Akan See
Hokaido war eine uninteressante Insel fuer die Japaner, wenn die Amerikaner und Russen ihre Interesse nicht konkretisiert haetten. Bevor die weissen kamen war die Insek aehnlich wie Formosa, wo nur Straeflinge und Abenteuerer sich trauten, aufzuhalten. Natuerlich waren die Ainu 愛努民族 als Eingeborene in der Geschichte anwesend, aber sie zeahlten nicht zur Menschheit, sondern als Wilden…
Als Wilden lebten sie hier in der wunderbaren Natur! Wunderschoene Vulkanlanschaft, anmutige Seen, reichliche Fischreserve und Waerme spendende Onsen waren Geschenk der Natur, was das Ueberleben fuer Ainu erleichterte. Der See Mashu bleibt bis heute noch so geheimnisvoll – auch in sonnigen Tagen. Man koennte sich gut vorstellen, dass junge Menschen sich in jenen Vollmondnacht am Ufer trafen und wie alle andere alte Kultur das heilige Ritual des Fortsetzen der Meschheit vollzogen…
Heute sind Ainu immer noch die Wilden, aber veredelt. Sie sind sichtbar. Sie haben ein anderes Gesichtzuege und eine andere Ausstrahlung. Sie werden in die kapitalistische Gesellschaft intergriert. Sie wurden von ihrer unberechenbaren Wildheit verharmlost, „verniedlicht“ und vermarktet. Sie werden nun konserviert wie alle andere Eingeborene in dieser Welt, in ihrem eigenen Fleisch und Blut. Man koennte sie anschauen, im Musuem, im Tribe-Village, beim Show oder an der Einkaufstrasse am Akan See.
Alle laeden behaupten, dass sie das originalen Ainu Handwerkserzeugnisse verkaufen. Ja. original entworfen, in Vietnam angefertigt und vielleicht vor Ort noch kurz „veredelt“. Alle Laeden verkaufen Eule – ein heilliges Tier von Ainu. Ainu moegen so scharfsinnig sein wie Eule, so dass sie in der Natur ueberleben koennten. Alle Laeden verkaufen Ainu-Kleider, handgewebte vermeintliche Ainu Tasche oder Holzschnitzerei. Immer das gleiche. Manche Laeden wollen einfach die ganze globale Ethno-Produktion alles auf einmal in Akan ausstellen und verkaufen. Ich hatte so genug nach 20 Minuten Shopping. Ganz schnell floh ich zu einem modernen Kiosk Lowson und trank ganz schnell ein Becher cafe au lait!
Wehe. Der Wind wehte. Eiskalt. Die Ainu-Verkaeufer versuchten mit uns Geschaefte zu machen. Eine alte Ainu-Frau zog mich an, sie spielte ein Instrument. Ein Pfloete. Wild, unangepasst und ausdruckstark. Sie spielte vor sich hin und ihre Augen leuchteten. Das Lied brachte mich zu einer sehr entfernten Welt, die vielleicht nie gab und nie mehr gibt.
Die Eltern gingen zu Ainu-Show und die Schwester photographierte. Ich stand dort, nutzlos.