Degustationsabend mit Formosa Oolong

Degustationsabend mit Formosa Oolong

Ein total verregneter Tag. Ausgerechnet an diesem Tag mussten so viele Dinge passieren. Selbstverständlich erwischte ich eine falsche Bus, in eine falsche Richtung und dann kam ich wie erwartet viel zu spät in die Veranstaltung. Das ist fast schon wie ein Regel, dass ich stets zu spät komme. Ich schäme mich richtig, aber fühle mich total ausgeliefert in dieser Situation.  Jürg rief mich schon unterwegs an, als ich mich in dem Rotlicht-Quatier Langstrasse irrte. Als ich ankam, fragte Carola, „Warst Du überhaupt in dem richtigen Bus?“

Alle warteten auf den Formosa Oolong. Die Mitreisenden und die Daheimbleibenden. 

Ich spreche gerne vorher mit Menschen ab, wie die Sache aussehen können bevor man eine falsche Vorstellung hat. Zusammen etwas zu unternehmen ist eine Abhängigkeit, die geklärt werden möchte. Wenn ich Teeseminar mache, gibt es Teilnehmer, die sich auf die Tees stark fixieren und vergessen, dass es noch einen Leiter gibt, der entscheidet, wann man den Tee probiert. Ich nehme dieses Verhalten nicht immer ernst. Aber mein Lehrer und die Taiwanese schon. Bei jeder Degustationsrunde mit meinem Lehrer wird zuerst von ihm probiert und wenn er O.K. gibt, kommen die Schüler ran. Im Europa gibt es bereits viele Teekenner, die ins Teeland reisen. Aber so eine Nummer wie meinen Lehrer sicher noch nie erlebt, eine schwierige Nummer, die sein wahres Wesen lebt. Manche Teilnehmer fragen mich, ob man mit ihm über Teepreis verhandeln kann. Ich musste fast tot lachen. Ich sagte, man muss froh sein, wenn er überhaupt seinen Tee an Dich verkaufen will.

Heute bekam ich zwei gute Aufträge, die sofort bestätigt werden wollen. Zwei wunderbare Tees aus dem Frühling auf Formosa! Gute Rohstoffe sind rar, sie werden gesucht, gejagt. Es ist manchmal sehr spannend zu sehen, welche Kundschaft welchen Tee bekommen kann. Manche Kundschaft fühlen sich unsicher und eigentlich zu wenig Kenntnis haben für Tee, sie entscheiden sich viel zu langsam und bekommen meistens nicht die besten Waren. Dagegen gibt es kompetente Kundschaft, die sofort den Auftrag geben, nur um gute Ware zu sichern. Das Phänomen nennen wir in Chinesisch Karma, wer findet wen und wer findet etwas. Zwei Dinge die zusammen nicht gehören, finden den Weg nicht zueinander. Weil der einen den anderen nicht sieht. Teebussiness ist wirklich wie ein Puzzlespiel.

Manchmal möchte mein Lehrer mir helfen, einen Auftrag zu erledigen und möchte seine Arbeit gratis geben. Ich nehme es nie an. Ich bezahle gerne etwas, etwas zu symbolisieren, dass seine Arbeit sehr wertvoll ist. Das Geld ist nur ein Mittel, manchmal unbedeutend und für die meisten zu bedeutend. Er freut sich über meine Geste und tut immer sein Beste für das Verständnis und Respekt zwischen uns. Das ist für mich das wahre Geschenk.

Heute degustieren wir drei Runde und ich versuche, einen kleinen Überblick von modernen Oolongsorten bis zu traditionellen Sorte zu vermitteln.

Moderne Oolongbaum:

Jadeoolong, Jinxuan, Sijichun – meistens aus Mingjian, meistens als Dongding Oolong verkauft.

Qingxin Oolong, der beliebste und eleganteste Oolongsorte. Meist angebaut und nachgefragt.

Traditionelle Sorte

Tie Guanyin: Muzha und Pinglin

Oriental Beauty – zwei wichtige Anbaugegend: Taoyuan / Xinzhu und Pinglin. 

Fancy Oolong – wird nun auch in Sanxia angebaut.

Seit 80er Jahren werden Hochlandsoolong immer beliebter:

Alishan und Lishan sind für mich zwei wichtigste Anbaugebiet, weil sie zwei markante Richtlinien von Hochlandoolong aufweisen. Zwei verschiedene Wesen und zwei verschiedene Temperatment.

Im Moment werden alle Tees als Hochlandoolong bezeichnet, wenn sie über 1000 ü. M. angebaut werden.

 

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