X-Male wurde ich gefragt, warum ich in Zürich bin.
X-Male wurde ich gefragt, warum ich Tee mache.
X-Male wurde ich gefragt, warum ich nach Europa kam.
Irgendeinen Grund finde ich immer diese Frage zu beantworten.
Meine Eltern haben mich nie diese Frage gestellt.
Meine Eltern wissen nie, was ich hier mache.
Wenn sie mich tatsächlich fragen, weiss ich nicht, was zu sagen.
Als ich zum ersten Mal in Brüssel Cha No Yu sah, erfuhr ich ein glückliches Gefühl. Ein Glücksgefühl wie zu Hause angekommen zu sein. Ein Gefühl, wo man zugehörig ist, ein Vertrauen, dass man so sein kann wie man ist. Auch wenn meine Füsse stets während der Temae schreien, bin ich glücklich, wenn ich mich wie das Wasser mit dem Rythmus wie Meeresbrandung im Raum bewege.
Das Zuhause war nicht immer geborgen. Nicht geborgen, weil man dort zu etwas erwartet wird. Nicht geborgen, weil man aus einer Tradition stammt, die einem Wünschbild seinem Leben prägt und man stets das Gefühl hat, es nicht gerecht zu werden und sich wie ein Versager fühlt.
Jean kam wie viele andere junge Studenten aus Taiwan gerne zu mir und unterhielt sich über das Leben nach ihrem Abschluss. Wohin geht es weiter? Der Heimweg scheint unendlich weit zu sein. Ist es normal, fragte sie mich? Ich tröste sie, dass sie nicht allein ist. Jedesmal wenn ich ins Flugzeug steigt, überkommt mir wieder das Gefühl, ein Versager zu sein. Versager – weil man die geliebten Menschen daheim enttäuscht.
Gestern Abend sass ich mit Sara zusammen in Zazen. Ich war sehr müde, wollte unbedingt die Zeit in mich selbst investieren. In der Müdigkeit wurde plötzlich aufeinmal alles sehr präsent – die Geschichte der Mauer in dieser sehr alten Stadt. Diese dicke Mauer, die oft keinen Empfang von Handy verursacht, vermag die Menschen auf eine ganz andere Art miteinander zu kommunizieren. Es ist wie ein Zeitloch.
Die blutigen und willkürlichen Kämpfe um die so genannte Wahrheit und Machtausübung der Zunftleuten verflochen zusammen zu einem schmerzhaften Erinnerungsnetz, was durch die Mauer zu Sparche kam. Es war die Geschichte dieser reichen Bankenstatd, die nun einmal mein Zuhause geworden ist.
Was steckt hinter dieser Mauer?
Was steckt hinter dieser Fassade dieses Reichtums?
Warum bin ich hier gelandet?
Nach dem Zazen erzählte Sara mir, dass die Sehnsucht von Zuhause in jedem Menschen steckt. Das wahre Zuhause ist nicht mehr an einem Ort fest zu binden. Sie hat das Gefühl, dass sie geboren wurde, um Menschen zu begleiten nach Hause zu gehen. Deshalb studiert sie C.G.Jung und ist hier in Zürich.
Neben dieser dicken Mauer war es mir klar, dass das Zuhause keine Vorstellung und keine Idee ist, sondern ein tiefes Gefühl von der Verwurzelung, wo man hingehört.
Vielleicht ist man geboren, weil man eine Vision und einen Traum hat zu vollenden. Durch diesen Traum oder Vision ist man gebunden mit den Weggefährten, die gemeinsam es zur Vollendung bringen. Das Leben gehört uns sehr wahrscheinlich nicht alleine, nur der begrenzte Körper, den wir mit Liebe pflegen müssen.
Sara erzählte mir weiter, dass der Wünsch nach Hause oft Mitte im Leben immer stärker zur Sprache kommt. Das kann so heftig für viele Menschen sein, weil sie sich von ihrem geplanten Leben verabschieden müssen, um nach Hause zu gehen.
Das Leben ist wie ein Fluss, wir wissen nie wie es weiter geht.
Jean umarmte mich als sie wieder zum Schreibtisch ging. „Schwester“ sie sagen alle zu mir so, „es ist so schön ein Zuhause in Zürich zu haben. So ein warmer Ort!“
Ich sehe Menschen kommen und gehen. Niemand kann niemanden aufhalten. Nach Zürich wollte ich schon immer, ich wusste bloss nicht. Wie es weiter geht, weiss ich auch nicht. Das einzige, was ich weiss, ist das, dass ich hier etwas zu tun habe. Einen Garten in mitten dieser Stadt, wo die Schönheit des Lebens zerebriert wird, anzulegen. Hier werden Menschen, die sich zugehörig fühlen, zusammengeführt und es zur Vollendung zu bringen. Keiner weiss warum. Dieser Garten ist jetzt der Tee.
Dieser Post scheint sehr viele Fragen zu stellen, wie z.B. was und wie ist Heimat definiert, wie beeinflusst einem Liebe..
Ich habe hier noch ein Stück das mir manchmal das Leben vereinfacht
Entspannte Grüsse
Tim
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Das Heimat ist ein Ort, ein Gefühl, wo man so geliebt wird wie man ist.
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