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Herbsttage, Rilke und Hong Erduo

Gestern trafen wir uns wieder zum üben. Üben für die Teekonzerte am 03.11.2024! Wir sind motiviert und geniessen und gleichzeitig lassen uns von der schöpferischen Prozess quälen. Herbst macht den Menschen nicht einfach. Und das WM von Rennfahrern macht Zürich Geschäften auch nicht einfach. Ärger, Schlappheit und nicht zu Ende neigende Packungen, die mit Tee gefüllt werden müssen machen einen richtig zu schaffen.

Wie könnte ich meine innere Quelle wiederfinden, wenn ich mich selbst zwischen dem Treiben der fallenden Herbstblätter quälen?

Gongfucha hilft. Es hilft, weil es eine Rahmen schafft, Dunkelheit und Licht gleichzeitig wahrzunehmen und die Gegensätze stehen zu lassen. Einen Teetisch zu gestalten ist eins. Tiefe hinein, in den Körper, in den Geist und in den Raum zu gehen und wirken braucht ein Gefäss – ein Raum und Zeit für die Reflektion und Spiegel. Es braucht die Einsamkeit für selbst.

Wir tranken einen mutierten Tee – Hong Erduo. Unser Jubiläumstee 2024! Erstaunlich süss, breit und tief. So treu in seiner wohlwollenden Sanftmut – er verwöhnt uns mit dickflüssigem Tropfen voller Substanz und Eleganz. Ich schmecke Kräuter, Pflaumen, Quitten und Pfirsich. Ich möchte mich mutieren zu einer Bienen in dem Tee versinken, oder zu einem Schmetterlinge werden, zwischen den Blumen tanzen.

Hongerduo – mutierter Teebaum

Könnte ich noch? Bin ich nicht schon im Herbst des Lebens? Doch, wenn der Herr noch zwei südlichere Tage schenken, dann werde ich reifer werden. Mit meiner schöpferischen Kraft fliege ich aus, noch viele Teemenschen begeistern, gemeinsam auf den Teetisch zu sitzen, gemeinsam zu „mutieren„.

Ich schätze die Einsamkeit mit oder ohne Charen (Teemenschen). Weinen, schweigen oder sein. Einsamkeit ist ein Garten, ein Teetisch, ein Gefäss, wo ich meine leise schüchterne Stimme wahrnehmen kann, dass ich mein Ändern lebe. Wenn die Stimme wahrgenommen wird, die Ambivalenz zwischen Leben und Arbeit versöhnt wird, kann eine Heilung geschehen. Dann gehe ich wieder aus meiner Einsamkeit hinaus in die Welt, dessen Blätter zerbrechlich herum liegen und von Winde heimatlos jagen. Meine schöpferische Kraft könnte aus diesen Blätter helfen sich zu einer Tianmu Schale verwandeln! (gestern sammelte ich paar Lindenblätter für Lo Senhao, er sagte mir, nur die Blätter nehmen, die mit deinen Händen gehen wollen)

Der Sommer war sehr gross! Der Hong Erduo ist gross und kann reifen zu einem „schweren“ Tee!

„Herr, es ist die Zeit. Der Sommer war sehr gross.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,

und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiel den letzten Früchten, voll zu sein;

Gibt ihnen noch zwei südlichere Tage,

dränge sie zur Vollendung hin und jage

die letzte Süsse in den Schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange blieben,

wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

und wird in den Alleen hin und her

unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.“ ( Rilke, Herbsttag 1902)

Schlange gehört auch zum Teeweg

Morgen fliegt Yu nach Xishuangbanna. Wir verabreden uns zum Tee. In der Ruhe plaudern wir über die Veränderungen und Planen des Puers in letzter Zeit und in der Zukunft.

Er sagte dass das Gebiet Bo Hetang hat jetzt eine grundlegende Veränderung. Die früher nummerierten hochstämmigen großen Teebäumen, die mit Eins bezeichnet sind, werden getreckt. Die früher als minderwertigeren Bäumen werden jetzt auch erhoben und mit Eins bezeichnet. Das heißt, die 1. Bäumen waren nur ungefähr 40 Bäumen und jetzt über 100. Seine Freunde raten ihn heute ab, keinen Tee von BoHetang zu produzieren. Hingegen geht er ein neues Teegebiet anschauen. Dort kostet 1 kg gepresster Tee 25000 renminbi. Ich war sprachlos. Mein Geldbeutel ist nicht tief genug!!

Dann plaudern wir über Dahei Senlin. Er sagte ein wunderbares Biosphäre! Die Gräser wachsen bis zum Oberschenkel und ohne Stock würde er sich nie trauen dorthin zu laufen. Wegen giftigen Schlangen! „Ich dachte, sie sind alle weg gefressen!“ „Nein! Die Natur produziert genug schnell nach!“ Er zeigt mir ein Bild von Manzhuan, als er 2018 mit Pflücker unterwegs waren, wartete er zwei Stunde lange unter einem starken Teebaum. Er wurde gelangweilt und wollte etwas trinken und essen. Dann entdeckte er eine sehr giftige Grünen Schlange über seine Wasserflaschen! Er war unter Schock und fühlte sich unglaublich nah zum Tod! Er sagte mir, dass er bestimmt gestorben wäre, wenn er gebissen wäre. Der Weg zum Baum aus dem Dorf war über zwei Stunden zum Fuß! Zum ersten Mal realisierte er wie gefährlich die Produktion auf seine Art bedeutet! Lebensgefährliche Tee-Produktion, weil man jede Schritt überwacht und mitmacht.

Während dieser Baum gepflückt wurde, wartete Yu unter dem Baum.
Dann entdeckte er diese giftige Schlange bei seiner Wasserflasche.

Auch Schlange gehören zum Teeweg. Die Natur ist so wie sie ist. In diesem Jahr gibt es wieder Dürre. In Dorf Gaoshan bei Yiwu hat sein Koch Zhao seit Beginn der Ernte nur knapp 20 kgs Maocha produziert.

Wie geht es weiter? Wenn wir unseren Anspruch nicht reduzieren? Yu sagte, in nächsten Jahre viele gute Tees produzieren solange die Qualität stimmt und dann ein Reserve aufbauen für die nächsten Zukunft. Er hört dann auf in absehbarer Zeit, weil er ahnt, dass die Qualität von authentischen Puer abnimmt.

Königs-Teebaum aus Yibang-I

Neifei von dem Kugel Yibang Taishanghuang
Der 10. Aufguss
Yibang Taishanghuang

Dieser Baum heisst nicht Chawangshu, sondern Taishanghuang. Was bedeutet es? Chawangshu bedeutet, der Königsbaum, wahrscheinlich der älteste stärkeste Baum von dem Wald. Aber dieser Baum ist ca. 1700 Jahre alt. Er ist wohl der Vater des Königsbaums – so denken Menschen im chinesischen Kulturkreis. Also, man nennt ihn, den Baum des Vaters von König, Taishanghuang!

In letzem Frühling, am 21.03 wurde das Recht, den Baum zu pflücken online für drei Minuten ersteigert. Mindest Preis 1000000 RMB. Innerhalb drei Minuten ist das Recht für 2020000 von einem Mann aus Shanghai erhalten. Ca. 275990 Sfr.)

Am Ende war die Ernte für paar Hunderten Grams.

Da der Besitzer keinen Käufer fand, liess er den Tee zum Kugel rollen und verschenkt Teefreunde. Yu erhielt sechs Kugel. Er schenkte mir einen, ca. 7-8 Grams.

Ich wartete und wollte wissen, wer die Nase für so einen aussergewöhnlichen Tee hat. Wen rief der Tee zu Shui Tang? Am Ende war eine spezielle Zusammensetzung von Teefreunde. Der Teetisch war sehr voll. Alle waren berührt und beeindruckt von diesem Tee.

Ich bereite ihn zuerst mit Sun Chaos Yun-Jin Kanne. Qinghui-Duanni Kanne. Der Kugel löste sich erst ab den zweiten Aufguss auf. Der Tee war voller Frischen. Ich roch frischen Kräuter wie Thymian und Petersilie, Gemüse wie Senfgemüse und Pakchoi, und Heublumen. Solche reiche wilde kräuterische Gerüche war für mich sehr neu. Dazwischen doch ich Gräser. Aber es könnte auch ein leichter Fehler sein von zu kurzem Kochen. Trotzdem beeindruckte mich diese wilde energetische Geschmäcke, die ich zum ersten Mal richtig entdeckte. Neben dieser Wildheit spüre ich eine aussergewöhnliche Eleganz und Leichtigkeit. Der Aufguss ist so zart und frisch wie ein Kind, das mit seinen zarten Hände die Erde berühte. Andererseits spüre ich, wie meine Augen hell wurden und der Geist erweckt wurde. Mein Körper bekam einen „Dusche“ und steht aufrichtig.

Was für eine vielschichtige Erlebnisse?

Nach drei Aufgüsse bereitete ich ihn mit Sun Chaos Zini Kanne. Ich möchte wissen, wie er sich dort entfaltet. Die Zini Kanne verleiht den Tee eine Geschmeidigkeit und bodenständige Nuance. Der Tee erreichte seinen Höhepunkt in sechste und siebste Aufgüssen. Er verlor seine vegitare Note nicht, bekam aber mehr Breite und Tiefe. Seine kräftige Aromen gleitete stets sanft und unbeschwert in die Kehle.

Puer aus Yibang ist kennzeichnend für deine zarte anmutige Süße. Auch dieser Tee offenbart diese Seite. Und vieles MEHR!

Immer wieder fingen wir an zu schweigen. Paar Sekunde langes Schweigen kehrten immer wieder zurück. Ich dachte, man habe bestimmt vieles gutes getan, so dass man das Karma hat, diesen Tee zu trinken.

Nach dem Tee wollten wir nicht aufhören. Ich öffnete eine Fladen Mansong Gushu 2018. Der Mansong wirkt so zart und anmutig wie der Wind im Frühling meine Wange küssen würde. Er hat uns „beruhigt“ und den „elektrizierten“ Körper harmonisiert. Trotzdem konnte ich den Mansong nicht richtig widmen. Das Echo von Taishanghuang jodelte noch in mir. Nachdem die Freunde den Raum verlissen, liess ich mich“ ins Echo“ versinken. Die Stille kehrte zurück. Der Baum blieb.

(Hoffentlich gibt es 2023 wieder solche nicht verkaufsfähige Überraschung aus Yunnan!)

Manlin Gushu – wie der herbstliche Sonnenschein

Selten reise ich nach Stans.

Regnerisch und kühl. Ich wollte mir das Projekt Culinarium Alpinum anschauen. Man hat mir von einem sehr beeindruckenden Gartenprojekt „essbare Landschaft“ erzählt. Das auf dem Menü präsentierte essbare Herbst hat mich enorm begeistert und sofort plante ich die Reise ins Mekka.

Als wir dort ankamen, war der Garten noch im Werden, aber man konnte bereits reife Himbeeren pflückten. Das Essen war hübsch repräsentiert. Die in Quark gesteckten Blüten schmeckten wie die Sonne, die hinter den Wolken versteckte. Das Fleisch war geschmackvoll, Kürsbispüree ist wie es sein kann. Nach dem Essen wollten wir einkaufen und das Projekt unterstützen. Man musste selbst die eingekaufte Waren zusammenzählen und twinten – wie in einem Hofladen.

Wie viel darf man verlangen und wie viel gibt man als Service. Es ist ein immer schwieriges Thema in einem sehr teuren Land, wo Menschen immer mehr zum Kostenfaktor werden. Wie viel darf man sich an das Lokale orientieren, bevor man sich unbewusst eingeengte Denkstruktur aneignet? Dass sich als authentisch und regional angibt, ist eine Versprechung verwurzelt und geerdet zu handeln?

Ich nahm viele Eindrucke und Gedanke nach Hause. Der Regen begleitete uns ununterbrochen. Bevor wir in den Zug sprangen, sassen wir uns kurz in Rosenburg, wo wir beide als schön und heimlich schweizerisch bezeichnen würden.

Als die Sonne wieder aufging, lief ich zu Shui Tang. Mit Franco packte ich die frischen eingetroffenen Stapel aus und tranken gemeinsam den Manlin. Es wird nicht der letzte Tee sein, den wir miteinander teilen. Es wird nicht der letzte Sonnenschein sein, der über Shui Tang strahlt. Aber der herbstliche Stimmung verbreitet sich in der Atmosphäre. Das warme Licht scheint besonders tröstend.

Aus der erste Tasse duftete es nach zarten Blumen, die gerade frisch öffneten. Es waren noch Heu und Grass. Im Mund breitet sich eine warme Hülle, Heu, Holz und Orangenschale. Es wärmte mich so, dass ich schwitzte. Wie fühlte ich mich? Ein Lächeln aus dem Herzen entspannte meine Schulter. Die herbstliche Sonne scheint auf meine Schulter, erfreulich und aufmunternd. Die alten Teebäume stehen Hunderten Jahren dort, wo sie die Sonne mit vielen Lebewesen teilen und verwandeln die Sonne in die Energie, damit sie uns die frischen kraftvollen Blätter liefern – wenn die Sonne auf meine Schulter scheinen, was gebe ich zurück? Wie könnte ich diesen natürlichen Kreislauf durch das Tee-Trinken ohne Dogmen und Versprechung weitergeben?

Manlin Gushu in Manzhuan Yunnan China

Taidi Cha in Yunnan

Taidi Cha in Lincang

Was erzählt uns dieses Foto?

Wir werden jeden Tag mit Fotos überflutet. Was sehe ich als eine Teehändlerin?

Wenn ich den Garten vor mir nicht lesen kann, wenn ich die Landschaft von Teegarten nicht lesen kann, bin ich ein Laien, der Teeverkauf als Hobby treibt. Das tun viele.

Teegarten von Taiping Houkui

Oben zeigt mir ein Teegarten von Taiping Houkui, wo Shui Tang den Tee einkauft. Wir sehen unregelmässige Teebusch. Sehr ähnlich wie oben in Lincang. Terrasse und nicht geschnittene Teebuschen. Gruppen mässig, nicht sehr gepflegt. Das Foto von Lincang sieht trockener aus, weil der Regen seit zwei Jahren unregelmässig fällt.

Guzhang Moajian Teegarten Hybride Cultivar

Das Foto von Hunan Teegarten, wo Cultivar angepflanzt wird, sieht schön gepflegt aus. Dieses Foto zeigt uns eher das, was man von einem Teegarten erwartet. Das bedeutet aber auch, dass man in diesem Garten kommerzielle Teeproduktion versucht.

Teepflanzen werden schön geschnitten, nicht damit wir einen schönen Anblick haben vor dem Auge, sondern um die Produktion zu steigern!

Hingegen wenn ein Garten in einem „nicht sehr regelmässigen“ Zustand aussieht, kann für mich sehr spannend bedeuten! Das heisst, aus Samen voller Biodiversität anstatt Hybride- Monokultur! Solcher Tee, wenn er gut produziert ist, kann einmalig sein!

In Yunnan bedeutet solcher Taidi Lao Taidi ( alter Taidi), meistens aus Samen gekommenen Pflanzen und ältere Pflanzen, die mehr Geschmack liefern! Er ist für mich ein Schatz! Auch wenn sie nicht gross wachsen, sehe ich oft das Alter bei Stamm. Wenn ich Fotos von meinen Lieferanten erhalte, versuche ich die Fotos zu vergleichen, zu checken, ob sie auch widersprüchlich sein können.

Verwilderter Teegarten in Hunan Anhua

Letztes Jahr bekam ich einen eleganten charaktervollen Hongcha aus Hunan! Ich habe nicht erwartet, dass so etwas geben kann. Blumig, fruchtig und mineralisch! Als ich die Fotos sah, war es mir klar. Nur solche unabhängige Pflanzen, die allein gelassen sind, selbst Nahrung und Wasser aus dem Boden aufnehmen müssen, können so eine Schönheit entfalten! Leider litt der Teegarten in letztem Winter unter Trockenheit. Die Ernte von diesem Frühling ist zurückhaltender. Auch wenn er immer noch aussergewöhnlich schmeckt, tat es mir weh. Ich denke mir noch weiter, wie ist es mit den alten Bäume in Xishuangbana? Seit zwei Jahren leiden sie unter Trockenheit im Frühling. Was kann es für uns bedeuten?

Als ich vermehrte Werbungen von Tee, der als PuEr verkauft wird, auch wenn die Ernte ausserhalb Yunnan stammt, spüre ein tiefes Seufzer in mir. Wie soll es weiter gehen? Gibt es Werte bei Teeliebhaber, die sie leben und verteidigen wollen? Oder geht es nur darum billig konsumieren und haben?

Ich spüre schmerzen in meinem Herzen. Biodiversität, Nachhaltigkeit und Respekt vor einer Tradition bedeuten unsere Verantwortung als Teeliebhaber heute.

Fahrplan für das Puer Seminar am 2.2.2020

Viel zu arbeiten!

Eine Korrektur: die Anbaugebiete von den PuEr sind drei Regionen: Lincang, Pu Er (Simao) und Xishuangbana (Menghai, Mengla -Yiwu, Yibang etc). Meine Notiz war nicht klar genug. Dank Hinweise von Serverin.

Yibang GuoyouLin, eine schöne Überraschung!

Mini Stapel von Bulangshan Lao Taidi

In Shui Tang herrscht Weihnachtsstimmung.

Neue Ankunft von dieser Ernte von Pu Er Tee wird langsam ausgepackt.

In diesem Jahr wagen wir eine neue Form von Pu Er zu produzieren, ohne überflüssige Abfall. Pu Er Fladen je 7-8g, 7 Stücke zu einem Mini Stapel per Hand mit Bambus geformt verpackt. Und nach der Tradition 12 Stapel zu einem Korb verschachtelt. Das sieht wie ein kleines Kunstwerk aus den Bergen Yunnans aus!

Mit viel Freude möchte ich hier mit Euch teilen.

Tianmenshan Gushu Pu Er -III

https://www.thepaper.cn/newsDetail_forward_3450995

Die Teebäume in Tianmenshan sind für mich die Bäume, die den Mond anstösst! Prächtig und würdevoll.

Gestern fand ich zufällig heraus, dass es ein Waldbrand in Tianmenshan vor einem Monat stattfand! Das chinesische Medien behaupte, dass das Feuer aus Laos mit dem Wind kam und die alten starken Bäume verschont geblieben sind. Ich fand sogar ein Video heraus – möchte hier aber nicht zeigen, weil ich die Quelle auch nicht sicher kenne.

Die Vorstellungskraft der Menschheit entscheidet die Zukunft unseres Tee, unseres Planeten und unseres Spezies. Wohin wollen wir?

In dieser Online Tageszeitung lass ich auch, dass es verschiedene Waldbrände in Yunnan im Moment stattfinden. Es ist zu trocken und zu warm. Es wird zugleich gewarnt, dass der Preis des Tees spekuliert wird, gerade durch die Naturkatastrophe!

In diesem Jahr entschied sich Yu keinen Tee aus Guafengzhai und Daheishan bei Yibang zu produzieren, weil es fast keine Ernte gibt in dieser Trockenheit, weil der Preis irrational gestiegen ist. Wer letztes Jahr und früher viele gute Pu Er eingekauft hat, hat Glück. Und es ist wirklich die Zeit, kurz stehenzubleiben, um sich zu fragen, wohin wollen wir?

Tianmen Shan Gushu Pu Er- I

Als Yu mir die Fotos von Tianmen Shan 天門山 in Yiwu Berg zeigte, wurde ich von den starken Bäumen im Wald überwältigt.

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Hochstämmige Teebäume in Tianmen Shan. Fotografiert im April 2019.

Ich hatte das Gefühl, in eine andere Sphäre einzutreten. Es erinnert mich an meine erste Reise in Yunnan, wir wanderten in Nannuo Shan. Die Vögel zwitscherten, Insekten summten und es duftete nach Minz oder Petersilie. Der Weg bedeckt von Lauben, der Moos begrünt den Wald. Alles war in seine Bahn. Vor diesem alten Wald fühlte ich mich klein und zufrieden. Ich spürte Demut und Respekt vor der Natur, oder besser gesagt vor der Kraft, die alles gedeihen lässt.

Leise. Man muss leise sein, damit man die Wesen im Raum nicht störe. Die Sonne strahlt zwischen den Blätter. Die Bäume wachsen geradeaus gegen den Sternhimmel, damit sie den Sonne grüssen können und tiefe Wurzeln einschlagen können. Starke Wurzel, gerade Baumstämme und satte Blätter! Das ist der Pu Er von Shui Tangs Jubiläumstee!

Wie kann ich Euch das Gefühl beschreiben? Ich seufzte. Ja, für mich ist der Tee aus dem Baum, der den Mond stößt.

Der Baum, der den Mond stießt, ist ein legendärer Kieferbaum vom Volk Rukai 魯凱族 im Südtaiwan. Die Kiefer wachsen tief im Wald bereits über tausenden Jahren. Der älteste Baum ist nach der wissenschaftlichen Schätzung 3000 Jahre alt. Und hat im Jahr 2015 einen Umfang von 1357 cm erreicht. Sie stehen dort wie Wächter der Insel!

Auf solchen Bäumen wachsen ein spezielles Frucht, was nur in Taiwan wächst. Jelly Fig aus Taiwan anders als sein Verwandte aus China ist grösser und voller Pünktchen. Die wild gewachsenen Jelly Fig füllt die Kindheitserinnerung aller Taiwaner. Ich wusste aber nicht, dass mein Genuss einer grossen Anstrengung kostet und seine Geschichte tief mit dem Wald verbunden ist.

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Die Sprossen von Kiefer und Zypressen im Wald in Taiwan.

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Der Taiwan-Kiefer, der Baum der den Mond stößt.

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Die Jelly Fig Früchte an dem legendären Baum.

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Der Baum, der den Mond stiesst, ist über 60 Meter hoch und hat seinen Umfang von 1357 cm.

Der Jelly Fig bekam ich, wenn ich aus der Schule nach Hause kam. Meine Großmutter machte sie selbst und würzte sie mit Limettensaft und Melasse. Manchmal auch mit Longgan-Honig. Das war unser Traum-Zvieri. Jelly Fig hat an sich leichte Zitrus-Note und natürliches Süsse. Dies wird verstärkt durch Limetten und Honig. Ich kümmerte mich nie, woher sie kommt. Für mich war meine Welt mit dem Lernen schwer genug.

Als ich per Zufall ein Doku-Film über den tausendjährigen Wald von Rukai sah, wurden meine Augen immer wieder feucht vor meinem i-Pad. Vergangene Kindheit, das verlorene Volk und der zum Glück fast vergessenen Wald! Anders als die Teebäume in Yiwu, wo immer im Sichtfeld der Menschen stehen und Jahr zu Jahr wunderbaren Tee liefern muss, ruhen die Kiefer im Südtaiwan in ihrer eigenen Sphäre. Ungestört, manchmal von Tieren besucht, die ebenfalls einer natürlichen Ethik der Muttererde folgen. Das Wildnis so zu lassen, dass das Lebewesen von ihm ernährt wird. Wer hat das Recht seinen Prozess zu beeinflussen und über sein Leben und Tod zu entscheiden?

Wie geht es mit den Teebäumen in diesem trockenen Frühling in Yiwu? Ich bete für die Bäume, die den Mond stößt. Auch für diejenigen die Yunnan gegen den Himmel wachsen. Ich schliesse meine Augen – der Nebel schließt die Riesenbäume ein. Die Bäume verschwinden in Sichtfeld und bleiben in der Erinnerung. Mögen sie die Mutter-Erde für immer beschützen können!

(Und was kann ich tun, damit ich diese Bäume auch beschützen kann?)

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Trockene Erde von Teegarten in Mangzhi Yunnan. 2019 April.