Schnee hat unterschiedliche Kleider. Manchmal sieht er wie Salz aus, Körnig und grob. Manchmal reiselt er wie Feder, federleicht und verträumt. Manchmal tropft er wie Tränen. Tränen von aufgwühlten Herzen sind salzig und warm, dagegen schmeckt der Schnee langweilig und kalt. Wer würde solche Tränen denn tropfen – aus dem Himmel, eiskalt und blass.
Weihnachten bringt Stress mit sich. Abgesehen von viel viel Arbeit, der wie ein schwer abzutragender Berg aussieht. Weihnachten bringt einen mit dem gesellschaftlichen Vorbild von Familie und Geselligkeit auseinanderzusetzen. In manchen Jahren waren Weihnachten schön und gesellig, als mein Leben noch in der Gesellschaft gut intergriert war. Heute scheint Weihnachten ein Ort zu sein, ein falscher Ort.
Trotz vielen Einladungen bleibe ich immer noch unentschlossen, wo die Weihnachten sein sollte. Nach Malaga, nach USA oder an dem alten Ort. Wie ein Kuckuck-Kind fühlt man sich in einem falschen Nest. An falschem Ort.
Den kalten blassen Schnee kann man heiß schmelzen lassen. Vielleicht kann noch eine kleine Teekanne Yixing aus den 60er Jahren etwas dazu beitragen, mit einem farbhaften Schneeflocken von Mingjian 2005 den Schnee zu verfeinern. Das kalte langweilige Wasserflocken vom Norden wird verwandelt zu einer warmen süssen duftenden Insel zwischen den Orten. Eine Insel für sich.
Liebe Menglin
Ich verstand deinen Text über Weihnachten soooo gut, weil ich ähnliche Gefühle, Gedanken und Erfahrungen zu diesem Fest habe. Für viele Menschen ist es nicht eine einfache Zeit und das hat seine Gründe (Kommerz; Shopping till dropping, erzwungene Harmonie in Familien, die brüchig sind, usw.) Du hast diese Situation für mich sehr treffend beschrieben.
Trotz allem oder erst recht wünsche ich dir einfach eine gute Zeit, mit viel Zeit für dich, dein Selbst bei feinen Tassen Tees, und einem guten Buch, beispielsweise.
Herzliche Grüsse
Joseph
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Dir wünsche ich auch eine erholsame Zeit. Ich werde schon mein Spass haben. Zuerst wollte ich nach USA abhauen – eben shopping gehen. Da man trotz der Finanzkrise sparen muss, bleibe ich lieber hier.
Ich wünsche allen Teefreunde viel Licht, viel Erholung!
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