Archiv für den Monat Mai 2006

Der Pioneer des Formosa Hochland Oolngs – Meishan „Bergen der Pflaumen“

Meishan 梅山, 1200 M. ü. M. ist das erste Anbaugebiet von Hochland Oolong 高山茶. In der japanischen Herrschaft wurde Tee bereits angebaut. Es war ähnlich wie der Meeroolong, der mit Samen statt Setzlinge angebaut wurde. Später gerieten diese Teebäume in die Vergessenheit und werden nun ab und zu noch zwischen Bambuswälder entdeckt.
Meishan, wie der Name schon sagt, ist ein Gebiet wo viele Pflaumen wachsen. Nicht nur Pflaumen auch Bambuswälder, die einst Material für den Konstrukt an der Baustelle benötigt lieferten. Nachdem Bambus von Metal ersetzt wurde, wurde das Leben in den Bergen schwieriger. Warum nicht Tee anbauen? 1975 entschied die Dorfgemeinde sich für Umstrukturierung des Wirtschaftzweiges. Sie gingen nach Lugu 鹿谷und schauten und lernten, wie man Tee herstellt. 1978 kam der erste Qingxin Oolong auf den Markt. Ach, der erste frische HochlandsQi! Dieser Tee eroberte den Geschmack der städtischen Teeliebhaber und wurde der begehrteste Tee überhaupt! Die Dörfer vor dem Alishan, z. B. Taihe, Reili, Daxing etc. wurden alles Teedörfer! Mitte der 80er Jahren war Meishan Tee der Hochlandsoolong!
Nun befinden wir anfangs des 21. Jahrhundert. Viele Dinge unterliegen den Vergänglichkeitsgesetzen. Ebenfalls der Geschmack des Konsumenten und der Erfolg des Trendproduktes. Meishan war zwar der erste, der Hochlandoolong anbaute, aber es gibt viele Herausforderer, der noch mehr Meter über den Meeresspiegel anbieten, Z. B. Lishan, Wushe und Alishan! Alle Tees haben den HochlandsQi und kommen noch von höherer Lage! In der Werbung kann der Meishan Tee mit 1300 M. ü. M. nicht mit seinem Konkurrenten mithalten, obwohl er vielleicht in der Wirklichkeit besser schmeckt…
Nach langem Ausbeuten der Erde und die steile hohe Lage in dem regenreichen Klima verliert der Boden sehr schnell die Nährkraft. Teegärten werden oft überdüngt und der Tee wächst zwar schneller, aber nicht unbedingt aromatisch. Meishan ist nicht nur Pioneer des Hochland Oolongs, sondern auch von „Lolita“ Komplex… Die Vorliebe von jungen zarten unreife Blätter und sie zu einer schönen Kugel zu rollen stammen von diesen Gegend! Teebauer bezeichnen ihren Tee als Drachen Perle – klein, lieblich und unschuldig. Der Schein ist blendend, aber der Geschmack könnte enttäuschend. Unreife Blätter vertragen richtige Welkens- und Fermentationsprozesse nicht. Zurückgebliebene Feuchtigkeit in Blättern manifestiert sich in den grasigen und zusammenziehenden Eigenschaften. Wenn man solche Tee mit Gongfu Methode zubereitet, könnte man diesen Mangel sehr gut verbergen. Aber in einem richtigen Aufguss von wenigen Blättern und langer Ziehzeit kann der Tee sich nicht mehr verstecken. Außerdem reizt solcher Tee Magenschleimhaut sehr und diese Art von Oolong macht den Ruf des Formosa Oolongs richtig in den Verruf…

Ich bin nicht gegen diesen erfrischenden grasigen Geschmack des modernen Oolongs. Die japanischen Senchas und Gyokuro fesseln uns wegen dem unverwechselbaren grasigen Geschmack und dies macht diese Teesorten zur Spezialität. Ich mache mir nur Gedanke, was ein Oolong ist. Wenn es immer weniger Unterschiede zwischen einem Oolong und einem Grüntee ist, wozu brauchen wir eigentlich noch Oolong? Wir können das Leben doch einfacher gestalten, indem wir nur Grüntee trinken, oder? Wozu brauchen wir Vielfalt? Wozu sollte Oolong noch Oolong sein?
Welken in Taihe
日光萎凋 Welken ist ein sehr wichtiger Prozess, in dem Blätter mind. 30 % der Feuchtigkeit verlieren muss. Welken unter der Sonne in Taihe 太和, Meishan 梅山

Alishan Hochland Oolong

Taiwan ist eine Einwanderungsinsel. Bevor die Portugiesen diese Insel in der europäischen Geschichte entdeckten, war Taiwan eine Oase von Ureinwohner, Piraten und Abenteurer. Holländer, Spanier und Franzose waren Wanderer auf dieser Insel gewesen und hinterließen entsprechenden interkulturellen Austausch.
Als Kind habe ich mich oft wegen meinen Haaren beschämt, weil sie nie gehorsam und seidig schwarz glänzend liegen, sondern stehend und bräunlich. Meine Oma bezeichnete oft mit ambivalenten Gefühlen meine wilden hässlichen Haare als Barbaren-Haare. Angeblich war einer ihrer Vorfahren Mischlinge der interkulturellen erotischen Begegnung, von der man nicht gerne spricht. Ein rührendes taiwanesisches Lied „Erinnerung am Anping Hafen 安平追想曲“ erzählte diese Begegnungen. Es war ein blondes taiwanesisches Mädchen, das vergeblich auf ihren Vater und Liebenden am Hafen Anping wartete. Sie weinte und sang, dass ihr Vater ein Schiffarzt des holländischen Schiffs war und sie ihn nie kannte…
Später wurde Taiwan Auswanderungsinsel, seit Taiwan aus der Uno austrat und unter der militanten Bedrohung Chinas steht. Die Einwanderer wandern nicht nur ein und aus, sondern auch durch die ganze Insel. Teebauer aus Mingjian 名间zeigen ein bestes Beispiel des Wander-Charakter des taiwaneischen Volkes. Sie suchen Orten, wo man noch wirtschaftlichen Teegarten schaffen kann und waren der Geburtshelfer des Alishan Hochland Oolong!
Seit 1978 baute man im Dorf Shizhuo 石桌Tee. Die Geschichte des Alishan Oolong 阿里山高山茶 ist noch nicht so lang und gehört zum neuen Teeanbaugebiet in Taiwan. Es war angeregt von Verwandten aus Mingjian, erzählte mir der Teebauer. 1350 Meter über den Meeresspiegel. Nicht so hoch wie Lishan, das manifestiert sich auch durch den günstigeren Preis. Alishan liegt südlicher als Lishan und gehört zum subtropischen Anbaugebiet. Hier werden Tee früher geerntet, weil das Klima wärmer ist. Ein Südländer! Der Aufguss dieses Tees schmeckt für mich lebendiger und brillant. Wenn ich es so ausdrücken darf, würde ich behaupten, dass der Lishan eher wie die Schweiz gleicht. Der Hochlandoolong in Lishan ist elegant, sanft und märchenhaft, aber vielleicht für manche Zunge „langweilig“… Aber der Alishan Hochland ist ähnlich wie die Latinos, lebendig, freudig und farbig, aber vielleicht zu „heiß“ für manche Zunge…
In Pinglin wird jede Ernte erneut beurteilt und der Preis wird danach verhandelt. Ein fairer Umgang zwischen Tee und Teekonsumenten. In den neuen Anbaugebieten läuft es anders. Der Hochlangsoolong ist voll im Trend und der Trend verfestigt den Preis. Der Preis hier ist sehr fest und bleibt fest. Der Hochlandsoolong ist ein wertvoller und teuerer Hochlandsoolong, dessen Preis sich nach der Hohe des Meters über den Meeresspiegel richtet, nicht nach dem Wesen des Tees. Als ein Konsument ist man ausgeliefert, wenn man nur an die Hohe des Herkunftsortes zu glauben, als an die wirkliche Qualität des Tees. Denn niemand würde uns erzählen, wann dieser Tee gepflückt wurde – war es ein Regentag? war es vormittags oder mittags? oder war er wirklich Hochlandoolong?
Als ein kleiner Teeliebhaber, der gegen die kapitalistische Entwicklung und Realität nichts unternehmen könnte, ist es einfacher, die Sprache des Tees selbst zu erforschen als an die Werbung einer berühmten „Zunge“ oder an trendige Beschreibungen zu glauben…
Bäume in Alishan
Die Ureinwohner der Bäume in Alishan waren die riesigen Rot-Zypressen!

Hochland Oolong Alishan 阿里山 und das Volk Zou 鄒族

Jedes Kind in Taiwan kennt die Geschichte der Kopfjäger „Zou“鄒族 und dem Held „Wu Feng吳鳳“. Das Volk Zou lebte ursprünglich in der Ebene Südtaiwan bevor die Portugiesen die „Bella Formosa“ entdeckten. Als immer mehr Han Chinesen 漢人nach Taiwan einwanderten, als das Volk Zou immer mehr Kämpfe um den Lebensraum auf der Ebene verlor, zogen sie sich zurück in die Bergen, wo heute Alishan genannt wird. Das Volk Zou, das einst das Gebiet dominierte, zählt heute knappt 6000 „Überlebende“ in Alishan, während die früheren Feind Han Chinese knappt 10000 sind.
Sie waren angeblich Kopfjäger und waren barbarisch, ungehorsam und unzivilisiert. Sie waren zu befurchten. Es wurde erzählt, dass ein Han Chinese Wu Feng, die Vertrauensperson zwischen den beiden verfeindeten Völkern war, versuchte, die Kopfjäger zu zivilisierten Menschen zu erziehen. Er wollte die Zous die barbarische Tat aufgeben. Eines Tages verkleidet er sich in einem roten Mantel und ritt langsam auf einem Pferde auf den Weg des Kopfjägers. Er wurde als Beutel gejagt und starb vor Augen seiner Zou Freunden. In unserer Schule wurden wir erzählt, dass das Volk entsetzt war und um seinen Tod weinte. Seitdem gaben sie die Kopfjäger-Sitten auf und wurde zivilisiert. Das war der Mythos der chinesischen Obrigkeit. Das Volk Zou hat nie ein Wort dagegen gesprochen…
Heute ist Alishan nicht mehr berühmt wegen seinen barbarischen Kopfjäger, sondern berühmt durch seine traumhafte Natur und Hochlandoolong! Dieser Oolong hat den gesuchten Hochland Qi und zeigt uns eine unverwechselbare Lebendigkeit in Aroma und im Geschmack. Ich habe ihn lieber als der von Lishan. Weil er seinen Ruhm geniesst, nicht wegen seiner Hohe über den Meersspiegel, sondern seinem Wesen!
Touristen, Teehändler und Teegeschäft prägen den wirtschaftliche Alltag im Dorf und bringen Geld ins Alishan, was leider an dem Zou Volk vorbei läuft. Das Zou in unseren Augen der Han Chinesen ist faul, unberechenbar und blöd! Sie machen ihren Laden auf, wenn sie gut drauf sind. Sie denken unwirtschaftlich und gehen gerne in die Kirche. Wenn sie fremde Besucher haben, geben sie alles, egal wie es morgen geht! Die interkulturelle Wahrnehmung ist so verschieden und so verzerrt, dass man nicht weiss, spricht man über den Anderen oder verrät über sich selbst. Im Grund genommen geht es darum, wer darf über wen sprechen und definieren.
Das Volk Zou ist ein mit sich zufriedenes Volk. Sie sind nicht strebsam, nicht kompliziert und lebten in einer Welt ohne Geld und Zahlen. Seit sie mit Holländer und Chinesen fremde Erfahrungen sammelten, wussten sie, dass ihre Welt für immer verändert wurde. Sie wanderten weiter in die tieferen Berge, um die verlorene Welt wieder zu finden. Aber die Jesuiten und Christen kamen und später gefolgt von Chinesen und Japanern. Sie wechselten ihre Religion zu Christentum, um gegen andere Fremde – die buddhistische oder taoistische Chinesen strategisch Widerstand zu leisten. Nun stehen überall die Kirchen auf den besten Dorfplatz, während ihr Nachkommen städtische Nomaden zwischen Baustelle und Bordell wurden. Ihr Land wurde nun Teegärten für Formosa Oolong.
Kopfjäger

Für mich ist Alishan für immer mit dem Kopfjäger assoziiert. Das Kopfjäger Volk, das eigentlich keins war, schwieg heute weiter. Aber über sein Lebensfreude und Optimismus erzählt ihr Hochlandoolong uns immer wieder!
In die Schule