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Die Geschichte von Du, Zichun – das Scheitern der Unsterblichkeit IV 杜子春的錯失良機

Fortsetzung von dem Blogbeiträge. Ist es ein Scheitern, oder ist es nicht die Liebe?

Die Geschichte von 杜 Du, Zichun wurde im Lauf der Zeit mehrmals neu geschrieben. Sogar von einem japanischen Schriftsteller im 20er vom 20. Jahrhundert. Das erzählt uns, dass das Motiv von Du Zichun wohl eine tiefe Wahrheit der Menschheit ausdruckt.

Er begegnete eine Person, die durch seine Probleme durchschauen kann, sein Wahres Wesen berührte. Du wurde zu einem guten Menschen! Doch der so genannte gute Mensch, lebt immer noch in der Macht des Kollektiven. Für ihn als ein Individuum muss er selbst auf seinen Weg gehen. Er folgt sein Herz, dass er etwas von ihm selbst dem alten Mann zurückgeben möchte, ihn dienen möchte. So beginnt seine geistige Reise, die zu seiner Individualisierung führt.

Bei der zweiten Hälfte der Geschichte handelt es sich um die Alchemie. Eine Alchemie im äusserlichen Sinne, dass er ein Lebenselixier braute. Andererseits geht es innere Alchemie, dass seine Seele geprüft, gereift und verwandelt wird. Er sollte schweigen.

Was bedeutet Schweigen? Was bedeutet Stille bewahren? Wie reagiert der Mensch auf die Aussenwelt? Durch eine Laute oder Sprache als Antwort. Schweigen bedeutet hier, keine Reaktion auf die Aussenwelt. So ist es Gelübde vieler spirituellen Praxis. Reagiere nicht, wende Deine Aufmerksamkeit auf Deine Gedankengänge; beobachte, was Dich beschäftigt; verstehe, was Dich beschäftigt – das hat nur mit Dir zu tun. Projiziere nicht nach Aussen.

Nicht die Rede des anderen mich provoziert, sondern mein Gedanke, meine Interpretation und mein Anti-Virus-Programm, das seit dem Geburt durch das Kollektive installiert wurde. Mit der Zeit verstehe ich, dass ich viel zu viel Zeit verschwende, sich über meine Wirkung auf andere Menschen Gedanke zu machen. Schwachsinn!

Ich muss mich, um die Frage nach dem Leben und Tod, kümmere!

Du, Zichun 杜子春 erlebt in der Geschichte vielschichtige Prüfungen. Vom Materialismus, von Naturgewalt und von Beziehungen zu den Liebsten. Er sei herzlos, warf seine Frau in der Vision. Er liess seinen Körper zerbrechen in der Vision und reagierte nicht. Ist er noch ein Mensch? Seine letzte Prüfung war die Liebe einer Frau zu ihrem Kind.

Warum wurde er eine Frau inkarniert? Als eine moderne Frau kann es verstehen, dass viele Männer bis Ende seines Lebens seine weibliche Seite nicht wahrnimmt, und seine weibliche Fähigkeit wie zum Beispiel Integration, das Leben der Unsicherheit überlassen (abwarten und Tee trinken zum Beispiel, nicht alles durchorganisieren und kontrollieren), Schwäche zeigen ohne Souveränität zu verlieren, nicht entwickelt. Und heute leben viele Frauen nach dem männlichen Vorbild. Die weibliche Eigenschaften werden verdrängt. Für Du, ist es wichtig, in seiner letzten Prüfung seine Seele zu begegnen. Als eine Frau geboren, seine weibliche Seite hautnah zu erleben, um die tiefe Laute der Seele aufzuhorchen. Und wenn eine Frau ihre Liebe zu ihrem Kind nicht loslassen kann, ist es ein Scheitern? Ist es nicht Liebe?

Manche von uns sind erfolgreich im ersten Hälfte des Lebens. Man hat Reichtum angehäuft, Besitztürmer erworben oder Ruhm und Ruf gewonnen. Aber in der zweite Hälfte des Lebens haben wir vielleicht eine andere Reise vor uns? Vielleicht ist die Reise zur Unsterblichkeit, was wir auf diesen Weg loslassen und Verzicht lehrt. Vielleicht ist die Reise an der Sterblichkeit vorbei, einen wahrhaften Menschen zu werden, die Liebe zu lieben. In der alten chinesischen Kultur ist die Unsterblichkeit das Sinnbild von Vollendung eines sterblichen. Er befreit sich von Leiden, von Schmerzen und von Begehren, indem er „herzlos“ wird. Das ist ein Ideal dieser taoistischen Kultur.

Als moderner Mensch bedeutet 杜 Dus Brechen vom Schweigen nicht das Scheitern. Das ist eine bewusste Entscheidung. Ich bin ein Mensch. Wenn ich meine Liebe wahrnehme und lebe, auch wenn es mir Leiden und Schmerzen verursacht, bin ich vollständig und stark.

Auf diese innere Reise bin ich dem Tee dankbar. Er ist mein idealer Begleiter, ohne das Schweigen brechen zu müssen. Er spiegelt mein Wesen wider, wenn ich ihn sorgfältig zubereite. Mein Lehrer, mein Begleiter und meine Liebe.

Die Geschichte von Du, Zichun – der gute Mann -II 杜子春的前半生: 從浪子到大善人

Wir kennen solche Figur „der ewige Jüngling“ in unserem Leben. In uns und in dem anderen. Wer von uns würde nicht gerne die kreative und schöpferisch, individuelle, ungebunden und freie Seite im Alltag leben? Wieviele von uns können stets die unangepasste Seiten zur Schauzustellen oder leben? Solche Figur sind Empörung auslösend, wenn sie negativ auffallen, zum Beispiel als Schmarotzen, als „Revoluzzer“ oder als „Verlierer“. Manche rufen allerdings Verehrung hervor, wenn sie als „Kreativer Schöpfer“, „Künstler“ und „Vorreiter“.
In einer durch konfuzianischen Moral geprägten Gesellschaft führte Du zuerst ein unsittliches Leben und ist selbst verschuldet. Bis er eine Figur wie ein Lehrer und Meister begegnete.
Du ist für viele Menschen ein Glücksfall. Er kann die Person begegnen, die ihn bedingungslos behandelt. Er bekam sogar drei Chance! Er hat die dritte Chance nicht verpasst! Er hat jemanden, der sein Wesen ganz tief in ihm gesehen und an das Mögliche in Ihm glaubte.
Treffen wir in unserem Leben solche Menschen, die unser zartes nach Entwicklung schreiendes Wesen durch unsere Probleme und unsere falsche Verhalten durchschauen können?
Sie sind solche Menschen, die auch durch das „falsche“ Verhalten des Anderen immer noch an ihm glauben und ihm drei Male Chance geben, bevor wir ihm abservieren?
Ein guter Lehrer ist wie ein Spiegel. Wir können durch diesen Spiegel uns selbst sehen.
Aber wir wollen meistens nicht und verteufeln diesen Spiegel als „Tadeln“.
Du 杜 hatte Glück. Und das Glück hatte er nicht verpasst.
Er griff die Chance und machte mit seiner Gesellschaft wieder gut. Er wurde zu einem sittlichen Mann aus seinem tiefen Verständnis und verstand das Geben und Nehmen.
Er ist somit „Erwachsen“.
Trotzdem lebt er immer noch auf der Ebene von dem kollektiven. In dem Wirkungsbereich des Kollektiven. Er tut das, was er erwartet wird – als ein guter Mensch. Auch wenn das Gute im ihm nicht durch Konvention und Klatsch gezwungen wurde, bleibt er ein Mensch, der eine Versöhnung oder Übereinstimmung nach Außen sucht. Er tat später vieles für die Anderen und bestand die Prüfung in der außen Welt. Aber für ihn selbst? Was tut er für seine Seele? Ist er ein wahres Individuum?
Und ein ewiger Jüngling muss auch nach einem Ausweg suchen, neben dem Erwachsen werden, seine Kreativität und Glaube unbeirrt zu leben, in einer gespaltenen und orientierungslosen Gesellschaft die erneuernde Kraft zu sein!

Ist er nun der angespannte gute Mann? Genießt er seinen Ruf als ein freundlicher hilfsbereiter Wohltäter?
Seine Reise geht jetzt weiter. Nach Innen. Und er hat einen Lehrer.

Die Geschichte von Du, Zichun – der gute Mann -1杜子春的前半生: 從浪子到大善人

Du 杜 ist eine Figur aus einer Erzählung von 唐Tang Dynastie (https://en.wikipedia.org/wiki/Du_Zichun)
Diese Geschichte wurde zum ersten Mal im 9. Jh. erzählte. Später unzählige Male neu geschrieben und zirkuliert. Anfang des 20. Jahrhunderts hat der japanischer Schriftsteller Akutagawa Ryūnosuke (bekannt durch sein Buch Rashomon das Motiv erneut aufgegriffen, seine Version erzählte, „Toshishun“.
Seine Version unterscheidet sich wesentlich von der chinesischen an der Interpretation von Dus Scheitern auf seinen Weg zum Heilligen.
Ich erzähle diese Geschichte, weil sie mir viel Verständnis über meine Probleme auf meinen Weg spiegelt und auch Verständnis über die gezwungenen (aufgesetzte) sittlichen Verhalten unserer Gesellschaft vermittelt. Auch über das Schweigen, die Liebe und Lehren nachzudenken.
Zuerst die Geschichte der ersten Hälfte seines Lebens:

Du Zichun lebte in der Zeit im 6. Jahrhundert. Als junger Mann war er kühn und unerschrocken. Er nahm nichts ernst und lebte einen aufsässigen und extravaganten Lebensstil, frönte den Vergnügungen und dem Trinken.
Ein typischer „ewiger Jungling“.
Er achtete nicht aufs Geld, und es dauerte nicht lange, bis er sein gesamtes Familienglück verlor und in Armut und Ruin versank. Also fand er keine Zuflucht bei seinen Verwandten und Freunden. Weil sie ihn für einen Idioten hielten.
Der Winter kam, und er hatte nichts. Er konnte nicht anders, als zu seufzen. Ein alter Mann mit einem Spazierstock kam auf ihn zu und fragte ihn, warum er seufzte.
Du schüttete all seine Klagen über seine Situation aus und beklagte sich über die Herzlosigkeit der Menschen.
Der alte Mann fragte Du, wie viel Geld er brauche.
„Dreißig- oder fünfzigtausend Münzen würden mir reichen“, antwortete Du.
Der alte Mann sagte, es würde nicht ausreichen. Du erhöhte die Summe dann auf hunderttausend. Aber der alte Mann sagte immer noch, es würde nicht ausreichen, und bat Du, ihm einen anderen Betrag zu nennen.
„Wie wäre es mit einer Million?“, fragte Du. Der alte Mann sagte ihm immer noch, dass es nicht genug sein würde. Also bat Du um drei Millionen Münzen.
„Okay, das reicht“, sagte der alte Mann. Dann nahm er eine Schnur mit 1000 Geldstücken heraus und gab sie Du. „Das ist alles, was ich heute habe. Warte morgen Mittag in der Perser-Villa in der westlichen Straße auf mich, und ich werde dir den Rest des Geldes geben. Komm` aber nicht zu spät.“
Du ging am nächsten Tag zum Treffpunkt. Der alte Mann gab ihm getreu seinem Wort drei Millionen Münzen und ging, ohne seinen Namen zu hinterlassen.
Mit so viel Geld in der Hand konnte Du nicht anders, als sich überglücklich zu fühlen. „Ich werde nie wieder arm sein“, dachte er bei sich.
Fast sofort begann er, erstklassige Pferde zu reiten und luxuriöse Pelze zu tragen. Er trank den ganzen Tag mit Freunden und heuerte Musikkapellen an, die für sie spielten. Er trieb sich in Bordellen herum und kümmerte sich nie um morgen.
In nur ein paar Jahren wurde er genauso arm und hilflos, wie er es nicht allzu lange zuvor gewesen war. Er blickte zum Himmel auf und seufzte tief.
Gerade dann erschien der alte Mann wieder vor ihm. Er ergriff Dus Hand und fragte: „Wie bist du wieder an diesen Punkt gekommen? Macht nichts, ich kann dir helfen. Wie viel willst du diesmal?“
Du schämte sich wirklich, und es war ihm zu peinlich zu fragen. Der alte Mann fragte ihn wiederholt, aber Du konnte sich nur vor Scham entschuldigen. Am Ende sagte der alte Mann zu Du, er solle am nächsten Tag zur gleichen Zeit an dieselbe Stelle kommen. Diesmal werde er ihm zehn Millionen Münzen geben.
Am nächsten Tag ging Du an den gleichen Ort, und der alte Mann gab ihm zehn Millionen Geldstücke, wie er es versprochen hatte. Bevor er ging, beschloss Du, dass er diesmal seine früheren Fehler korrigieren und ein Familienunternehmen erwerben wolle, mit dem er viel Geld verdienen werde. Er sagte sich, dass er dieses Mal reicher werden würde als die reichsten Menschen, die er kannte.
Sobald er jedoch das Geld bekam, vergaß er seine Idee völlig und begann, sich wieder wie früher zu leben. In weniger als drei oder vier Jahren wurde er mittellos und befand sich in einer noch schrecklicheren Situation als zuvor.
Eines Tages traf er den alten Mann an der gleichen Stelle wieder und versuchte, ihm auszuweichen, indem er sein Gesicht verdeckte. Aber der alte Mann griff nach Dus Kleidung und sagte ihm, es sei dumm, ausweichen zu wollen.
Dann gab er Du 30 Millionen Münzen und sagte zu ihm: „Wenn du diesmal nichts Gutes aus dir machst, kann dir nicht mehr geholfen werden und du wirst für immer mittellos sein.“
Du dachte sich: „Ich habe einen rücksichtslosen und ausschweifenden Lebensstil geführt, der meine Mittel übersteigt, und ich habe alles Geld verschwendet, das ich hatte. Keiner meiner wohlhabenden Verwandten, Freunde oder sonst jemand hat mir irgendeine Hilfe angeboten, mit Ausnahme dieses alten Mannes, der mir dreimal riesige Geldsummen angeboten hat. Wie soll ich seine Freundlichkeit zurückzahlen?“

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf sagte Du zu dem alten Mann: „Ich habe drei Lektionen aus Ihrer Freundlichkeit gelernt und werde jetzt etwas aus mir machen. Auch werde ich Waisen und Witwen helfen und ihnen zu einer ethischen Erziehung verhelfen. Ich bin sehr dankbar für Ihre Freundlichkeit und werde zurückkommen, um Ihnen zu dienen, sobald ich meine Ziele erreicht habe.“
Der alte Mann sagte: „Das ist genau das, was ich mir erhofft habe. Wenn du das, was du dir vorgenommen hast, erreicht hast, dann komm im nächsten Jahr auf das Festival der hungrigen Geister und warte unter den zwei Zypressen vor dem Laojun-Tempel auf mich.“
Er kaufte 100 Hektar fruchtbares Land, baute eine Residenz in der Stadt und über 100 Häuser an Kreuzungen und anderen wichtigen Orten. Dann rief er Waisen und Witwen auf, in diese Häuser zu kommen und dort zu leben. Er half Neffen und Nichten in diesen Familienclans bei ihren Eheschließungen und sorgte dafür, dass die Paare nach ihrem Tod gemeinsam begraben wurden. Diejenigen, die anderswo gestorben waren, wurden wieder in ihrem Heimatland begraben. Dank seiner Bemühungen konnte alte Missgunst unter den Menschen beseitigt werden, und diejenigen, die tugendhafte Dinge getan hatten, wurden für ihre Güte großzügig belohnt.
Nachdem er seinen Wunsch erfüllt hatte, ging Du wie versprochen zum Laojun-Tempel und hielt Ausschau nach dem alten Mann.
( Meine Kommentar kommt in nächsten Beitrag. Und die andere Hälfte der Geschichte folgt danach.)

Wunderbare Besitztümer

Ist Deine Teekanne ein Besitztum? Dein Besitztum? Oder bist Du ihr Besitzturm?

Wie lange braucht der Mensch, sich von seinem Besitzturm zu trennen? Wie lange braucht ein Besitzturm sich als Zubehör zu einem ästhetischen Objekt oder Lehrer des Menschen zu werden?

Ich wurde oft gefragt: „wieviele Kanne braucht ein Mensch?„ „ Muss man überhaupt eine Kanne für Tee haben?“

„Ich habe ja schon so viele Teekanne! Warum soll ich noch mehr kaufen? Haben?“

Was denkst Du? Wie würdest Du solche Frage beantworten?

„Wozu Besitzturm? Wozu wollen wir Besitzer sein?“

Wie lange brauche ich mich von „Besitzer des ?“ zu befreien?

Mit Buddha Tee trinken

Jeong Kwan ist in Zürich.

https://www.gaultmillau.ch/starchefs/netflix-nonne-kocht-meditiert-zurich

Bekannt durch ihre Tempelküche und Netflix. Ich habe noch keine Sendung von ihr angeschaut. Ursula war beim Schaufenster gestalten und plötzlich war sie so aufgeregt. Sie sei ihr Fan!

Sie kam mit einer Gefolgschaft! Plötzlich fühlte ich mich wie vor einer „Invasion“! Ich lief in dem hinteren Raum und arbeitete. Ich dachte, also Schau, Schau, Schaulustige!

Auf einmal geschieht etwas. Ich spüre einen Fluss durch Shui Tang! Sie fing an, nach Tee zu fragen, zu kaufen und zu sprechen. Die Übersetzerin war beschäftigt. Wir lächelten uns an. Auf einmal glaubte ich, dass Worte überflüssig sind.

Ich beobachte dass es eine Qulle sprudelnd in Shui Tang lebt. Alles ist in Bewegung, in Entwicklung und im Werden! Ich habe selten so etwas erlebt!

Sie liebt Puer! Sie liebt Alishan Oolong! Sie sagte, Koreanische Mönche und Nonnen schätzen Tee! Vor allem Sheng Puer! Wir verabredeten uns gestern um heute zusammen Tee zu trinken.

Heute kamen sie und nur die Übersetzerin. Sie liebt Daxueshan Yesheng Gushu Puer. Sie war sichtlich berührt. wir tranken noch den Puer aus 70er Jahren – Brücke zur Vergangenheit. Plötzlich war es nur Stille und Frieden.

Man begegnet sich an einer Kreuzung. Nach dieser Kreuzung wird man wohl nie wiedersehen. Ich schenkte ihr eine große Fladen Daxueshan Yesheng Gushu Puer vom 2022, Corona Edition II – Verwandlung. Die Menschen gehen wieder auseinander, der Tee verbindet und der Geschmack bleibt.

Jeong Kwan mit ihrer Übersetzerin

Ein Refugium in Taipei

Galerist Jie
Künstler Yixing Kannen
Jeder Teeliebhaber kann selbst so einen Ort einrichten. Für sich selbst und für die Schönheit!
Er benutzt Luxus Chahai – eine Duanni Teekanne von Künstlern Yang Kang.

Endlich erlebe ich live diesen Ort! Jie hat keinen Designer beauftragt seinen Raum zu gestalten. Er macht alles selbst und so einfach wie möglich sagte er. Er liebt auch den Gongfu Cha Teetisch so einfach wie möglich! Wir unterhalten uns über die Phänomene in den Teeszene Taiwans. Er sagte mir dass er mit Yu zusammen an einem Teetreffen waren. Nach 20 Minuten hat er erst einen Tee bekommen. In ganzem 40 Minuten waren drei Schlücke… ganzer Zeit hat er das Gefühl jemanden anders spielen zu müssen: kultiviert, ernst und harmonisch. Er fragte mich, „ Tee macht uns doch glücklich, oder? Warum solches Theater?“ ich nickte meinen Kopf. Auf ihren Teetische stehen viele schöne Teatoys und Kostbarkeit- wo ist die Grenze von Show und Ästhetik? Er fragte mich, „Tee braucht keinen Show. Für wen macht diese Person?“

Dann erzählte er mir von reichen Damen und Herren, die sich wie Elefanten in einem Porzellanladen benimmt, während sie prahlen wieviele schöne Objekte die bereits gesammelt haben und an wieviele Teesanlässen, an den die bereits teilgenommen haben! Wenn solche Menschen in seiner Galerie kommen, wünscht er nur dass sie ihn in Ruhe lassen können. Er sagte, „es lohnt sich nicht fürs Geld seinen Rücken zu biegen – das macht einen nicht glücklich.“

Als wir auf den neuen Künstler Yang Kang kamen, erzählte er mir, wie Meister Wu Dongyuan seinen neuen Schüler „zähmt“.

Meister Wu erlaubte seinen neuen Schüler nur als Lehrbeauftragte an der Kunstakademie zu unterrichten, anstatt Teekannen zu veräußern. In letzten zwei Jahren musste Yang mit 3000 Renminbi auskommen. Meister Wu will, dass sein Schüler sich mit guter und schlechter Zeit treu bleiben kann. Mit Demut und Respekt seine Arbeit als Teekannenmeister tätigen. Nun ist sein Werk da. Der Schüler kann seine Verantwortung für seine Werke übernehmen!

Werke von Yang Kang
„Landschaft“ Von Ding Jie

Mir gefällt die Kanne Landschaft von Ding Jie sehr gut. Vor allem wegen seiner vielschichtigen Aussage! Auch die Werke von Meister Zhang Feng berührt mich immer wieder… mein Weihnachtsgeschenk muss eine Kanne von ihm sein… sagte ich Jie. Er muss die für mich bis dahin hüten.

Zwischenraum

Das Ereignis in Norwegen brachte mich zum Nachdenken. Terroristen werden immer kreativer. Von Selbstmordattentat, Lastwagen und nun Pfeil und Bogenschiessen. Und in meinen unmittelbaren Umgebung sind viele Freunde, die radikalen Positionen in der Pandemie einnehmen. Warum entweder oder?

Gestern unterhielt ich mich mit Brigitte über das, was die Pandemie uns lehren will. (natürlich würde diese Covid-19 Pandemie für eine radikale Position nicht existieren.) Als Jungianer versuchte sie mich auf die Gegenphänomen der Geschichte und der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Zum Beispiel Mundschutz-Maske. Sie bezeichnet diese Entstehung und Massnahme vom Mundschutz-Maske-Tragen als ein Spiegel von dem, dass der private und der öffentliche Raum unserer Gesellschaft so verwischt sind, dass die Menschen nicht mehr mit Nähe und Distanz umgehen können, dass die privaten intimen Dingen öffentlich oft zelebriert sind. Und dass die Kommunikation sooo wichtig geworden ist, wir haben überall Handy und können überall Handy aufladen. (Wir sind „Dracula“ geworden). Wir sprechen und sprechen das private im öffentlichen Raum, egal ob die anderen wollen. Es gibt keinen Zwischenraum mehr, wo uns das Gefühl geben, etwas gestalten können, selbst bestimmen können.

Im Aussen verwandeln zum Beispiel viele junge Familie in Zürich die städtischen Brunnen zu ihrem Schwimmenpool. Manche lassen sogar ihre Hunde darin baden. Der Öffentliche Ort ist privat geworden. Der Sinn für die Gemeinschaft ist rar. Im Innen verkennen wir, was uns wichtig ist, zum Beispiel unsere Werte. Anstatt einer klaren Grenze zu setzen, leben viele Menschen stets im Auge des anderen. Man wird radikal, weil man das Gefühl hat, keinen Raum mehr zu bekommen. Man fühlt sich beobachtet und verurteilt.

Wo bleibt dieser Zwischenraum?

Ich erinnere mich an das Gongfu Cha. Viele neue Anfänger verstehen oft nicht, wozu der Vermittler sein sollte, und was dieser Zwischenraum zwischen Aussen und Innen bedeutet. Der Vermittler zwischen den Gästen-Tassen und Gastgeber -Teekanne (Gaiwan) ist der Teekrug, der zubereitete Tee in die Tasse ausschenkt. Und der Zwischenraum ist zwischen den Gästen und Gastgeber. Diesen Zwischenraum zu gestalten, wo Teelöffel, Teesieb, vielleicht sogar eine Vase oder Symbole, schafft eine Atmosphäre aus unserem Herzen und Geist.

Umgesetzt im Alltag lerne ich einen Zwischenraum zu verwirklichen. Das ist Shui Tang. Ein Ort, wo Dualität eine Pause machen darf. Ein Ort, wo Menschen sich in eine Zeittunnel ( zwischen der Geschichte, Tradition und heute) befinden können. Ein Ort, wo Schönheit und Klänge des Tee zur Sprache kommen können. Ein Zwischenraum für meine Wirklichkeit. Für anderen kann es ein Verein sein, wo sie für Ihre Werte kämpfen, wo sie für ihre Überzeugungen einsetzen. In solchen Prozess lernt man mit den „anderen“ zu kommunizieren. (Natürlich gibt es immer jenen, die eigentlich nur selbst artikulieren wollen. Solche Menschen fühlen sich immer unterdruckt und in Minderheit und wollen immer respektiert werden. Aber Respekt ist gegenseitig. ) Vielleicht kann ein Zwischenraum heilsam sein, wenn unsere Energie einen Ort finden, sich zu entfalten.

Wenn Du im Moment keine Möglichkeit sieht, in dem konkreten Leben einen Zwischenraum zu schaffen, dann mach Dir einen Tee, der Dir viel Raum schenken wird und Du selbst gestalten kannst!

Grüße aus Taiwan

Grüße von Atong

Atong grüßt alle Freunde, die wegen der Pandemie nicht nach Taiwan kommen können und Tee lieben. Er sprach auf Taiwanesisch. Er erwähnt hier von einigen Freunde und fragt nach ihnen, die bereits mit mir nach Taiwan reisten, zum Beispiel Tim und seinen Vater Tom, Carola, René und Miguel ( Atong nennt ihn immer „Reiskuchen“).

Er sagte, dass er Teefreunde vermisst. Wegen diesem blöden Virus aus China sind wir alle eingefangen an einem Ort. Er hofft sehr, dass er die Freude auf Taiwan irgendwann wiedersehen kann, oder er muss mehr auf seine Gesundheit achten, damit er wieder nach Europa reisen kann.

Natürlich macht er sich Gedanke wegen der Ausbreitung der Pandemie in Europa. Er rät Freunde unbedingt nicht auf Mundmaske zu verzichten. Mundschutz Maske beschütze uns alle, sagte er. Und Händewaschen sei sehr wichtig. Bitte mache es gut! Er will guten Tee produzieren, um die Momente des Wiedersehen zu feiern.

Kunsthandwerk? Handwerkkunst!

Nachdem das Buchprojekt zum Schliessen beginnt, spüre ich einerseits eine Freiheit und andererseits einen neuen Raum voller Kraft und Mut. Mein Leben ist wie ein Traum, sehr kurz und unscheinbar. Ich lerne meine Energie zu bündeln, wo ein Kreislauf sich bilden kann, anstatt sie ins Leere laufen zu lassen. Das Handwerkkunst war immer ein Thema, das mich hintergründig beschäftigt. Nun kommt es richtig ins Blickfeld. Was kann ich tun als eine einzelne Person für eine uralte Tradition der Menschheit? Denn der Mensch erkundet die Welt und verwirklicht sich durch das Hand-Werk.

In dem April Teegespräch versuche ich einen ersten Schritt zu wagen, meine Gedanke über das Thema zu skizzieren. Vielleicht inspiriert jemanden, der sich auch Gedanke darüber macht.

https://www.shuitang.ch/blogs/pu-er-und-gelagerter-tee