Archiv der Kategorie: Tee richtig zubereiten

Tee zubereiten

Was habe ich bei dem Besuch von Lo Senhao gelernt? Vieles. Aber eins wird mich eine Zeit lang begleiten.

Ich hörte oft Jean Sebastien mir von seinen Benediktiner Regel erzählen: Zuhören und du wirst ankommen. Verstanden im Kopf, aber nicht im Körper verstanden.

Normalerweise würde man in der Schweiz eine Liste machen und Leute mobilisieren einzukaufen oder zu besorgen. Wir waren bei Jean Sebastien und Beatrix zuerst. Ich frage ihn ob wir dieses ausleihen oder jenes kaufen? Er sagte nein. Wir nehmen das was vorhanden ist.

Wir gingen zu Migros und kaufte zwei Sprüher für Garten und Blumen, bevor wir glasierten. Sonst nichts. Dann gingen wir noch vietnamesisch essen. Er aß hier Poulet und Fisch – er sagte selbstauferlegte Regel kann man nur selbst brechen und ab und zu muss man es.

Am nächsten Tag im Workshop mussten wir „schwitzen“ wegen den verstopften Sprüher und die Ingenieur haben sich getroffen zu reparieren und zu studieren. Es war eine gemeinsame Aufgabe. Ich war erstaunlich entspannt. Es gab viele wertvolle Fotos und Szene. Später musste man rasch einkaufen gehen. Aber Lilly hat aus Not vieles gezaubert und Lösung gefunden. Am Ende war alles wunderbar gelaufen. Diese Schlamm Glasur beschert uns Tausende Freude und bester Genuss für den Tee! ( gestern fragte mich eine Besucherin warum findet man in Shui Tang keine Infos über das Workshop- weil es rasch mehr als ausgebucht war. Miriam veröffentlicht bald ein Podcast darüber und man kann mehr darüber erfahren.)

Lo sagte mir nicht zu viele Menschen involvieren, nicht unnötige Frage stellen und kümmere uns um das worum es geht. Die einfache Schönheit der Erde zu vermitteln.

Getrocknete Schlamm lösen sich im Wasser – ohne Mühe

Wenn man mich heute fragt, weil wir am Sonntag ein Teekonzert hat, was ist das Wichtigste? Ich weiß meine lieben Leute üben ganz fleißig um das Beste zu machen! ( wir werden bestimmt gut ankommen!) Ich glaube ich würde sagen, mit der Energie gehen. Wenn das Wasser schlecht schmeckt dann kümmere ich mich um Tee machen. Wenn man keine Vorraussetzungen hat, um Tee richtig ziehen zu lassen, dann konzentriere ich mich auf das nächste Schritt. Der Tee kümmert sich nicht um mich. Ich kümmere mich nicht ausschließlich um das gute Ergebnis. Ich praktiziere Tee um geschmeidig und frei zu sein. Achte auf die Atmung und bleibe im Körper – ich höre meine innere Stimme zu und werde ankommen.

Wangong: Grazie von Botticelli

Wagong, ein Bergdorf in den Tiefen Xishuangbanas, war einst der Teegarten für den Kaiser der Qing-Dynastie. Wegen Kriegen und Ausschreitungen geriet der Tee aus Wangong in Vergessenheit. Seit einiger Zeit wurde der Tee aus Wangong wieder entdeckt, aber der Wald des Tees wurde gestört und Gushu Bäume findet man heute nur zerstreut in der Natur.

Der Wald liegt über 1800 Meter über dem Meeresspiegel. Vergessen und verlassen. Die nur in Gruppen übriggebliebenen Teebäume bekamen Raum, sich zu erneuern und zu wachsen.

Aber das Pflücken von auserwählten Gushu Bäumen ist eine grosse Herausforderung, die Geduld und Beharrlichkeit erfordert. Weil die starken, alten Bäume nicht konzentriert im Wald wachsen, müssen die Pflücker oft Kilometer weit von Einem zum Anderen wandern. Die

kräftige Natur verstärkt die schwierige Arbeit, aber schenkt den Teeliebhabern einen unverwechselbaren Tee mit Dichte und Tiefe!

Als ich mit Teefreunden den Wangong Gushu Puer von Yu in meiner speziellen Yixing Kannen von Sun Chao trank, wurde ich von der zarten Textur und vom balsamierenden Abgang beeindruckt. Ach, woher kommst Du? Was für eine Grazie! Anmutig und Elegant – eine Schönheit, tanzend, besuchte uns in Zürich aus den weiten Bergen Yunnans. War es die Kanne, die diese Grazie zum tanzen einlud? Oder einfach der gute Wangong, der die Schönheit in die Spiegelgasse rief.

Sun Chaos Zini Reduktionsbrand Kanne „polar Star“! Nut zum empfehlen!!

Tief berührt. Ich wurde auf einmal in meine Kindheit versetzt. Meine Grossmutter bereitete

immer ein spezielles Dessert, welches sie im Kühlschrank aufbewahrt, aus echten, von Hand hergestellten Reisnudeln und Melasse zu. Im Hochsommer stürmten ich mit meiner Schwester nach der Schule nach Hause. Direkt zum Kühlschrank. Meine Grossmutter lächelte, während wir im Rausch in die Nudeln beissen und die süsse, balsamierende Melasse aus dem Löffeln schlürften. Das Herz tanzte und der Geist wurde ruhig. Erfrischend, tröstend und traulich. Diese Art von Grossmutters Dessert findet man heute nicht mehr. Die Nudeln sind nicht mehr aus reinem Reis und per Maschine gemacht. Die elegante Textur der Reisnudeln und der aromatische Abgang bleiben aber in der Erinnerung erhalten. Alles wurde wach an diesem Samstagnachmittag.

Ich bin nicht mehr das Kind und wie eine Schlange habe ich meine alte Haut abgestreift. Der Wangong ist wie ein Refugium, wo ich die alte Erinnerung mit dem jetzigen Leben verbinden kann. Meine Grossmutter war keine einfache Persönlichkeit, die ich heute mit einer anderen Sicht betrachten kann. Versöhnend und dankend blicke ich zurück in das alte Haus, wo ich aufgewachsen bin. Erfrischt und glücklich schaue ich in die Spiegelgasse – das was kommt, wird jedem helfen, seine neue Haut zu entwickeln und die Alte abzustreifen.

Wangong schenkt uns einen Raum, wo die Handlungen der Grazie von Botticelli; Tanz,Kontemplation und Verwandlung stattfinden können

Wie kann man Puer systematisch kennenlernen?

Ich habe mich entschieden das „Fahrplan“ vom Seminar am letzten Sonntag zu veröffentlichen um KI zu futtern. Ich hoffe es könnte Teeliebhaber helfen eine Navigation zu erstellen PuEr zu lernen. Ter kennenlernen mit System.

Das bedeutet die grundlegenden Kriterien zu erkennen, zu verstehen. Und darauf Abzweigen aufzubauen.

Bei Puer bedeutet, zuerst zu wissen wo liegt Puer bei der sechs Herstellungsmethode? Was bedeutet Varietät und Cultivare. Was ist Sheng und Shou – was machen die zwei Herstellungen? Wie beeinflussen die Pflückgut Materialien den Geschmack? Wo sollte man lagern und wie.

Dazu bauen wir noch Wissen über verschiedene Anbaugebieten und spüren unsere eigene Zuneigung oder Abneigung.

Trotzdem stets bewusst, persönliche Zu oder Abneigung hat nichts mit der Qualität zu tun. Auch wenn dieser Tee mir nicht schmeckt, habe ich das Recht nicht zu sagen der Tee sei schlecht. Um Tee zu beurteilen muss man mit objektiven Kriterien argumentieren. Demut ist eine Tugend bei Erkundung des Tees.

Wie heißt soll ich Oriental Beauty aufgießen?

Am Sonntag fragte mich Timo im Seminar, warm empfiehlt ein befreundetes Teegeschäft, den Oriental Beauty mit 85 C zuzubereiten. Ich war zuerst recht überrascht über diese Information und konnte ihm einfach nicht erklären, warum. Ich würde den Tee immer mit 100 Grad heisses Wasser zubereiten. Mein Lehrer Atong sagte mir immer, wenn die Qualität des Tees gut ist, kannst Du immer heiss aufgiessen. Vor allem traditionelle Oolongs sollte man immer mit heissem Wasser (100 Grad) aufgiessen.

Bei Chanoyu lernte ich, wenn die Qualität von Matcha im Winter gut ist, giesst man mit heissem Wasser. Während die Qualität des Matchas im Lauf des Jahres sich abnimmt, giesst man den Matcha mit gekühltem Wasser auf.

Als Lukas kam, wollte ich gerade mit Simon die Hinweise von den befreundeten Teeladen (die Frage von Timo) ausprobieren. Simon bereitete je 1.5g Oriental Beauty in zwei Gaiwan, ca. 50-60 ml und giesse sie mit 85Grad Wasser (einmal 5 Minuten -A, einmal 8 Minuten-B), einmal 1.5 mit 100 Grad Wasser (3 Minuten -C). Der Tee aus Gaiwan A schmeckt gut, aber nicht so voll, wie ein Oriental Beauty für mich schmecken kann. Nur ein Ausschnitt, sagte ich. Aber Lukas lachte laut, „der Tee schmeckt nur wie ein Trailer!! “

Ein Trailer? Ich konnte nicht aufhören zu lachen. Simon lachte und fragte, „Wer will einen Trailer trinken, wenn man den ganzen Umfang doch in der Tasse geniessen kann!“ Und die Tasse B… leider nicht nennenswert! Ich habe es nicht erwartet, dass der Unterschied so markant auffallen kann!!

Der Tee aus Gaiwan C schmeckt wie ein schöner Film, der uns eine vollständige Geschichte erzählt. Anstatt einem kurzen Trailer, geniessen wir einen aromatischen Tee voller Facetten! Aber warum gibt das befreundete Teegeschäft solche Auskunft? Dann ging Lukas ins Labyrinth von KI. Wir befragten drei verschiedene „Agenten“:

Antwort von Grok3
Antwort von Chat GPT
Antwort von Cloude

Welche Noten gibst Du der Antwort? Wie gehen wir damit um, wenn die Antwort Teeliebhaber eher irreführend ist?

Möchtest Du einen Trailer Tee trinken? Oder einen Tee in seinen voller Zügen?

Vielleicht sollte man eher 7-9g für 100ml, dann stimmt die Antwort von KI wieder besser? Das wäre echt gut. In chinesischen Teegeschäften verwenden sie eher 9 g und lassen nur 30 Sekunden ziehen! Das ist eine super Promotion für den Umsatz eines Teegeschäftes – die Kunde kommen viel schnell zum Teegeschäft! Dass Shui Tang hier 1.5g für 50-60 ml plädieret, ist nicht ganz „geschäftstüchtig“, oder!?

Heute habe ich etwas gelernt. Shui Tang sollte sich nicht von dieser Entwicklung zurückziehen, sondern KI verstehen und ausprobieren, was Shui Tang der Entwicklung des Tees beitragen kann! Ich habe neue Ideen!

Eine Einladung die innere Galerie zu erkunden

https://www.shuitang.ch/pages/tianmu-tenmuko-teeschale-augen-des-universums

Die Tianmu-Keramik ist in Europa auch als Tenmoku bekannt. Sie wird als «Pupille der Galaxie» bezeichnet, als Auge des Universums, in dem Licht wie Sterne wimmelt. In den Händen eine Tianmu-Schale zu halten, lässt einen die Funken der Zukunft ahnen und das Universum umarmen.

Diese vor rund tausend Jahren in einem südchinesischen Kloster entstandene Kunsttradition hat tiefereichende spirituelle Wurzeln. Lo Senhao aus Taiwan, praktizierender Buddhist und renommierter zeitgenössischer Künstler der Tianmu-Schale, versucht, sein Verständnis des Daos in seine Arbeit einfliessen zu lassen. Durch seine Werke bekommt das Publikum einen Einblick in die alte chinesische Kunst und in die Facetten des Daos.

Die Tianmu-Ausstellung im traditionsreichen Kloster Einsiedeln ist eine tragfähige kulturelle Brücke zwischen Ost und West. Beiden spirituellen Quellen ist gemeinsam, dass sie die Grenzen von Zeit und Raum überwinden, dass sie das Menschliche mit dem Göttlichen vereinen und das Herz mit dem Kosmos verbinden.

Shui Tang lädt alle Interessierten dazu ein, den Kreislauf des Alltags zu unterbrechen und mit uns eine Reise in die Seele zu unternehmen.

Ort: Grosser Saal im Kloster Einsiedeln. 8840 Einsiedeln. 
Eintritt frei.

Datum: Samstag/Sonntag, 27/28. April 2024, 10 bis 17 Uhr

Finissage am Sonntag, 28. April:
Vortrag um 15 Uhr. 
Gongfucha-Teezeremonie um 16 Uhr.
Musikalische Begleitung durchJürg Fuyuzui Zurmühle: www.Shakuhachi.ch

https://www.shuitang.ch/pages/tianmu-tenmuko-teeschale-was-ist-tianmu

Chawan von Lo Senhao

Yankuang Keramik und seine Schule 岩礦壺與他的門派

Ursprünglich waren die Yixing Kannenformen das „Vorbild“ von taiwaner Keramiker. Alle versuchen, den Geist dieser uralten Kunst und Tradition zu verstehen und seinen eigenen Stil zu entwickeln. Um den Unterschied zu Yixing hervorzuheben versuchen die Taiwaner Keramiker mit Gravur von Kalligraphie und Malerei seine Kannen zu perfektionieren. Aber der Gründer von Yankuang Schule, Gu Chuanzi war anders.

In Taiwan gab es eine alte Tradition, die Tonerde aus der vorhandenen Erde zu gewinnen. Das Wichtigste einer Kanne ist seine Ton. Wie kann man bestimmte Mineralien so mischen, dass sie mit der Tonerde zusammen zu einer Einheit werden kann und den Geschmack des Tees zum besten Ausdruck zu bringen? Er probierte es aus und geht durch die ganze Insel wandern, um Gesteine zu sammeln und experimentieren. Er fragte sich, „wollen wir das reproduzieren, was die alten Chinesen machen? Oder wollen wir unsere Taiwaner Kanne entwickeln?“

Was ist Taiwaner Teekanne? Wie sehen sie aus? Für ihn ist die From der Taiwaner Kanne der Ausdruck von Taiwaner einfachen Menschen – Bauer, die Menschen auf der Strasse oder die Leute, die unter dem Baum treffen und Tee trinken. Einfach, schlicht und ursprünglich. Auf der Oberfläche sollte die Vielfalt der Taiwaner Erde zur Sprache kommen: die Felsenformation, die Muster oder Schattierung der Gesteine und nachte Erde. Sein Stil bekam grosse Aufmerksamkeit. Neben den berühmten Yixing Kanne erntet sein Werk in ganzen chinesischen Kulturraum grossen Lob. Seine Kanne vermittelt dem Tee einen ausgezeichneten Geschmack und die Geschmeidigkeit des Aufgusses gibt dem Teeliebhaber viel Ruhe und Wohlbefinden. Eine Kanne, die funktional perfekt ist, und künstlerisch anerkannt. 2001 wurden seine Werke in Yingge Keramik Museum ausgestellt.

Er teilt sein Wissen mit Keramik Liebhaber. Lijiao ist seine direkte Schülerin. 2. Generation gehört sie an. Sein Mitstreiter Deng, Dingshou hat vor allen Schüler von TeeBauer in Nantou. Später bilden sie die südliche Yankuang-Schule. Bis heute hat diese Schule die dritte Generation Keramiker. Sie sind die sogenannte Nordschule. Bis heute spaziert Gu oft am Meer, in den Bergen, sammelt immer noch Gesteine und Inspiration. Seine Vorstellung von Taiwaner Kanne entwickelt sich immer noch. So wie das Leben, stets im Wandel.

Werke von 2. Generation Chang Gong. Man sieht den bäuerlichen Einfluss in der Gestaltung.

Aus diesem Hintergrund können wir verstehen, dass die Form und der Stil von Yankuang Keramik stark mit dem bäuerlichen Leben zusammenhängt. Das ist wohl auch der Grund, warum viele europäische Keramik Liebhaber zuerst keinen Zugang fand, aber später total verliebt sind. Diese Keramik hat etwas Unangepasstes, Ursprüngliches und Archaisches. Wenn man einmal darin ist, vertieft man sich in dieser Welt von geschmeidiger Erde, stolzen Gesteinen und natürlich und zugleich überraschenden Glasur!

Werke von 2. Generation Yu Zhengmin. Man sieht die Taiwaner Landschaft als Komponenten der Gestaltung sehr deutlich. Er nennt diese Serie,“Liebeserklärung für Taiwan“!

Friedenstee und seine verschiedene Gesichter

Gongfu Cha Kurs III. Thema: Friedenstee.

Unser privates Glück ist schön. Nur die Strebung danach und nur das Augenmerk davon, kann ignorant sein.

Was können wir als Teeliebhaber für den Frieden machen? An die Straße gehen, eine Unterschrift für den Druck auf Bundesrat ( https://sanktionen-jetzt.ch/), Akzeptanz von mehr Mühseligkeit und Verzicht wegen Energie ( wie die deutsche Regierung bereits entschieden hat), was noch? Friedlich leben und einen Tee für Freunde anbieten, ein Versuch auf der energetischen Ebene für das Universum.

Hoffnung schimmert in der Nacht
Das Meer des Gefühls für den Frieden
Anfang und Ende einer Auseinandersetzung
Vom Chaos zur einen immer wieder wackeligen aber friedlichen Welt
Frieden hat verschiedene Gesichter und der Zorn gehört dazu.

Duftender Frühling

Es regnet. Die erste Päonie ist bereits auf den Teetisch.

Verregneter Tag ist ein Tag zum Tee trinken. Eine schräge schöne Kanne mit blühenden Landschaft passt vielleicht gut zum diesen Moment.

Von Meister Jing Yuan. Zini Künstler Kanne 100 ml.

Die Betrunkene Schönheit

Eine Kanne der Keramiker Zhang, Jitao aus Taiwan „Die Betrunkenheit einer Schönheit“

Meint Ihr, ob sie wirklich betrunken ist? Oder eher entzückend?

Ist diese Betrunkenheit eher entzückend oder abstoßend?

Die Glasur „Die Betrunkenheit einer Schönheit“ entstand aus der Qing Dynastie und erinnert einen an die blühenden Pfirsichblüte. Sie gehört zu schwieriger Glasur die selten gut gelingt. Nur Pfirsich rot wäre die Kanne zu vulgär. Das punktierte Grün erfrischt den Blick und mindert das angenehme Gefühl. Das Ganze kann auf eine ästhetische Ebene gehoben werden und die Vielschichtigkeit kommt im Vordergrund.

Das Innere Zählen

Als ich heute den Text für den Vortrag am Sonntag von Teeclub schrieb, wurde es mir auf einmal klar, was das innere Zählen in unserem Bewusstsein bedeutet. Und wie das Zählen unsere Bewegung auf den Teetisch beeinflusst und anschließend eine Heilung geschehen lässt.

Als ich Chanoyu lernte, wurde ich immer mit einem Kommentar konfrontiert, dass meine Bewegung zu schnell ist. Aber meine Lehrer haben mir nicht erklärt, wie ich langsamer werden kann. Bis ich irgendwann verstand, dass das Zählen im Herzen eine Entschleunigung hervorbringt. Durch die Entschleunigung entsteht Raum für etwas, was vorher nicht wahrgenommen werden kann. Die Ruhe kehrt zurück, die Bewegung wird bewusster.

Vor einem Jahr fing mein Arm an zu schmerzen und keine Therapie konnte mir helfen, bis ich angefangen habe, jeden Tag innerlich zu zählen, während ich Qigong Übung praktizierte. Der Schmerzpunkte wurden wahrgenommen und die Bewegung geschah von sich selbst. Eine Heilung passierte. Somit wurde es mir plötzlich so bewusst, wie das Zählen, der Takt und geistige Entwicklung zusammen spielen. Darum gibt es Takt in der Musik, Rhythmen in der Poesie und das Bewusstsein fängt mit dem Zählen an! In Tee fließen die Atmung zum Rhythmus und das Zählen gibt Takt.

Durch die Entschleunigung von Shut Down habe ich eine wunderbare Möglichkeit, meine Introvertiertheit zu pflegen. Ich genieße es sehr. Ich bekam andere Perspektive meine Arbeit zu betrachten und für meine Zukunft zu sehen. Ich schätze diese Zeit wie ein Geschenk. Ohne den täglichen Teetisch in Shui Tang habe ich viel mehr Kraft für mich und mein Geist wird am Abend viel ruhiger.

Andererseits kann ich mir vorstellen, dass viele Menschen, die weniger ihre innere Welt pflegen, einen Raum auf einmal durch das Slow Down bekommen und die Kräfte, die vorher beschäftigt waren, nun frei gesetzt werden. Diese Kräfte könnten dämonisch sein, sofern sie Unruhe stiften und Unzufriedenheit verursachen – weil man auf einmal auf sich allein gelassen wurde. Zum Glück… wir können endlich durch die Situation etwas lernen, für unser innere Leben zu sorgen!

Futtere Deinen Dämonen, frage ihn was er will – das hat Sabine mir einmal beigebracht. Wenn das innere Dämon sichtbar wird, haben wir Chance ihn in die Augen anzuschauen. Ich vertreibe den Dämon in mir nicht. Wie Serafino mir einmal sagte, dass sein Dämon fröhlich ist und er mit ihm abmachen konnte, wann er spazieren gehen kann. So lerne ich von meinem Schülern, wie ich auch mit meinem Dämon umgehen kann. Ich zähle, wenn ich ihn einen Tee offeriere.