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石兮壺 Ein Loblied von Stein – Kanne von Liu Rong – II

Liu Rong erzählte in ihrer Notiz zu der Kanne Shixi Hu (Ein Loblied von Stein) dass sie von dem Gedicht Shan Gui – Das Liebeslied von einer Berg-Göttin inspiriert wurde. Sie verzichtet auf das weibliche Vorbild von alten China, wie Li Gonglin, Maler aus 11. Jh. entwarf. Vielmehr orientiert sie sich an das moderne Vorbild von Maler Fu Baoshi.

Die Berg-Göttin Shangui von Fu aus dem Jahr 1946 steht aufrichtig anstatt reitend auf einem Tiger. Ihr Gesicht ist fein, schön aber distanziert, während die Göttin in der alten Malerei nach hinten anstatt nach vorne guckt und Ihr Gesicht nicht im Vordergrund gestellt wird. Ihr Kleider schwingt in der Luft, das symbolisiert ihre Leichtigkeit des Seins und das Nicht-Irdisches. Der Wind weht, aber ihr Körper steht solide wie ein Felsen. Ihr Augen sind wach und richtet nach Ferne, wo ihr Liebhaber kommen wird. Auch wenn ihre Sehnsucht deutlich zu sehen ist, ist ihr Körper anders gerichtet, als ob sie uns erzählen würde – ja, ich vermisse und zweifele, UND ich bewege mich nicht. Ich bin meine Herrin. Ihre Gefolgschaft sind im Hintergrund zu beobachten. Der Wind und die Wolken sind durch die Tusche lebendig und gewinnen an geheimnisvolle Effekt. Ihre Göttlichkeit offenbart sich durch ihre Standhaftigkeit .

1954 malte Maler Fu noch einmal die Berg-Göttin Shangui. Diesmal steht die Götting allein auf dem Felsen vor einem Kiefer. Der Hintergrund ist mit Tusche so bemalt, als ob alles zwischen Wolken und Wasser fliesst. Das Gesicht von Götting ist entspannter und ruhiger, der Körper so stark wie ein Felsen in dem Brandung. Das dramatische Liebesereignis ist in diesem Bild zu einem neuen Portrait von einer starken Frau, die in sich geruht ist, treu zu ihrer Liebe und schaut gelassen zu all das, was das Universum einem bringt.

Liu Rong nahm diese starke moderne Frau als Vorbild und entwarf die Form für diese Kanne. Frauen sollen nicht geplagt sein von ihrem Äusserlichen. Sie pflegen das innere Herz, lebt ihrer Weiblichen in der Haltung. Liebe ist zu sich selbst stehen. Liebe ist selbst und anderen die Freiheit zu schenken. Liebe hat keine Form.

Möge Menschen, die diese Kanne verwenden, die Stärke des Weiblichen auf ihren Teeweg spüren und leben.

如果Ru Guo, 如瓜 Ru Gua – I

Die Künstlerin Liu, Rong gab dieser Kannen-Serie den Name: Ru Guo.

Ru Guo hat doppelte Bedeutung: 1. Konjunktiv; 2. Frucht eines Same.

Man stellt sich oft gerne etwas vor, denkt an einer Voraussetzung um diese Vorstellung zu verwirklichen. Diese Redewendung heisst auf Chinesisch Ry Guo. Wenn ich eifrig auf den Teeweg schreiten würde, wäre ich… vielleicht frei von Kategorien und Zwänge? Diese Vorstellung nennen wir Ryguo. Dieses Gedanke gleicht auch einen Same im Geist. Vielleicht wächst dieser Same weiter und werde zum konkreten Frucht? „Ryguo“ symbolisiert den gepflegten Optimismus und Offenheit zur Zukunft.

Im Gongfu Cha lernen wir den Prozess den inneren Garten ganz konkret mittels Symbolen und symbolischen Handlungen auf den Teetisch zum Ausdruck zu bringen. Ein Ry-Guo Prozess!

Die Samen von Wünschen oder Vorstellungen mögen ähnlich sein. Das Frucht (果 Guo oder 瓜 Gua) sind jedoch unberechenbar. Eins ist rund, während das andere eiförmig aussieht. Sie versucht die Unberechenbarkeit und Unzulänglichkeiten des Lebens durch Auftragen von Zhuni auf Zini bei der ersten ovalen Kanne auszudrucken. Das schöne glänzende Rot ist gedämpft von dem Schatten von Zini. Der Stiel ist krumm und gebrochen. Diese Kanne ist die grösste von allen drei, jedoch das ungleichmässige Frucht darstellt, das dem Norm ausweicht. Eigentlich dem Leben am Nächsten. Aber von Massen verschmäht.

Die anderen zwei Duanni Ryguo Kannen strahlen Anmut und zeigen das greifbares Glück. Auch wenn das Glück im Moment noch klein und unauffällig erscheint, wächst ein Frucht heran.