Im Alltag von Shui Tang kann man verborgene Kommunikationsmuster beobachten, was uns zu tiefst kontrollieren. Manchmal überrascht mich richtig.
Am Samstag kam ein Herr und verlangte nach einem großartigen Tee wie ein großartigen Rotwein mit Komplexität und das Effekt der inneren Ruhe. Er hat bereits eine wunderbare per Hand geklopfte Metalldose aus Japan erworben und wollte diesen Tee in dieser Dose weiter schenken. Ich geriet in Gewissenskonflikte. Ein großartiger Tee mit einer Komplexität und innerer Ruhe kann für mich nur zwischen 10-20 Jahre gelagerter Oolong oder Pu Er sein. Aber solcher Tee sollte anstatt in einer Metalldose in einem Keramikgefäss oder einer Holzdose gelagert werden. Soll ich ihm die Wahrheit erzählen? Soll ich schweigen? Er war so stolz auf diese Dose!
Ich entschied mich zu schweigen.
Zwei Stunde später kam wieder eine gut angezogene Dame mit dieser Teedose und verlangte genau so einen Tee. Diesmal wagte ich ihr meine Meinung zu sagen. Warum? Ich weiß nicht, vielleicht weil sie eine Frau war?
Die Antwort, die diese schöne Dame mir gab war, „Das dürfen Sie nicht machen!“ Sie war geschockt von meiner Aussage. Diese schöne Dose wurde von meinem Nachbargeschäft verkauft und ich würde durch meine Aussage meine Nachbar quasi schlecht machen! Es sind doch so tolle Menschen dort! Wie kann ich nur wagen, sie schlecht zu machen!
Ich war nicht überrascht über ihre emotionale Aussage. Irgendwie habe ich es damit gerechnet. Darum habe ich bei dem Herrn geschwiegen. In der Ruhe versuchte ich ihr zu sagen, „Ich meine nur diese Art von Dose nicht passend zu solchen Teesorten, die Sie verlangen. Sollen wir einen grünen Tee aussuchen?“
Warum so schnell emotional und personal identifizierend? Spannend nicht wahr? Man (und Frau) tendiert sehr schnell persönlich zu nehmen anstatt auf der sachlichen Ebene zu bleiben.
Am Sonntag war auch eine spannende kleine Geschichte. Jiri brachte mich eine Dose von japanischer Spezialität. Diese Dose ist mit einem Stofftaschen gehüllt. Wir waren vier Personen am Tisch. Ohne viel zu überlegen sagte ich zu dem Taschen, „Ach, wie hässlich.“ Die Augen am Teetisch wurden anders. „Warum ist es hässlich?“ Der Ton wurde ein wenig schwer von meinem Besucher, während Jiri cool blieb. „Ja, es ist hässlich.“ ich stand auf und brachte zwei Taschen, die ich schön fand.
Sehr viel später, gegen Abend, realisierte ich die Bedeutung vom Tonfall am Teetisch. Langsam, viel zu langsam! Oh, mein Gott! Meine Aussage kann Jiri beleidigen!! Wow! Wie dumm bin ich überhaupt?
Ich schrieb ihm per Whatsup, um mich zu entschuldigen. Seine Antwort war, „??“ Er meinte, ich meinte die Taschen, nicht ihn. Die Taschen ist hässlich aber praktisch. Er ist so wie so nicht hässlich!
Ich bin froh über einen Freund, den man geistig versteht! Ach! ich habe wirklich viel zu lernen in einer Gesellschaft, wo Menschen die emotionale und sachliche Ebene nicht auseinander halten können. Das Ich und mein Ego sind nicht so wichtig, oder zumindest, nicht so wichtig um stets verletzt zu werden!
Hans sagte mir einmal: wenn Du Deine Sätze oder die Sätze von anderen Menschen länger als 30 Sekunde fest hältst, dann hat es eher mit Dir zu tun. Lieber selbst anschauen anstatt Probleme bei anderen zu suchen. Jawohl!