Archiv für den Tag 11/12/2008

Teeliste der Puer Degustation am 10.12.2008

Gestern gab es drei Deguatationsrunde, die drei Themen bearbeiten sollte:

1. Die Unterschiede zwischen den Jahrgänge.

Diese Unterschiede sollte anhand von fünf verschiedenen Pu Er Falden verdeutlicht werden:

Yiwu 2008, Yiwu 2005, Yiwu 2003, Simao 1999, Grenztee zwischen Vietnam und Yünan 1990

2. Unterschiede zwischen unterschiedlichen Herstellungsmethode.

Pu Er kbA, Pu Er 2006 Taihe (Wistaria House) lose, Pu Er Taihe (Wistaria House) 2006 Fladen, Pu Er Yiwu lose (von You), Pu Er Yiwu Fladen (von You)

Diese Runden könnten wir den Unterschied zwischen künstlichen Fermentation und natürlichen Produktion erleben. Der Sonne-Trocknen-Geschmack könnte durch den Vergleich zwischen Taihe und Yiwu von You markant feststellen. Das Power der Sonne Yünans und die Fade der meschinellen Verarbeitung sind nicht miteinander zu vergleichen. Aber der Unterschied kann nur so dramatisch verstanden werden, wenn der Vergleich nebeneinander stattfindet.

Auch der Klupft zwischen den losen und gepressten Tee könnte man in dieser Runde klar schmecken und riechen.

Ein interessanter erlebnisreicher Vergleich!

3. Gipfel des Abends. Ein Vergleich zwischen gelagerten alten Pu Er und gelagerten alten Oolong.

Liu An 1950, Pu Er 1990, Alishan 1975, Dongding 1981, Tie Guanyin 2004

Carola rief, “ Menglin! Dieser Oolong schmeckt ja nach den Pu Er!“ Ihre Augen waren groß und voller Zweifel. Ich schrie, „Du bist super! You got it!“ Wer hat gesagt, dass man Bücher lesen muss, um Tee zu verstehen? Carola hat es verstanden, nur Tee zu trinken und Frage zu stellen. Dieses Erkenntnis bekommt man durch Körper anstatt durch Worte.

Ich stelle es mir immer so vor: 

Ein gelagerter Pu Er und ein gelagerter Oolong treffen sich nach einer gewissen Lagerzeit auf einem Regenbogen. Auf einem farbenreichen Regenbogen werden die beiden Tee aus unterschiedlichen Richtungen wieder eins, wie Mann und Frau auf dem Regenbogen sich treffen. Es gab ein Märchen in China, das sich über Korea nach Japan durchsetzte. Es wurde erzählt, dass ein geliebtes Paar verflucht wurde und sich nur einmal im Jahr treffen konnte – auf dem Regenbogen! Einmal im Jahr am 7. 7.

Einmal im Leben, wenn man den farbreichen Regenbogen einmal erleben, schmecken, riechen könnte, ist das Leben bereits beglückt, nicht wahr?

Vor der Pu Er Degustation am 10.12.2008 in Zürich

Vor der Pu Er Degustation am 10.12.2008 in Zürich

Die gestrige Pu Er Degustation war eine Panorama meines Werdegangs des Tees, eine Reise in die Vergangenheit, als ich noch im Dunkel trappelte und nach der Wahrheit suchte.

Menschen suchen stets nach der Wahrheit, entweder mit Materialismus oder mit Idealismus. Entweder denken wir über die Wahrheiten nach oder hüpfen nach unserem Gefühl. Was ist Wahrheit? Wie könnte überhaupt wahr sein, dass ein Tee problemlos gelagert werden kann. Was ist wahr, ist Pu Er von Pilz befallen oder einfach nur vergessen um gelagert zu werden?

Ich habe es geglaubt, wenn die Farbe des Aufguss dunkel ist, ist der Tee alt. Ich habe es auch geglaubt, dass ein alter Pu Er einfach nur Muffig riecht. Ich habe es auch geglaubt, wenn der Pu Er Pilz bekam, ist er ein guter Pu Er – kennst Du nicht etwa wie der verschimmelte Käse z. B. Appenzeller? Ich habe es geglaubt, was in Bücher steht und was die so genannten Autoritäten erzählen – die großen Autorität – bis ich meinen Lehrer getroffen habe. Er sagte mir, glaube mir nicht, glaube das, was der Tee zu Dir spricht.

In der Degustation fühlen und denken wir nicht. Wir trinken einfach den Tee und hören ihm zu. Was zeigt er uns, was erzählt er uns und was ist er. Dieses Ich, das Tee zuhört, ist neu. Ich war anders. Ich habe gelesen, nachgedacht und nach geplappert, was die anderen erzählt haben. In jenen Zustand war ich bereits Teehändler – auch wenn es nur eine Freizeitsbeschäftigung war. In jenen Zustand verkaufe ich bereits Pu Er, auch wenn dieser Tee mir nur fremd war. Da ich Schlitzaugen habe, glaubt man mir im Europa. Die Tees, die ich damals als ein bloßer „Schlitzaugen-Expert“ kaufte, sind heute die besten Unterrichtsmaterialien. Sie warnen anderen Teilnehmern, was man heute nicht mehr kaufen sollte.

Ich schaue diese „falsch“ eingekauften Tees an. Eine Betrachtung mit einem gemischten Gefühl. Es ist mir bewusst, dass man vor Tee immer wieder wie ein Anfänger fühlen kann. Immer wieder sehe ich Gipfel nach den Gipfeln. Was ich heute erzähle, ist morgen bereits Schnee von gestern. Andererseits, warum muss ich mich denn kümmern, was ich gestern nachplapperte? Darum betone ich immer wieder im Seminar, „Glaube mir nicht, versuche den Tee selbst zu verstehen.“

Menschen suchen stets nach der Wahrheit, damit wir einen Halt haben – materialistisch oder idealistisch. Leider, wo und was ist die Wahrheit? Wie lange dauert diese Wahrheit?

 

 

Stets bin Ich froh jemanden begegnen zu können, der den Teppich unter meinen Füssen weg ziehen könnte. Dann weiß ich zumindest, die Wahrheit ist noch nicht gefunden. Sei wachsam, Menglin.