Archiv der Kategorie: Klatsch am Teetisch

Schenken und das Geschenk 

Helmut bat mir einen Artikel über das Geschenk zu schreiben. Ein schwieriges Thema.

In chinesich heisst das Geschenk Li Wu. Ein Objekt des Rituales, um die Struktur einer Beziehung zu bestätigen.

Was heißt das?

Viele Menschen können nicht schenken, weil sie etwas von sich selbst nicht ausdrücken können und die Beziehung von dem beschenkten nicht einschätzen können. Ich mache häufig Geschenke, aber geschenkt? Ein schwieriges Thema im Europa!

Was ist daran so schwierig zu schenken und zu empfangen?

In der chinesischen Hochzeit wird ein Buch geführt, wer was schenkt! In unserer Kultur ist es bedeutungsvoll zu registrieren, wie die anderen unsere Beziehung einschätzen. Ein Geschenk oder ohne Geschenk offenbaren viele Geheimnisse! Man reguliert die innere Beziehung zu demgegenüber mit Geschenke. Weil man vieles eben nicht ausspricht! 

Ein Geschenk bestätigt die Beziehung. Ein Geschenk kann tatsächlich bereichernd wenn es genau die Resonanz zwischen den beiden trifft! Zu meinem Geburtstag bekam ich ein Fotobuch von Serafino und Susanna, was mich total beglückt. Genauso wie das Teebuch von Helmut! Der Tee ist das, was uns verbindet, auch wenn wir aus total unterschiedlichen Hintergründen zusammen treffen. Ein richtiges Geschenk trifft die Verbindung und setzt ein Projekt fort- Tee!

In der europäischen Erziehung muss man sich freuen über das Geschenk. Man sollte dankbar sein, ehrlich gesagt, ich bin oft nicht dankbar. Mich ärgert ein Geschenk, was ich weiter schenken muss. Fabio schätzt meine Ehrlichkeit, wenn ich ihm sage, das gefalle mir nicht. Er ist eine Seltenheit… 

Durch ein Geschenk zeigt man unbewusst die innere Beziehung zueinander. Durch ein Geschenk verrät man nicht nur die Unsicherheit demgegenüber, sondern über sich selbst! Selten sieht man in einem Geschenk das „Geschenkte“ – was hier als Geschenk ausgedrückt werden soll oder nicht, während es einem schwer fällt, zu äußert, was man sich gerne wüscht! Das tut man, wenn das Vertrauen tatsächlich existiert!

Ich bin dankbar über das Schenken. Danke, dass diese Menschen an mich denken! Ob das Geschenk dann trifft, ist eine große Kunst! Dankbarkeit kann man wirklich nicht erzwingen! Auch nicht durch einen moralischen Appell!

Der Sommer 2015

Es ist mitten im Sommer.

Nachmittags ging ich kurz ins Shui Tang und wurde begrüsst von vielen grossen Paketen! Es sind wunderschöne Tees, die You 2015 sorgfältig ausgewählt und produziert hat. Beim Auspacken seufzte Carola, „Der Duft!“  Der Duft von dem wilden schwarzen Tee aus Mengku Da Xue Shan verführte unsere Nase mit seinem Charme bereits beim Auspacken!! Die schönen Kürbis–Sieb mit Ramie sehen so herrlich aus!  Es ist wie ein Weihnachten!

Ich erinnere mich in letzem Herbst mit You und seiner Frau den gemeinsamen Aufenthalt im Kloster Einsiedeln. Ein Ort, wo er seine Ruhe gefunden hat – unter einem alten Eichen auf einem Hügel. Er macht das Foto zu seinem Profil. In diesem Sommer verbracht ich wieder paar Tage hinter der schweigsamen Mauer. Ruhe und Kraft strömen wieder in mir.  Am kommenden Sonntag findet auch dort ein Konzert von taiwanesischen Kompositionen. Jeder ist herzlich eingeladen.

Auch dort begegne ich paar jungen Pliger aus Deutschland und woanders. Sie erzählten mir viele Aussenpersketive über die Schweiz und das Leben. Viele von ihnen waren bereits in Spanien auf dem Jacobsweg unterwegs. Die Studentinen erzählten mir, dass die Menschen dort sehr arm sind. Sie haben wenig. Sie teilen mit den Fremden  von dem wenigen, was sie haben! Oft wurden sie nur nach einer Spende gefragt, auch wenn sie ein Bett und Essen bekamen. Während sie dort das Herz der armen Menschen spüren, erleben sie in der schönen reichen Schweiz eine klare Preisvorstellung. Die Menschen haben hier doch sehr viel, oder? Eine fragte mich, ob sie in die Schweiz kommen soll für ein Austauschjahr. Sie will aber ein Land mit Herzlichkeit. Ich antwortete ihr, „Das ist eine Frage der Ressonanz! Wen willst Du anziehen?“  

Die Armen teilen mit Fremden das, was sie haben. Das erleben wir häufig bei rückständigen Ländern. Und umgekehrt? Deutschland profitiert von der Krise Griechenlands und der Staat spart 100 Milliarden  – das berichtet das Medien. Heute wurde verhandelt wie 82 Miliarden nach Griechenland fliessen sollte. Hinter der dicken Mauer habe ich immer noch ein Handy.  In den letzten 7 Tagen habe ich keinen Camelia Sinesis getrunken. „Wie schaffst Du es?“ fragte Fabio. „Ganz einfach! Ich trank jeden Tag zwei Tassen Kaffee!“

Auch hinter den Klostermauer telefonierte ich mit Atong. „Warum hast Du mir keinen Huang Jin Gui aus Muzha von der neuen Ernte geschickt?“

„Es gibt nichts mehr!“ sagte er auf anderer Seite der Welt. Der Bauer nimmt diesen Tee für die Wettbewerb Muzha Tie Guanyin! „Was? Der Tee ist Huang Jin Gui! Nicht ein Tie Guanyin!“ Wer kümmert sich darum? Aber es gibt doch Profis und Jurys! Ach! Atong lachte. „Sie können doch nicht erkennen!“ Sprachlos trauere ich über die Teekultur meines Landes! Wie geht es weiter? Schritt für Schritt unbeirrt weiter!

Reinhard war so lieb. Er holte mich aus dem Kloster zum Geburtstagessen! Das Essen war üppig. Aber es ist nicht das Wichtigste, sondern die Freundschaft. Liebe ist ein Geschenk. Eine Beziehung zu pflegen bedeutet viel Verzicht! Das ist ein Kuan (Rätsel im Zen). Ich habe keine Antwort.

Die Inspektorin hat sich angekündigt. Es sei ein spezieller Einsatz. Ich bin gespannt und es gibt bestimmt etwas zu berichten! 

      

   
   
 

Rauchwolken über Zürich

Kurz vor elf Uhr morgens stiegen Rauchwolken über Hauptbahnhof.
Es gab viele Alarm und Rettungswagen.
Ich stand in Zentral und beobachte was geschah.
Die Menschen lasen Strassenzeitung oder spielten Handys.
Ich fragte den elegant gekleideten älteren Herrn. Ein Schweizer.
„Wissen Sie, was ist geschehen?“
„Keine Ahnung.“
„Es sieht schlimm aus.“
„Warum interessieren Sie Sich?“
“ es interessiert Sie nicht?“
Er schüttelte seinen Kopf.
Eigentlich ist der alte Herr weise.
Ich lachte. Wir schauten wieder zu unserer Richtung.
Bald bin ich wieder in meiner gut eingerichteten Teewelt an der Spiegelgasse.
Ich richte die gelb leuchtenden Narzissen ein und kocht das Wasser.äBald steigt der Duft von shui Xian Milanxiang. Es versetzt mich auf dem Berg Phönix. Der Phönix trägt mich in einer Welt von Rausch und Duftwolken!
In dieser idealen kleinen Welt wie das Land die Schweiz ist alles so wunderbar.
Ukraine? Flüchtlinge im Mittelmeer?
Warum sollte ich mich interessieren über die gestifteten Streit wegen Gier und das Versagen von unkonventionellen Reiseagenturen und Verbrechen?
Es ist so weit.
Man kann es so wie so nicht ändern.
In meiner Welt ist alles das Beste.
Ich kann leider nicht weg schauen. Meine kleine Idole kann mich nicht betäuben. Noch nicht.

Welche Tasse soll ich kaufen?

Welche Tasse soll ich kaufen?
Ich wede oft mit dieser Frage konfrontiert.
Das ist ähnlich wie diese Frage, was für Kleider soll ich mir kaufen?
Ich war mit Yu und seiner Frau in einem Geschäft in Seefeld, weil sie die Läden anschauen wollten, wo ich meine Sache kaufe.
Wir waren dort und sie starrten die Farbe der Schweizer Klamotten an und ging wieder raus.
Ich weiß, dass man hier andere Farbe als schön empfindet. Ich weiß auch. Dass jedes Auge das sieht, was die anderen nicht sehen. Sie sehen Kleider nicht, was ich anhabe.
Sie fragten mich, ist es der Stil so, dass man hier so knallende Farbe trägt?
Ich wusste nicht wie ich antworten soll. Ich sagte, ja, die Menschen wollen Farbe in ihrem Leben bringen.
Bei Zalando ist es einfacher, man fragt einfach ein App, was für Typ man ist.
Daniel sagte, ich sei das Tee- App.
Hat man wirklich mehr Farbe, wenn man die wünschfarbe trägt?
Man trägt LV und glaubt, man sei VIp.
Aber die knallende Farbe steht zum Beispiel einem gar nicht. Was macht man dann?
Ist es vielleicht ernsthaft zu fragen, was steht mir?
Wie komme ich selbst zu dem Antwort, was mir steht?
Wie kommst du zu der Antwort zu deiner Teetassen? Oder zu deinem Tee?
In der abendländischen Ästhetik versteht man die Schönheit des Kleids um die Dynamik des Körpers zu ausdrücken. Der Mensch ist in 3D zu erfassen. Also man schneidet eng an dem Körper um die Dynamik durch die Bewegung auszudrücken. Das sieht man auch bei der Kunst.
In chinesischer Mode ist das Fokus auf die Dynamik des Raums zu richten.
Der Raum zwischen Körper und Stoff wird in der Bewegung zum Ausdruck gebracht.
Der Raum ist wichtig.
In jüngeren Jahren bevorzugte ich gerne figurbetont um die Schönheit des Körpers zu feiern – auch wegen Eitelkeit.
Mit dem zunehmenden Gewicht und Alter, schätze ich immer mehr das schöne Zusammenspiel zwischen dem feinen Stoff und der Haut. Nicht das enge Kleid macht eine Person sexy, sondern die Bewegung, wie eine Person mit dem weiten Rock oder Gewand auf den Treppen läuft. Den leicht entblößten Bein und die Bewegung zwischen Körper, Stoff und Ort macht das Ganze zu einer ästhetischen Erfahrung, anstatt dem sichtbaren Körper.
Also welche Tasse steht zu Dir?
Nicht alle Tassen. Nur gewisse.
Gewisse Tassen, die deine Ausstrahlung unterstreicht oder ausdehnt. Das wäre mein Vorschlag.

Mutig

Heute ist etwas ganz lustiges passiert.
Ich bekam gestern ein Email von einer unbekannten Person, die mir nach Pu Er Teemuster fragte.
Ich verschicke kein Muster.
Außerdem finde ich diese GratisProbe Mentalität nicht angebracht. Wenn man etwas empfangen will, kann man lernen zuerst zu geben.
Ich habe dieser Person ganz direkt geantwortet, dass sein Email ohne Formalitäten und Hoeflichkeit bei mir nicht ankommt.
Heute sass er mit anderen Teefreunde am Teetisch und ich erzählte von dieser Geschichte, die fuer mich beispielhaft fuer die Stillosigkeit unserer Zeit.
Nachdem er eine Pu Er Fladen eingekauft hat, sagte er mir, dass er diese Person ist.
Er sagte mir, dass ich doch sympathischer sei als er dachte.
Ich hatte fast einen Lachanfall bekommen und finde es super cool!
Dann schrieb ich ihm ein Email, um mich zu bedanken, dass er so mutig war, zu sich selbst zu stehen!

Lieber A.,ich finde echt mutig, dass Sie mir heute sagten, dass Sie mir das Mail geschrieben haben.
Es gefällt mir und weiß es zu schätzen. Mutige Menschen braucht diese Welt!
Alles Gute fuer Ihren Teeweg!
Menglin Chou

Gesendet mit der GMX iPhone App

Am 24.07.14 um 08:59 schrieb Meng-Lin Chou

> Eigentlich habe ich keine Lust auf das Email von einer Person, die nicht einmal andere Menschen richtig anredet und höflich etwas anfragt, wenn er etwas von anderen Menschen will.ich schreibe Ihnen trotzdem damit Sie wissen, warum Ihr Email bei mir gar nicht ankommt.
>
> Menglin Chou

>
>
> Am 24.07.14 um 04:04 schrieb A.S.

Ich möchte anfragen ob sie Teeproben a 10g anbieten könnten und ob auch ganze Cakes erhältlich sind.
Wenn ja, dann wäre ich an einer Probe von den 3 besten, gut bedeutet dass sie den stärksten Hui Gan mit süssem Charakter haben und keine Plantagen Tees sind (je wilder desto besser) und natürlich von Hand verarbeitet, mit Feuer/Sonne getrocknet u.a. also das muss ich ja nicht erklären, das verstehe ich unter “das beste”.
Ausserdem muss von den Proben auch ein ganzer Cake erhältlich sein, ausser es ist ein Single Tree Maocha.

Eine Blind-Degustation mit Vittel und Evian

Wenn man glaubt, dass man mit moderner Technologie viele Dinge in Griff bekommt, ist man hilflos bei der Sache mit dem Wasser. Wir kochen jeden Tag Wasser in Shui Tang und erlebe haargenau die Schwankung des Wassers aus der Leitung in der Altstadt Zürichs.
Anfangs 2014 die ersten vier Monaten war das Wasser anders. Wir müssen jeden Tag entkalken. Bei mir in Seebach daheim, ist es nicht nötig.
Wie entkalke ich? Mit Migros Budget Essig.
Seit Mai verbessert sich wieder das Wasser aus der Leitung und man muss es nicht mehr jeden Tag entkalken.
Angefragt und abgereist nach Italien degustierte ich mit viel Fleiß und Schweiß viele Teesorten. Interessanterweise gefielt mir immer das Leitungswasser aus der Hähne besser als aus der Mineralwasserflaschen. Am Ende kam das Evian-Wasser zu Test. Erstaunlich fielt es ausgefallen gut auf.
Ich konnte an das Ergebnis nicht recht glauben. Evian ist für mich ein Wasser, das sehr hart ist und würde es eigentlich niemals zum Tee zubereiten verwenden.
In Shui Tang degustierte ich noch einmal, diesmal mit Alexander. Er sollte mir Wasser kochen und mir kein Wort erwähnen, welchen Tee mit welchem Wasser aufgegossen wurde.
Die Teesorten waren nagelneu eingetroffene blumige Tie Guanyin aus Anxi und der subtilen frischen Anji Baicha!
Nun meine Notizen:
Vittel:
An Ji Bai Cha: floral, lieblich, elegant und subtil. Pure Leichtigkeit und ein Hauch von Parfüm des frisch geschnittenen Blumenwiesen.
Tie Guanyin: Blühende Frühlingswiese in der Nase. Schöne Balsamierende Wirkung am Hals- typische Tie Guanyin! Lichtvoll und Frisch.
Evian: Süss, aber recht schwerer Duft. Undifferenziert und mehr Zungebelag.
Tie Guanyin: Der Duft wirkt wie verschleiert und kommt nicht zur Sprache. Der Geschmack im Mund ist wie viele Stoffe auf der Zunge, nicht nur Tee. Weniger Tee, aber eine konzentrierte Flüssigkeit.

Wenn ich Tee trinken möchten, wie der Tee ist, würde ich Vittel nehmen. Wenn man eine konzentrierte Flüssigkeit trinken möchte und glaubt, dass es nährhafter ist, dann sollte man Evian nehmen.

Rinbansyo 八拾捌茶輪番所

Mit Alexander gründete ich eine neue Firma Shui Mei Tang https://www.facebook.com/liquiddelicacies, die den Teeweg für die Hotellerie und Gastroszene voranstreiten sollte. Dieser Ort, wo Fremde sich zusammen treffen, einen Raum zu kreieren, um Begegnung zu ermöglichen, reagiert bis heute sehr stiefmütterlich auf das Getränk Tee, der Menschen verbindet.
Durch die Arbeit von Alexander lerne ich einen spannenden Kreis kennen, der aus einer jungen dynamischen weltoffenen Schweizer gebildet sind, meistens von ihnen sind Fremde aus der zweiten Generation. Diese jungen Menschen haben meistens inkohärente Biographie und Welterfahrungen. Sie bauen auf der alten Schweizer Boden etwas neuartiges Verständnis des guten Essen und Schlafen. Ihr grösste Schatzkammer ist die Haltung gegenüber des Anderen in der Welt — ihre Offenheit und Begeisterung und gerne einen Brücke zwischen der Schweiz und des Anderen werden wollen. So lerne ich verschiedene Restaurants in Zürich kennen, die Tee als Erweiterung des kulinarischen Horizonten schätzen und ausprobieren.

Das ähnliche begeisternde Phänomen findet ebenfalls in meiner Heimat statt. Junge Taiwanese haben einen anderen Zugang zu ihrer Kolonialgeschichte als ihr Nachtbar in China. Sie sind gegenüber die alten politischen Symbol recht aufgeschlossen und neugierig auf die ehemaligen Herrschaft Japan. Sie haben meistens die Welt besucht, sogar dort studiert oder mit Familie dorthin ausgewandert. Als ein Zugvögel, das die Heimat besucht, sind sie wieder hier geblieben. Ihr Schatzkammer ist ebenfalls ihre Fremderfahrungen, die sie unter den Fremden sammeln.
So bauen diese jungen Menschen mitten in Taiwan aus dem ehemaligen illegalen Einwanderer-viertel, meistens aus den Immigranten aus China in 40er Jahren, ein Teehaus. Das Teehaus sollte einen Brückenschlag sein zwischen der Entschleunigung wie Gongfu Cha und der Fast-Tea Teebeutel oder Bubbeltea. Ein Ort, wo Taiwan in einem neuen Standpunkt zur japanischen Kultur begegnen kann.
Die Fotos mögen für die europäischen Leser recht japanisch sein. Die Inneneinrichtung ist allerdings sehr taiwanesisch geprägt. Das liegt daran, dass die meisten Europäer das ganze hintere Orient nur mit Japan verwechseln. Das spricht sicher für das Bildungsniveau hier aus. Wie oft muss ich in Shui Tang erklären, dass per Hand ausgelesene Tees meistens NICHT aus Japan stammen und wie oft muss ich mir anhören, dass der beste Tee aus Japan komme.
Falls Du eine Reise nach Taipei planst, ist Rinbansyo vielleicht neben dem Wistaria-Teehaus eine Überraschung. Zwei Teehäuser, zwei verschiedene Generation und aus zwei verschiedenen Weltanschauung. Das reale Taiwan liegt irgendwo dazsichen!

http://www.rinbansyo.com/
https://www.facebook.com/rinbansyo?hc_location=timeline

Frischer Wind in Zürich:
http://www.maisonmanesse.ch
https://www.facebook.com/Canzoniereshop
http://lilys.ch.rtp01.rtp.ch/restaurants/ (Gibt es extra eine Speisekarte mit Tee!)

Neue Ernte, neue Entwicklung 2014

In jeden Frühling hört man wieder aus der Ferne neue Nachrichten über frische Ernte.
Manchmal ein Schock, manchmal ein Trost.
Was gibt es denn in diesem Frühling?
Es gibt keine Trockenheit in Yunnan. Also die Teebäume treiben recht gut in dem frühen Frühling. Ein gutes News.
Dann kam allerdings die Meldung, dass sich die alten Bäume in den Wälder in diesen Jahr anders entwickeln. Normalerweise wachsen alle sechs Wochen neue Trieben und man kann theoretisch immer wieder im Frühling ernten. In diesem Jahr entwickeln die neue Trieben allerdings nur einmal und es ergibt sich eher eine Ernteausfall. In Menghai-Region sieht die Ernte ehr mager aus, das treibt den Teepreis in Yiwu-Region zu neuer Höhe.
Sehr wahrscheinlich ist es eine natürliche Entwicklung, weil die rücksichtslose Ausbeutung von Menschen an den Teebäumen bestimmte Konsequenzen hervorbringen.
Wer weiss, dass es vielleicht ein gutes Zeichen ist, dass die Bäume weniger treiben.
Wenn wir es als Warnsignal wahrnehmen und mit der Natur anders umgehen können und wollen, dann ist ein Verlust immer ein Gewinn.
In diesem Jahr ist der Preis für den Pu Er Tee auf ein Record gestiegen.
You erzählte mir von den astronomischen Preis.
Er sagte aber, dass sich die erfahrende bzw. proffesionellen Käufer in diesem Jahr anders verhält als in dem letzten Recordjahr 2007. Damals stiegen die Preisen von allen PuEr-Sorten.
Diesmal sei es anders. Professionelle Händler verhalten sich recht konservativ und rational, hingegen kamen sehr viele Newcomer auf den Markt, meistens aus dem Finanz-Branchen. Sie verpackten viele Teegarten, in denen alte Teebäume wachsen. Die Firmen kaufen sich gegenseitig die Ernte ab und somit treiben den Preis auf die Höhe, obwohl der Tee eigentlich immer unter bestimmten Hände laufen.
Ich lachte es im Telefon – das hört sich wie die neue Strategie von der Finanzindustrie an. Die Durchschnitts-Dauer von dem Besitz einer Aktien sei – so wie ich Gerüchte in der vergangenen Woche vernommen habe, 37 Sekunde. Mit jedem Wechsel kann der Preis erhöht werden.
Der Ansteig des Preises hängt auch damit zusammen, dass viele Newcomer nicht die Professionalität und das Urteilsvermögen besitzen. Sie kaufen Tee blind, weil sie es zur Geldanlage machen. Ausserdem viele Teehändler, die in Anxi Tie Guanyin Tee handeln, kommen immer mehr auf den Pu Er Markt. Weil es dort verführerische Gewinne zu versprechen sei. Das habe ich in meiner letzten Teereise nach Anxi mit Atong bereits erlebt!
Wir beobachten das Chaos der Entwicklung und Geldgier vieler Spekulanten, blicken aber vertrauensvoll in die Zukunft. You und ich sind Menschen, die gerne das Leben auf Substanz aufbauen anstatt auf Prunk und Schein. Wenn die Blase abplatzen, sind wir immer noch da mit den guten Tee. Wenn die Blase aufbläht, sind wir auch noch da mit den guten Tee, auch wenn wir vielleicht weniger produzieren lassen können und weniger gegen die kapital reiche Spekulanten konkurrieren. Aber weniger ist oft mehr.

Rituale oder Gebrauchsanweisungen

http://www.tagesanzeiger.ch/leben/essen-und-trinken/Tee-aus-Kapseln–what-else/story/25067956

Lieber Joseph schickte mir den neusten Bericht über die Teemaschine.
Ich habe persönlich keine schlechte Meinung von einer Teemaschine, wenn ein guter Tee dadurch zubereitet werden kann. Auch eine Maschine gehört zu unserem Alltag. Wenn man genug hinguckt, wird eine Maschine unser Leben erträglich und angenehm erleichtern. Für viele Menschen in verschiedenen Räumen und Lebenssituationen ist sogar eine Teemaschine etwas Schönes, weil sie endlich in diesem Rahmen eine gute Tasse Tee trinken kann, wenn die Maschine einen guten macht.
Ich will hier nicht diskutieren, ob eine Maschine gut oder schlecht ist. Ich fände nur die Kommentare von dem Marketingleiter der Tee-Maschine etwas lustig:

«Wir respektieren die alte Tradition, doch gibt es nur noch wenige Menschen, die das Ritual des Aufbrühens wirklich durchführen. Für mich hingegen ist die Special.T-Maschine zum Ritual geworden.»

Was bedeutet hier das Ritual?
Ist das ein Ritual bloss Schritte, die zusammen eine Handlung bilden, wie zum Beispiel Tee-Zubereitung?
Ist Tee-Zubereitung ein Ritual?
Ist das Duschen ein Ritual?
Ist das Busfaren ein Ritual?
Worin unterscheidet sich ein Schwachsinn von einem Weisheitsspruch?

Kann alles ein Ritual werden? Oder ein Ritual ist eine Ansammlung von Gebrauchsanweisung, wie eine Maschine bedient wird, oder wie man eine Teekanne benutzt?

Ich möchte hier keine allgemeine Antwort schreiben. Jeder ist selbst verantwortlich es zu beantworten.
Gerne teile ich ein Kommentar von Detlef – mein Teevater aus Bodman mit Euch mit:
Menglin, Bist Du jetzt in der Küche einen Macha zu rühren? oder jetzt in einem Teeraum?
Das Aehnliche frage ich oft meine Junger, wenn sie vor mir Gongfu Cha zubereiten:
Bist Du jetzt auf ein Velo wie ein Swissboy? Oder bist Du ein Ritter sogar ein Samurai auf ein schreitendes Pferde?
Darin liegt der Unterschied, was eine Handlung zu einem Ritual macht, nicht bloss die Wiederholung einer Gebrauchsanweisung – das ist der Geist den eigenen Rythmus zu spüren und zu folgen. Mit anderen Wörtern viele Menschen erleben eine Art von Entschleunigung. Weshalb geschieht das? Weil man alles langsamer und aufwendiger machen muss, dadurch den eigenen Rythmus anstatt der Rythmus der Gesellschaft wieder zum Ausdruck gebracht werden kann.
Kann man mit einer Maschine diesen Geist leben und darin den eigenen Rythmus spüren und folgen anstatt den Rythmus der Industrie und der Gesellschaft?

Liebe zum Teatoy

Liebe zum Teatoy

Seit einem Jahr fange ich an Antik Japanische Gaiwan zu sammeln, nicht nur Gaiwan sondern auch alte Teeschalen.
Meine Leidenschaft steckt meine Teefreunde an und plötzlich fängt auch der Junge Tim an.
Ich dachte immer dass er zu jung sei, um den Freude um die alten Dinge zu entdecken.
Vor paar Monaten habe ich zwei schönen Porzellan Gaiwan von der Teisho Zeit erhalten und Tim wollte unbedingt eine. Das bemalte Muster von der Gaiwan ist reife hängende Reispflanzen und ich denke, dass es ein guter Symbol ist fuer einen jungen: Reifen, Warten und Fuelle.
Er bekam eine und die andere wurde von mir drei Monate bewahrt und seit etwa einem Monat gab ich frei zu verkaufen.
Heute spazierte ein Herr, den ich seit einem Jahr nicht traf, ins Shui Tang und verliebte sich in die hängende Reispflanzen Gaiwan. Als er hörte, dass diese Gaiwan noch einen Zwinglingsbruder hat, wollte unbedingt von Tim abkaufen. Also ich bekam den Auftrag bei Tim anzufragen und ich darf fuer ca. 100 Sfr. Aufpreis anzubieten.
Tim beantworte meine Anfrage mit einem Coolness:

So leid es mir tut, er ist mir viel zu sehr ans herz gewachsen 😔

Aus einer guten Erziehung, entschuldigte er sich.
Ich versuche ihn zu überzeugen, dass es eine super Chance ist, so viel Rendite zu erzielen! Es sei ein sehr gutes Geschäft.
Er blieb mit seiner Entscheidung und sagte ab 500 CHF mehr würde er sich vielleicht überlegen.
Ich finde super, dass er mit 17 bereits versteht was eine Herzensangelegenheit bedeutet anstatt an das Wirtschaftliche zu denken.
Gerade schrieb ich dem Herrn, dass er sich nur von der Vollständigkeit der Zwilingsgaiwan träumen kann.
Er antwortete mir sofort, dass er gerne den Jungen Tim kennen lernen würde.