Es gibt nicht nur Räucherstäbchen, die unsere Nase und Räumen mit Düften verwöhnen können. Es gibt auch andere Möglichkeiten, die vielleicht noch mehr Ruhe in uns verbereiten könnte.
Räuchermeister Chen zeigte mir eine Möglichkeit mit Duftpulver zu arbeiten. Er bezeichnet die Ruhe des Erlebens, die beim Räuchern entstanden ist, als die wahre Faszination von Duft. Duft bringe uns zurück zu uns und beruhigt unseren stets „denkenden“ Geist zur Ruhe. Ohne Ruhe könnten wir den Duft gar nicht geniessen, ohne Ruhe könnten wir gar nicht realisieren, was für einen Duft sich gerade im Raum verbereitet!
Er schlägt vor mit reinem Pulver aus Sandelholz 檀香oder Adlerholz 沉香 zu arbeiten:
Auf Asche mit Messer Striche ziehen – man kann auch ein Wort schreiben. Die Pulver vorsichtig in die Striche fühllen und dann anzünden.
Im Teezeremonie benutzen wir auch Neriko – Räucherwerk aus Honig, Kohlepulver, Sandelholzpulver, Adlerholzpulver und viele andere Gewürze und Harze je nach Geschmack. Neriko wird auf heissem Aschen oder neben der glühenden Kohle gelegt und sein Duft füllt den Raum almählich und nachhaltig! Es gibt nicht nur Räucherstäbchen, sondern viele andere Möglichkeiten, die uns in diese neue Welt der Düften einführen können!
Er erzählte mir ebenfalls von der Wirkung von Duft. Ursprünglich war er vom Beruf chinesischer Apotheker. Chinesische Medizin arbeitet viel mit Düfte und Geschmäcke. Um guten Adlerholz zu suchen, reiste er Monaten lang durch Urwälder in Südasien. Diese Welt hat ihn fest gefesselt und er konzentriert sich nun nur auf Düfte. Er sagte mir, dass Adlerholz sich direkt auf unser Dantian auswirkt. Er bringt die Energie runter und beruhigt uns somit. Gegen Bauchschmerzen und Unterleib-Problem ist Adlerholz eine grosse Hilfe. Er fördert Yin-Energie im Körper und entspannt. Sandelholz dagegen wirkt eher energetisch aufsteigend. Für Meditation ist er nicht zu empfehlen. Er hilft Lunge und Magen Probleme und fördert Yang Energie im Körper. Blütedüfte wirken prinzipiell im Kopf. Darum ist Jasmintee bei der Depression und Migräne oft eine Hilfe.
Er kann vieles erzählen. Erleben müssen wir es selbst. Ohne Ruhe erleben wir gar nichts.