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Wann ist der Tee tot?

Wann ist der Tee tot?

Ich brachte einige Pu Er nach Shui Tang zurück. Ein Tee, der nicht in seinem jungen Jahren getrunken wird, sondern in seinem Alter, Reife.

Ba. ist einer der festen Bestandteil des Shuitangs Liebhabers, die fast jede Woche kommt, die ich vermisse, wenn sie nicht erscheinen. Einst trank er gerne Oolong, der inzwischen zu lieblich versöhnlich wurde, seit er das Unfassbare und Unberechenbare des Pu Ers entdeckt. Ein unglaublich geistreicher und eloquenter Mann, den ich in seiner Reife treffe. Ende des 2009 sagte er zu mir bei dem Abschied, dass er sich ohne Shuitang nicht mehr vorstellen könnte.

Wie kann man denn einen Tee berechnen, wie lange er bereits lebt und wie lang er noch leben kann? Wir berechnen unser Leben mit Jahrgang und anschliessend alles anderen mit Minuten und Stunden, aber Tee… Wann ist der Tee tot? Wann ist der Mensch tot??

Jiri kam zum Besuch, auch ein Pu Er Teefan. Wir tranken zu viert glücklich am Tisch. Ich bereitete die Quelle des Frühlings 1989. Ba fragte, was der Frühling wohl sein wollte? Ich erinnerte mich an die ersten Stunde, als meine Mutter mir erklärt, wie das Zeichen „Wind“, „Donner“ entstanden ist. Sie versuchte mir zu sagen, dass alle Phänomenen manisfestieren viel früher als das vermeintliche Zeichen vor unserem Auge wahrgenommen wird. Der wirkliche Frühling war schon da, als der erste Donner unsere Erde schüttelt und alle Wurzel und Lebewesen in der Erde erweckte!! Nur der Mensch merkt noch nicht, er wartet vergeblich noch auf SEINEN FRÜHLING…. Sei wach, meine kleine, wollte sie ihren 5jährigen und 3 jährigen Töchtern erklären.

„Spürst Du das unruhige dieses Tees“ sagte Jiri und Ba. nickte seinen Kopf. Reichhaltig und tiefgrundig. Er jubelte. Dann bereitete ich noch einen Tuocha vermutlich 1982. So einen zarten habe ich noch nie begegnet!

Vereint von einer unbeschwerten Zartheit und einem reichhaltigen Körper zeigte uns der Tuocha von You eine neuartige Erfahrung mit einem Pu Er. Ich sehe leichte Feder mit Flügel und festen Waldboden voller leichten Laub… wie die Sonne den dichten Wald gelegentlich durchflutet… „Was ist das?“ Ich erinnere mich an einem Roman von Jin Yong. An eine Szene, als ein Schwerttanze von zwei Liebenden ausgeführt wurde. Zwei scharfe tödliche Schwerten treffen sich an den Spitzen und werden zu einem romantischen Bogen gespannt wie ein Tor. Ein Tor zu einer anderen Zeit! Wann ist ein Tee tot? Ich fragte plötzlich. Ba. wurde geschockt.

„Wann ist ein Tee tot?“ Wenn er nichts mehr geben will! Er erzählte von seinem Taihe, den er drei Tage lang den gleichen Aufguss trank. Er wurde nie tot, aber er musste ihn trotzdem wegkippen, weil er dachte, er sei zu geizig!

Dann brachte ich noch einen Tee, versteckt im Schrank. Ich verrate nichts. Dunkel, dickflüssig und voll. Die Augen wurden immer gross. Wann ist ein Tee tot?

Warum fragst Du denn andauernd diese Frage? Weil der Tee so alt ist! 40 Jahre alt! Wann ist er dann tot? Wie lang kann er noch leben? Ich will wissen! Ich will verstehen, was man mit Tod und Leben verbindet, was man meint, Tod oder Leben!

„Er lebt!“ Ba. schrie, „er lebt!“ Der Alishan 1967 lebte! Ja, er lebt. Warum? Weil wir ihn spüren, hören und riechen! „Kennst Du hörbaren Duft?“ fragte Ba. Ach, wie schön! Ein Duft, der zu hören ist! Musik ist sein Metier, natürlich gibt es! Er hört immer bei Pu Er summende Gesang. Bei Oolong? Er schüttelte seinen Kopf, „ich will überhaupt keine Versöhnung!“ Was für einen versöhnlichen Charakter hat ein Oolong für diesen Mann mit Reife und Alter!

Beim Abschied versprach er Peijen seine Musik noch dieser Woche mitzubringen, die summende Pu Er Musik.

„Menglin! Ein Tee ist tot, wenn sein Liebhaber stirbt.“

Ja, das ahnte ich langsam mit meinem Alter. In Panaroma verlor der König Alobar auch seine Lebensmut in seiner Unsterblichkeit als seine Kurda verschwand. Liebe macht etwas zum Leben und auch zum Tod. Oder, was meinst Du?

Chun Yuan, Pu Er 1989

Ein Schnee Chaos hat meinen Rückkehr erschwert. Lange Wartezeit in Tokyo, lange Wartezeit in München. Mit Taxi fuhr ich nach der Ankunft direkt zu Shui Tang, um den schönen schweren Last abzuladen. Knapp 50 Kilos – es war mir noch nie ein Problem, aber nun – ich konnte es nicht mehr.

Nicht die Winkel des Faltens meines Altwerden verraten. Nicht einmal die verschwindende Glanz der Haut. Es ist primär das Schweigen und Verweigern des Körpers. Ich werde alt, bin alt. Der Körper will nicht mehr immer jetten, er will nicht mehr herum hüpfen. Er will Ruhe. Er will nicht mehr komplizierte Geschichte. Er will nicht mehr Experimente. Er will irgendwie und irgendwo ankommen.

Auch war es kalt in Taipei. Es war immer kalt! Keine Heizung, keine Kaminfeuer. Meistens jammerte ich durch die ganze Stadt… 

Ich wärmte mich mit einer Tasse Tee, um auf Zhou Yu zu warten. Er kommt auch gerne zu spät. Während des wartens sollte ich den Tee selbst degustieren, Chun Yuan – Quelle im Frühling, 1989. Er kam und seufzte, „ich bin alt.“ Alte Menschen können nur solchen Tee trinken, scherzte er. Er (Chuna Yuan) habe guten Körper, noch voller Lebendigkeit, sagte ich. „Ja.“ er stimmte zu, „für manche ist er bereits zu alt, für manche ist er noch zu jung, zu frisch und zu prickelnd.“ Ich nickte. Und warum Chun Yuan? Ich fragte nach der Geschichte der Name. Er lachte ohne zu erklären. Er sagte mir, „Name eines Tees ist immer eine Reflexion über die Wechselbeziehung zwischen den zwei Subjekten – Tee und ich, nicht wahr?“

Zhou Yu war höchst begeistert von meinem Spass mit Musik, Literatur und Tee. Er hat gerne denselben Spass. Mit großen Freude zeigte er mir ein nicht veröffentlichten Essay von seine Reflexion über die Kunst und Tee. Seine knappe literarische Art des Schreibens war orientiert an dem alten chinesischen Vorbild. Während er mir vorlass, musste ich mich höchst konzentrieren! Dieser knappen Text kann man als moderne Menschen nicht mehr so nebenbei verstehen. Und wenn es übersetzt werden sollte, wird es auf Deutsch mindest zweifach länger werden! Es würde mir nicht leicht fallen, ihn zu übersetzen. Ohne fundiertes Wissen von traditioneller chinesischen Ästhetik und Verständnis für chinesische Philosophie wäre ich stumm und taub neben ihm zuzuhören. Ich verstehe, warum seine Angestellte mich manchmal so nerven, wenn sie mir von seinem Tee vorstellen wollten. Sie wirkten für mich wie Papagai, Papagei von einem alten Chinese, der stets sich hinterfragt, was ist der Tee, was bin ich, und dann?

Zhou Yu ist wirklich nicht mehr jung. Ich bin auch nicht mehr so frisch. Aber neben ihm zu sitzen, ihm zuzuhören, mit ihm zu plaudern, fühle ich mich jung. Er wollte mich nicht gehen lassen, obwohl das Telefon ständig klingelte. Er fragte mich, wie ich die Entwicklung des Westens betrachte. Er erzählte, wie er den Westen sieht. Er sagte mir, „schaue Mal, auch Nietsche wurde am Ende seines Lebens verrückt. Was hat ein Weltbild, das auf ständige Suche und auf die ständige Innovation gegründet ist, uns als Menschen gebracht? Was können wir denn noch überschreiten?“ Er fragte mich noch weiter, „Was können wir uns denn noch überschreiten?“ – ich bin alt, seufzte er; ich bin alt – dachte ich.

Wir trankten den Chun Yuan. Auf den Boden wächst ein Baum. Der Boden, sehr fruchtig. Der Baum, sehr kräftig. Manche Leute finden ihn noch zu spritzig, sagte Zhou Yu. Ich finde ihn erfrischend… wie kann man einen gelagerten Tee als erfrischend bezeichnen? Wir lachten zusammen. Wie denn? Er ist eben nicht ruhig. Da er unter dem typischen Anschein eines gute gelagerten Pu Ers noch eine unruhige Elemente innehat – als ob er zu Dir flüstern würde, „Wenn Du Freude daran hast, kehrt die Kraft immer zu Dir zurück; wenn Du Freude an mir hast, beschere ich Dir noch mehr Gesichter – ich kann anders werden, besser oder schlechter. Ich bin nicht tot…“ Deswegen nennst Du ihn als Chun Yuan – Quelle im Frühling?“ fragte ich ihn. „Es ist Deine Beziehung zu diesem Tee, oder? Es ist euer Dialog.“

Tee hat an sich nichts zu erzählen. Es sind bloss Blätter, die Wasser brauchen, um etwas anders zu werden. All das, was ich hier für Schwachsinn erzähle, ist meine Illusion und Phantasie. Es sind immer Menschen, die etwas dichten, manchmal reflektiert, manchmal einfach eingebildet. Und der Frühling kommt immer, auch wenn der Mensch daran denkt. Quelle im Frühling! Der immer zurückkehrende Frühling ist in jedem Herzen, das nicht stil steht…. 

Leise, präsent und nachhaltig

Hast Du einmal die chinesische Landschaftsmalerei betrachtet? Das Fliessend zwischen weiss und schwarz, das Verschmelzen von Himmeln und Wasser und die leise Präsenz des Menschen integriert in dem ganzen grossen Bild…

Zhou Yu traf ich ganz zufällig im Wistaria Teahouse. Ich habe mich nicht angemeldet. Georg wollte dort hin gehen und wir nahmen das gemeinsame Mittagessen dort. Plötzlich sah er mich und sagte, was fuer einen Zufall! Gleich sollte die Chef-Redakteurin Luo von Pu Er Magazin kommen und er sollte heute 17 Pu Er Tee testen. Meine Augen leuchteten. Yep!!

Wir sassen zusammen in einem Zimmer und testeten gemeinsam 17 verschiedenen Pu Er Muster in drei Runden, die vor zwei Jahren bereits einmal besprochen wurden und nun noch einmal getestet werden sollten.

Zhou wusste noch, dass Shui Tang nun in Zurich steht und erkundigte sich danach. Ich erzaehlte ihm von dem abwechslungsreichen Alltag und interessanten Experimente, die wir in Shui Tang unternehmen können, wie das Publikum bis jetzt recht gute Resonanz senden und von meinem Gebundensein. Er war begeistert von der Idee von Vollmondfest – Musik, Literatur und Tee. Er war gluecklich zu hoeren und erzaehlte der Redakteurin Luo voller Begeisterung als ob er selbst da gewesen wäre.

Als wir auf Tee warteten, tauschten wir aus über die Art der Degustation zwischen Europa und Asien aus. Er war sehr erfreut von meinem Vergleich zwischen expressive/narrativen und poetischen Zugängen von Westen und Osten (darüber möchte ich einen extra Beitrag schreiben, wenn meine Beobachtungen und Gedanke noch reifer werden können). Im Wein schreibt der Menschen mittels Fruchtsalat über ihn. So möchte man im Tee diese Art adaptieren. Wird Tee davon profitieren oder geht der Tee mit Wein gemeinsam in dieser Art in einer Sackgasse des Wortspiels? Zhou nickte seinen Kopf und gab mir einen Text ueber seine Vorstellung des guten Tees: leise, präsent und nachhaltig.

Tee wartet. Der Mensch wartet. Sie warten auf einander, um verstanden zu werden. Ich bin fuer die Anwesenden ein ahnungslosen Teeliebhaber. Sie wussten, dass ich keine Ahnung habe von Pu Er. Ich kenne die Sprache des Pu Ers nicht. Aber ich weiss, ihm zuzuhören zu können. Zhou ist bereits eine Autorität in diesem Gebiet. Er wirkte jedoch in der Degustation absolut offen und normal. Er gab immer wieder seine Kommentare, zweilfelte allerdings immer wieder daran. Immer wieder stellte er fest, wie der Geschmack des Tees innert Minuten sich veränderte und wie einfach es nach aussen erschien, aber so schwierig es tatsächlich ist einen Urteil abzugeben. Da ich keine Verantwortung trug, hatte ich sehr schnell meine Urteile. Er spürte meine Vorstellung und fragte mich nach meiner Meinung. Ich wusste, dass es sehr gefährlich werden konnte, wenn ich ihm gefallen wollte. Nur Ehrlichkeit bringt einen Anfaenger weiter beim Lernen. Ich sagten, wie ich diesen Pu Er betrachtete und wie ich schmeckte. Dieser schmeckte sauer, dieser leicht pflaumig, dieser leise, lang und nachhaltig und jener vielschichtig und von guter Substanz. Er lobte meine Nase. Es lage an Atongs Schulung. Er nickte seinen Kopf, ja, Atong sei ein seltener Fall in Taiwan. Treu zu seiner Ideen und treu zu seiner Schule. Schueler von Atong… er nickte und nickte.

Miss Luo war nicht besonders begeistert von Atong. Sie sagte mir, er sei zu stur. Jeder hat seine eigene Ansichten von Tee. Die Ansichten von Atong seien nicht richtig. Es gebe so wie so nichts Richtiges oder Falsches. Alles sei relativ und man bleibe in der Mitte.

Das stimmt, dass man ueber Geschmack nicht streiten kann. Das stimmt, dass alles relativ ist – weil man vermeintlich offen und objektiv sein muss…

Aber wenn man Tee lernen will… dann gibt es das Richtige und das Falsche in Sprache des Tees. Oder folgst Du Dir einfach selbst. Das geht sicher auch und fast alle Wege führen nach Rom, nur der mittler Weg nicht. 

Jeder, der einmal mit Atong bei der Produktion war, wusste, jeder Schritt bedingen den anderen. Wenn dieser Duft nicht auftritt, wenn man den Tee erzwingen will, dann kommt der Tee am Ende so raus und eben nicht leise, präsent und nachhaltig. Ich scheute mich nicht vor Stellungnahme vor der geehrten Frau Luo, auch wenn sie mit ihrer Magazin mächtig ist. Ich sagte ihr, dass es nicht nur alles relativ und verschwommen ist in dieser Welt. Es gibt etwas, was absolut ist. Es gibt Grenze, die uns klar macht, was ein guter Tee ausmacht. Ein Oolong ist eben nicht ein Gruentee. Nur wenn man weiss, was Tradition ist, weiss man was Innovation sein kann. Sie schwieg.

Auch wenn ich innert einer Sitzung nicht viel von Zhou lernen konnte, was er unter Struktur, Expressivität und Spannkraft des Tees versteht, versuchte ich es zu lernen, wie er Tee betrachtet. Er vergleichte die Stabilität des Aufgusses, kontrollierte die Qualität der Geschmeidigkeit, Nachhaltigkeit und Bekömmlichkeit. Er war selbstbewusst und fragte immer nach meiner Meinungen. Er sagte, was er kommentierte nicht absolut ist. Er wollte von einem anderen Perspektiven seine Betrachtung reflektieren. Am Ende war es unsere gemeinsame Degustation geworden. Eine Degustation voller Austausch. Manchmal seufzte er, dass es sich hier halt um eine Degustation handelte. Manchen Tee würde er selbst nicht empfehlen, weil er eine andere Meinung ist. Aber man darf nicht nur in seiner eigenen Meinung stecken bleiben. Man muss machmal die Grenze der eigenen Zu-und Abneigung überschreiten. Manchmal zweifelte er an seinen Urteil und testete, testete und testete. Manchmal strahlte er wie ein Kind und freute sich über einen guten Tee. Ich erlebte einen Tee-Mensch, der zu seinem Urteil steht. Er wollte Menschen nicht gefallen. Er war einfach da.

Diese Degustationsnotiz sollte in nächster PuEr Magazin 普洱壺藝 werden. 

http://www.ceramicart.com.tw/ 

 

Bluetenmeer im Aufguss

Aufguss Bluetenmeer

Zu Schade, das Bluetemeer zu brechen und aufzugiessen. Wie schmeckt denn eigentlich das Bluetemeer? Verspricht der Aufguss auch so blumig wie der visuelle Genuss?

Mild, sanft und dezent. Das Blumige versteckt in jedem kleinen Schluck. Wer gewoehnt ist von dem Fruechtetee und parfuemiertem Teegenuss, wird sich hier sehr getaeuscht fuehlen. Es ist nicht das Versprechen von einem sinnigen Impuls, sondern das Versprechen von einem sanften Bluetenmeer, wo Du gut schimmen kannst und immer noch weiss, wo Du bist.

Also Spass beiseite. Die Ernte diesen Pu Er Bluete findet immer zwischen September und Oktober statt. You beauftragt gerne Kinder, die diese sorgfaeltige und spielerische Arbeit zu machen, aehnlich wie Schulkinder beim Mostfruechtepfluecken in Deutschland. Die Blueten werden gepresst und entwicklet sich immer noch in Form von Fladen. Das Nektar der Bluete faerben das Papier und ziehen gerne Ameisen an. Darum muss man diesen Tee sorgfaeltig aufbewahren.  

Das Bluetemeer im Aufguss:

Untere Tasse 2008, schmeckt blumiger als vom Jahrgang 2006. Sanft, leicht suess. Die Blueten schwimmen im Aufguss.

Obere Tasse 2006, schmeckt intensiver. Der Duft eher nach Honig oder geduerrten Fruechten. Duftnoten sehr dezent, aber praesent.  Die Blueten bleiben mehr konzentriert zusammen.

Bluetenmeer

Pu Er blumen

Wie kommt er (You) auf die Idee, die Bluete von den uralten Pu Er Teebaeumen zu sammeln und zu einem Fladen zu pressen?

Ich bin so neugierig, dass ich immer komische Kuriositaet finde. „Warum hast Du mir diesen Tee nicht gezeigt?“ Meine Stimme klang vorwurfsvoll. Es war ihm peinlich. „Dieser Tee ist nicht Dein Geschmack.“ Doch! Ich bin auch eine Frau, die gerne kitschige Dinge haben! Eine Fladen voller schoenen Bluete! Wie herrlich duften sie!

You zeigte mir den Fladen aus dem Jahrgang 2006, dunkel intensiv! Er duftet nach Bluete Honig in meiner tiefen Kindheit! „Fuer mich erinnert dieser Duft an Longgan!“ „Ja! Ich verstehe!“ Der Bluetefalden aus 2008 duftet dagegen mild und klar. „Ich will es kaufen.“ Er lachte und nickte.

W wusste, was ich in Taiwan am liebsten esse! Im Restaurant zeigte ich ihm, was ich von You kaufte. Die Personal kamen ploetzlich alle an unserem Tisch. So etwas haben sie noch nie gesehen. Alle wollten den Duft riechen, geniessen! Ich war stolz. „Wie hast Du so etwas gefunden?“ „Per Zufall!“ W’s Hobby ist Essen und Trinken. Er war sehr ueberrascht von diesem Bluetenmeer.

Ich schenkte ihm es nicht, auch wenn er mich zum meinem Lieblingsessen einlud. Ich bin eben geizig.

Pu Er aus feuchter oder trockener Lagerung

Jörg hat mir erzählt, dass man in Deutschland an den Mythos von Höhlen-Lagerung des Pu Ers glaubt. Pu Er, laut einem bekannten Teebuch sollte in Höhlen des feuchten Provinz Yünan gelagert werden.

Simmt das? Stimmt das nicht?

Ich fragte You, was er denkt. Er lächelte leicht schüchtern, wie er immer lächelt. „Lass den Tee für sich sprechen.“ Er holte zwei seine private Sammlung und goss die beiden Tees auf. Einer wird in einer winzigen Kanne aufgegossen, während der andere in einer gewöhnlichen Kanne. Ich beobachtete den feinen Unterschied und verstand, was er denkt. Wenn Du mit einem Teeliebhaber Tee trinkst, weiß Du, was ein Tee für ihn bedeutet, wenn er eine kleinere Teekanne als die gewöhnte nimmt. Ein wertvoller und geschätzter Tee wird nur in kleiner Menge und in bewegendem Moment aufgegossen.

Der Tee in der trockenen Lagerung war klar, präsent und aromatisch, während der Tee aus feuchter Lagerung schwer, trüb und typisch erdig schmeckte. Azhong und seine Kollegin waren in der Degustation begeistert von dieser feuchten Lagerung, denn er war einfacher, markanter und typischer zu erkennen. Der aus der trockenen Lagerung forderte unsere Sinne heraus, ihn zu entdecken und ihn „anzufassen“. Er war klar, aber für die vorhandenen Vorstellung, wie ein Pu Er sein sollte, nicht identisch. Sein Geschmack war so klar, dass man die Faccetten schmecken könnte, wenn man ohne Vorbehalt an ihn antastet. Dieser Tee hat uns mehr zu erzählen als sein Kollege, der in einem feuchten warmen Raum gelagert wurde.

Mit der gleichen Frage kam ich zu Chou, Yu. Er sagte mir, dass er den alten Pu Er aus feuchten und warmen Guandong und Hongkong nicht bevorzugt. Für ihn sei viele dieser Lagerung nicht hygenisch und geniessbar. Ein Pu Er aus einer trockenen Lagerung erzählt uns eine klare Geschichte und sein Werdegang als ein schöner Tee kann gut mit unseren Sinne nachvollzogen werden.

Ich würde behaupten, dass Tee für sich spricht ohne Worte.

Das Degustationsfoto siehe hier.

Eine Tasse gegen Unzulänglichkeit des Lebens

Eine Tasse gegen Unzulänglichkeit des Lebens

Pingsheng Bu RuYi Shi, Jie You Maokong San.

All das, was mich belastet, quält und ärgert, scheint in diesem Moment durch diese Tasse aus meine Poren zu erlöschen.

Lu Qian.

Zu wenig Zeit, um einen anständigen Betrag über die neuen Erfahrung mit Yous Pu Er zu schreiben. Zu wenig Zeit, um Bücher anständig zu widmen. Wie ein Hund schrieb mir ein Freund aus Paris, er fühlte sich zur Zeit wie ein Hund. Dieser Ausdruck benutzen wir beide aus unserer Unizeit von NTU. Wie ein Hund fühlte ich richtig in letzter Zeit. Kein anständies Essen, kein anständiges Schlaf und keine anständige Sehnsucht nach schönen Dinge des Lebens. Ein Hund hat zumindest einen anständigen Rythmus zum Leben, schlafen, wann er will und essen, so lang es gibt. Insofern würde ein Hund uns beide verbieten, unser Leben mit seins zu vergleichen.

Für mich hat der Genuss von Pu Er Tee auf zwei verschiedene Art: ein Genuss des Geschmacks und ein Erlebnis der Energie – was in Chinesisch Qi heisst. Ohne esoterisch zu werden möchte ich das Wort Energie vereinfachen, einfach als das Erlebnis nach dem Trinken, was uns alles erinnert, was uns in Körper erweckt.

Die meisten Pu Er sind entweder aus den kleinen gezuchteten Teebusch von Teegärten, oder aus den verwilderten oder weniger gepflegten alten grossblätterigen Baum. Beiden Tees geben unterschiedliche Geschmackserlebnisse. Chou, Yu erzählte mir einmal von seiner Vorliebe. Tee aus alen wilden Baum, am besten unter der Sonne getrocknet, mit Hand (bzw. Fuss) gepresst. Dieser Tee sollte nach dem Dampf noch einmal nur unter der Sonne trockenen. Da der Temperatur zwischen 30-40 Grad von der Sonne die besten Bedingung für einen gepressten Pu Er ist, zum nachreifen.

Viele Menschen sind scharf auf Teefladen, der nur aus feinen Tipp hergestellt ist. Wenn man allerdings die alt gelagerten Pu Er (Die Klassifikation von „hao“) betrachtet, merkt man, dass die damaligen Tipps fett und gross waren. Chou, Yu kritisierte, dass diese falsche Trend von dem Grüntee, dessen Tipp klein und fein sein sollte. Aber Pu Er ist Pu Er. Da der grüne Tee heute am besten vermarktet ist, werden alle anderen Teesorten richtig von dem Markttrend beschädigt! Auch der schöne faccettenreiche Oolong leidet immer mehr unter der eintönigen vergrünten Oolongtee-Trend. Chou, You sagte mit, dass die schönen Tipps zwar fein und geschmeidig schmecken, aber die weichen zarten Stange den Body für den Geschmack liefert.

Dies erlebte ich richtig, als ein Besucher aus Karlsruhe zu Besuch kam. Anscheinend kam ich erst dazu, Tee zu geniessen, wenn ein Besuch kam. You schenkte mir reichlich viele Teevarietäten, die er selbst produzierte. Eigentlich ist er ein wortarmer Mensch. Ich denke, Tee spricht für ihn und für sich selbst. Mit meinem Besucher trank ich den jungen Tee aus 2008 Yiwu und wir waren richtig überrascht von seiner Geschmeidigkeit, von seiner Volle und von seiner Stabilität. Seine Aufgüsse sind gleich geblieben, ohne Schwankung und Verlust. In seinem jungen Jahr ist er bereit eine Schönheit, die unaufdringlich auftritt. Meistens schmecke ich beim jungen Pu Er z. B. von dem neuen Red-Label oder Blue-Label die Aufdinglichkeit und Aggressivität. Einmal trank ich mit Md. Chou in Wistaria-House. Nach paar Runden konnten wir beide nicht mehr weiter sprechen. Dagegen ist der junge Pu Er von You, sanft und zugleich stark, tiefgrundig und zugleich offen. Duft aus Blumenwiese, leicht blumig, leicht nach Moos und noch mehr schmeckt man den Duft auf der Wiese, wenn der Sonneuntergang auf Blüte und Grass scheint.

Ich spürte die Kraft der Sonne, die durch den Körper, durch den Tee floss. In jenem Moment glaubte ich verstanden zu haben, was das ausmacht, einen Pu Er nach der Tradition herzustellen. Plötzlich konnte ich nicht mehr denken als an dem Satz von Lu Qian: All die Unzulänglichkeit des Lebens scheint in diesem Moment aus meinen Poren ausgeschieden zu sein!

Ein alter Baum schlägt seine Wurzel tief in die Erde, somit ist die Pestizide und Dünnemittel nicht nötig. Ein alter Verfahren basiert auf die natürliche Energie, die zwar unter Schwankung der Natur leidet, aber durch die menschliche künstlerische Fertigkeit gut gelenkt werden kann. Wozu Technologie? Ohne die Technologie kommt der Tee nur mühsam durch die Bergen und Seen zu uns. Also ein Teeliebhaber braucht beides.

Foto: ein Vergleich zwischen trocken (links) gelagerten und feucht (rechts) gelagerten Pu Er.

Teeliste der Puer Degustation am 10.12.2008

Gestern gab es drei Deguatationsrunde, die drei Themen bearbeiten sollte:

1. Die Unterschiede zwischen den Jahrgänge.

Diese Unterschiede sollte anhand von fünf verschiedenen Pu Er Falden verdeutlicht werden:

Yiwu 2008, Yiwu 2005, Yiwu 2003, Simao 1999, Grenztee zwischen Vietnam und Yünan 1990

2. Unterschiede zwischen unterschiedlichen Herstellungsmethode.

Pu Er kbA, Pu Er 2006 Taihe (Wistaria House) lose, Pu Er Taihe (Wistaria House) 2006 Fladen, Pu Er Yiwu lose (von You), Pu Er Yiwu Fladen (von You)

Diese Runden könnten wir den Unterschied zwischen künstlichen Fermentation und natürlichen Produktion erleben. Der Sonne-Trocknen-Geschmack könnte durch den Vergleich zwischen Taihe und Yiwu von You markant feststellen. Das Power der Sonne Yünans und die Fade der meschinellen Verarbeitung sind nicht miteinander zu vergleichen. Aber der Unterschied kann nur so dramatisch verstanden werden, wenn der Vergleich nebeneinander stattfindet.

Auch der Klupft zwischen den losen und gepressten Tee könnte man in dieser Runde klar schmecken und riechen.

Ein interessanter erlebnisreicher Vergleich!

3. Gipfel des Abends. Ein Vergleich zwischen gelagerten alten Pu Er und gelagerten alten Oolong.

Liu An 1950, Pu Er 1990, Alishan 1975, Dongding 1981, Tie Guanyin 2004

Carola rief, “ Menglin! Dieser Oolong schmeckt ja nach den Pu Er!“ Ihre Augen waren groß und voller Zweifel. Ich schrie, „Du bist super! You got it!“ Wer hat gesagt, dass man Bücher lesen muss, um Tee zu verstehen? Carola hat es verstanden, nur Tee zu trinken und Frage zu stellen. Dieses Erkenntnis bekommt man durch Körper anstatt durch Worte.

Ich stelle es mir immer so vor: 

Ein gelagerter Pu Er und ein gelagerter Oolong treffen sich nach einer gewissen Lagerzeit auf einem Regenbogen. Auf einem farbenreichen Regenbogen werden die beiden Tee aus unterschiedlichen Richtungen wieder eins, wie Mann und Frau auf dem Regenbogen sich treffen. Es gab ein Märchen in China, das sich über Korea nach Japan durchsetzte. Es wurde erzählt, dass ein geliebtes Paar verflucht wurde und sich nur einmal im Jahr treffen konnte – auf dem Regenbogen! Einmal im Jahr am 7. 7.

Einmal im Leben, wenn man den farbreichen Regenbogen einmal erleben, schmecken, riechen könnte, ist das Leben bereits beglückt, nicht wahr?

Vor der Pu Er Degustation am 10.12.2008 in Zürich

Vor der Pu Er Degustation am 10.12.2008 in Zürich

Die gestrige Pu Er Degustation war eine Panorama meines Werdegangs des Tees, eine Reise in die Vergangenheit, als ich noch im Dunkel trappelte und nach der Wahrheit suchte.

Menschen suchen stets nach der Wahrheit, entweder mit Materialismus oder mit Idealismus. Entweder denken wir über die Wahrheiten nach oder hüpfen nach unserem Gefühl. Was ist Wahrheit? Wie könnte überhaupt wahr sein, dass ein Tee problemlos gelagert werden kann. Was ist wahr, ist Pu Er von Pilz befallen oder einfach nur vergessen um gelagert zu werden?

Ich habe es geglaubt, wenn die Farbe des Aufguss dunkel ist, ist der Tee alt. Ich habe es auch geglaubt, dass ein alter Pu Er einfach nur Muffig riecht. Ich habe es auch geglaubt, wenn der Pu Er Pilz bekam, ist er ein guter Pu Er – kennst Du nicht etwa wie der verschimmelte Käse z. B. Appenzeller? Ich habe es geglaubt, was in Bücher steht und was die so genannten Autoritäten erzählen – die großen Autorität – bis ich meinen Lehrer getroffen habe. Er sagte mir, glaube mir nicht, glaube das, was der Tee zu Dir spricht.

In der Degustation fühlen und denken wir nicht. Wir trinken einfach den Tee und hören ihm zu. Was zeigt er uns, was erzählt er uns und was ist er. Dieses Ich, das Tee zuhört, ist neu. Ich war anders. Ich habe gelesen, nachgedacht und nach geplappert, was die anderen erzählt haben. In jenen Zustand war ich bereits Teehändler – auch wenn es nur eine Freizeitsbeschäftigung war. In jenen Zustand verkaufe ich bereits Pu Er, auch wenn dieser Tee mir nur fremd war. Da ich Schlitzaugen habe, glaubt man mir im Europa. Die Tees, die ich damals als ein bloßer „Schlitzaugen-Expert“ kaufte, sind heute die besten Unterrichtsmaterialien. Sie warnen anderen Teilnehmern, was man heute nicht mehr kaufen sollte.

Ich schaue diese „falsch“ eingekauften Tees an. Eine Betrachtung mit einem gemischten Gefühl. Es ist mir bewusst, dass man vor Tee immer wieder wie ein Anfänger fühlen kann. Immer wieder sehe ich Gipfel nach den Gipfeln. Was ich heute erzähle, ist morgen bereits Schnee von gestern. Andererseits, warum muss ich mich denn kümmern, was ich gestern nachplapperte? Darum betone ich immer wieder im Seminar, „Glaube mir nicht, versuche den Tee selbst zu verstehen.“

Menschen suchen stets nach der Wahrheit, damit wir einen Halt haben – materialistisch oder idealistisch. Leider, wo und was ist die Wahrheit? Wie lange dauert diese Wahrheit?

 

 

Stets bin Ich froh jemanden begegnen zu können, der den Teppich unter meinen Füssen weg ziehen könnte. Dann weiß ich zumindest, die Wahrheit ist noch nicht gefunden. Sei wachsam, Menglin.

Xiao Huang Yin 小黃印

Ich hoffe, dass ich nach Europa zurueck fliegen koennte. Die Unruhe in Bangkok verursacht Einstellung von vielen Flieger und ich weiss nicht, ob mein Flug nicht gestrichen wird.

Als You mich abholte war es bereits 4 Uhr. Ich erzaehlte ihm, was alle in Fuzhou geschah und wir lachten ueber die Verruecktheit des Teemarktes in China und ebenfalls ueber die so genannte Finanzkrise. Ich wollte noch Teekanne kaufen. Nachdem ich das Fotos im Blog gepostet habe, habe ich viele Nachfrage bekommen, um solche wertvolle Kanne zu kaufen. Natuerlich moechte ich gelagerten guten Pu Er von ihm kaufen, wenn er welchen hat. Sein Gesicht wurde steinig. Ich spuerte etwas Sondeerbares.

Auf seinem Teetisch stand bereits ein Buch, eine Katalog von dieser Sammlung, von denen ich gluecklicherweise einen Teil ergattert habe. „Fuer Dich.“ Wie? Ein Buch aus dem 80er Jahren? Einfach so? Keine Information habe ich erhalten, wie das Buch gefunden wurde. Das ist irgendwie seine Art. er spricht nicht viel, spricht nichts ueber sich selbst und noch weniger, wie er etwas emfindet. Ich nahm das Buch einfach unverschaemt an und bedankt mich einfach. Ich wollte einfach noch 10 Teekanne kaufen. Er liess mich welche aussuchen und sagte mir nur nebenbei, dass jede Kanne den Marktwert im chinesischen Kulturkreis zwischen 300-400 Euros liegt. Als ich es erfuhr, fiel eine Kanne fast aus meiner Hand. Der Preis, den ich dafuer bezahle, ist einfach nicht fair fuer ihn! Also, ich schaute ihn an und erhielt keine Antwort. Also, das ist wohl nicht mein Problem. Ich suchte die Teekanne aus und dachte an die gluecklichen Schweine in Europa!

Seine Geschaeftspartnerin war heute da und auch noch ein Kundin. You brachte paar uralte Pu Er Falden aus dem Geheimzimmer. 5 Falden aus 80er Jahren, drei vollstaendig und zwei bruechig. „Koennte ich probieren?“ fragte ich wieder unverschaemt. Seine Geschaeftspartnerin schaute ihn an und er waermte seine Teekanne aus Zhuni.

Xiao Haungyin aus den 80er Jahren, in gelb gedrucktem Papier, aus Menghai. Er zeigte mir eine Pu Er Lexikon, wo dieser Tee datiert wurde. Der Aufguss erinnerte mich an jenem Abend mit Hanspeter in Wistaria Haus, als wir einen Red Label aus dem 80er Jahren trank. Gleiche Auspraegung und gleiche Haerte – nicht agressiv, aber so hart wie der gerade Ruecken des Bambus. Geschmeidig, intensiv und vielfaeltig. Der Duft schmeckt nach Sandelholz und Harz im Wald des Herbsts. Im Herbst, wenn der Wind nach dem Regen weht, wenn Du im wald spazierst, dann schmeckst Du den frischen warmen Harz zwischen den Baeumen und Erde…

Dann bereitete er uns noch einen Liu Bao aus den 50er Jahren zu. Mit einer winzigen kleinen Zhuni-Kanne. „Ach! Was fuer einen Genuss!“ reif ich. Sandelholz und Adlerholz wachsen zusammen in einem praechtigen tropischen Wald! Dann Suessholz und leichte Kamper-Note! He, so etwas… You lachte wie herzig. Es gab natuerlich nichts von diesem Genuss zu kaufen, das war mir sicher. Er packte mir einfach eine kleine Tuete, „Fuer Dich.“ Meine Hand stand in der Luft und wusste nicht, in welche Richung sie sich bewegen sollte. 

„Hast Du Geburtstag?“ fragte die Kundin zu seinem Geschaeftspartnerin. Sie schmunzelte.

Als You Abendessen einkaufte, erzaehlte sie mir, dass er ein seltsamer Typ ist. Das ahnte ich schon. Er liebt Parfuem, ging nach Vietnam, nur um Adlerholz zu sammeln. Er schreibt Kalligraphie und malt chinesische Malerei, besucht regelmaessig Unterricht. Er lebt nur fuer Tee, wohnt im Laden und arbeitet wie verrueckt. Normalerweise spricht er nicht gerne mit Kunde und wenn Kunde ihn nervt, geht er einfach weg. Solche gelagerte Tees betrachtet er wie ein Stueck Fleisch von ihm. Er wird mir nicht verkaufen wollen, meinte sie. Ich verstehe es nur zu gut, solche Typen kenne ich bereits ein paar…

Er fuhr mich zum Bahnhof. Ich lud ihn ein, mich zu besuchen. Er schuettelte seinen Kopf. Er wuerde mir die Tees aus den 80er Jahren geben, meinte er im dunkelen Auto. „Fuer Deinen Laden.“

Ich haette geweint, aber hatte keine Traenen. Teefreundschaft ist etwas Sonderbares. Die gluecklichen Schweine in Deutschland, dachte ich, wie haetten sie diesen Tee verdient? Wie so habe ich ihn denn verdient? „wann kommst Du wieder?“ „Bald, im April.“ „Take care.“ Ich winkte meine Hand in der Luft.

Tee pressen

Die Pu Er Fladen, die von You gemacht wurden, waren alle von Fuessen auf Steinplatten gepresst. Obwohl sein Tee recht jung ist, schmeckt er bereits sanft, vielfealtig und frisch. Sanft, vielfealtig und frisch wie diese Person, die diese Seite allerdings fuer sich behaelt und nur durch Tee mit anderen kommuniziert.