Archiv für den Monat September 2009

Kein Titel

Unsere Intuition spürt oft auf, dass unser Leben einen Wandel durchziehen muss. Oft fehlt es uns schwer, die Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen, und den Wandel tatsächlich zuzulassen.

Es gibt eine Frau in unserem Leben, die von Anfang an, mit uns emotional in Verbundenheit steht. Egal wie wir versuchen, uns von ihr zu distanzieren und von ihr zu entnabeln, sind wir mit ihr für immer verbunden. Diese Frau heißt die Mutter. Die Mutter tut alles für ihr Kind und sieht oft das Kind als die Erweiterung ihres Lebens.

Meine Eltern sind heute abgereist. Eigentlich wollten sie länger bleiben, aber mein Vater hat den Rückflug verändert, denn er sich stets durch das Nutzen und die Leistung definiert. Hier in der Schweiz fühlt er sich nutzlos und überflüssig. Er jammerte jeden Tag, dass er nutzlos in Shui Tang saß, langweilige Dinge wie Tee abpacken, Teepackungen zählen und im Sofa schlagen tätigen musste.

Meine Mutter kümmerte sich nur um das Essen. Sie beschwerte sich nicht. Sie putzte meine Küche, meinen Boden und meinen Kühlschrank. Sie waschte ganz leise das Geschirr und bewahrte das abgewaschene Geschirr in der Spülmaschine auf. Als ich das seltene Phänomen entdeckte, sagte sie, sie wollte mich nicht bei der Arbeit stören. Darum sortierte sie das Geschirr in der Spülmaschine. Sie praktizierte ihre Buddhas Lehre und sagte mir stets, was ich mit meiner Umwelt und mit Tee besser machen sollte. Oft geraten diese Ratschläger quer in meinem Kopf und meine emotionale Abweisung brachte sie zum Schweigen. Sie wollte, nur das Beste für mich. Aber ich bin nicht in der Lage es anzunehmen. Ich bin kein Kind mehr und will nicht, dass meine Mutter mir sagte, was ich hätte tun sollen.

Aber ich bin doch ein Kind. Zuerst plagte mich ihre Einreise zur den Einweihung von Shui Tang. Als sie ankamen, war ich nur gestresst. Als sie doch gar nicht in Shui Tang erschien, fühlte ich mich erst richtig als ein verlassenes Kind. Sie dachte, sie ließen mich in Ruhe. Meine Ambivalenz war mir nicht bewusst. Einerseits war es ein riesiger Stress, wenn die Eltern kommen. Andererseits bin ich für immer ein Kind und es ist schön, wieder ein Kind zu sein. Ein Kind, das das Leben nicht allein tragen muss, das bei jemandem richtig ausweinen darf und das wieder kindisch sein kann, ist für immer in jedem Herzen. Ich beobachtete meine innere Ambivalenz und Emotionen, konnte aber nicht darüber hinweg, ein Schritt weiter gehen. Ich sah, Gefühle kommen und gehen, Emotion aufgewühlt und abgekühlt wurde, aber einen Ausweg war nicht in der Sicht.

Meine Eltern waren oft sprachlos und hilflos in diesen Tagen. Mein Vater läuft seit einiger Zeit nicht mehr gut. Ihm fehlt oft die richtige Balance im Körper. Seine Hand trägt kein schweres Gepäck mehr. Aber sein Kopf und Körper hören nicht auf, mich beschützen zu wollen. Aber er ist hinfällig. Er wusste, dass er mir nicht mehr so helfen kann, wie er es wollte. Auch wenn er es will, schafft der Körper und die Distanz nicht mehr. Diese Ohnmacht konnte er nicht akzeptieren und die Situation wurde oft emotional belastet. Wir schwiegen, denn wir nicht wussten, wie anzufangen zu reden.

Als er heute ins Auto einstieg, sagte er mir den einzigen Satz zum Abschied, „Du muss auf Dich selbst schauen. Wir können Dir nicht mehr helfen.“ Er schaute mich nicht mehr an. Es war gut so.

Ich musste mich nach diesem Abschied sammeln. Meine Eltern sind abgereist mit einem Gefühl der Ohnmacht. Eine fremde Tochter in einem fremden Land. Er sagte mir in Frankfurt, wie hätte er sich damals freuen können, als ich mich vor 16 Jahren entschied nach Europa zu gehen. Wie hätte er sich damals vorstellen können, wie die Dinge ihren Lauf nehmen? Er wünschte, ich wäre zu Hause geblieben. Und ein ganz normales Leben geführt.

Im ICE sassen wir zu Dritt zusammen. Sie schliefen ganz geruht im Sessel. Süß und entspannt. Ich musste plötzlich aufstehen, zur WC zu gehen. Meine Tränen tropfen wie Wasserfalls in den Becken.

Nach vielen vielen Stunden schrieb ich ein SMS an meinen Vater. Ich schrieb ihm, dass ich ihn sehr liebe. Hoffentlich ist es nicht zu spät.

Einladung zur Tee-Zeremonie in Frankfurt

Einladung zur Tee-Zeremonie in Frankfurt

Teeliebhaber in Frankfurt haben nun das Glück, eine taiwanesische Teeveranstaltung mit Musik, schönem Keramik live zu erleben. Tee ist ein Medium, ein Brücke zwischen zwei Kulturen, zwei Kontinenten und zwei verschiedenen Menschen.

Ich werde dort sein, als einen Brücke zu dienen, zwischen zwei Sprachen, zwischen zwei Kulturen und zwischen vielen unbekannten Menschen.

Ware

Ware

Till kam am 27.08 nach Zürich, um seine ersehnte Jade-Gaiwan abzuholen, um den Vortrag von Atong zu erleben und vielleicht um mir ein Freude zu machen. Er faltete live vor unseren Augen eine wunderbare Rose! Atong hat alles fotographiert und sagte zu ihn, wenn er nach Taiwan gehen würde, bei einer Frau diese Rose vor ihrem Auge falten würde, würde er sofort ihr Herz erobern.
Seitdem steht die wunderschöne Rose aus Origami-Kunst in Shui Tang!
Heute kamen zwei Besucher zu Shui Tang und wollte diese Rose kaufen!
Ich schüttelte meinen Kopf und erntete das Unverständnis des Käufers. „Sind wir nun in einem Museum?“ fragte der Herr mich. Ich bemühte mich ihm zu erklären, dass es ein Geschenk ist und mir wichtig ist. Jedenfalls wollten sie unbedingt eine Tablett kaufen – eine Tablett, die bereits gebraucht ist – von mir! Wenn sie es unbedingt wollen… Ich verlangte einen Preis. Sie waren dann zufrieden. Ich habe es danach nicht mehr verstanden. Weshalb wollten sie unbedingt ein gebrauchte Tablett von mir? Eine unverkäufliche Rose?

Was ist eine Ware? Was ist ein Geschenk?
Ich erzählte anderen Leute von dem Plan eines Vollmondfestes am 3.Oktober – Mit Chello und chinesischen Gedichte, plus Mondcake und Tee!
„Du machst aus Tee mehr als nur eine Ware.“
Ich mache aus Tee mehr als nur Ware. Weil ich aus dem Leben mehr als nur Leben machen möchte. Weil ich in der Liebe mehr wahrnehme, als nur Liebe zu nehmen.
Wann hört der Tee auf, als Ware zu sein? Wann hört die Ware als nur Ware zu sein? Wann hört die Liebe auf, nur als Vorstellung zu bleiben?

Eine unverkäufliche Rose, eine unverkäufliche Freundschaft und eine rosige Erinnerung.

Mir geht es gut

Mir geht es gut

Mir geht es gut. Obwohl man seit paar Tagen nicht mehr von mir hörte. Ursula dachte, ich würde selbst an irgendeinem Ecke verschliessen und in einem Loch gefallen.
Es waren sehr intensiven Tage. Ich hatte keine Pause, keine Zeit für mich, keine Ruhe, etwas zu schreiben. Die Fotos von dem schönen Fest habe ich so wie so nicht. Und typischerweise hat mein Vater so fleissig mit seinem V-8 das Fest gefilmt – bei jedem Lied und jeder Bewegung – ohne eine Speicherkarte! Alles war vergeblich.
Ich warte nun auf Atongs Foto-CD…

Der schöne Abend, angefangen von dem Heimatslied von Teresa. Sie sang es auf Taiwanesisch, rührend und sentimental. „Wenn ich das Fenster meines Herzen öffne, sehe ich mein Heimat…“ Ich sah die Tränen zwischen den Zuhörer, die aus einem anderen Land stammen und eine andere Sprache sprechen. Musik kennt eben keine kulturelle Grenze – wie Tee…
Im den schönen Garten wurden zwei Teetische aufgebaut. Zwei Teemeister Daniel und Jörg bereiteten fleissig den ganzen Abend für allen den Tee zu. Ich sah fröhliche Gesichter und zufriedenes Lachen in Augen. Ich war glücklich.

Ohne Carola und Jörg, ohne ihre Hilfe und ihr einfaches Dasein wäre alles noch unmöglicher zu bewältigen. Sie haben ihr Haus für die Taiwanese frei gestellt und selbst bei Nachbaren geschlafen. Alles, was sie taten und tun, kann ich nicht mit Worte bedanken. Sie haben es getan, nicht weil ich lieb und nett bin, sondern weil sie es wollen. Sie sagten, sie haben sehr viel von diesen Leute in Taiwan erhalten und wollten etwas zum Kosmos zurückgeben, was möglich ist.

Alles floss und fliesst.
Eins weiss ich, dass ich alles alleine nicht schaffen kann! Zum Glück habe ich viele viele gute Freunde, die nicht von mir begeistert sind, sondern von Shui Tang!
Atong sagte mir, ich habe viele herzlichen Freunde – Freundschaft, nicht Dinge gegen Dinge, sondern Herzen zu Herzen…

Ich habe viele viele Menschen involviert. Ich weiß nicht, ob ich es jemals zurückgeben kann. Shui Tang ist der Ort der Übungen.

Es waren sehr intensive Tage von intensiven Emotionen. Auch intensives Gespräch mit Atong bis in die Nacht. Sein Rat, seine Bemerkungen und seine Liebe zu seiner Schülerin scheinen mir noch so frisch zu sein. Ich fange bereits an meinen Lehrer zu vermissen. Er war hier für alle da, nicht nur für mich. Für Akuan (seine liebe Frau) war er nicht ansprechbar. Am liebsten wollte Akuan nur shopping gehen. Diesen Wünsch wurde zum Glück am letzten Tag erfüllt, Dank der großzügigen Begleitung Hannes.

Unser Ausflug in Schwyz war voller taiwanesischen Temperament.Der arme Reinhard erlebte alles auf einmal Akuan plus meine Schwester. Witzig, pfiffig und laut. Sie hätten das Haus von dem Gastgeber auseinander genommen, alles gefilmt und sich so fotographieren lassen wie eine Lady… Es war der erste Tag für mich, mich unter lieben Menschen zu entspannen.

Der andere Höhepunkt der Tagen waren das Gespräch zwischen Atong und Herrn Schwander. Die Begegnung zwischen Tee und Wein. Ich hatte sehr viel Glück, als Übersetzerin dabei zu sein. Der Austausch – ich behaupte – ist der erste in der Geschichte zwischen Tee und Wein auf dem höchsten Niveau. Darüber möchte ich gerne ausführlich bei einem anderen Beitrag über meine neue Ideen und Inspiration sprechen. Nach diesem Gipfelgespräch und Abendessen sagte Atong zu mir – es ist noch ein langer Weg vor uns. Ein Brücke zwischen zwei Kulturen: Europa und Taiwan; Tee und Wein, muss aufgebaut werden!
Atong wünscht, dass es viele viele Teeliebhaber Shui Tang finden können. Wenn wir uns zueinander finden, können wir über viele spannende Dinge austauschen – lernen, Tees für sich selbst sprechen zu lassen. Wir sollen uns öfters treffen, Tee degustieren, beschreiben und miteinander arbeiten, um Tee besser zur Sprache zu kommen.

Das Fest ist vorüber, aber die Arbeit fängt erst gerade an. Ganbarimasho!