Zhuo bezeichnet man in der chinesischen Kultur, die Verfahren um Jadestein zu bearbeiten, also fräsen, gravieren und schneiden. Die harte Arbeit, die oft mit Anstrengungen und Schmerzen verbunden ist.
Chen Hao meint, dass dieser Prozess eher der normale Zustand des Alltags ist. Im Buddhismus lernt man anhand der Meditation unseren Geist zu „zähmen“. Gedanke zu klären, loszulassen und zu reflektieren sind die Schritte, um das Leben in seiner vollen Schönheit zu erkennen, zu erleben und zu erkunden. Mit dieser Einstellung zu leben, sehen wir die Schönheit in der Unvollkommenheit.
Eine Kanne, die uns an den Prozess erinnert und begleitet, vermittelt uns einen großen Raum im Alltag im Zähmen mit dem eigenen Geist bewusst zu leben!
Ja! Das ist ein CD von Teehaus Musik ohne Chinoiserie. Das ist komponiert von Schweizer Komponisten Fabian Müller! In drei Sprachen von Chinesisch, Deutsch und Englisch!
Gestern fanden zwei wunderbare Tee-Konzerte in Zürich zum 10jährigen Shui Tangs Jubiläum statt. Viele Teefreunde kamen nach dem Konzert zu mir dass sie im Konzert wie eine Heilung oderReinigung erlebten. Manche mussten während des Tees weinen.
Nach 10 Jahren Shui Tang, was ist denn der Gongfu Cha für mich?
Als ich mit 20 nach Europa kam, kam ich mit vielen Projektionen. Ich wollte aufbrechen. Meine Tradition und meine Erziehung waren wie eine starke Rüstung, die mich unfrei machte. Und Europa verkörperte für mich das glückliche «Andere».
Jetzt wo ich langsam einen Platz in diesem alten Kontinent gefunden habe, beobachte ich, dass Freiheit für viele ein grosses Problem darstellt. Die Demokratisierung, Freiheit als Grundrecht bringen Verschiebungen in verschiedene Lebensbereiche. Die Verschiebung von Profanem und Heiligem, die Verschiebung von Maskulinen und Femininem, die Verschiebung von dem Privaten und dem Öffentlichen verschieben die Grenze zwischen Innen und Aussen. So sind wir mit der grossen Aufgabe konfrontiert, uns selbst neu zu verorten. Situativ und interaktiv. Diese vielschichtige Aufgabe überfordert viele.
Ich entdeckte Gongfu Cha als Möglichkeit, aus meiner eigenen Tradition und Kultur heraus diese Aufgabe kreativ zu bewältigen. Aus diesersubtilen introvertierten altenTradition können wir erneut lernen, einen Rahmen zu gestalten, wo dasIchund dasAnderesich respektvoll und verbindend gegenüberstehen. Aber sie muss in Freiheit und Demokratie verankert sein. Die traditionelle Kultur muss mit Modernität erneuert werden, damit sich die heutigen Menschen mit ihr verbinden können. Der moderne Mensch kann aus der Tradition Möglichkeiten schöpfen für sein Leben. Somit verbinden wirdie Traditionunddie Moderne,den Westenmitdem Osten, undunsund demFremden.
Als Begleiter für diesen kreativen Prozess bin ich immer berührt wenn jeder weitere Schritt sichtbar wird. Das ist ein Prozess, den inneren Garten ganz konkret im Außen zum Ausdruck zu bringen. Es ist die Sprache jedes Gastgebers über sein Gedanke zu dem Konzert. Manche wollen die Gäste mit auf einen Ausflug zum mitnehmen unter den flanierenden Wolken einen Tee zu trinken. Mancher möchte seine Gäste auf eine Blumenwiese neben dem Gartenzaun einzuladen. Mancher möchte in seine Gäste in seiner Bibliothek mitnehmen, den Tee wie ein Buch zu lesen…
Keiner macht meinen Tee, jeder kreiert seinen. Diese Vielfalt und Kreativität spiegelt dem Reichtum der Seelen wider und geben mir viel Kraft und Hoffnung für den weiteren Teeweg!
Neue Ankunft von dieser Ernte von Pu Er Tee wird langsam ausgepackt.
In diesem Jahr wagen wir eine neue Form von Pu Er zu produzieren, ohne überflüssige Abfall. Pu Er Fladen je 7-8g, 7 Stücke zu einem Mini Stapel per Hand mit Bambus geformt verpackt. Und nach der Tradition 12 Stapel zu einem Korb verschachtelt. Das sieht wie ein kleines Kunstwerk aus den Bergen Yunnans aus!
Vor 10 Jahren folgte ich meiner Vision nach Zürich, um auf Schweizer Boden den Weg des Tees einzuschlagen, wie Karl der Grosse dem Hirsch auf den Hügel vom Turicum folgte. Heute, zehn Jahre später, ist das Teehaus Shui Tang ein fester Bestandteil der Zürcher Altstadt.
Am 5. Oktober möchte ich alle Teefreunde, die Shui Tang schätzen, lieben und unterstützen, zu einem Fest einladen. Dank all den Freunden, Helfern und Mitarbeitenden hat Shui Tang die Kraft und die Chance erhalten, alle Anstrengungen auszuhalten, sich stets zu erneuern, und mit der gewonnenen Erfahrung neu anzufangen!
Tee ist herb und bitter, wie das Leben. Das Süsse folgt immer gleich danach.
Teedegustation 14 – 16 Uhr
Konzert «Taiwan Phapsody» von Fabian Müller und Pichin Chieh um 17 Uhr