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Yibang Daheishan

Yu schrieb mir, dass der Regen fehlt in Yibang.

Er ist im Moment in Xishuangbanna. Ich erinnere mich, wie er von der Biosphärenreservat schwärmte. Die Gräser wachsen bis zu Oberschenkel, die Bäumen entfalten sich in freier Natur. Alles geschieht ohne menschliches Zutun. Das nennen wir in Zen „Wu-Xin“. Im Leben übersetzt: den Lebensfluss folgen, Mut fassen hinein zu springen. Dort ableiten lassen, an dem richtigen Ort um richtige Menschen zu begegnen.

Yu erzählte mir dass er immer hinter den einheimischen Pflücker laufen, wegen Schlangen!

Schlange gehört auch zum Teeweg

Morgen fliegt Yu nach Xishuangbanna. Wir verabreden uns zum Tee. In der Ruhe plaudern wir über die Veränderungen und Planen des Puers in letzter Zeit und in der Zukunft.

Er sagte dass das Gebiet Bo Hetang hat jetzt eine grundlegende Veränderung. Die früher nummerierten hochstämmigen großen Teebäumen, die mit Eins bezeichnet sind, werden getreckt. Die früher als minderwertigeren Bäumen werden jetzt auch erhoben und mit Eins bezeichnet. Das heißt, die 1. Bäumen waren nur ungefähr 40 Bäumen und jetzt über 100. Seine Freunde raten ihn heute ab, keinen Tee von BoHetang zu produzieren. Hingegen geht er ein neues Teegebiet anschauen. Dort kostet 1 kg gepresster Tee 25000 renminbi. Ich war sprachlos. Mein Geldbeutel ist nicht tief genug!!

Dann plaudern wir über Dahei Senlin. Er sagte ein wunderbares Biosphäre! Die Gräser wachsen bis zum Oberschenkel und ohne Stock würde er sich nie trauen dorthin zu laufen. Wegen giftigen Schlangen! „Ich dachte, sie sind alle weg gefressen!“ „Nein! Die Natur produziert genug schnell nach!“ Er zeigt mir ein Bild von Manzhuan, als er 2018 mit Pflücker unterwegs waren, wartete er zwei Stunde lange unter einem starken Teebaum. Er wurde gelangweilt und wollte etwas trinken und essen. Dann entdeckte er eine sehr giftige Grünen Schlange über seine Wasserflaschen! Er war unter Schock und fühlte sich unglaublich nah zum Tod! Er sagte mir, dass er bestimmt gestorben wäre, wenn er gebissen wäre. Der Weg zum Baum aus dem Dorf war über zwei Stunden zum Fuß! Zum ersten Mal realisierte er wie gefährlich die Produktion auf seine Art bedeutet! Lebensgefährliche Tee-Produktion, weil man jede Schritt überwacht und mitmacht.

Während dieser Baum gepflückt wurde, wartete Yu unter dem Baum.
Dann entdeckte er diese giftige Schlange bei seiner Wasserflasche.

Auch Schlange gehören zum Teeweg. Die Natur ist so wie sie ist. In diesem Jahr gibt es wieder Dürre. In Dorf Gaoshan bei Yiwu hat sein Koch Zhao seit Beginn der Ernte nur knapp 20 kgs Maocha produziert.

Wie geht es weiter? Wenn wir unseren Anspruch nicht reduzieren? Yu sagte, in nächsten Jahre viele gute Tees produzieren solange die Qualität stimmt und dann ein Reserve aufbauen für die nächsten Zukunft. Er hört dann auf in absehbarer Zeit, weil er ahnt, dass die Qualität von authentischen Puer abnimmt.

Traurige Teepflanzen in Tropen II

Anschließende Diskusion von dem letzten Beitrag.

Der Anstieg des Teepreis staunt und schreckt viele Teetrinker der Welt. Der Anstieg des Pu Er Teepreis verursacht viel Geschrei und bringt einen zu sparen. Einerseits ist es auf Spekulation des Investoren zurückzuführen. Andererseits ist es eindeutig zu beobachten, dass der Teebauer in Yunnan wie viele andere Teebauer in Taiwan oder Japan direkt davon profitieren. Fairtrade ist in Yunnan, Taiwan oder Japan eine lächerliche Frage. Es geht den Bauern gut.

Wir sahen neu gebaute Strasse, glänzende neue Dächer des neuen Hauses und gute Fahrzeuge. Ich freue mich sehr darüber. Viele Bauer sagten auch klar, sie wissen ihre alte Teepflanzen zu beschützen, weil sie ihnen Wohlstand garantieren. Dass man noch vor paar Jahren Gushu abgeholzt hat, um Häuser zu bauen und Schnaps zu aromatisieren ist heute nicht mehr die Rede. Gushu ist goldwert.

Auch viele Teebauer wissen, dass ein Natur-belassener Taidi Cha einen guten Preis macht. Somit gibt es neben dem fast unerträglichen Gushu-Preis auch immer mehr anständigen Taidi Cha wie der Gua Feng Zhai Xiaoshu oder Zhang Jia San Dui.

Trotzdem hatten wir eine heftige Diskussion zwischen Yu, mir und meiner Freundin aus Taiwan im Bus während unserer Fahrt von Lao Ban Zhang nach Menghai.

Für meine Freundin, eine Professorin an der Universität Taiwans, Philosophin, Teeliebhaberin und Wissenschafterin. Sie fragte sich, ob die Menschen endlich begreifen, dass die Natur durch ihr Handel für immer zerstört werden kann und der Wohlstand nur auf kurze Dauer ist. Für sie sollen die Teebauer aufhören, die Teepflanzen auszubeuten und die Natur nicht angreifen. Sie hat Recht.

Ich war eine andere Meinung. Das Problem von Zerstörung der Natur ist nicht das Problem des Teebauers in Yunnan, sondern ein Problem der Teegemeinschaft und somit das Problem der Menschheit. Man darf das Problem auf den Schulter des Teebauers in Yunnan schieben. Den Wohlstand will jeder. Auch die Intellektuelle wie sie fliegt um die Welt und dort oder dort ihr Refugium. Ihr Refugium in der Natur ist der Wohnraum. Hingegen ist die Natur der Ort, wo die Bauer ihren Wert ausschöpfen. Dass die intellektuelle städtische Bürgertum von einer Natur und von einer reinen Tee aus der Natur träumt, ist manchmal eine ironische Vorstellung – fast eine „Heuchelei“. Menschen die von Urbanisierung profitieren, kritisieren die Menschen die ihre Existenz aus der Natur sichern. Warum sollten die Teebauer in Bergen Yunnans keinen Wohlstand genießen? Warum sollten sie keinen Sportwagen fahren oder Iphone besitzen? Warum sollen nur wir die Vorteile der Zivilisation genießen, während die Bergbevölkerung arm bleiben und die Natur nicht antasten sollen?

Ich freue mich, dass die Teebauer in Bergen Yunnans einen Wohlstand erarbeitet haben! Dafür zahle ich gerne einen guten Preis. Dafür freue ich mich, dass niemand an diese Handlungs-kette leidet.

Trotzdem leiden die alten Teebäume in Bergen Yunnans. Sie leiden, weil sie zu oft gepflückt sind, sie leiden weil die Menschen, die sie pflücken, sie falsch anfassen. Sie leiden, weil das Klima der Erde sich verändert!

Unser Bauer von Lao Ban Zhang erkannt das Problem seit langen Zeit. Er bildet selbst ein Team von guten Pflücker! Somit sichert er nach dem guten Materialien bereits den zweiten Schritt seine Qualität! Dass es immer weniger erfahrenen Pflücker gibt, ist weltweites Problem. In Taiwan pflücken die vietnamesischen Ehefrauen und sie wollen eins- das Geld. Das ist moralisch nicht unkorrekt, aber es fehlt eine Verbindung zu Teepflanen. Teepflanzen pflücken braucht das Wissen! Um das Wissen einzueignen, braucht Zeit! Ein guter Pflücker weiss, wie man mit Finger die Teepflanzen anfasst, ohne sie zu verletzen. Er weiss, wie und wo er pflücken darf. Das rechte Pflücken sichert die Lebensdauer des Teepflanzens!

Wir dürfen das Problem der sterbenden Gushu auf den Schulter von Teebauer Yünnans schieben. Das ist die gemeinsame Verantwortung der Teegemeinschaft! Wenn wir billigere Tee-angeboten von Gushu haben, die aus der Ernte von Sommer oder Herbst, so belasten wir die Pflanzen. So beschleunigen wir das Sterben des alten Teebäume, die bereits paar Jahrhunderten vor Dir und mir leben und eigentlich ohne uns noch weiter gelebt hätten!

Die traurige Pflanzen in Tropen bringen uns zum Nachdenken. Nachdenken über uns selbst und über die Zukunft. So eine Diskussion darf nicht in Fehler Zuweisung fallen. Anderen Fehler zuzuweisen, um eigene moralische Position zu stärken, spaltet nur die Welt.

 

章朗 Zhang Lang, ein Bergdorf zwischen den Bergen

Zhang Lang, bedeutet der Ort, wo Elefanten erfroren waren.

1330 Meter über den Meeresspiegel, durchschnittliche Temperatur liegt 21.5 Grad, 1400 Jahre alte Geschichte. Vor 1400 Jahre brachte ein frommer Buddhist vom Bulang Volk 布朗族 grosse Menge von Sutren, die auf den Rücken von Elefanten getragen wurden. Als sie ins Bergdorf eintrafen, wurde Elefanten erfroren und konnte nicht weiter laufen. Dort wo Elefanten blieben, wurde ein Tempel gebaut als Dank an die Oper der Elefanten.

Dort begegneten wir einen ehrwürdigen Meister. Wenn man wollte, wurde man gesegnet. Für viele aus Europa ist es ungewöhnlich, wie man mit einer Hand ganz unauffällig das Geld ins Korb hinlegte und andererseits eigene Hand ausstreckte, um das Segen zu empfangen. Der dunklen ruhigen Meister flüsterte zu mir, „Auch wenn man nichts gibt, kann man Segen empfangen.“ Ich nickte meinen Kopf und sagte genau so leise, „Meister, die Menschen geben gerne. Es ist nur nicht alltäglich.“

Nicht alltäglich, die steilen Treppen aufzusteigen um einen Meister zu begegnen. Nicht alltäglich mit Barfüssen einen Hof zu passieren, um einen Meister zu begegnen. Nicht alltäglich etwas zuerst zu geben, bevor man etwas erhält.

Meine Schwester sah die zwei Ketten voller Knoten, die ich von Meister erhielt, „Oh, das sind sehr schwierig zu bindenden Knoten. Man darf nicht schneiden, nichts tun bis die Knoten von sich alleine vollständig auflösten.“ Ich erinnerte mich an das Segen des Meisters, „Gute Gesundheit.“ Gute Gesundheit anstatt viel Geld. Er hing die Kette in meinem Handgelenke und schloss sie mit einem Ausatmen zusammen. Etwas ist verknüpft, etwas ist eingeschlossen und etwas ist abgemacht.

Abgemacht wurden wir eingeladen von Xiaojiang. Er kam mit zwei seinen Prizessinnen. Pink und hübsch angezogen hüpften die beiden Mädchen um uns. Wir wurden zu seinem Haus geführt, ein Haus noch in traditionellem Pracht, in alter Dunkelheit und Ungewissheit. Wir mussten unseren Kopf senken, als ob wir Demut üben durften um etwas zu erhalten.

Etwas ganz Wertvolles. Ich weinte schon in meinem Herzen. Vor mir stand ein dunkles grossen Raum aus Bambus und Holz, unter uns streiteten Hühner miteinander und die Schweinen schauten sie zu. Die orangefarbige Glühbirne gabuns mit all ihrer Kraft Licht, damit wir das Festmahl wahrnehmen konnten! Das Festmahl für die unbekannten Fremden, die man wohl nie mehr wieder sieht!

Wir wurden mehrmals von Teebauern eingeladen. Ich habe mich immer wieder gefragt, wird der Gegenteil passieren? Werden diese Teebauer eines Tages wenn sie in die Schweiz oder nach Deutschland kamen, auch so bewirtet, in so einer Intimität?

Die Intimität zu zeigen verbirgt eine leichte Verletzlichkeit. Wir sahen das Leben einer Teebauer Familie vorgeführt vor unseren Augen. Ein wahnsinniges Geschenk. Weshalb seid Ihr so großzügig? Was können wir Euch erwidern?

Auf einmal schämte ich mich. So winziges melancholisches Gefühl trieb mich auf die Terrasse. Philipp stand auch dort. Wir bewunderten den blauen und weiten Himmel.

Der Tee war würzig. So würzig wie das Dorf. Der Unterschied zwischen den abgeköpften Gushu und den natürlich wachsenden Gushu ist markant! Der würzige Geschmack wirkte gesprächig auf meine Zunge, während meine Finger von den heißen Gaiwan verbrannten.

„Was ist das?“ fragte Miguel, als wir bei einem Bergweg vorbei spazierten. Ich fühlte einen kalten Wind, mein Rücken zog zusammen. Dunkler kalter Wind. „Wir beerdigen unsere Verwandte dort.“ er deutete den Hang, wo mit bunten Fahne geschmückt ist. Ich sah die Särge neben dem Speicher hängen. „Achso.“

In jener Nacht schlief ich unruhig. Gegen zwei Uhr reiste mich ein Geräusch aus dem Schlaf. Auf einmal wurde ich hellwach. Dunkel und kalt. Schwere Gefühle überwältigten mich als ob ich die Seele gewesen wäre, die dort im Berghang zurückgelassen wurden. Bin ich mit dem „Ich“ begegnet, das „Ich“, das sich zurückgelassen und verlassen fühlt? Und das „Ich“, das das irdische Dasein nicht loslassen kann? Ich dachte an das dunkle ruhige Gesicht des Meisters und berührte die Knoten, die an meiner Hand hingen. Auf der Reise passieren die Dinge, die manchmal zurückgedrängt sind und verharmlost wurde. In jedem Menschen verbirgt eine Seite, die Trost und Segen sucht.

Manchmal muss man allein mit der Dunkelheit fertig werden. Oft muss man alleine den langen ungewissen Weg gehen. Die Verbindung zwischen Menschen bleibt, auch wenn der Körper hinfällig ist. Das Segen liegt in der Luft. Gute Gesundheit, ich umarmte das „Ich“.

(Zhang Lang strebt im Moment nach einem touristischen Erfolg. Man kann das Dorf problemlos erreichen. Möge das Dorf reich und glücklich wird und die Gushu unberührt von der Menge der Besucher bleiben.)

Der Weg zum alten Meister, der Weg zum Elefanten-Berg.


Würzig und charaktervoll, ein Tee von Zhang Lang


Freundliche Gastgeberin und die Prinzessinnen


Das Festmahl


Ein alter Baum, ein heiliger Baum beim Dorfeingang

Zurück zum Alltag in Zürich

Zartgrüne Birkenblätter flattern im Ostwind vor meinem Fenster. Immer noch ein wenig beeinflusst von Jetleg sitze ich bereits um Acht Uhr am Computer. Zwischen dem Wechsel von Beta und Alfa Welle im Hirn kommen immer viele Informationen und Inspirationen. Wenn Iphone ein App kreieren kann, dass man ohne Tippen, diktieren oder schreiben alles speichern kann, was gerade in dem Sinn kommt, wäre ich sofort eine gute Kunde.

Gelandet, verwirrt und sehr müde. Gelandet mit Verspätung von SWISS. Verwirrt durch die verschiedenen Zeitgefühle zwischen „im Fluss des Lebens“ und „im Planen des Alltags“. Manchmal wenn man langsamer wird – im Augen des Anderen, ist man im steilen Aufstieg der Entwicklung. Die Zeit wird unterschiedlich wahrgenommen, weil Menschen Verschiedenes wahrnehmen können. Sehr müde, weil ich meine Kraft überschätzt habe.

Würde ich wieder so eine Reise mit so vielen Mitreisenden unternehmen? Die Antwort ist gewiss. Dinge zu vermeiden war nie die Strategie meines Lebens, nur weil es unangenehm im deren Moment sein kann. Aber etwas anders zu gestalten habe ich vieles gelernt, wenn ich mit meiner Kraft an die Grenze komme.

Diese Reise lief Dank vieler Unterstützung von Teefreunde sehr reibungslos. Ich hatte tolle Schäferhunde die mir halfen, Gruppe zu mobilisieren. Dank Jiri und Helmut! Sie haben sich immer um mich gekümmert, damit ich mich frei fühlen konnte, um mich auf das Wesentliche zu kümmern. Dank Monika wurde ich von allen organisatorischen Arbeit entlastet. Sie hat alles unkompliziert und harmonisch erledigt! Ich war richtig unterstützt. Auch Dank an allen Mitreisenden, durch ihre Präsenz und Freude an Tee ging die Reise harmonisch, fröhlich und sicher zu Ende!

Dank Miguel habe ich tolle Videos erhalten, die mich ermöglichen mit allen Teefreunden zu teilen. Seine fröhliche Präsenz und soziale Fähigkeit hielten unsere Gruppe an guten Laune und bereitete für vielen Teefreunde viele abenteuerliche Erlebnisse!

Viele neue Gesichter, manche unbekannte Teefreunde machen diese Reise neuartig und gleichzeitig auf Probe. Zuerst hatte ich auch Bedenken. Die Realität zeigt mir allerdings die typische Kopf-Sorge, die einfach unbegründet ist. Ich liebe diese Menschen, die mit mir diese unvergesslichen Tage im Bergen Yunnans geteilt haben!

Mehr Vertrauen in allen, mehr Vertrauen in sich selbst, mehr Vertrauen im Universum – diese Haltung ist mein nächster Schritt des Lebens. Und das Funken, was diese Reise mir zeigt!

Erlebnisreiche Tage!

Die Tage in Xishuang Banna sind so erlebnisreich.

Immer einheimische Küche, heute sogar in einem traditionellen Haus vom Bu Lang Volk in Zhang  Lang.

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Nach dem Abendessen noch Teeseminar bei Yus Zimmer. Gestern über Ban Pen gemischte Pflückung oder rein Gushu Pflückung studieren; heute Vergleich mit Bing Dao, Lao Ban Zhang und Cha Wang Shu!


Jeden Tag Spaziergang durch Wald voller Teebäume. Das beste Praxis um einen guten Tee zu verstehen.


Ansonsten viel Bier!