Vor der Pu Er Degustation am 10.12.2008 in Zürich

Vor der Pu Er Degustation am 10.12.2008 in Zürich

Die gestrige Pu Er Degustation war eine Panorama meines Werdegangs des Tees, eine Reise in die Vergangenheit, als ich noch im Dunkel trappelte und nach der Wahrheit suchte.

Menschen suchen stets nach der Wahrheit, entweder mit Materialismus oder mit Idealismus. Entweder denken wir über die Wahrheiten nach oder hüpfen nach unserem Gefühl. Was ist Wahrheit? Wie könnte überhaupt wahr sein, dass ein Tee problemlos gelagert werden kann. Was ist wahr, ist Pu Er von Pilz befallen oder einfach nur vergessen um gelagert zu werden?

Ich habe es geglaubt, wenn die Farbe des Aufguss dunkel ist, ist der Tee alt. Ich habe es auch geglaubt, dass ein alter Pu Er einfach nur Muffig riecht. Ich habe es auch geglaubt, wenn der Pu Er Pilz bekam, ist er ein guter Pu Er – kennst Du nicht etwa wie der verschimmelte Käse z. B. Appenzeller? Ich habe es geglaubt, was in Bücher steht und was die so genannten Autoritäten erzählen – die großen Autorität – bis ich meinen Lehrer getroffen habe. Er sagte mir, glaube mir nicht, glaube das, was der Tee zu Dir spricht.

In der Degustation fühlen und denken wir nicht. Wir trinken einfach den Tee und hören ihm zu. Was zeigt er uns, was erzählt er uns und was ist er. Dieses Ich, das Tee zuhört, ist neu. Ich war anders. Ich habe gelesen, nachgedacht und nach geplappert, was die anderen erzählt haben. In jenen Zustand war ich bereits Teehändler – auch wenn es nur eine Freizeitsbeschäftigung war. In jenen Zustand verkaufe ich bereits Pu Er, auch wenn dieser Tee mir nur fremd war. Da ich Schlitzaugen habe, glaubt man mir im Europa. Die Tees, die ich damals als ein bloßer „Schlitzaugen-Expert“ kaufte, sind heute die besten Unterrichtsmaterialien. Sie warnen anderen Teilnehmern, was man heute nicht mehr kaufen sollte.

Ich schaue diese „falsch“ eingekauften Tees an. Eine Betrachtung mit einem gemischten Gefühl. Es ist mir bewusst, dass man vor Tee immer wieder wie ein Anfänger fühlen kann. Immer wieder sehe ich Gipfel nach den Gipfeln. Was ich heute erzähle, ist morgen bereits Schnee von gestern. Andererseits, warum muss ich mich denn kümmern, was ich gestern nachplapperte? Darum betone ich immer wieder im Seminar, „Glaube mir nicht, versuche den Tee selbst zu verstehen.“

Menschen suchen stets nach der Wahrheit, damit wir einen Halt haben – materialistisch oder idealistisch. Leider, wo und was ist die Wahrheit? Wie lange dauert diese Wahrheit?

 

 

Stets bin Ich froh jemanden begegnen zu können, der den Teppich unter meinen Füssen weg ziehen könnte. Dann weiß ich zumindest, die Wahrheit ist noch nicht gefunden. Sei wachsam, Menglin.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s