Archiv für den Tag 29/11/2006

Eine Einladung zum Tee in Bodman

Eine Einladung zum Tee in Bodman

Am letzten Samstag lud Detlef und Ingrid uns ein zum Tee. Eine deutsche Kaiseki (eine Mahlzeit vor dem Tee) Küche hat sie uns verzaubert! Wir duften sogar auf dem Tisch essen statt auf dem Tatami zu knien!

Das Menü von Bodman Kaiseki:

Das Hauptgericht: Nudel im Sauerrahm-Soße mit Schaffkäse ganiert.

Der warme Gemüseteller: Frische Rosenkohl mit grilliertem roten Paprika

Der Fisch: Bodensee Saibling geräuchert

Salat oder das Eingelegte / Angemachte: Selerie-Karroten Salat

Die Suppe: Kürbissuppe

Natürlich war aufgewärmte Sake dabei!

Ist Longjing wirklich Longjing?

Christian wies mich auf eine Internet Seite hin, wo Long Jing verkauft. Dort wurde der Herkunftort von dem Longjing aus Xinchang deklariert. Er fragte mich, was „Long Jing“ wirklich bedeutet? Bedeutet es nun einen Tee oder einen speziellen Herstellungsprozess?

Lieber Christian, Xihu Longjing Tee ist erstens ein geschützter Name von einem sehr berühmten chinesischen Grüntee am West See (Xihu) von der Stadt Hangzhou. Das ist ähnlich wie bei dem Darjeeling – es wird mehr verkauft als es wirklich produziert wird. In der chinesischen Teewelt gibt es zwei Longjingtees aus Zhejian, die als hervorragende „Longjing“ bezeichnet werden: Dafo Longjing aus Xinchang und Xihu Longjing. Xihu Longjing sehen in den trockenen Blatt „Jadegrün“ aus, während der Dafo Longjing leicht gelblicher aussieht. Beide Longjingtees gelten als feinete Longjing, obwohl die Anbaugebieten sich unterscheiden. Es wird jedoch streng gehandelt, dass der Herkunftsort angegeben werden muss.

Was wir hier in Europa als Longjing Tee sehen, ist meistens nicht aus Xihu, sondern ein OEM Produkt aus Zhejian, Fujian oder Yünan. Was sollen wir gegen die Trend der Globalisierung machen? Kapitalisten lassen Tee dort poduzieren, wo billig und kooperativ ist. Meinst Du der begehrte Xihu Teebauer auf BIO umstellen würde? Worum denn? Es geht ihm gut! All sein Tee wird verkauft, bevor es auf dem Markt kommt! Die meisten Longjing oder Bio Longjing sind aus anderen Provinzen, wo diese Herstellungstradition nicht haben. Sie sind aber bereit auf westliche Vorstellung einzustellen und Longjing auf diese Art zu produzieren. Geld macht alles möglich, aber nicht ein Kunstwerk. Das ist nicht nur beim Tee so, sondern auch bei vielen anderen Dingen der Welt.

Nun haben wir Longjing aus anderen Teilen von China, sie sind sogar möglicherweise BIO. In jeder Stadt Deutschlands kann man wohl Longjing kaufen. Aber was ist wirklich Longjing? So viele OEM Longjing marschieren auf unseren Markt, aber den wirklichen Longjing kennen wir leider nicht! Wir haben Geld und können den „echten“ Longjing nicht kaufen! Was für ein Paradox?

Haben wir in diesem Prozess etwas gewonnen oder etwas verloren?

Originalität wird streng im Wein geachtet, leider ist es im Tee nicht der Fall. Das macht mir immer wieder traurig. Aber so lange die Konsumenten in Europa sich nicht darum kümmern, dass der Tee auch eine lange Tradition hat und nur BIO wollen, setzt der Trend so weiter. Am Ende wissen wir nicht mehr, wie Longjing überhaupt ein grüner Tee aus Xihu kommt. Das kann ja aus Kenya stammen, wieso nicht? Wer ist der Verlierer in dieser Entwicklung?

Longjing Tee ist heute ein Typ von einem chinesischen Grüntee. Es wäre wünschenswert, dass Händler den Herkunftsort datiert, um Konsumenten zu informieren. Einen echten Longjing? Hast Du schon Mal einen echten Longjing aus Xihu getrunken? Es tut mir richtig Leid, dass der wunderschöne frische geschmeidige Aufguss Dich noch nie begegnet…