Eigentlich wollte ich nur eine Augensalbe kaufen. Zufällig entdeckte ich ein schönes Parfüm und kaufte es für Blacka. Während es verpackt wurde, unterhielt ich mit der jungen Apothekerin. Sie empfiehlt mir verschiedene Parfüm zu mischen. Ich antwortete ihr, dass ich einzelnen Duftstoff bevorzuge. Meine Nase ist zu gut, dass ich kein Parfüm trage. Mich stört meiste Parfüm, was meine Kunde in Shui Tang tragen, vor allem zur Degustation oder Seminare. Ihr erzählte ich, dass einzelne Duftnote unterschiedlich im Körper und Geist wirkt und ich sehr viel Respekt habe vor dieser Wissenschaft. Als Mädchen hörte ich immer von meiner Mutter, dass man bestimmte Lebensmittel nicht miteinander komibinieren sollte und was eine Frau essen oder nicht essen sollte. Alles was man nimmt, hat eine energetische Wirkung. Unsere Lifestyle-Gesellschaft ist zu beliebig und mischt alles zum kommerziellen Erfolg. Die Augen der jungen Apotherin wurden immer grösser und grösser. „Wo kann ich es auch lernen? Bilden Sie Menschen aus? Kann ich zu Ihnen kommen?“ Ich wurde sprachlos und in der Verlegenheit gab ich ihr meine Handynummer und Adresse von Shui Tang.
Auf dem Rückweg dachte ich immer noch an diese Begegnung. Was war das eigentlich, was diese junge Frau bewegt, mehr von dieser alten Kultur lernen zu wollen?
Tim kam vor zwei Monaten zu Shui Tang und lernt ganz fleissig die Welt des Tees kennen. Höflich, zurückhaltend und anständig – alle beste Swiss-Ness. Ich scherzte zu ihm, dass er seinem Vater fragen muss, ob er weiterhin zu mir kommen darf. Denn er wird wild – mit mir. Alle Gongfu-Cha Video studierte er bereits in YOu-Tube. Als er die erste harte Stunde von mir erhielt, schrie er, dass alle diesen Filme nichts taugen. Ich sagte ihm, Gongfu Cha lernen ist nicht nur auf dem Teetisch schauspielen. Er muss lernen zuerst Dreck weg zu tragen und andere Menschen zu tragen. Also, „Wann willst Du denn putzen kommen? Frage Mal Deiner Eltern, ob Du kommen darst.“ Er kam zu putzen . sogar freiwillig! Als ich in Taiwan war, schrieb er mir APP, wie er mit Freude Shui Tang geputzt hat! Morgen wollte er zu Shui Tang kommen, Pakete auszupacken. Harte Arbeit, die ich nur widerwillig machen würde… Ich staune, was ist eigentlich das, was diesen 15jährigen Junge bewegt, für nichts zu arbeiten? Was ist das egentlich, was eine junge Seele anzieht, von einer alten „nutzlosen“ Kultur zu lernen?
Barry lernte ich zufällig kennen. Mein Englisch erlaubt mir nicht, tiefgründiges Gespräch mit ihm zu führen. Aber die Liebe zu der alten Kultur Chinas, Tee und Musik verbinden uns. Gestern kam er kurz vor seinem Konzert in Tonhalle für eine Stunde in Shui Tang. Ich erzählte ihm, was Tee und Musik mich bewegt. Er sagte mir, dass er einmal für einen Abend zu mir kommen würde für mich in Shui Tang zu spielen. Etwas zu improvisieren bei einer Tasse Tee – einfach so, für nichts und für Freude! Ich war sehr berührt. Nach seinem Besuch befand ich mich immer noch in der Sprachlosigkeit. Warum würde ein erfolgreicher Musiker, etwas tun für Tee?
Montag Abends wurde ich eingeladen zu einem Treffen, wo ein Journalist aus Taiwan kam und viele „erfolgreiche“ taiwanesische Geschäftsleute mit Botschaft zusammen kamen. Ich war der einzige Störfaktor in den ganzen Abend. Die eifrigen Taiwanese wollen die Schweiz als ein Erfolgmodell verstehen und verklären das, dass es alles wunderbar läuft in der Schweiz. Keine soziale Konflikte, keine politische Auseinandersetzung und keine Sorge für die Zukunft. Aus meiner teilnehmenden Beobachtung in Shui Tang, weiss ich, dass die soziale Scherer in Zürich immer und immer grösser wird – zwar in einem Ausmass, was ich selbst staune. Wie viel versteckte Armut und prikäre Wohlstand in diesem Land vorhanden sind, kann man einfach nicht Augen zumachen. „Du kennst nur arme Leute in der Schweiz.“ ettiketierte mich eine erfolgreiche Finanz-Expertin am Goldlküste. Ich stimmte ihr zu mit einem Schalk. Arme Menschen sind nicht armselig. Reiche Menschen sind reich an Sorgen. Das Geld ist nicht das Mittel, Menschen gegenseitig zu spalten, sondern das Mittel um das Leben zu erleichtern. Ich freue mich, Menschen mit wenigen Geld kennen zu lernen, genau so freue mich, reiche Menschen zu begegnen. Die Schweiz wurde verklärt, während Taiwan – unser Herkunftsland nieder gemacht wurde. Ich versuchte stets Gegenfrage zu stellen und störte den Abend. Ich versuchte, den Anwesenden klar zu machen, dass der Weg, so wie man heute geht – totale Fokus auf den ekonomischen Erfolg und die materielle Sicherung zum Krieg und Auseinandersetzung zwischen Generationen und Völker führen werden. Viele Menschen im Westen fangen an, auf Osten zu projizieren! Und was liefern wir denn eine Alternative für diese Menschen, die eine andere Lösung haben wollen, was ihre gewöhnte?
Was tun wir, während viele Menschen in Okzident anfangen, über ihre eigene Gesellschaft zu relfektieren und von der alten Kultur aus Fernosten lernen zu wollen? Wir haben uns doch selbst so entfernt von unseren Wurzeln! Das Kolletive – wenn ich es sagen darf – bleibt in China in der Haltung gegenüber Westen immer noch in der kollektiven Verletzung nach dem Opiumkrieg.
Wenn wir das Modell von Okzident ablehne, wie es seit 500 Jahren Raubbau an unserer Erde getrieben hat, was haben wir als ein Asiat, ein Modell von Orient zum Nachdenken anzuregen?
Ich habe viele Fragezeichen und wenig Weisheit. Ich spüre nur von meinem Herzen, dass es vieles nicht mehr so weiter geht. Wir sehen keinen Weg, weil wir immer im Kreis drehen, anstatt in uns zu glauben, dass die Zukunft in dem Reichtum unseren Herzen geboren wird – nicht ausserhalb von uns. Auch wenn ich in jenem Moment verspottet wurde, war es mir wichtig, zu mir zu stehen, obwohl ich es oft nicht kann.
Es ist sehr kalt in Zürich. Meine Augen und Fuss tun weh. Es ist die Zeit aufzuhören, weiter zu fragen…