Guang Yin Wang (kuan yin Wang) 觀音王

Zunehmend mischen die in die Welt ausgewanderte Asiaten (z.B. Hier oder Hier) auch ins Teegeschäft ein – nicht nur in das Restaurant-Sektor. Zunehmend bekommt europäisches Tee-Publikum immer mehr Unzufriedenheit mit dem hiesigen Angebot von aromatischen und „europäischen“ Vorstellung des Tees (siehe eine Reaktion eines traditionreichen Teehaus). Zunehmend werden Ost-Asiaten bewusst über ihre Tradition als Teeland und Tee als Tradition.

Guanyin Diese Budhisattva Guanyin 觀音hätte wohl nicht gedacht, dass man um sie /ihn so viel Geschäfte machen kann.

Nun können wir zunehmend im Mitte Europa originale Teesorte direkt aus Land der Sonne oder Reich der Mitte oder Bella Formosa eingefolgen erhalten. All diese aufwendig importierte Teesorte werden oft als Exklusivität und „Originalität“ vermarktet. Unser Konsumenten hier werden zunehmend mit dem extischen Name konfrontiert.

Neulich (ich bin immer einwenig spät dran) begegne ich den Name „Guan Yin Wang – der König von Eisenen Budhisattva 鐵觀音“. Eigentlich gehört der Name „Pu Er King 普耳王“ auch nicht mehr zur Neuheit.

Was bedeutet dieser Name? Bedeutet dieser Tee der beste Tee dieser Sorte? Eigentlich ist dieser Name durch die Tradition des „Tee-Wettbewerbs“ entstanden. Ueber den Tee-Wettbewerb und seine problematische Folge in der Tee-Entwicklung muss ich einen neuen Betrag dazu schreiben. Heute möchte ich mich nur mit diesem Guan Yin Wang vertiefen.

Jede Saison werden verschiedene Tee-Wettbewerbe von Teehändler, von Teebauer-Verband oder von der Kommune oder von einem Verein veranstaltet. Warum ein Wettbewerb? Weil das Geld sich leicht verdienen lässt! Von der Vielfalt der Veranstaltern können wir davon ausgehen, dass der beste nicht unbedingt der beste sein muss. Es ist manipulierbar. Trotzdem wird in jeder Saison der beste Tee von einer Gattung ausgewählt. Z. B. Oriental Beauty oder Tie Guanyin! Dieser beste Tie Guanyin ist „Guan Yin Wang“ und war im Jahr 1997 in Fujian 福建安溪 500g für 100000 Sfr. zu erhalten! Also wenn Du gerne Deinen Gäste mit Exklusivität und Rarität verwöhnen und Dich selbst so entsprechend repräsentieren lassen möchtest, muss Du diese Art von Tee unbedingt haben! Es ist doch egal, ob er wirklich der beste ist! Hauptsache – jeder weiss von der Zeitung, dass Du so VIEL dafür bezahlt hast!

Aber Tie Guan Yin ist nicht gleich Tie Guanyin. Es gibt verschiedene Tie Guan Yin Bäumen. Nur der originale Tie Guanyin Baum – nicht Benshan 本山, nicht Qingxin 青心, sondern Zhencong Tie Guanyin ist der Tie Guanyin! Dieser Tee aus diesem Baum darf an solchen Wettbewerb teilnehmen. Auch wenn der Benshan Tie Guanyin blendend duftend beim Anfang schmeckt… Ein wirklicher Tie Guanyin zeigt zwar nicht beim Anfang diesen dominanten Duftnote, demonstriert uns jedoch seine Ausdauer und anhaltende Aromen. Nicht der Blender ist der „Wirkliche“, sondern der „Ausdauende“…

Nun können wir dann unseren Teehändler fragen, was der Guanyin Wang in ihrem Sortiment ist. Ist er aus Benshan oder aus dem originalen Guanyin-Baum? Wieso trägt er den Name „Guanyin Wang“ – hat er den besten Preis erhalten?

Ein Tie Guanyin ist ein Tie Guanyin. Wozu solche Verkaufstrick? Es wäre doch sinnvoller, sich um Tee zu kümmern, als nur um das Marketing. Es ist die wichtigste Aufgabe des Teehändlers, den Konsumenten aufklären, was sie wirklich verkaufen anstatt nur mit Exotik zu blenden!

 

Guanyin wang Ein Label von einem gewöhnlichen Tie Guanyin, der behauptet wurde als 1. Klasse von Guanyin Wang zu sein!

3 Gedanken zu „Guang Yin Wang (kuan yin Wang) 觀音王

  1. Suzanne

    Hello!
    Heute war ich endlich mal wieder in der Stadt, und bin natürlich im Teeladen hängengeblieben.

    Es gab einen neuen Tie Guan Yin, angeblich „der beste“ überhaupt. Ich hatte keine Zeit zu probieren, und habe einfach mal 50g gekauft.

    Ergebnis: es ist ein ganz grüner Tie Guan Yin, der sehr parfumiert schmeckt (aber nicht parfumiert ist). Nicht schlecht… aber: er hat NICHTS, aber auch gar nichts mit dem traditionellen Tie Guan Yin aus Muhza zu tun… und die Dame im Geschäft hat tatsächlich versucht, mir weiszumachen, dass Oolong eigentlich grüner (!) Tee sei (gut, wenn die Blätter an der Pflanze sind, sind sie natürlich alle grün, das stimmt…). Wenn der Oolong dunkler sei, wäre er eigentlich roter Tee, und das sei nicht richtig für Oolong…
    Ich habe nichts gesagt (bringt eh nix) aber mein Teil gedacht habe ich schon. Ich musste an das denken, was Du hier immer wieder schreibst, Menglin: die eigentliche Oolong Tradition ist dabei, zu verschwinden. Das ist so schade!! Es muss etwas geschehen!

    Ok, der heute gekaufte, neuartige Oolong ist nicht schlecht… aber das ist lange noch kein Grund dafür, die anderen, tollen Sorten sterben zu lassen :(( . Was ist los in China?!
    Hintergrund ist vermutlich Marketing, oder die Möglichkeit, diesen Tee industriell produzieren zu können :(( und die Tatsache, dass der Tee als „grüner Tee“ gut in den Trend (!!!) passt.
    Ich hoffe, in China und Taiwan gibts noch genug Leute, die diesen Tee mögen und weiter produzieren…

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  2. Suzanne

    Nachtrag: im letzten Satz oben meinte ich natürlich den traditionellen Oolong („diesen Tee“).

    Hoffentlich geht er durch den heutigen gegenteiligen Trend nicht verloren.

    Ich sage mir immer (optimistisch, wie ich bin): die wirklich guten Dinge kommen immer wieder!

    Hoffen, abwarten und Tee trinken…

    Liebe Grüße – Suzanne

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  3. Menglin

    Wenn mehr Konsumenten mit dieser marktorientierten Entwicklung nicht einverstanden sind, desto mehr Chance haben wir noch die Oolong-Tradition zu bewahren! Danke für Deinen Beitrag, liebe Suzanne.

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