Man fragt mich oft in meinen Vorträgen, ob Chinesen Tee mit Zucker verfeinern. Ich kannte diese Konvention in chinesischem Kulturkreis eigentlich nicht. Woher kommt eigentlich diese Assoziation von Zucker mit Tee? Weil Tee zu bitter und schlecht schmeckt?
Catarina de Bragança die portugiesische Prinzessin heiratete den englischen König Karl der Zweite (1662) und machte den Tee europaweit hoffähig. Sie brachte zu der Hochzeit nicht nur ihr Grundnahrungsmittel – Tee, sondern auch die vereinbarte Mitgift. Ursprünglich wurde Silber als Mitgift vereinbart. Aus irgendeinem Grund wurde Silber von Zucker ersetzt. Zucker war in damaliger Zeit nicht weniger wertvoll als Silber. Im Jahr 1665 wurden nur 88 Tonnen Zucker nach England importiert. Selbst in aristokratischen Kreisen kam nicht jeder dazu den Geschmack des Zuckers zu probieren. Honig war die einzige Quelle der süßen Versuchung. Engländer mussten den Zucker in Indien oder bei den Portugiesen den brasilianischen Zucker kaufen. Der Zucker war genau so wertvoll wie der Tee, der nur über den Import aus China oder Japan erhältlich war.
Zucker und Tee, zwei Luxuswaren, zwei Geschmacke des Paradieses vereinen sich zu einem unverkennbaren Lebensstil. Es ist ein Sich-zur-Schau Stellen. Eine Demonstration des Reichtums und der Macht. (…begleitet mit chinesischen Porzellan und Architektur…)
Wenn wir davon ableiten, dass Schwarztee mit Zucker ein Symbol der englisch Schwarzteekultur ist, dann enthält er eine Nuance des Imperialismus. Dieser Luxus brauchte zwei Stützen: Die Sicherung der kolonialisierten west-indischen Zucker-Plantage und die Dominanz über den Welthandel mit China. Über den Welthandel des Tees und seine Problematik mit China werde ich im nächsten Beitrag behandeln.
Chinesischer Pavillon in Pillnitz. Gebaut von August der Starke (1670-1733)