Archiv für den Monat April 2009

Ju porcelain

Ich bekam ein wunderbares Link von Roger ueber meinen Lieblingsstil von Porzellan Ju Porcelain – Ru-Yao.

http://roger.kaywa.ch/diverses/blue-sky-after-rain-song-dynasty-ju-ware-blue.html

http://www.npm.gov.tw/exh95/grandview/juware/index_ch.html

Heute habe ich mit dem Kuenstler Hsu vereinbart, mit der Reisegruppe sein Atelier zu besuchen. Eigentlich sind 20 Personen viel zu viel fuer ihn. Zugesagt hat er erstmal, aber so wie ich Meister Hsu kenne, es bleibt abzuwarten.

Wenn dieser Besuch klappen wuerde, wuerde es ein ungluabliches Erlebnis werden fuer allen Porzellan und Keramik-Liebhaber unserer Reisegruppe!

Tee and the everydaylife

Onkel Jack ist erfolgreich, traumhaft vermoegend und fit. Er wurde steinreich durch Heu. So ein erfolgreicher Mann wie er ist nicht zufireden, denn Erfolge und Geld machen einen nicht gluecklich. Er sucht etwas, was seinen Geist klaert und seinen Blick schaerft. Er ist erfolgreich, denn er ist fleissig. Er wendet sein Fleiss in seiner geistigen spirituellen Entwicklung an. Er prakatiziert Zazen, verschiedene Meditationstechnik. Er war in Himalaya, in Indien, in Thailand, in Nordtaiwan, in Suetaiwan und ueberall, wenn er hoert, wo ein guter Lehrer lehrt. Er will einen klaren Blick haben ueber ihn, sein Leben und sein Bussiness. Er sagte zu mir, dass wir einen klaren Geist verfuegen muessen um ein guter Geschaftsmann werden zu koennen. Aber er ist bereits ein erfolgreicher.

Er wollte mit mir sprechen, weil er glaubt, ich wuerde seine Nervoesitaet und seine Ambivalenz verstehen. Ambivalenz in einer Welt der Vergaenglichkeit – nach links oder nach links? Ist es wirklich so, wie ich es sehe? Wie wirklich ist es? Da sein Koerper vergaenglich ist, moechte er unbedingt noch klar werden bevor das Gesetz ihn wiederholt. Was ist das „es ist so wie es ist?“ fragte er emotionvoll. „Warum ist es so dringend es zu wissen?“ fragte ich ihn zurueck. “ Weil ich in meinem Alltag nicht findet, dass es so ist wie es ist. Ich sehe Dinge nicht so, wie sie sind. Ich lasse meine Wahrnehmung von meiner Memories beeinflussen.“ er ergaengzte gerne mit dem Beispiel mit dem Koelner Dom. Er flog gerne nach Kloen sagte er. Er liebt diese Kirche und sitzt gerne dort fuer Stunde. Aber er kann seine Gefuehle und Empfindung einfach nicht widergeben. Weil er keinen Zugang hat, zu seiner Intuition. Er besitzt einen guten Weinkeller, aber hat keinen Zugang zum Geschmack. Geschmack und Intuition, zwei Zwinglingsbruder. Ich fragte ihn, ob er kurz vor seinem Abflug eine Stunde inverstieren moechte in das, dass es so ist, wie es ist. Tee ist so wie er ist. Moechte er vielleicht Tee zuhoeren?

Onkel Jack kam, sher puenktlich. Ich trank gerade meinen Fruehstueckskaffee.

Zuerst tranken wir Bi Luochun, Jadeoolong und Lishan. Ich fragte ihn, ob er das Suesse schmeckte? Er sagte ehrlich, nein. Ich fragte ihn in eine Minuten noch einmal. Noch einmal sagte er Nein. Dann sagte ich ihm, es ist so wie er ist. Diese drei Tees schmecken suesslich. Er muss nun einfach innert fuenf bis zehn Minuten schaffen, es zu schmecken! Er war ein gehormsamer Schueler. Und fleissig dazu. Dann feangt er an selbst zu fragen, was bedeutet suess. Irgednwann sagte er, dass er das Suesse ploetzlich mit seinem Koerper verstanden hat! Das Suesse ist nicht das, was seine Erinnerung und Vergangheit als suess speichert. Das Suesse ist nicht das zuckerliche! Das Suesse ist das, was der Koerper automatisch verlangt, das liebliche, angenehme und geschmeidige! Der Koerper erkennt das, was es ist. Er war sehr gluecklich, denn er verstand, der Tee ist so wie er ist. Das kann er nicht mit seiner gewohnten Kategorie verstehen. Es ist etwas, was sein Denken hinterfragt. Es ist so, wie es ist.

Egal was in unserer Vergangenheit passiert, egal, was wir in unserer Vergangenheit koennen, man „muss“ alles vergessen koennen, um weiter zu kommen.

Onkel Jack lernt sehr schnell. Er merkte sofort den Unterschied zwischen einem Oolong zwischen 400 M. Ue. M. und einem Lishan (2600 M) Er kann den Geschmack nicht sehr gut wiedergeben, aber die Eigenschaften des Tees, leicht, schwer, grob oder elegant. Diese Qualitaet nimmt er sehr gut wahr – Dank seiner langjaehrigen Praxis in der Meditation.

Nach einer privaten Stunde war er sehr gluecklich. Er seufzte, von Tee kann man fuer das everydaylife so viel lernen. Eigentlich lernt man nicht die Qualifikation des Tees, sondern die Intuition und Wahrnehmung. Weil Tee so ist, wie er ist, lernt man die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Man laesst die Sprache des Verakeufers sein lassen und den Ruhm des Tees aussser dem Spiel. Man nimmt den Tee einfach so wahr wie er ist.

Er sagte, er kommt mich im Europa belaestigen. Ich will unbedingt zum Schobel und Dolder eingeladen werden. Er will wieder das Koelner Dom besuchen und wird versuchen, dass es so ist wie es ist, zu sehen.   

Bluetenmeer im Aufguss

Aufguss Bluetenmeer

Zu Schade, das Bluetemeer zu brechen und aufzugiessen. Wie schmeckt denn eigentlich das Bluetemeer? Verspricht der Aufguss auch so blumig wie der visuelle Genuss?

Mild, sanft und dezent. Das Blumige versteckt in jedem kleinen Schluck. Wer gewoehnt ist von dem Fruechtetee und parfuemiertem Teegenuss, wird sich hier sehr getaeuscht fuehlen. Es ist nicht das Versprechen von einem sinnigen Impuls, sondern das Versprechen von einem sanften Bluetenmeer, wo Du gut schimmen kannst und immer noch weiss, wo Du bist.

Also Spass beiseite. Die Ernte diesen Pu Er Bluete findet immer zwischen September und Oktober statt. You beauftragt gerne Kinder, die diese sorgfaeltige und spielerische Arbeit zu machen, aehnlich wie Schulkinder beim Mostfruechtepfluecken in Deutschland. Die Blueten werden gepresst und entwicklet sich immer noch in Form von Fladen. Das Nektar der Bluete faerben das Papier und ziehen gerne Ameisen an. Darum muss man diesen Tee sorgfaeltig aufbewahren.  

Das Bluetemeer im Aufguss:

Untere Tasse 2008, schmeckt blumiger als vom Jahrgang 2006. Sanft, leicht suess. Die Blueten schwimmen im Aufguss.

Obere Tasse 2006, schmeckt intensiver. Der Duft eher nach Honig oder geduerrten Fruechten. Duftnoten sehr dezent, aber praesent.  Die Blueten bleiben mehr konzentriert zusammen.

Bluetenmeer

Pu Er blumen

Wie kommt er (You) auf die Idee, die Bluete von den uralten Pu Er Teebaeumen zu sammeln und zu einem Fladen zu pressen?

Ich bin so neugierig, dass ich immer komische Kuriositaet finde. „Warum hast Du mir diesen Tee nicht gezeigt?“ Meine Stimme klang vorwurfsvoll. Es war ihm peinlich. „Dieser Tee ist nicht Dein Geschmack.“ Doch! Ich bin auch eine Frau, die gerne kitschige Dinge haben! Eine Fladen voller schoenen Bluete! Wie herrlich duften sie!

You zeigte mir den Fladen aus dem Jahrgang 2006, dunkel intensiv! Er duftet nach Bluete Honig in meiner tiefen Kindheit! „Fuer mich erinnert dieser Duft an Longgan!“ „Ja! Ich verstehe!“ Der Bluetefalden aus 2008 duftet dagegen mild und klar. „Ich will es kaufen.“ Er lachte und nickte.

W wusste, was ich in Taiwan am liebsten esse! Im Restaurant zeigte ich ihm, was ich von You kaufte. Die Personal kamen ploetzlich alle an unserem Tisch. So etwas haben sie noch nie gesehen. Alle wollten den Duft riechen, geniessen! Ich war stolz. „Wie hast Du so etwas gefunden?“ „Per Zufall!“ W’s Hobby ist Essen und Trinken. Er war sehr ueberrascht von diesem Bluetenmeer.

Ich schenkte ihm es nicht, auch wenn er mich zum meinem Lieblingsessen einlud. Ich bin eben geizig.

Zufall

Zufall

Ich wollte ihn unbedingt noch sehen bevor er nach Yiwu fliegt. Ich hoffe, es ist nicht zu spaet. „Matsu Sannn…“ „Menglin!“ ich hoerte im Telefon ein Aufrufzeichen, das war auch das erste Mal, das er meinen Name ruft. Ansonsten bin ich immer die Miss Chou (Zhou Xiaojie). Ein Eisberg, als ich den You zum ersten Mal sah, spuerte ich sofort das Eis. Ein Eisberg, man weiss nicht, was hinter diesem Berg noch Pinguin oder Eisbaer versteckt ist.

Andere Teefreunde behaupten, er sei ein guter Businessmann. Ich bin eine ganz andere Meinung.

Ich bin ein neugieries Wesen und vor allem habe Freude, Menschen zu schuetteln. Ein Eiseberg ist immer distanziert, ruhig und kuehl. Ich dachte immer, was versteckt denn hinter diesem Eisbrocken? Ich nenne ihn einfach immer Matsusan (Kiefermann, viele Nadel…), egal was er denkt. Ich dachte einfach, wenn es ihm nicht gefaellt, wird er schon protestieren. Er protestiert nie. Ich bin einfach so wie ich bin, auch wenn er ein Eisberg ist.

Als ich aus dem Bahnhof ausstieg, suchte ich den weissen BMW. Er laechelte wie immer. „Bie Lai Wu Yang?“ (Geht es Dir gut?) „Gut, unser Lehrer sagte, ich sei diesmal dick aber huebsch geworden!“ Wir lachten. Er fragte nach dem Projekt Shuitang. Naja, ich war ehrlich zu gestehen, dass ich eigentlich einen richtigen Manager braeuchte, der fuer mich alles regelt. Ich will eigentlich nur im Laden stehen und mit den Leute Tee trinken. Ich bin fuer all die Dinge nicht gemacht, was einen Laden ausmacht. Er lachte wie immer und meinte, er haette sehr Freude an Einrichtungen etc und wuerde mich gar nicht verstehen. Naja, es gibt auch nichts zu verstehen. Ich bin halt so.

Im Laden zeigte er mir, was sein Lehrer fuer mich geschrieben hat. WOW! Ich rief! Was fuer schoene Kalligrahpie und was fuer aufwendiges Papier? Sein beruehmter Kalligrahpie-Lehrer hat fuer mich drei grossen Kalligrahpie geschrieben. Kann ich es ueberhaupt bezahlen? Ich fragte ihn vorsichtig, „Wie viel Geld soll ich denn vorbereiten?“ „Es geht Dir nichts an.“ Wie? „Warum? sie sind fuer mich.“ „Er hat fuer mich getan. Ich habe es fuer Dich getan.“ „Gut, was soll ich Dir denn bezahlen?“ „Nichts. Du verstehst Tee.“ „Was fuer einen Zufall, dass ich Tee verstehe.“

Natuerlich fragte ich ihn, ob es Neuigkeiten gibt. Neuigkeiten… eben gute neue alte Tees, meine ich. Er lachte. Aus einer kleinen Dose packte er ein bisschen Tee aus. „Pu Er San Cha, Loser Pu Er aus den 60er Jahren.“

Glaenzende klare rote Farbe in Tasse. Ich schmeckte 4 Schichte, Sandelholz, leichte Sauere, leichte erdige Note und leichte Suesse, nicht aufdringlich, nicht verschliessend wie die nachfermentierte Sorte. „Was fuer einen sanften geschmeidigen Tee! Sehr gut gelagert.“ Er nickte. Ich bin von Wesen so wie so unverschaemt, also, „Gibt es noch etwas zu haben? Gibt es noch besseres?“ Er enttaeuschte mich nicht. Sein privater Tee aus den 70er Jahren (Pingguolue) Marktwert 1500Euros pro Fladen. Dieser Tee hat eine Tiefe, zeigt uns durch seinen Aufguss seine gute Substanz, die ueber die Jahren immer noch bewundert werden kann. Leichte Sauere, Sandelholz-Note. Auf der Zunge leicht scharf. Seine Blaetter leicht abgekuehlt duftet nach Melone, die erst anfaengt zu reifen. Meine leuchtende Augen, der schoene warme rare Tee und ein zufaelliges Moment des Zusammenseins basteln zusammen einen Zufall. Er nahm eine reine weisse Tasse aus dem Schrank. „Kennst Du es?“ „Dehua Yao.“ Ein traditioneller Stil von Ming Porzellan. Elfenbeinweiss, durchscheinend… „Sie wurden von mir beauftragt. Ich habe nur noch zwei. Eine fuer Dich.“ ich nahm sofort diese Tasse und versteckt sie irgendwo, weil ich fuerchtete, dass er seine Meinung aenderte.

Azhong hat immer von ihm erwaehnt, aber You war immer in China, wenn ich in Taiwan war. Zufaellig hat es vor paar Monaten geklappt, dass wir zum Tee trafen. Meistens erzaehlte ich ihm, was mit dem Tee im Europa geschah, was fuer interessante Ansichten ich hoerte und mich beruehrte und was Zhou Zuoren oder Okakura schrieb ueber Tee. Er nickte einfach seinen Kopf, sagte nicht viel. Wenn ich keine Lust hatte zu sprechen, dann eben gar nichts sprechen. Er wollte mich besuchen in diesem Sommer. Dann sagte ich ihm, wenn Du kommst, bringst Du mir es? Er nickte. Wenn Du kommst, bringst Du mir dieses? Er nickt seinen Kopf. Irgendwann musste ich lachen ueber sein zu viel Versprechen. Er hat mir eigentlich nichts versprochen.

Sein Tee ist anders als Eisberg. Rein, warm, sonnig und in sich geruht. Man schmeckt in diesem einfachen Fladen die Sonne in Yunan, den Duft aus dem Wald in Mengla oder Yiwu. Sanft, geschmeidig und klar. Nicht so vielschichtig wie Zhou Pus Rezeptur, die ein Fabrik-Geheimnis ist und Jahrhunderten geheim gehalten wird. Yous Tee ist einfach, schlicht und rein. Sonnig wie im Sueden Formosa!

Er schenkte mir 50g von diesen Losen Pu-Er aus den 60er Jahren. Diesmal war ich peinlich und wusste nicht, ob ich es annehmen sollte. „Du verstehst mich und meinen Tee. Ich freue mich sehr ueber unseren Austausch. Das ist fuer Dich.“ Ich kenne ihn eigentlich nicht. Und nur per Zufall lernte ich seinen Tee kennen. Jemanden Kennenzulernen glaubt man im Europa Jahrzehnte zu brauchen. Ich kenn ihn nur punktuell. Wie kann man es als Verstehen nennen? Es war mir sehr unbehaglich. Ploetzlich wurde ich sehr schuechtern. Teefreundschaft ist etwas besonders, ich weiss. Aber ich bekomme zu viel von diesem Menschen, und ich habe nur eine Aftershave-Lotion fuer ihn mitgebracht… Wie koennte ich einem Teefreund so etwas mitbringen, fragte ich mich in diesem Moment selbst. Wie peinlich… Er sagte, er sei gespannt auf den Duft. Eigentlich ist es ihm egal.

Als ich zu Hause meiner Mutter meine neue Errungenschaften zeigte, war sie ueberrascht! Ihr war genau so peinlich wie ich. „Wie hast Du diesen besonderen Menschen kennen gelernt?“ „Per Zufall.“