Meishan 梅山, 1200 M. ü. M. ist das erste Anbaugebiet von Hochland Oolong 高山茶. In der japanischen Herrschaft wurde Tee bereits angebaut. Es war ähnlich wie der Meeroolong, der mit Samen statt Setzlinge angebaut wurde. Später gerieten diese Teebäume in die Vergessenheit und werden nun ab und zu noch zwischen Bambuswälder entdeckt.
Meishan, wie der Name schon sagt, ist ein Gebiet wo viele Pflaumen wachsen. Nicht nur Pflaumen auch Bambuswälder, die einst Material für den Konstrukt an der Baustelle benötigt lieferten. Nachdem Bambus von Metal ersetzt wurde, wurde das Leben in den Bergen schwieriger. Warum nicht Tee anbauen? 1975 entschied die Dorfgemeinde sich für Umstrukturierung des Wirtschaftzweiges. Sie gingen nach Lugu 鹿谷und schauten und lernten, wie man Tee herstellt. 1978 kam der erste Qingxin Oolong auf den Markt. Ach, der erste frische HochlandsQi! Dieser Tee eroberte den Geschmack der städtischen Teeliebhaber und wurde der begehrteste Tee überhaupt! Die Dörfer vor dem Alishan, z. B. Taihe, Reili, Daxing etc. wurden alles Teedörfer! Mitte der 80er Jahren war Meishan Tee der Hochlandsoolong!
Nun befinden wir anfangs des 21. Jahrhundert. Viele Dinge unterliegen den Vergänglichkeitsgesetzen. Ebenfalls der Geschmack des Konsumenten und der Erfolg des Trendproduktes. Meishan war zwar der erste, der Hochlandoolong anbaute, aber es gibt viele Herausforderer, der noch mehr Meter über den Meeresspiegel anbieten, Z. B. Lishan, Wushe und Alishan! Alle Tees haben den HochlandsQi und kommen noch von höherer Lage! In der Werbung kann der Meishan Tee mit 1300 M. ü. M. nicht mit seinem Konkurrenten mithalten, obwohl er vielleicht in der Wirklichkeit besser schmeckt…
Nach langem Ausbeuten der Erde und die steile hohe Lage in dem regenreichen Klima verliert der Boden sehr schnell die Nährkraft. Teegärten werden oft überdüngt und der Tee wächst zwar schneller, aber nicht unbedingt aromatisch. Meishan ist nicht nur Pioneer des Hochland Oolongs, sondern auch von „Lolita“ Komplex… Die Vorliebe von jungen zarten unreife Blätter und sie zu einer schönen Kugel zu rollen stammen von diesen Gegend! Teebauer bezeichnen ihren Tee als Drachen Perle – klein, lieblich und unschuldig. Der Schein ist blendend, aber der Geschmack könnte enttäuschend. Unreife Blätter vertragen richtige Welkens- und Fermentationsprozesse nicht. Zurückgebliebene Feuchtigkeit in Blättern manifestiert sich in den grasigen und zusammenziehenden Eigenschaften. Wenn man solche Tee mit Gongfu Methode zubereitet, könnte man diesen Mangel sehr gut verbergen. Aber in einem richtigen Aufguss von wenigen Blättern und langer Ziehzeit kann der Tee sich nicht mehr verstecken. Außerdem reizt solcher Tee Magenschleimhaut sehr und diese Art von Oolong macht den Ruf des Formosa Oolongs richtig in den Verruf…
Ich bin nicht gegen diesen erfrischenden grasigen Geschmack des modernen Oolongs. Die japanischen Senchas und Gyokuro fesseln uns wegen dem unverwechselbaren grasigen Geschmack und dies macht diese Teesorten zur Spezialität. Ich mache mir nur Gedanke, was ein Oolong ist. Wenn es immer weniger Unterschiede zwischen einem Oolong und einem Grüntee ist, wozu brauchen wir eigentlich noch Oolong? Wir können das Leben doch einfacher gestalten, indem wir nur Grüntee trinken, oder? Wozu brauchen wir Vielfalt? Wozu sollte Oolong noch Oolong sein?
日光萎凋 Welken ist ein sehr wichtiger Prozess, in dem Blätter mind. 30 % der Feuchtigkeit verlieren muss. Welken unter der Sonne in Taihe 太和, Meishan 梅山
Liebe Meng-Lin, schon wieder so viele interessante Artikel! Ich komme mit dem Lesen gar nicht mehr hinterher.
Gerade was Du über den Oolong schreibst, finde ich sehr richtig. Mein sehr grüner Tie Guan Yin ist eigentlich kein „richtiger“ Oolong – sondern fast ein Grüntee. Ich habe ihn mal mit nicht so heissem Wasser aufgebrüht, und das tut ihm recht gut! Der Charakter ist eben schon sehr grün. Liegt das in diesem Fall an der fehlenden Röstung, oder der Fermentation? Was ist dabei der Unterschied? Sorry, wenn Du es schon erklärt hast… Bisher hatte ich nämlich den Eindruck, dass zwischen der Fermentation und der Röstung schon ein Unterschied ist.
Ich war eine Woche weg und habe auch eine cinesische Freundin getroffen, mit der wir wieder Kung Fu Cha gemacht haben. Es war nur ganz einfach – aber toll. Eine schöne Erinnerung!
Viele liebe Grüße! Suzanne
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Liebe Suzanne,
Das Problem mit dem grasigen Geschmack liegt an dem Welken. Der grüne Tee wird nicht unter der Sonne gewelkt, sondern direkt erhitzt. Bei dem Oolong und weissen Tee ist der Prozess des Welkens sehr wichtig. Dies entscheidet der Qualität der Duftnoten und des Geschmacks. Weil man sehr junge Blätter pflückt, die die Sonnestrahlung nicht verträgt, wird der Welkensprozess oft zu kurz gehalten.
Dann ist das Problem der Dauer mit der Fermentation. Um Geld zu sparen (weil der Teemeister stündlich sehr viel kostet) und dem Marktgeschmack anzupassen (wir wissen, daß der grüne Tee im Trend liegt) wird die Fermentationszeit ebenfalls gespart. Viele Teebauer kompensieren diese Probleme mit der Röstung, die einen schönen Geschmack abgeben könnte und den grasigen Geschmack verdecken könnte.
Ich habe gestern drei Oolong-Tees aus Taiwan degustiert und habe gleich Magenschmerzen bekommen. Mein Körper merkt, was nicht stimmt…
Schön, daß Du wieder da bist!
Menglin
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Liebe Menglin,
ich habe mich auch sehr gefreut, endlich wieder in Deinem Blog lesen zu können!
Hoffentlich gehts Deinem Magen wieder besser. Interessant, dass der Tee so etwas auslösen kann! Zum Glück ist mir das noch nicht passiert, aber ich habe auch einen Pferdemagen… allerdings habe ich festgestellt, dass ich sofort einen Riesenhunger bekomme, wenn ich Pu Er auf leeren Magen trinke. Er ist sehr anregend! Also besser nach dem Essen (davon hast Du ja auch bereits berichtet).
Eben gerade ist mein Teepäckchen von Stéphane angekommen. Seine Eltern haben es aus Taiwan für mich mitgebracht – das ist wirklich unglaublich nett. Ich habe zwei Sorten Tie Guan Yin bestellt, und seine Eltern haben noch einen Jasmintee zum Probieren dazugelegt. Kennst Du den Tie Guan Yin von ihm schon? Wenn nicht, könnte ich Dir ein bisschen davon zur Probe schicken. Ich hab ihn noch nicht probiert (bin noch im Büro, und total gespannt!), aber ich berichte auf jeden Fall davon.
Ich mach jetzt aber mal den Jasmintee auf… denn ich kann doch nicht mehr abwarten.
Oh, der riecht ganz toll! Sehr fein, nicht so stark wie meiner. Und es sind keine Kügelchen, sondern ziemlich große, sehr schlanke Blätter mit Tips (ganz helle) dazwischen. Sicher ein ganz sensibler Tee, den man sehr vorsichtig aufbrühen muss, mit höchstens 80°C. Ich werde sehr aufpassen mit der Temperatur. Die Basis für den Tee ist ein Baozhong.
Bald berichte ich mehr von meiner Probe!
Viele liebe Grüße, Suzanne
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Liebe Suzanne, auch wenn dieser Jasmintee aus Teebaum von Paochung(Baozhong) ist, könntest Du gerne mit kochendem Wasser ausgiessen.
Teebaum von Paochung könnte von verschiedenen Oolongbäumen sein. Paochung wird traditionell nur aus Qingxin Oolong hergestellt, aber heute von verschiedenen neuen Teebaumsorten.
Jasmintee sollte man immer mit kochendem Wasser aufgiessen, auch wenn er aus einem grünen Tee besteht. Denn die Blütedüfte kommen dadurch am besten zur Geltung.
Menglin
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Bin mit Menglin einer Meinung: benutze kochendes Wasser für den Jasmintee, aber paß auf nicht all zu lang ziehen zu lassen. Am besten im Gaiwan/Gaibei. Dann kannst Du ihn mehrmals aufbrühen.
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Ich habe es genauso gemacht – einfach mit kochendem Wasser, und mit zuerst 5 sec, dann 10… usw. Ziehzeit. Ergebnis: wundervoll! Ein unglaublich guter Tee. Und ich habe ihn ohne weiteres 7 mal aufgebrüht, ohne dass der Geschmack nachgelassen hätte. Toll!
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Nun befinden wir anfangs des 21. Jahrhundert. Viele Dinge unterliegen den Vergänglichkeitsgesetzen. Ebenfalls der Geschmack des Konsumenten und der Erfolg des Trendproduktes. Meishan war zwar der erste, der Hochlandoolong anbaute, aber es gibt viele Herausforderer, der noch mehr Meter über den Meeresspiegel anbieten, Z. B. Lishan, Wushe und Alishan! Alle Tees haben den HochlandsQi und kommen noch von höherer Lage! In der Werbung kann der Meishan Tee mit 1300 M. ü. M. nicht mit seinem Konkurrenten mithalten, obwohl er vielleicht in der Wirklichkeit besser schmeckt…
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