eine harte Arbeit für jemanden wie mich. Ich bin zu faul. Hannes sagte mir einmal wenn ich in Zürich Fuß fassen möchte, sollte ich an die Vernissage gehen und an bestimmten Veranstaltungen teilnehmen. Ich bin zu faul, um seinem Rat zu folgen. Außerdem ist es mir richtig egal. Ich verschwende ungerne meine Zeit und habe meine Füße unter mir. Die Menschen an der Spiegelgasse kennen zu lernen, war nicht geplant.

Eigentlich weiss ich auch nicht mehr, wie die Geschichte angefangen hat?

Als die Mutter ihrem Mädchen verbot, mit Kindern auf der Strasse zu spielen, kaufte sie ihm viele viele Büchern. Das Kind wurde „Buchwurm“ und war fasziniert von dem Fremden,  von der Andersartigkeit und von dem anders Denkenden. Das Kind sammelte Kalenderfotos von Europa und klebte sie überall an der Wand. Seinem Vater zeigte es die Fotos, dass es einmal hin fahren würde. Der Vater war stolz und arbeitete hart. Irgendwann kam das Kind nach Deutschland, weil die meisten in die Staaten gingen. Das Kind wurde inzwischen eine junge Frau, die Völkerkunde studieren wollte. Da sie in Konstanz es nicht tun konnte, studierte sie Germanistik, weil sie dachte, es auch nicht schlecht sein konnte, Deutsche zu studieren. Irgendwann lernte sie den Professor Kantowsky kennen und saß oft in seinem merkwürdigen Seminar. Das war „Buddhismus im Westen“. Dort lernte sie eine promovierte Chemikerin Erika kennen, die Erika schrieb später das Buch „Heilen mit Tee“. Mit Erika wurden sie die besten Freundinnen und wurde einmal mit nach Zürich zur Spiegelgasse mitgeschleppt. Dort sitzt das Zen Dojo Zürich. Zen kannte die junge Frau nur von Büchern. Aber, die Paradoxien, die sie dort erlebte und gehörte, wie Z. B., dass man sich binden kann ohne Seil, faszinierte sie und sie ging immer wieder gerne dort hin.

Einmal spazierte sie wieder an der Spiegelgasse vorbei. Sie sah einen sympathischen jungen Mann in einem schönen hellen Laden. Sie fühlte sich angezogen und ging hinein. Sie fingen an, mit einander zu sprechen. So lernte sie Hubert kennen.

So lernte ich Hubert kennen. Sofort fühlten wir uns vertraut. Als Kind noch einmal Kind war, konnte das Kind die Engel sehen und mit seinen Seele sprechen… Warum rechnen wir immer mit den Jahren oder die Zeit, wie lange Menschen sich kennen und mit einander verbringen? Ich dachte, dass ich Hubert schon lange kenne. Wie ein Bruder fühle ich mich so wohl bei ihm. Ja, ich kenne Dich schon lange, länger als es ist. Warum sprachen wir denn über Tee? Keine Ahnung. Er nahm meine Tees in die Sortiment und wir treffen uns Mal zum Frühstückskaffee, Mal zum essen. Wenn er Event hatte, half ich manchmal mit. So lernte ich seinen netten und wohlwollenden Vermieter kennen, die im Nebenhaus wohnte. Ich erzähle ihm von meinem Traum. Eigentlich wäre doch sein Laden mein Traumladen…

Frau Mauz, eine ehrgeizige Schneiderin und Designerin in Zürich. Für ihre Berufung verließ sie ihr gut bezahltes Bankjob und näht in ihrem Atelier. Ich wurde ihr Kunde, weil ihre Kollektion eine schöne fließende Linie aufzeigt, eine Bewegung in der Bewegung unterstreicht. Viele ihre Seidenröcke hängen in meinem Schrank. Das kleine Atelier an der Spiegelgasse begleitet mich mit ihrem Werk zu vielen Anlässe. Ich bin faul und vertraue gerne Profi, so wechsele ich ungerne meinen Stil – wenn ich überhaupt einen hätte. Wenn überhaupt, dann konservativ und trocken.

Da ich gerne Seide trage, wurde ich Kunde von En Soie und lernte Holländerin Jenny kennen. Jenny war Jahren lang eine Galeristin und verkauft Kollektion von En Soie, ein renommiertes Geschäft in Zürich von ihrer Tochter. Ich komme manchmal vorvei und bringe ihr Tee. Sie tröstet mich, gibt mir Rat und macht mir eine Tasse Tee. Als ich an letzten Freitag zu Besuch kam, sah einen älteren Gentleman. Wir lächelten uns an. Jenny sagte zu ihm, dass ich der größte Schatz Zürichs sei. Er nickte. Er gab mir drei Küsschen, so natürlich und einfach. Ich richtete kurz seinen Mantel, so selbstverständlich und normal. „Ich gehe zu einem Geburtstagparty einer Freundin an der Spiegelgasse.“ „ Viel Spaß!“ wünschte ich ihm. Ein wichtiges Geburtstagparty, nicht wahr? Minuten später kam eine gepflegte Dame hinein und rief, „Kommst Du auch zu der Party?“ Jenny schüttelte ihren Kopf. Die Dame sah mich lächelnd an und gab mir ihre Hand. Zu welcher Party? Spiegelgasse 26!
Die Menschen sind vernetzt. Vernetzt sind sie hier in der alten Züricher Stadt. Ohne zu ahnen trampelte ich hinein. Ohne sich vorzubereiten stand ich vor der Tür. Jenny tröstete an diesem Tag mich wieder, dass ich wegen Warten auf die Nachricht von der Spiegelgasse 26 ungeduldig wurde. Sie erzählte mir, dass sie von vielen Konkurrenten hörte. Viele Galeristen und Antiquitätenhändler möchten auch gerne der neue Herr des Ladens sein. „Aber Du hast eine gute Chance!“ Ich hoffte. Dann entdeckte ich einen wunderschönen langen weißen Seidenrock. „Diesen Rock ziehe ich zu meiner Eröffnungsfeier an!“ sagte ich entschlossen zu Jenny. Sie stimmte mir zu, dass dieser Rock mich in diesem Anlass sehr unterstützen würde.

Heute um vierzehn Uhr klingelte ich die Tür an der Spiegelgasse 26 und wusste, dass der Kauf dieses Rockes ein Schlüssel dieses Geheimnis war – Kosmos erfüllt unseren Wünsch, wenn wir wissen, es zu wünschen.

Spiegelgasse

Spiegelgasse

Als ich diese Nachricht bekam, war ich noch nicht richtig wach. Ich sei in der engsten Wahl gekommen, um das begehrte Ladenlokal in der Altstadt Zürichs zu bekommen. Hoch erfreut war ich sprachlos.

Dann aß ich unter dem Sonnenschein mit Laura an der Limmat. Ehrlich gestand ich meine Angst. Ja, mir überkam eine großartige Angst! Was wohl nun alles auf mich zukommen wird! Ich habe Angst, habe Zweifel und habe kalte Füße, ob ich diese Anforderungen wachsen werde. So ein fauler Mensch wie ich – einmal schimpfte Stefan mich wegen meiner Dissertation, wie könnte so jemanden geben wie Dich, so faul und zugleich intelligent? Wie könnte so ein Faulpelz wie ich einen Laden führen und schaffen? Was mache ich dort? Was biete ich an? Was werde ich wohl werden? Laura war interessiert, wo der Laden liegt. Wir gingen nach dem Essen an der Schipfe in die Stadt. Von Außen zeigte ich Laura die Lage. „Wie schön!“ sie nickte ihren Kopf, „ich habe ein sehr gutes Gefühl.“ Das Gefühl habe ich ebenfalls. Aber nun herrschte einfach Angst. Wir spazierten durch die Innenstadt. Plötzlich rutschte ich aus. Mein Absatz rutschte auf dem Kopfpflasterstein. Eins war mir klar, ich verlor meinen Boden. Auf dem Boden saß ich und wusste nur, zu versuchen, wieder auf zu stehen. Was nun? Fuß verletzt. Laura sah mich besorgt an. Termine in nächsten Tagen musste ich abstreichen. Teezeremonie mit einem kaputten Fuß – es geht nicht. Später kam Bruder Dirk und schüttelte seinen Kopf, trug mich einfach weg ohne Kommentare.

 

Als ich mit Laura allein Kaffee trank, redeten wir über Angst und Absturz. Sie sagte, dass Angst uns tatsächlich nicht weiter bringt. Das erlebte ich unmittelbar im Hier und Jetzt. Seit ich diesen Anruf erhielt, dreht mein Kopf nur um die gleichen Dinge. Es hört einfach nicht auf. Nun zeigte der Kosmos mir einfach, dass es so nicht geht. Der Kopf dreht in Kreis, und die Füße wollen nicht. Step by Step. Angst bekommt man, wenn man nicht auf den Boden steht und nur an die Zukunft denkt. Diese Zukunft, die man vermeintlich mit Kopf denkt, ist nicht real. Es ist eingeschränkt von Möglichkeiten, die Angst machen. Aber die scheinbaren Unmöglichkeiten, die Menschen zu wahren selbst führen könnten, werden verdrängt und kommen nicht zur Sprache. Was hätte ich denn zu verlieren? Wie viele Bankrotte habe ich in meiner eigenen Familie gesehen? Fünf. Zwei gehört. Zwei miterlebt. Zwei haben sich wieder geschafft steinreich zu sein. Einer ist ein glücklicher Schriftsteller. Von der Entwicklung des letzen wissen wir noch zu wenig. Es ist noch zu frisch. Vor einem Monat war das ganze Clan auf der Kreuzfahrt nach Okinawa. Niemand erfuhr etwas. Vor drei Wochen lass mein Vater in der Zeitung über diese Meldung. Er war zutiefst traurig und ohnmächtig. Er fühlte sich schuldig gegenüber meiner verstorbenen Tante. Mein Bruder belächelte über meinen Vater, er sei zu altmodisch, dass er sich so fühlt. Ich fragte ihn, „Was!? Fühlst Du Dich nicht verantwortlich für das Glück Deiner Schwester?“ Er war sprachlos im Skype. Meine 5. Tante ahnte über diesen Untergang eines Reichtums. Vor ihrem Tod bestand sie ihre Tochter an einem normal sterblichen zu verheiraten – ein Redakteur von einer Zeitschrift. Sie bat meiner Mutter, sich um ihren jüngsten Sohn zu kümmern. Zu mir sagte sie, dass der Linlin mein jüngster Bruder sei. Sie hatte kein Vertrauen in ihre reichen Schwiegerfamilie, sondern in meinen geizigen Vater. Also jeder Mensch hat das Recht und die Möglichkeit, wieder dort aufzustehen, wo er absturzt. Das erfuhr ich gestern und erfahren wir tagtäglich. Eigentlich ist das Absturz auf drei Akte aufgebaut: runterfallen, auf dem Boden sitzen und wieder aufstehen. Warum schauen wir gerne nur die erste oder die zweite Akte an anstatt die dritte? Aufstehen folgt automatisch nach dem Absturz. Und nicht umgekehrt.

 

Heute Morgen ging ich mit meinem kaputten Fuß ins Dojo. Im Zazen beobachtete ich das Kommen und Herrschen meiner Angst. Ich kenne Dich, meine Angst. Ich muss nicht vor Dir fliehen, weil ich Dich kenne. Einmal fragte ich Michel, weshalb ich immer noch Angst bekomme, vor meinem Auftritt. Er lachte, dass es mein Leben lang begleiten wird. Aber ich muss ihn nicht mehr verteufeln. „Du kennst ihn.“

Es schien die Sonne in Zürich. Ich fühle mich richtig gut, auch wenn die Angst mich eine Weile immer wieder begleiten wird. Mit langsamem Schritt schreite ich in die Zukunft, Step by Step.

Zwischen den Trips to Asia

Vor einer Woche bekam ich eine Email-Kopie von einem Briefaustausch zwischen Josef und dem Vorstand Teeclubs. Josef fühlte sich als entschlossene Singel von der DIN4-Form unserer Gesellschaft diskriminiert. Als Paar der gleichen Postadresse könnte die Hälfte des Beitrags bürokratisch „erleichtert“ werden. Dadurch wusste ich, Josef ist wieder da.

 

Josef traf ich gestern bei Ho Pot bei Wendy. Sicher war ich zu spät und Wendy lachte und zeigte mich mit Zeigefinger an. Wo kann man denn in Zürich einfach und gut essen? Meine Empfehlung wäre Hot Pot und am kommenden Mittwoch gehen unsere Teegruppe dort Abendessen. Mir brachte Josef einen herzlich verpackten Grüntee aus Laos. Er hatte tatsächlich Bedenken, ob dieser einfache Tee mir noch schmecken würde. Selbstverständlich gehe ich davon aus, dass Geschenke liebvoll sind. Dort ist egal, der so genannte Marktwert. Er erzählte von seiner Reise, eine Reise, der von Anfang an von einer Hand geführt wurde, die wir gerne als das Universum nennen.

 

Er lass im Flugzeug den Roman „Pan Aroma“. Ihm sprach die Nachbarin aus Deutschland an, dass sie das Buch gut kennt und ganz toll fand. Dann fanden sie in der Unterhaltung heraus, dass sie ein gleiches Ziel im Auge haben. Er reiste mit diesen Paar paar Tagen und war richtig angenehm überrascht, wie Pan Aroma diese Begegnung ermöglichte. Und das Buch passt genau in seiner Reise in die Welt der duftenden Fremden.

Er kaufte im Niederdort in Zürich das Geo-Magazin über Laos etc. und lass es irgendwann auf der Reise. In Luang Prabang traf er einen Mönch, der ihn zu triefst berührte und ihn segnete. Josef schrieb mir ein SMS in dieser Zeit, dass er den Schutzpatron verlor und sehr nervös wurde. Krank fühlte er sich übrigens. Der Mönch ohne es zu ahnen, wollte ihn segnen. Der Segen spendete viel Trost und Halt. Seine weitere Reise wurde fortgesetzt und nun gesegnet. Später blätterte er irgendwann im Hotelzimmer vor Einschlafen das Geo-Magazin und sah überrascht, das Foto dieses Mönches vor sich. Eigentlich kannte er ihn ja schon, schon in Zürich! Ihn überkam eine Ohnmacht, wie alles zusammengeführt wurde und alles zusammen gefügt ist. Er schrieb dem Mönch über diese Band und diese Band verbindet zwei Menschen aus zwei Welten zusammen.

„Du bist im Rhythmus des Universums.“ Seufzte ich. Er erkundigte sich nach mir. Ich warte eigentlich auf zwei Nachtrichten. Eine kommt wohl nicht mehr. Die andere lässt sich in nächsten Tagen entscheiden und dann wird mein Leben hoffentlich in nächsten paar Jahren sehr viel verändern. Ich in bereit mich an einem Ort zu binden, meinen Traum zu verwirklichen. Ein Laden bedeutet manchmal ein Ort des Angekommenseins. Alles sieht sehr gut aus, aber ich lernte in letzten Zeit, Dinge nicht mit Wille erzwingen zu können. Ich warte einfach ab. Kosmos wird auf mich schauen. Danach gehe ich nach Bangkok, dort wartet meine Familie.

 

Bangkok! Josef schwärmte von dieser sonnigen Stadt! Massage und Essen, mmmmmm! Ja, ab dem Moment der Flugbuchung bin ich nicht mehr ML, sondern DIE Tochter. Alles ist geplant, gebucht und bezahlt. Ich bin nutzlos. Ich wollte nicht mehr DIE Tochter sein und nicht einfach DIE Frau eines Erfolgreichen sein. Wenn man mittellos ist, kann man in den Laden gehen und wieder raus. Sofern man das Nicht-Leisten-Können nicht als Mangel empfindet, ist diese Akt eigentlich einfach, klar und gut. Man hat keine Belastung, einen Platz im Schrank zu suchen und zu finden. Wenn man allerdings nur Geld rausschmeißen kann und für die vielen Dinge einen Platz irgendwo verorten muss, ist das Gefühl danach nicht mehr lustig. Der Bezug zum wahren Leben wird immer dünner und das Lachen muss erstmals wieder gelernt werden. „Lass Dich doch als Erbsenprinzessin verwöhnen! Und in Hua In gehst Du zu Sofitel und denke bitte an Josef!“ Das werde ich tun.

Hot Pot

Birmensdorfstrasse 222 (mit Tram 9 und 14 Goldbrunnenplatz)

8003 Zürich

044-4503031

Die besten kantonesischen Ente im Europa – für ML. Ente, Shaomai und Wantan alles hausgemacht und frisch!

Einfach und gut essen in Berlin-Wedding

Stefan rümpfte seine Nase, als er wusste, dass ich bei Koreaner mein Mittagsessen hatte. Er behauptete, dass ein neuer Chinese an der Kreuzung zwischen Seetrasse und Müllerstrasse sehr original sei. So original wie in China behauptete er.

Da ich nicht gerne zu einem Show-Restaurant gehe, ging er mit mir zum Türken, Saray ebenfalls an der Kreuzung zwischen Seetrasse und Müllerstrasse. Mit einem Abtrünnigen ging er nicht Chinesisch essen. Er war zufrieden mit meinem hungrigen Gesicht und fetten Finger. Das Fladenbrot war wunderbar auch das gut gewürzte Fleisch. Natürlich bietet das Ambiente nicht zum langen Verweilen. Mehr wollten wir auch nicht.

 

Am nächsten Tag ging ich mittags zu dem sagenhaften Chinesen. Zwei richtig chinesische Gesichter fragten mich mit einem starken Akzent, die ich schwer verstand: „Wo kommst Du her?“ „Taiwan. Taiwanese.“ Ich lass die Speisekarte auf Chinesisch. Wow, richtig sensationell wie in Taipei bei Hunan Spezialitäten! Solche Speisekarte stand auf dem Tisch nur auf Chinesisch. Wer Mut hat, sollte einfach mit dem Finger auf eine Gericht zeigen wie ich 1991 in Köln jeden Tag machte. Ich kannte damals kein Deutsch und hatte immer das bestellte, was mein Nachbar ass. Alle Gerichte sind hier so original, dass man sich nur träumen kann, alles sehr scharf wie Mao es gerne hatte! Er kam aus Hunan! Ich lass und konnte mich selbstverständlich nicht entscheiden. Dann fragte die alte Dame mich, ob ich ihr einen Amtsbrief übersetzen konnte. Ja, klar. Ich übersetzte den Brief und telefonierte für sie. Sie waren glücklich und erleichtert. Der Koch brachte mir ein Kännchen Tee und fing an etwas zu kochen. 10 Minuten später brachte er mir eine Jumbo- Schale von 荠菜馄钝汤Wantan-Suppe. Spezielle Wantan. „Aus Jicai. Wir brachten die Samen von diesem Gemüse aus China und bauen sie in Berlin selbst an. Schmeckt es Dir?“ „Ja, klar.“ Die Suppe war warm und salzig. Die Trännen waren warm und salzig. Sie bieten diese Suppe nicht an Deutschen, die es nicht danach fragen, nur an die unter Fremden gebliebenen Fremdlingen.

 

Jicai gibt es auch in Deutschland, sie wussten nur nicht und Deutsche wissen davon gar nichts. In Konstanz arbeitete ich bei einem chinesischen Restaurant für drei Jahren. In jedem Frühling ging mein Chef geheimnisvoll zum Münster und kam immer mit einer Tüte voller Jicai zurück in die Küche. Dann wusste ich, ich hatte Glück. Er futterte mich wahnsinnig gerne. Er ist Koch, weil er gerne isst. Der Beruf war für ihn eine Berufung. Denn er eigentlich ein Herrensöhnchen aus Shanghai stammte. Da ich gerne esse, freut er sich, mein zufriedenes glückliches Gesicht anzuschauen. Meine Chefin hasste mich, dachte ich manchmal.

Kurz vor meinem Abflug ging ich noch einmal zum Asia Deli (Mei Shi Jia). Diesmal bekam ich Dampling (Shuijiao oder Jiaozi 饺子). Würzig, saftig und fein. Der Teig war wunderbar unter den Zähnen. Alles hausgemacht. Ach! Auch die Damplings lügen nicht! 12 Stücke für nur 5,5 €! Ich schüttelte meinen Kopf. Sie gab mir noch 12 Stücke mit Bambusblatt gefüllten Reisknödel. Ich mache diese Dinge nicht gerne selbst, weil es arbeitintensiv ist. Und hier in Berlin 1 Stück für 1 €! Sklavenarbeit für nichts. Ich brachte diese Knödel nach Zürich, ich weiß Wendy wird sich wahnsinnig darüber freuen!

Das Restaurant ist nur minimal eingerichtet und man riecht immer, was der Koch kocht. Das Geräusch im Wok rief in mir Heimweh hervor. Nur meine Großmutter kochte noch so. Meine Mama fand diese Art von Kochen zu altmodisch und zu rückständig. Das Geräusch und der Geruch sind allerdings nicht jedermanns Geschmack.

 

Im Vergleich mit dem Chinesen ist das koreanische Restaurant noch weniger eingerichtet. Das Lokal sieht tatsächlich so aus wie in jedem kleinen Ess-Lokal in Asien. Aber der Tisch ist sauer und klebt nicht. Zwei mimiklose Koreaner starrten mich an, als ich die Tür öffnete, als ob ich in einem falschen Film wäre. Ich wollte Damplings und liebe Damplings jeglicher Art. Sie verstand Chinesisch. Sie fingen an freundlicher zu sein, als ich Chinesisch sprach. Mir wurde eine halbe Serviette gebracht. Wahrscheinlich aus Umweltschutz-Gründen halbieren sie einfach eine vollständige Serviette. Man hat so wie so nur einen Mund, mehr braucht man nicht zu wischen. Die Damplings waren herrlich aus Tofu und Gemüse. Sehr fein, leicht und dezent. Für mich waren sie besser als die von Hunan. Ca. 20 Stücks für 6,5 €! Ich schüttelte meinen Kopf. Warum bin ich denn in Zürich gelandet? Dann kamen andere Schlitzaugen hinein, anscheinend ist das unscheinbare Lokal ein Insider-Tipp. Koreanisch, Japanisch hörte ich. Eine große Familie.

 

Nur für das Essen würde ich sofort wieder nach Berlin fliegen. Wo in Deutschland hätte ein Fremder anhand von kleinen Budgets etwas auf die Beine stellen können – außer in Berlin? Wo in Deutschland hätte man Möglichkeit einen unbekannten vielseitigen kulinarischen Streifzug zu unternehmen als in Berlin? Wo in Deutschland könnte man Zerfall und Aufbruch, Edel und Vulgär alles an der gleichen Strasse zu erleben? Diese Vielfalt und Lebenskraft dieser erneuernden Stadt haben viel an den Glück suchenden Fremden zu danken.

Asia Deli

Seetrasse 41, 13353 Berlin 030-45084219

Die Speisekarte auf Deutsch ist ein anderes Angebot – Chinesisch für Deutsche.

Jeden Tag bis 22.30

Arirang Restaurant

Seestrasse 106 13353 Berlin 030-45021248

Montag Ruhetag

U6 Seetrasse

 

Herbst in Berlin

Ich kann nie nein zu einem Glas Champagner sagen. Ich gestehe zu meiner Schwäche, zu allen problematischen Genüsse. Im Flugzeug war ich nur im Toilette, erbrochen und litt unter Durchfall. Mich schaute die Lufthansa Personal ganz mitgefühlsvoll an und brachte mir Kamillentee. War das Essen im Swiss Lounge so schlecht? Ja!

Mit diesem Gesicht kam ich in Berlin an und Kristine umarmte mich ganz fest! Es gab eine Fischsuppe, original nach Brandenburger Art! Ich fühlte plötzlich gestärkt, nur durch diese Fee vor mir und die Vorstellung von einer Fischsuppe!
Kristine warnte mir, dass sie einen Riesen daheim hat. Ich habe keine Angst vor deutschen Riesen, vielleicht hat er vor mir? Nein, er sei sehr gut eingeweiht mit Schlitzaugen, vor allem mit dem aus Taiwan!

Thomas war bereits mehrfach in Taiwan und befasste in seiner Diplomarbeit die Wirtschaft von den vier Tigerstaaten. Dieser Riesen war freundlich, süß und herzlich. Ein bisschen kindlich, ein bisschen streitsüchtig und ein bisschen sentimental. Ich liebe seine lebendigen farbfrohe Bilder, die ich jeden Tag an meine Tür anschaue. In den vier Tagen bei dem Teefee und dem Riesen wurde ich jeden Tag mit aussagekräftige und erzählerischen Bilder vorgeführt. Ich bewunderte und seufzte.

berlin

Neben dem Teefee und dem Riesen war noch der hübsche blonde Julian da, der sich für Tee und Fußball interessiert. Ich bin für ihn Tante Menglin. Um mich herum gab es noch eine richtig maskuline Kater und eine Mieze. Kristine behauptet, der Kater war total „verknallt“ auf mich. Ja, er verfolgte mich. Ins Bad, in mein Zimmer, oder jeder Richtung. Eigentlich nur weil ich ihm ungenügende Aufmerksamkeit schenkte.

Die beiden Katzen erinnerten mich an meiner Zeit am See. In der Dachwohnung am Bodensee hatte meine Vermieterin zwei Katzen. Ihre Herrin war meistens nicht da und ich war die Ersatzpflegerin für Streicheinheiten. Der Mogli, ein wahrer König mit einer würdigen Haltung und liebvollen Zuwendung. Er hat Charakter und respektiert klare Grenze. Er gab mir viel Trost und Wärme in der kalten Zeit. Das Ende der Geschichte war, dass er Flöhe bekam. Ich war das Opfer. Meine Wohnung musste vollständig geräuchert werden und meine Haut war kaputt. Ich war zu eitel und wollte diesen Schaden nicht noch einmal haben. Ihn sperrte ich vor meiner Tür. Ich war entschlossen und er war entschlossen. Er stand drei Tage und drei Nächte vor meiner Tür. Wahnsinn! Meine Tür war fest geschlossen und ab dem vierten Tag war er weg. Seitdem verschwendet er nie mehr einen Blick. Dieser Kater gab mir dem Laufpass. Wie könnte so etwas passieren? Ausgerechnet von einem Kater! Dann rief mein Nachbar mich an und wollte über den Kater Mogli reden. Er war verknallte auf diesen Kater, der nun einen neuen Schwarm fand. Er bat mich einmal Mogli zu besuchen, weil es ihm schlecht ging. Ich kam in dem schön eingerichteten Salon und sah den Mogli auf dem Louis-Philippe-Sessel zum letzten Mal. Sein Blick ließ mich verstehen, dass er nun ein anders Leben anfing und ich bei ihm nichts mehr zu suchen hatte. Anders als meine schwankende Natur, er ist tatsächlich fest entschieden. Seitdem verbrannte ich meine Finger und wollte keine Katze mehr lieben.

Kristines Kater war anders, aber nicht ohne Weisheit. Ich packte meine Sache heute aus und merkte, dass er seine Spuren überall an meine Kleider und Bücher hinterließ. Während ich die Dinge packte, versteckte er sich in einer Tragtasche. Er ließ mich wissen, auch wenn ich ihn im Moment ablehnte und ihn beiseite schob, werde ich noch einiger Zeit sich mit seinen Spuren beschäftigen. Ich werde ihn nicht so schnell vergessen bis ich ihn wieder begegne.

Vergessen werde ich auch nicht an dem schönen Abend nach dem Seminar. Mit der Familie sind wir zusammen richtig deutsch essen gegangen. Einfach und gut! Ich aß hungrig meine Brat-Kartoffel und Leberkäs, während Julian seine Sparribs knabberte. Natürlich zu einem Glas Bier! (Thomas lästerte über meinen Kölsch – es sei abgestandenen Waschwasser und typisch weiblich.)

Am nächsten Tag traf ich Stefan, den ich seit mehr als zwei Jahren nicht sah. Zu viele Dinge standen dazwischen, zu viele Zweifel hätte einfach verschwinden müssen. Die Zeit war einfach nicht reif und es war stets ein Stein im meinen Herzen. Er holte mich ab, sagte er. Wir kennen uns zu gut. Er weiß, dass ich Nord und Süd nicht auseinander halten kann, Hausnummer immer verwechsele und Straßenname immer falsch buchstabiere. Die einzige Aufgabe von mir sei, pünktlich zu sein. Auf den gold gefärbte Blätter wartete ich auf ihn an dem Straßerand. Die Zeit spielte keine Rolle. Die Ruhe strahlte auf diese Strasse. Plötzlich drehte ich mich um und sah ihn vor mir. Wie lange schon? Seine Augen waren voller Schalk. Dann übernahm er die Regie. Ich ließ mich gerne führen. Ich bin gerne ein Touri und liebe die Berliner Schick.

Teeliste am Teeseminar 12.10.2008

1. Runde Einblick in die chinesische Teewelt:

Yinzhen Baihao, Nanyue Maofeng, Junshan Yinzhen, Huang Ya, Jade Oolong, Dianhong Premium, Pu Er 1990

2. Originalität und OEM Produkte:

Yinzhen aus Fuding, Zhenghe und Java; Lapsang Souchung aus Wuyishan Premium und KbA; Jadeoolong aus Nantou (Taiwan) und Hubei (China) 

3. Herstellungsmethode und Teebaum:

aus Qingxin Ganzhong in Sanxia könnte man:

Sanxia Baicha, Sanxia Hong Cha, Sanxia Fancy Oolong, Sanxia Mixiang Hong Cha, Sanxia Bi Luochun herstellen.

4. Fehler in der Produktionen

Tie Guanyin Anxi 2 Exemplare; Gyokuro Uji, 2 Exemplare; Lungjing 2 Exemplare

5. Lagerung

Pu Er 1990, 1999, 2001, 2003, 2005, 2006 KbA

Kristine bezeichnete diese Runde als ein A-HA-Effekt Runde. Eigentlich ist es gar nicht schwer die Differenz der Zeit durch die Lagerung herauszufinden. Es ist sehr logisch und nachvollziehbar! – Ich finde es auch!

Das Wichtigste dabei ist, eine zuverlässige Quelle zu finden und sich daran orientieren zu können! Durch Vergleich bekommt man ein gutes Gefühl, wie der Jahrgang schmeckt.

6. Röstung und Fermentation im Tee:

Muzha Tie Guanyin vs Anxi Tia Guanyin; Dongding original VS Dongding Nostalgie

7. Die Höhe der Teegarten und äußere Faktoren:

Qingxin Oolong aus Lishan, Lishan Holzkohle von Insekten befallen, Alishan, Mingjian, Pingling und Dongding Berg; Kontrast Beispiel Meeroolong 2008 (Gangkou Cha)

Für viele im Seminar war diese Runde eine Herausforderung. Zuerst glaubte man es nicht zu schaffen, den Unterschied herauszufinden. Doch es gelingt, wenn man intuitiv und logisch vorangeht…

Fotos von Seminar in Berliner Teesalon zum runder Laden.