Archiv der Kategorie: Pu Er und gelagerter Tee

Degustationsnotiz von Yu für Henrix

In Frankfurter Teeseminar hat Hendrik Yu vier Teeprobe von einem sehr renommierten Teehaus in Paris gegeben und bat ihm um einen Kommentar.
Nun hat Yu seine Antwort aufgeschrieben.
1999 Yi Chang Hao
6 g für die Degustation. Lagerung in Ordnung. Viele unvollständige Blättern. Der Aufguss schmeckt zusammenziehend und dünnflüssig.
1997 Bu Lang Shan
6 g für die Degustation. Schwer feuchte Lagerung. Es verschimmelt bereits. Bitterkeit auf der Zunge unübersehbar.
1990 Xiao Huang Yin
6 g für die Degustation. Feuchte Lagerung. Leichte Säure. Sanfte Aufgüsse.
1990 Huang Yin
6 g für die Degustation. Feuchte Lagerung. Flach aber lieblich, er schmeckt nicht wie ein 20jähriger Tee.

All diese Teesorten riechen bereits nach etwas anders. Also die eigene Lagerung ist problematisch.
All diese Tees schmecken selten nach einen alt gelagerten Tee aus den 90er Jahren.

@hendrik, bist du zufrieden?

Ein Liebesbrief an den Teebergen

Ein Liebesbrief an den Teebergen

Tim hat sich doch überlegt.
Er kam am letzten Tag, als Yu noch in Shui Tang war.
Tim packte eine Tüte aus.
Basler Leckerli – von seinem Heimat Basel.
Nusstorte – Spezialität von seinem Ferienort.
Kirsch – typisches schweizer Getränk!
All das für Yu als seinen Dank auszurücken!

Yu war sehr berührt.
Mein Gesicht wurde sehr gross!
Dieser Junge hat tatsächlich ernst genommen, was ich ihm sagte. Und er machte sich wirklich Gedanke, wie man die Dankbarkeit nicht nur in Worte sondern auch in Taten umsetzt.
„Hast Du Deinen Vater konsultiert?“
„Nein. Er wird informiert.“

Yu konnte fast nicht glauben, dass Tee Menschen so verbinden kann!
Er schenkte ihm ein Fächer, das er selbst geschrieben hat. Wir tranken gerade zusammen Manzhuan 2014 aus Yiwu-Bergen. Direkt, lebendig und kraftvoller Tee.
Er schrieb auf dem Fächer
„Xiang Jian Ben Wu Shi
Bu Lai Hu Yi Jun
Wenn wir uns treffen, geht es um nichts besonders. (wir treffen uns nicht um etwas zu erledigen, absichtlos.)
Wenn ich Dich eine Weile nicht treffe, erinnert ich mich einfach wieder an Dich.“
Das ist die Freundschaft zwischen Teemenschen!
Absichtslos und doch verbindend!

Tim war glücklich.
Natürlich wussten wir nicht, ob ein Swiss-Boy etwas mit diesem chinesischen Fächer als Symbol von Musse und Verbindung verstehen und damit etwas anfangen kann. Aber wir glauben, etwas wird sich fermentieren. Irgendwann etwas wird an einem bestimmten Ort und in einem bestimmten Moment sich offenbaren.
Der Swiss-Boy sagte zu Yu, jeder Tee von ihm gleicht ein Liebesbrief. Ein Liebesbrief an jedem Bergregion, wo er Tee ausgesucht hat.
Ein Liebesbrief an etwas zu pflegen ist tatsächlich etwas Schönes.
Aber diese Liebe – für mich, möchte so ausgelebt werden wie dieses Gedicht auf dem Fächer:
Wenn wir uns sehen, sehen wir uns einfach – um nichts.
Wenn ich Dich nicht sehe, vermisse ich Dich einfach so.

Kaka Cha

Kaka Cha

Nein, das handelt sich nicht um den brasilianischen Fussball-Star. Hier handelt sich um einen Tee, den wir auch in dem Pu Er Seminar am 28.09. getrunken haben.
Ein Tee von den „Ausscheidung“ der Insekten, die Pu Er Fladen gefressen und verdauert haben.
Dieser Tee hat viel Kraft und spendet eine wohltuende Wirkung. Meine Erkältung wurde zwar nicht geheilt aber gelindert.
Dieser Tee sei sehr teuer.
Tim war zuerst sehr skeptisch, aber doch zu neugierig und wollte ihn probieren. Nach einem Schluck war er bereits infiziert.
Er verlangte noch mehr.
Dieser neugierige unschuldige Junge fragte Yu, ob er etwas davon haben kann?
Yu schmunzelte und gab zuerst keine Antwort.
Klar, ein kostbarer Tee. Wie kann man einfach so geben?
Doch. Tim hat etwas erhalten. Er bedankte sich. Aber ich sagte zu ihm. Hey, Junge, Du muss Deine Dankbarkeit ausdrücken nicht in Worte sondern in Taten.
Sein Gesicht wurde rot. „Was soll ich ausdrücken?“
„Zum Beispiel Gedenke! Also bewahre bitte auch mein Gesicht.“
Der Junge hatte ernsthaft ein Problem. Sein Kopf hing runter und überlegte…

Im Teeseminar am 28.09. degustierte Teenamen

Im Teeseminar am 28.09. degustierte Teenamen

Ich war heute nicht in Form und vermisste den Jia Ji Lanyin, der mich bei letzter Erkältung beim Yus Seminar richtig unterstützte. Ich überlegte, wie ich zu so einer Fladen kommen kann und ob ich bezahlen könnte. Er erzählte mir dass so eine Fladen ca. 50000 Sfr. kosten würde. Ich glaubte, dass er hinter seiner Antwort grinste. Dann sagte ich, also ich freue mich auf das nächste Teeseminar von Dir – damit ich wieder gratis trinken kann. Wann kommst Du wohl wieder??
Ja, man reist zu einem Teeseminar, damit man etwas Kostbares erleben kann.
Nun schreibe ich die Namenlisten von den degustierten Tee in seinem Teeseminar in Zürich, damit Du weiss, was Du verpasst hast.
Bing Dao Gushu 2010
Bo He Tang Gushu 2014
Lao Banzhang Gushu 2014
Bangwei Gushu 2014
Wuliangshan Wilde Baum 2013
Gingmai Taidi 2014
Dann anschliessend kamen diese besondere Teesorten zum Verkosten:
Bild von oben nach unten
Hong Yin 1950
73 Da Kou Zhong
80er Jahren 8582
80er Jahren 8592
1992 Jahrgang 7542

Zum Schluss
Tong Qing Hao – 189?

Bemühung blockiert

Jemand hat im Seminar eine interessante Frage gestellt. Er fragte, ob die Einheimischen ihre alte Gushu dünnen oder mit Chemie behandeln.
Als Yu diese Frage hörte, lachte er und verstand zuerst nicht weshalb diese Frage. Er antwortete, dass die Leute dort noch wie die altmodischen Menschen. Sie würden nur das machen und etwas eingreifen, wenn es nötig ist.
Als ich dran war zu übersetzen, musste ich ein bisschen überlegen. Wie kann ich den Leute in einer anderen Kultur erklären, dass man nur etwas eingreift, wenn es nötig ist… Das ist nicht zu faul, sondern eine Weisheit mit Energie umzugehen.
Wir leben in einer Kultur, in der Menschen gerne vorbereiten und organisieren. Das ist ja auch klar. Der Winter ist hart und der Sommer bringt meistens nur einmalige Ernte. Wenn man nicht organisiert und vorbereitet, kann man schwer überleben. Das haben die Vorfahren der Menschen hier gelernt und sie leben so weiter.
In der chinesischen Gesellschaft ist der Winter auch hart. Manchmal gibt es auch Hungernot. Deswegen gab es hier Auswanderungswelle nach Siebenbürger und Amerika, während Chinese nach Indonesien oder Thailand auswanderten. Trotzdem die chinesische alte Kultur bietet seine Nachkommen ein anderes Lösungsmuster als zu hamstern.
Gegensatz als aus Angst vor Mangel zu hamstern gilt das Lebensmuster „Gelassenheit“ als Orientierung.
Nicht dass wir keine Probleme begegnen, sondern wie wir Probleme begegnen.
Probleme kommen sehen und in dem richtigen Moment eingreifen.
Und wenn Probleme vor der Tür klopfen, dann sie in die Augen schauen, anstatt zu fluchen oder Schuldner zu suchen.
Dazu braucht man einen klaren Kopf.
Aber wenn man sich nur mit Sorgen, Denken und Angst haben beschäftigt ist, wie kann man einen klaren Kopf behalten und den richtigen Moment erwischen?
Wenn man gewöhnt ist mit dem Denkmuster von Sorgen um Zukunft zu machen, wie kann man endlich Gelassenheit im Hier und Jetzt leben?
Ich schreibe diese Dinge, nicht weil ich in Gelassenheit leben kann, sondern weil ich diese Freiheit durch Gelassenheit zu leben in Tee entdeckt habe.
Wenn ich überhaupt erfolgreich sei im Auge des anderen, dann liege es tatsächlich in meinem Chaos und so wenig Zeit wie möglich über die Organisation zu verschwenden. Der Witz ist, dass Shui Tang nicht schlecht organisiert ist.
Der Tee ist das Wichtigste.
Ich lerne ständig über Tee, lese sehr viel und arbeite viel mit mir selbst.
Dort investiere ich meine Zeit.
Aber nicht für etwas anders. Kein Netzwerk, kein Event und kein Smalltalk.
Dann wird mir auf einmal klar, dass Bemühung blockiert.
Bemühung ist eben auch eine Verstellung.
Man tut etwas, was dem Wesen, oder dem Moment oder dem Herzen nicht entspricht. Langfristig bringt die Bemühung eher Probleme anstatt Probleme zu lösen.
Genau die Bemühung hat unser Plant auf den heutigen Stand gebracht – den so genannten Wohlstand und Plünderei an Ressourcen! Weil wir noch mehr, noch mehr haben wollen, damit wir endlich keine Angst haben sollten!

Also die Bauer, mit denen Yu zusammenarbeitet in Yunnan, die Gushu pflegen ohne Bemühung.
Sie machen nur das Notwendigste, eben nur die Erde lockern und wenden im Frühling. Mehr nicht…

Cha Gao – der Philosopher Stein

Cha Gao - der Philosopher Stein

So sieht es aus. Im Bambusroher gefüllt wäre die bessere Lösung. Da es in dieser Jahreszeit keine gute Ernte Zeit für Bambusroher ist, nahm die alte Bäuerin das Bambusblatt.
Sie sagte, die Bambusröhrer haben im Moment viele Würmer…
Wegen Aesthetik könnte ich natürlich Chemie einsetzen, damit es alles wie perfekt aussieht.
Auch wenn Chemie aus Alchemie entstanden ist, möchte ich es in meinem Traum-Projekt nicht haben.
Dann lieber nicht ganz so schönes Bambusblatt.

Cha Gao – die ursprüngliche Form des Teetrinkens

Cha Gao - die ursprüngliche Form des Teetrinkens

Die alte Taoisten – wie die früheren Alchemisten, schmort verschiedene Zutaten in einem alten Gusseisen topf. Mit ausgesuchtem Holz gefeuert und langwierig gerührt bis alles miteinander verbunden und verdichtet ist. Diese verdichtete Flüssigkeit oder die übrig gebliebene Essenz ist der philosopher Stein.
So bereitete man in der Tang-Dynastie den Tee zu. Gepflückte Teeblätter stundenlang in einem Eisenwok geschmort bis es eine dichte Flüssigkeit entsteht. Man ließt die Flüssigkeit kalt werden und dann goss sie in einer Form. Bei Trinken zermahlt man ihn und rüht die Kümmel mit einem Bambusbesen!
Findet man so etwas noch in unser iPhnoe 6 Zeitalter?
Ja, irgendwo abgeschieden in Mengla unweit von Laos-Grenzgebiet. Aus der zarten Ernte von hundertjährigem Teebäumen kocht die alte Bäuerin mit Feuer für Yus Auftrag den Cha Gao.
Als ich diese Fotos sah, waren Tränen im Auge. Tatsächlich, Tatsächlich! Genau so wie ich mir vorgestellt habe. Der scheinbare Rauch im Foto ist die warme Luft, die Fotos verschleiert.
Viele gute medizinische Wirkungen werden nachgesagt.
Für mich ist es eher zweirangig. Ich würde Cha Gao trinken wie den Philosopher Stein zu geniessen, der alles zum Gold verwandelt! Also, meinen Gegenwart zu der alten Vergangenheit verbindet, somit die Zukunft im neuen Licht funkt!
Ich freue mich sehr auf die neuen Cha Gao 2014!

Ein unvergessliches Seminar, ein unvergleichbarer Geschmack

Ein unvergessliches Seminar, ein unvergleichbarer Geschmack

Ich habe gestern sehr viel gelernt!
Yu hat uns systematisch und logisch ins Pu Er Land eingeführt!
Das macht so viel Spass über Tee zu lernen!
Die Welt des Pu Ers ist erlebnisreich und grenzlos. Was bedeutet schon die Zeit oder die Grenze der Kultur?
Als der über 110 Jahre alte Tong Qing Hao auf meine Zunge tanzt und in meine Kehle fliesst, waren all meiner Zellen in Schrei! Schreien nach Freude am Leben zu sein!
Danke dem Teehaus Schnorr für die tolle Organisation und Gastfreundschaft! Danke all den Teefreunde für die unkäufliche Teefreundschaft!
Nach dem lehrreichen Tag waren wir bei einem typischen deutschen Gasthof gelandet. Yu hat natürlich Schweinshaxe und ich Scheufele bestellt!
Und der Apfelwein war der Exot des Tages!