Archiv für den Tag 02/11/2006

Jianzhi 檢枝 ein wichtiger Schritt für die Herstellung Oolongs

Jianzhi 檢枝 ein wichtiger Schritt für die Herstellung Oolongs

Als ich nach Shidding zu Teebauer Gao fuhr, arbeiteten sie gerade an die
Winterernte Paochungs. Ich sah, dass sie gerade die holzige Stande von
Blattgut abtrennten. Eine mühesame Arbeit.
Herr Gao sagte mir, dass man heute in Taiwan eigentlich nicht mehr diese
Arbeit leitet. Man lässt die holzigen Stange an dem Blatt hängen. Das
ist modern. Blätter samt die Stange sehen schöner und vollständiger aus.
Die aussortierten Blätter ohne Stange sehen nicht so „vollwertig“ aus –
meinen moderne Konsumenten. Um dern Geschmack kümmert sich allerdings
niemand. Vielleicht wissen moderne Konsumenten auch nicht mehr, wie ein
richtig verarbeiteter Oolong ohne Stange schmeckt.
Teetaster Chen erzählte mir ebenfalls von dieser Tatsache, obwohl er
seinen hochwertigen Lishan Oolong immer noch disen Prozess durchziehen
liess – ein Oolong ohne diesen holzigen Teil schmeckt einfach besser und
feiner. Bei bestimmten Oolongsorten wie Huang Jin Gui ist dieser
Unterschied bemerkbar. Warum wird dieser Prozess erspart? Um
Herstellungskosten zu drücken und weil die meisten Teeläden in den
Städten Taiwans nicht mehr selbst Tee verarbeiten.
In der frühen Zeit kauften Teeläden frisch verarbeiteten Tee von
Teebauer oder Zwischenhändler ab und verarbeiten den Tee selbst weiter.
Zuerst wird der Tee aussortoert: Blatt und Stange abgetrennt. Dann wird
der Tee je nach Geschmack und Stil des Ladens geröstet und verarbeitet.
Heute kauft man meistens den Tee so ab und verkauft es weiter an
Konsumenten. Ein Trend, der die Teekultur in dem Teeland Taiwan schadet.
„Meistens machen die Omis diese Arbeit.“ lachte Teebauer Gao, als ich
versuchte diese Arbeit mitzumachen. Ja, diese Arbeit fordert
Konzentration und fingerliche Geschick, obwohl diese Arbeit wenig
bezahlt wird. Wer würde heute noch diese Arbeit machen, wenn nicht die
mussigen Omis?
Diesen Tee kann man leider noch nicht trinken. Herr Gao muss ihn noch
weiter verarbeiten. Zuerst rösten und ruhen.