Tee, Teewasser

Das Thema mit dem Wasser ist stets die Herzensangelgenheit für Teeliebhaber. Nicht nur für Teeliebhaber, sondern auch für Kaffee-Liebhaber.

Obwohl ich als Teefrau verstanden werde, bekenne ich persönlich zum Kaffeeliebhaber. Meine Kaffee-Maschine futtere ich gerne mit dem Wasser aus Umkehr-Osmose. Der Kaffee wird dadurch sanfter, runder und lieblicher. Das Interessante an einer Kaffeemaschine ist, dass nicht alle Kaffeesorten durch Knopfdruck gleich gut zum Ausdruck kommen. Gewisse Kaffeebohne liebt meine Maschine, gewisse nicht – als ob sie selbst eine Seele verfügen würde.

Für Kaffee erlaube ich mir selbst die Spielerei, aber für meinen Tee habe ich wenig Toleranz. Ich nehme immer nur Leitungswasser. Gewiss habe ich bis jetzt Glück mit der Wasserversorgung meiner Wohnorten. Zürich und Konstanz haben gutes Wasser, obwohl ich überzeugt bin, das Limat die Wasserqualität der Stadt Zürich trennt! Wo ich mich befinde, gibt es schlechtest Wasser! Trotzdem möchte ich das „schlechte“ Wasser nehmen, weil es mir hilft, anderen Teetrinker zu verstehen, wie der Tee bei ihm zu Hause schmecken kann.

Oolong mit dem energetisierten Wasser aus Umkehr Osmose oder Bestwater zuzubereiten ist meine Meinung nach zu Schade! Der Dongding 1981 schmeckte im Bestwater wie kastriert oder wie die alte chinesische Dame, dessen Füssen gebunden waren. Dieser Tee in diesem Wasser hat keine Lebendigkeit! Weiß Du, Lebendigkeit braucht einen gewissen Abgrund und einen spielerischen (verbrecherische) Geist. Das Leben immer in geordneter Bahn zu führen, macht eine Seele zu einem langweiligen Geist. Das Bestwater ist zu rein, für einen gelagerten erfahrenen Oolong!

Mit Carola und Edith besuchte ich Rapperwil, als die Sonne über Zürichsee schien. Einen offenen Teegeist, der ein gut sortiertes Teeschäft mitten in der Altstadt führt, lernten wir kennen. Er gab mir zwei Gläser von Wasser und ich sollte es herausfinden, welcher mit Grander Methode behandelt wurde. Er kannte mich nicht. Ich schmeckte den Unterschied zwischen zwei Gläser ohne Mühe. Trotzdem fragte ich mich, ob das belebte Wasser tatsächlich für Oolong besser wäre… Besser ist eine Kategorie, die nicht umstritten ist.

Von Till erfuhr ich etwas wertvolles über seine Erfahrungen mit Wasser. Wir haben ähnliche Meinung, dass Oolong nicht besonders weiches Wasser verträgt:

 Über Weihenachten hatte ich Gelegenheit die Tees aus der ersten Sendung
bei meinen Eltern in Solingen im Bergischen Land (in der Nähe von Köln)
auszuprobieren. Für Solingen wird das Trinkwasser in großen
Waldgebieten an der Oberfläche gesammelt und in einer Talsperre
geleitet. Das so gewonnene Wasser ist extrem weich und von exzellenter
Qualtität. Und auch die meisten damit zubereiteten Tees, insbesondere
der Shuixiang, … wunderbar!

Wie entäuscht war ich dann wieder hier in München. Das Trinkwasser hier
ist zwar ohne Zweifel auch sehr gut, aber extrem hart und für Tee so
ziemlich ungeeignet. Ohne Wasserfilter gelingt in München kaum ein Tee.
Und im Laufe der Zeit habe ich mir folgenden Umgang mit dem Wasserfilter
angewöhnt. Bevor ich einen neuen Filter benutze lasse ich zunächst eine
halbe Stunde lang Wasser durch den Filter laufen, denn mit sehr hartem
Wasser und einem neuen Filter würde das Wasser leicht sauer schmecken
und wäre für die Teezubereitung völlig ungeeignet. Danach hat der Filter
eine Lebensdauer von zwei Wochen. In der ersten Woche ist das Wasser
recht weich und japanische Grüntees gelingen recht gut mit diesem
Wasser. Zwischen der ersten und der zweiten Woche bereite ich gerne
leichte Schwarztees (z.B. Darjeeling). In der zweiten Woche, wenn das
Wasser aus dem Filter wieder etwas härter ist, benutze ich es für
Oolongtees. Die brauchen in der Regel ein etwas härteres Wasser (der
Shuixiang ist da aber eine Außnahme, der braucht’s recht weich).

Für Oolongs ist die Wasserhärte wie ein Rahmen. Ist der Rahmen zu eng
(das Wasser zu hart) wird der Teegeschmack eingeengt und kann sich nicht
recht entfalten. Der Tee schmeckt wie unter einem Deckel. Ist der Rahmen
dagegen zu weit (das Wasser zu weich) bekommt der Geschmack nicht die
rechte Form und verflüchtigt sich so zusagen „im freien Raum“. Nur das
rechte Maß des Rahmens bringt den Teegeschmack richtig zur Geltung.

Aber all diese Mühe kommt nicht an ein wirklich gutes Wasser (wie in
Solingen) heran, auch wenn es möglicherweise nicht die „rechte Härte“
hat. Und so werde ich den Shuixiang verwahren, bis ich zu Ostern wieder
meine Eltern besuchen kann.

Schon in den ganz alten Tee-Texten wie z.B. Lu Yu’s Cha Ching wird sehr
großer Wert auf die richtige Wasserqualität gelegt. Es wird genau
beschrieben wie und wo man das beste Wasser bekommt. Und es ranken sich
viele Legenden um das beste Teewasser. Aber ich habe bis heute keine
Beschreibung gefunden, was genau ein wirklich gutes Wasser ausmacht und
wie man in unserer modernen Welt ein wirklich gutes Wasser bekommt. Die
Wasserhärte ist sicher ein wichtiger Faktor aber eben so sicher ist sie
nicht das einzige Qualitätsmerkmal für gutes Teewasser.

(……)

Jetzt ist diese Mail doch etwas länger geraten, als gedacht. Ich habe
Dich hoffentlich nicht zu lange von Deiner Arbeit am Teehaus abgehalten.
  Ich wünsche Dir viel Erfolg und Freude mit dem Teehaus. Ganz sicher
werde ich Dich dort besuchen kommen.

Ich freue mich jetzt schon, das Teehaus zum Treffpunkt aller Teeliebhaber zu entwickeln. Der Name dieses Teehaus steht nun fast fest. Es sollte Shui Tang heissen.

Shui Tang, der Ort des schönen Wassers!

 

10 Gedanken zu „Tee, Teewasser

  1. Joseph F. A.

    liebe menglin

    was für ein schöner name: shui tang – ort des schönen wassers.
    well choosen.

    ich freue mich so auf das neue teehaus.

    viel erfolg wünsche ich dir, so oder so.

    herzliche grüsse

    joseph

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  2. Menglin

    Wasser ist die Quelle des Lebens. Möge dieser Ort die Menschen immer wieder inspirieren und erfrischen!
    Vorhin war ich bei meinen Vermieter. Es war ein harmonisches inspiriendes Gespräch. Wir haben das Gefühl, dass das Teehaus Menschen zusammenbringen und unser Leben bereichern. Ein schönes Gefühl in mitten des geordneten Alltags, die frische Lebensenergie wie das Wasser in uns sprundeln zu lassen!

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  3. Jörg

    Auf das dich diese Energiequelle des Schönen Wassers immer versorgt. Eine vortreffliche Wahl.

    Eine andere Sache noch zum Wasser und Tee.
    Über die Nutzung von welchen Wasser für welchen Tee kann man sicherlich Bücher füllen. Ich stimme weitestgehend damit überein, dass die meisten Oolongs mit weichem Wasser wirklich gut schmecken. AUsnahmen bestätigen die Regel und im allgemeinen finde ich z.B. die meisten japanischen Grüntees mit weichem Wasser wieder richtig klasse.
    Viele Leute realisieren nicht, dass die Bezeichnungen „weiches“ und „hartes“ Wasser eher gegenteilig zu unserer allgemeinen Vorstellung und Assoziation ist. Ich will damit sagen, dass wir mit weichem Wasser eher die Vorstellung etwas Sanftes vor uns zu haben verbinden. Weiches Wasser tendiert unter chemischen Aspekt gesehen aber hin zum sauren Milieu während das harte Wasser eher PH neutral bis basisch wirkt.
    Das vermeintlich weiche und sanfte aber eben saure Wasser zerstört quasi erst das Sanfte und Blumige in den meisten Oolongs mit seiner Säure.
    Da wir heutzutage sowieso meist viel sauer essen, ist ein „weiches“ aber eben saures Wasser welches wenig gelöste Stoffe enthält also ebenfalls nicht sehr förderlich für unseren Säure-Basen-Haushalt.
    Für meinen (für mich optimalen) Teegenuss stehe ich aber dann wieder vor dem Dilemma, dass ich mein hiesiges Leitungswasser nicht mag. Deshalb filter ich erst das Wasser mit einem Brita Filter um dann wieder mit Hilfe von Bambuskohle (Abgabe an Mineralstoffen)ein ph neutraleres bzw. basischeres Wasser zu bekommen.

    Liebe Grüße

    Jörg

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  4. Jörg

    Auf das dich diese Energiequelle des Schönen Wassers immer versorgt. Eine vortreffliche Wahl.

    Eine andere Sache noch zum Wasser und Tee.
    Über die Nutzung von welchen Wasser für welchen Tee kann man sicherlich Bücher füllen. Ich stimme weitestgehend damit überein, dass die meisten Oolongs mit weichem Wasser wirklich gut schmecken. AUsnahmen bestätigen die Regel und im allgemeinen finde ich z.B. die meisten japanischen Grüntees mit weichem Wasser wieder richtig klasse.
    Viele Leute realisieren nicht, dass die Bezeichnungen „weiches“ und „hartes“ Wasser eher gegenteilig zu unserer allgemeinen Vorstellung und Assoziation ist. Ich will damit sagen, dass wir mit weichem Wasser eher die Vorstellung etwas Sanftes vor uns zu haben verbinden. Weiches Wasser tendiert unter chemischen Aspekt gesehen aber hin zum sauren Milieu während das harte Wasser eher PH neutral bis basisch wirkt.
    Das vermeintlich weiche und sanfte aber eben saure Wasser zerstört quasi erst das Sanfte und Blumige in den meisten Oolongs mit seiner Säure.
    Da wir heutzutage sowieso meist viel sauer essen, ist ein „weiches“ aber eben saures Wasser welches wenig gelöste Stoffe enthält also ebenfalls nicht sehr förderlich für unseren Säure-Basen-Haushalt.
    Für meinen (für mich optimalen) Teegenuss stehe ich aber dann wieder vor dem Dilemma, dass ich mein hiesiges Leitungswasser nicht mag. Deshalb filter ich erst das Wasser mit einem Brita Filter um dann wieder mit Hilfe von Bambuskohle (Abgabe an Mineralstoffen)ein ph neutraleres bzw. basischeres Wasser zu bekommen.

    Liebe Grüße

    Jörg

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  5. remon

    hallo jörg,wie lange lässt du die kohle im wasser.gibt die kohle w2irklich mineralstoffe ab oder wirkt sie wie ein aktivkohlefilter z.b britta.wann ist die kohle nicht mehr brauchbar und muss weggeworfen werden.
    gruss remon

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    Antwort
  6. Jörg

    Hallo Remon,

    Die Kohle sollte mindestens 1/2 Std. im Wasser sein. Noch bessere Wirkungsentfaltung durch Aufkochen direkt sie im Wasserkocher. Ich entnehme die Bambuskohle alle 2 Wochen, koche sie aus und lasse sie trocknen, danach noch 3-4 malige Verwendung.
    Was für Mineralien direkt von der Bambuskohle abgegeben werden, vermag ich leider nicht zu sagen und ich muss im Allgemeinen zugeben, dass ich mich auf keinerlei wissenschaftlich fundierte Untersuchung beziehen kann. Ich habe lediglich das Gefühl, dass das Wasser hinterher einfach besser schmeckt und wirklich basischer erscheint.So wie es eben von vielen Quellen auch angegeben wird. Wenn du unter Google nach Bambuskohle suchst findest du verschieden Aussagen die allerlei Wunderwirkungen mit Bambuskohle in Verbindung bringen. Soweit würde ich meist nicht gehen aber ich halte mich bei der Nutzung der Kohle wie die Aussage unseres ehemaligen deutschen Nationalfussballers Andi Möller:
    „Vom Feeling her hab ich ein gutes Gefühl.“
    Eine Diskussion über BAmbuskohle gab es auch hier schon im Blog:
    http://tee.kaywa.com/zubereitung-verschiedener-teesorten/bambuskohle-und-tee.html

    Viele Grüße

    Jörg

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  7. Jörg

    Hallo Remon,

    Die Kohle sollte mindestens 1/2 Std. im Wasser sein. Noch bessere Wirkungsentfaltung durch Aufkochen direkt sie im Wasserkocher. Ich entnehme die Bambuskohle alle 2 Wochen, koche sie aus und lasse sie trocknen, danach noch 3-4 malige Verwendung.
    Was für Mineralien direkt von der Bambuskohle abgegeben werden, vermag ich leider nicht zu sagen und ich muss im Allgemeinen zugeben, dass ich mich auf keinerlei wissenschaftlich fundierte Untersuchung beziehen kann. Ich habe lediglich das Gefühl, dass das Wasser hinterher einfach besser schmeckt und wirklich basischer erscheint.So wie es eben von vielen Quellen auch angegeben wird. Wenn du unter Google nach Bambuskohle suchst findest du verschieden Aussagen die allerlei Wunderwirkungen mit Bambuskohle in Verbindung bringen. Soweit würde ich meist nicht gehen aber ich halte mich bei der Nutzung der Kohle wie die Aussage unseres ehemaligen deutschen Nationalfussballers Andi Möller:
    „Vom Feeling her hab ich ein gutes Gefühl.“
    Eine Diskussion über BAmbuskohle gab es auch hier schon im Blog:
    http://tee.kaywa.com/zubereitung-verschiedener-teesorten/bambuskohle-und-tee.html

    Viele Grüße

    Jörg

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  8. remon

    hallo jörg,
    schön das gleichnis vom deutschen fussballer,doch ich bin schweizer und habe gerne klarheit,selbst vom kopf.
    ich habe nicht verstanden wie lange die kohle gut ist 10l wasser 100l oder ein monat?
    gruss romeo

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  9. Jörg

    Hallo Romeo,

    wie bereits gesagt gibt es keine festen Anhaltspunkte. Du musst also selbst statt für Klarheit in deinem Kopf für Klarheit auf deiner Zunge sorgen. Die Kohle wechselst du dann einfach wenn dir das Wasser nicht mehr schmeckt. Mit meinen Angaben oben (Wechsel nach 14 Tagen usw.) hab ich in dieser Zeit zwischen 30 und 40 Litern getrunken. Bei 3-4 maliger Wiederverwendung ergibt sich so ein Spektrum von 90 Litern bis max 160 Litern die so ein 10cm x 4cm Bambusstück hält.

    Liebe Grüße

    Jörg

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  10. Jörg

    Hallo Romeo,

    wie bereits gesagt gibt es keine festen Anhaltspunkte. Du musst also selbst statt für Klarheit in deinem Kopf für Klarheit auf deiner Zunge sorgen. Die Kohle wechselst du dann einfach wenn dir das Wasser nicht mehr schmeckt. Mit meinen Angaben oben (Wechsel nach 14 Tagen usw.) hab ich in dieser Zeit zwischen 30 und 40 Litern getrunken. Bei 3-4 maliger Wiederverwendung ergibt sich so ein Spektrum von 90 Litern bis max 160 Litern die so ein 10cm x 4cm Bambusstück hält.

    Liebe Grüße

    Jörg

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